Das neue PRORA bei Binz von 2012 bis 2021

  • Hallo Manne!


    Zunächst mal : Willkommen hier im Forum

    Vielleicht hat jemand eine korrekte Antwort da er aus Erfarung sprechen kann?

    Aus Erfahrung kann ich nicht sprechen, da ich keine Wohnung in Prora gekauft habe ( auch nicht die Absicht habe)


    Ich schaue seit 2012 regelmäßig in Prora vorbei und schaue mir auch die Prospekte verschiedener Immobilienmakler an, die dort aufliegen,

    Schnäppchen, die ein Normalverdiener aus der Portokasse bezahlt, sind es nicht.

    2013 habe ich noch Angebote für winzige 33 Quadratmeter für unter 100 000€ gesehen. Die Zeiten sind vorbei.


    Ich kann hier mit Links keine Werbung für irgendwelche Immobilienfirmen machen.

    Aber google doch einfach mal nach


    Wohnung in Prora kaufen

    oder

    Wohnung in Prora mieten.


    Gruß,

    ELMA

  • 2021


    Seit 2012 verfolge ich , war aus der Ruine des "Koloss von Prora" wurde. s.#1

    Während meines Urlaubs auf Rügen im Okt 2021 schaute ich mir diesen riesigen Baukomplex wieder an,

    Prora ist inzwischen ein Stadtteil von Binz, verbunden mit einer regelmäßigen Buslinie, einem Fahrradweg und einer durchgehend rollstuhlgängigen, befestigten Strandpromenade auf den Dünen am Rand des Kiefernwaldes.


    Bild von 2021


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    Schön ist auch der Weg unten am Sandstrand entlang der Ostsee.


    Von Binz bis zum "Ortseingang" von Prora sind es etwa 3,5km.

    Dann ist man nochmal rund 4 km unterwegs, bis man das Ende des letzten Blocks des ehemaligen Bauwerks der Nationalsozialisten erreicht hat.

    Die Ausmaße des gigantischen Bauwerks ( bzw von dem was noch übrig ist ) kann man sich schlecht vorstellen, wenn man nicht daran vorbeigewandert ist.


    Dieses Luftbild zeigt die monumentalen Ausmaße der ca 4km langen Anlage - auf dem Bild perspektivisch verzerrt, die Blöcke sind alle gleich lang.


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    Zur Veranschaulichung des größenwahnsinnigen Projektes ein Plan ( Quelle Wikipedia)

    1945 und 2009


    Quelle

    https://de.wikipedia.org/wiki/ Prora

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    Ursprünglich waren 8 Blöcke geplant, die für 20 000 Arbeiter Erholung bieten sollten,

    1939 begann der Krieg, die Bauarbeiten wurden gestoppt.

    1945 wurden einige Teile von der Roten Armee gesprengt, aber nicht komplett zerstört.

    Übrig blieben 5 mehr oder weniger fertige Gebäude, die nach dem Krieg u.a. als Flüchtlingsunterkünfte und danach von der NVA der DDR genutzt wurden. Prora war Sperrgebiet.

    Näheres hier in diesem Beitrag des NDR

    Prora - Der "Koloss" von Rügen
    Als "Seebad der 20.000" hatten die Nazis die riesige Anlage im Binzer Ortsteil Prora auf der Insel Rügen geplant. Lange Zeit verfielen die denkmalgeschützten…
    www.ndr.de


    Nach der Wende 1990 zog die Bundeswehr kurz ein, ab 1992 standen die Gebäude leer.

    1994 wurde Prora unter Denkmalschutz gestellt, aber über eine weitere Nutzung war man sich lange nicht einig.


    2012 begann die Versteigerung der Blöcke an private Investoren .

    Eigentums- und Ferienwohnungen, sowie Hotels waren geplant.

    Anfangs war es etwas schwierig, Das Denkmalamt machte Auflagen, So sollten keine Balkone erlaubt sein, was aber nicht durchsetzbar war. Wer möchte heute eine moderne Wohnung ohne Balkon?


    Und so wurden nach und nach die Blöcke 1 und 2 saniert. Die vom Denkmalamt geförderten Wohnungen fanden auch Käufer.


    Zwei Bilder von 2015


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    So habe ich die Blöcke 1 und 2 2021 gesehen.


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    Die Grünanlagen zwischen der Seeseite der Gebäude und dem 150m entfernten Strand sind weitgehend fertig, auch die jeweils dazugehörigen Pools. ( Nur für Anwohner zugänglich)


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    Ein kleiner Kiefernwald trennt die Anlage vom Strand


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    Der Blick auf die andere Seite, die Straßenseite der Gebäude.


    Die Straße ist nur für Bewohner. Geparkt werden darf nur max 30 min , es stehen Parkhäuser zur Verfügung.

    Gäste müssen außerhalb auf einem Großparkplatz ( kostenpflichtig) parken.


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    Es gibt kleine Läden, eine Bäckerei, Restaurants., eine Eisdiele , eine Pizzeria. einen Friseur (sicher habe ich nicht alles gesehen)


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    Parkhaus für die Eigentümer


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    Eines der drei Hotels in Prora ( Block 2)

    Prora Solitaire ( in Block 1 gibt es das Dormero Strandhotel. in Block 4 "Hotel Mariandl" )


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    An Block 3 ( s, Plan weiter oben ) wurde 2021 noch gearbeitet.


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    Einzelne Abschnitte des 450m langen Blocks sind fertig, andere nicht.

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    Zwischen Block 3 und 4 befindet sich ein sehr großer Platz mit freiem Geländen, von den Nazis als Festplatz gedacht.

    Es gibt Pläne, hier in der " Neuen Mitte" Einrichtungen für die Infrastruktur von Prora zu bauen. (Bushaltestellen, Arztpraxen, ua. )
    Einen großen Supermarkt gibt es schon.


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    Die traditionelle Sandskulpturenausstellung von Binz ist auch hierher umgezogen.


    Ich habe darüber berichtet

    Gast001


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    Auch das Oldtimermuseum hat hier Platz gefunden,


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    Auf diesem Gelände gibt es noch viel zu tun,

    Es soll u.a. ein großes Sportzentrum entstehen,

    Ruinen müssen noch entfernt, alte Panzerhallen der NVA noch irgendwie weiterverwendet werden.


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    Was mit den Mauerresten der Seebrücke und der Ruine der Festhalle der Nationalsozialisten geschehen soll, ist noch nicht geklärt.

    Ursprünglich war an ein Wassersportzentrum , eine Marina mit Bootshafen gedacht.


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    Dazu müssten entlang der Küste größere Bauarbeiten vorgenommen werden, es müssten Molen gebaut werden.

    Experten warnen davor, weil durch den Bau eines Hafens und die ins Meer hineingebauten Molen die Strömungsverhältnisse und Sedimentbewegungen entlang der Küste gestört werden könnten und der einzigartige Sandstrand der Bucht Schaden nehmen könnte.

    So wird dieser Bereich sicher noch etliche Jahre warten müssen,


    Aber auf der anderen Seite des "Koloss von Prora" geht die Bautätigkeit bereits weiter.

    In Block 4 wurde ein weiteres Hotel eingerichtet.

    Der Name ( und vermutlich auch die Einrichtung ) sollen Alpenfeeling vermitteln.

    Hotel "Mariandl"

    Gast001


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    In anderen Teilen von Block 4 sollen Eigentumswohnungen , ein Altersheim, Arztpraxen usw eingerichtet werden.

    Ich nehme am, dass das Gebäude 2023/2024 fertig sein wird.


    Block 5 wurde inzwischen auch verkauft.

    Am Ende von diesem Block wurde vom Landkreis Rügen bereits 2011 eine Jugendherberge eingerichtet.


    Daneben soll das Dokumentationszentrum ( Museum ) untergebracht werden, das sich bisher im Block 3 befand.

    https:// www.ndr.de/kultur/Prora-auf-Ruegen-Plaene-fuer-neues-Dokumentations-und-Bildungszentrum,prora406.html


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    Ich bin sicher, dass in wenigen Jahren der gesamte "Koloss von Prora" mit Ausnahme der "Neuen Mitte" fertiggestellt sein wird.

    Er bietet Wohnraum für die, die hier auf der Insel dauerhaft wohnen möchten,

    Aber vor allem sehr viele zum Teil exklusive Ferienwohnungen für Urlauber, die die Ostsee lieben.


    Es gibt Kritiker, die bemängeln, dass zu wenig "Historische Spuren" sichtbar geblieben sind und zu wenig erinnert, dass es eigentlich eine NS Anlage und später NVA Kaserne war.

    Katja Lucke, wissenschaftliche Leiterin des derzeitigen Dokumentationszentrums gibt zu bedenken :
    " Es gibt Reaktionen von Leuten , die sagen: " Ist doch nicht alles schlecht gewesen, was die Nazis gemacht haben " . Und das sollte sicherlich nicht so sein."

    Zitatquelle hier


    Ich war 2021 ganz gewiss positiv überrascht, wie sich Prora entwickelt hat.

    Etwas Besseres hätte man aus diesem "Erbe" wohl kaum machen können.


    Elke

  • hallo Elke,


    danke, daß du uns zeigst wie es mit Prora weitergeht. Mir gefällt das alles sehr gut. Es wäre wirklich eine Schande, wenn man die Bausubstanz weiter hätte verkommen lassen.


    Ich sehe mittlerweile eigentlich nur Vorteile so wie das aktuell gestaltet wurde und wohl auch zu Ende gebracht wird. Es besteht ein großer Bedarf an Ferienwohnungen. Anscheinend sind die alle verkauft bzw. die Mietobjekte vermietet. Es wurde und wird eine gesunde Mischung aus verschiedenen Nutzungsverhältnissen geschaffen. Ich glaube auch, daß viele Ferienwohnungen eben nicht nur im Sommer genutzt werden, sondern auch in der Nebensaison oder gar im Winter. Ist eine Heizung vorhanden, was ich annehme, dann kann es doch ganz schön sein, bei stürmischer See aus dem Fenster über die Kiefern bis zum Meer zu schauen.


    Zudem wird durch das Gesamtkonzept sicherlich die Wirtschaft auf Rügen gestärkt. Die Bewohner sitzen ja nicht alle nur in ihren Wohnungen und gehen im Sommer in den Pool oder ins Meer schwimmen. Nein, viele sind sicherlich mobil und lassen ihr Geld in der Region oder auf der Insel. Vermutlich haben Dutzende von Handwerkern künftig Arbeit alleine mit Prora.


    Heutzutage spricht man ja gerne von Nachhaltigkeit. Ich sehe es als nachhaltig an, wenn Menschenmassen hier ganzjährig oder zeitweise wohnen und dafür verhältnismäßig wenig Platz verschwendet wird. Die Wohnungen wie auch Hotel, Jugendherberge, Altersheim und all die anderen Wohnformen sind sicherlich nach neuestem Standard gebaut und folglich sehe ich den Punkt Nachhaltigkeit nicht nur im geringen Flächenverbrauch, sondern auch in der modernen Haustechnik.


    Mir gefällt auch, daß diejenigen, die es sich leisten können, zig Millionen "zuhause" investiert haben und eben nicht in Freitzeitimmobilien auf Inseln im Mittelmeer oder in der Ferne. Langfristig binden sich diese Investoren damit an Meck-Pom.


    Unter all diesen Gesichtspunkten war die Idee des NS Regimes, einer Vielzahl von Menschen Urlaub fern vom Arbeitsplatz, aber doch im eigenen Land zu ermöglichen, eine Vision, die sich nun doch noch durchgesetzt hat. Es ist für uns heute unvorstellbar, daß in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts fast niemand den kurzen Urlaub für eine Reise nutzen konnte. Dazu fehlte einfach das Geld. Nun ist Prora halt der nächsten oder übernächsten Generation hauptsächlich eine Freizeitimmobilie.


    Ein Dokumentationszentrum zur geschichtlichen Vergangenheit gibt es ja. Allerdings sollte darin nicht nur auf den unvollendeten Bau, sondern auch die Nachnutzung als Flüchtlingsunterkunft oder militärische Einrichtung eingegangen werden. Auch die Zeit von 1945 bis weit in die 90er Jahre gehört zur Geschichte des Bauwerks.


    Was die selbsternannten Kritiker angeht, kann man es bei so einem Großprojekt nie jedem recht machen. Ob an jedem Eck der gesamten Bausubstanz auf die Anfangsjahre hingewiesen werden muß, meine ich persönlich eher nicht. Die Macher des Dokumentationszentrums werden sich wohl heute und in der Zukunft rechtfertigen müssen, warum die Aufarbeitung der Geschichte in dieser Forum und nicht in einer anderen erfolgt.


    Da ich persönlich eine Frau kenne, die in den achtziger Jahren im DDR Frauengefängnis Hoheneck wegen Republikflucht eingesperrt war, sehe ich die mangelnde Aufarbeitung der zweiten Diktatur auf deutschen Boden eh mit anderen Augen.


    Soweit ein kurzer Exkurs in die Geschichte. Prora steht und bleibt uns und nachfolgenden Generationen sicherlich erhalten. Das finde ich das Wichtigste.


    grüsse


    jürgen

  • Es wurde und wird eine gesunde Mischung aus verschiedenen Nutzungsverhältnissen geschaffen

    Es wird sich im Laufe der nächsten Jahre zeigen, ob der Anteil der touristisch genutzten Immobilien nicht in der Überzahl sein wird. Ob es gelingt, Prora auch für Dauerbewohner , junge und alte , wohnenswert und zur Heimat zu machen,

    Da gehört mehr dazu als schöne Landschaft und das Meer.

    Die Wohnungen wie auch Hotel, Jugendherberge, Altersheim und all die anderen Wohnformen sind sicherlich nach neuestem Standard gebaut

    Davon kannst Du ausgehen.

    Die Wohnungen sind im Stil der heutigen Zeit und mit moderner Haustechnik ausgestattet.

    Wie weit die im Land zunehmend angestrebten Maßnahmen beim Energieverbrauch und der Energiegewinnung bereits berücksichtigt wurden, weiss ich nicht. Natürlich sind die Wohnungen ganzjährig nutzbar und beheizt. Winterurlaub an der Ostsee ist gefragt.

    Ich habe aber vergessen nachzufragen, wie das mit dem Heizen gemacht wird. Ob es ein zentrales Heizkraftwerk oder Fernwärme gibt, weiß ich nicht.

    Gegen Solaranlagen auf den Dächern hat vermutlich das Denkmalamt etwas. Ich habe keine gesehen (auch in Binz nicht)


    Ein Dokumentationszentrum zur geschichtlichen Vergangenheit gibt es ja

    Es gab neben dem Dokumentationszentrum im Block 3 noch ein kleines NVA Museum.

    Beides soll im neuen Museum (ein "Dokumentations- und Bildungszentrum") im Block 5 neu konzipiert werden.Dort steht jetzt mehr Platz zur Verfügung. Auch für Seminarräume.

    Es soll die Geschichte von Pora zur Zeit des Nationalsozialismus aufgarbeitet und dargestellt werden.

    Aber auch die Zeit nach 1945.

    Prora war abgeschlossene Kaserne ( Sperrgebiet)für mehrere hundert Kriegsdienstverweigerer ,"Republikflüchtlinge" und politisch unerwünschte junge Männer.

    Sie wurden als Bauarbeiter im nahegelegenen Mukran eingesetzt,wo die DDR einen militärisch wichtigen Hafen erbauen ließ. Es müssen sehr schlimme Arbeits- und Lebensbedingungen gewesen sein. Vermutlich gibt es dafür noch Zeitzeugen. Besonders aus dieser Gruppe kommen Forderungen, dass dies im neuen Dokumentationszentrum ausreichend berücksichtigt wird. Bisher war darüber nirgendwo etwas dokumentiert..

    Auch die Zeit als NVA Kaserne wird sicher ein anderes Gewicht bekommen. Auch für diese Zeit gibt es sicher Zeitzeugen.


    Sollte ich nach Fertigstellung des Zentrums wieder nach Prora kommen , werde ich mir alles anschauen.

    Das alte Dokumentationzentrum mit Schwerpunkt NS Zeit, in dem es sehr eng zuging, habe ich 2015 angeschaut. Das NVA Museum nicht.


    Gruß,

    Elke

  • Danke , waldi !


    "Böse Bauten" ist ein recht provozierender Titel einer ganzen Reihe von Beiträgen über Bauten aus der Zeit des Nationalsozialismus.

    Können Bauten , kann Architektur böse sein ? Es sind auf jeden Fall sehenswerte Beiträge in dieser Sendereihe,


    Wenn ich den von Dir in #22 verlinkten Beitrag über Prora ab Minute 18 anschaue, so kommt es mir stellenweise vor wie Werbung für einen Luxusurlaub. Zweifellos kann man in Prora in diesen Ferienwohnungen wunderbar Urlaub machen.

    Nichts erinnert an die Geschichte. Nur die nach wie vor monumentale. mehr als 4km lange Häuserfront wirft die Frage auf, wie und warum so etwas gebaut wurde. Aber welcher Urlauber tut das?


    Je mehr ich mich mit diesen Fragen beschäftige, desto unsicherer werde ich .

    Ist Prora ein Denkmal?

    Umbauen, nutzen oder originalgetreu als Zeugnis einer menschenverachtenden Ideologie erhalten?

    Das betrifft ja nicht nur Prora, sondern viele Monumentalbauten aus dar NS Zeit in D und in A ( z.B. Linz)

    h ttps://de.wikipedia.org/wiki/Architektur_in_der_Zeit_des_Nationalsozialismus

    Die ersten Diskussionen darüber fand ich in einem Beitrag des Spiegel von 1989.

    Da dieses geschichtliche Thema hier in unserem Reiseforum vermutlich zu speziell ist, möchte ich für Interessierte nur ein paar Links zu unterschiedlichen Meinungen einfügen.


    Das war 50 Jahre "danach".

    22.01.1989, 13.00 Uhr aus DER SPIEGEL 4/1989

    h ttps://www.spiegel.de/politik/die-entnazifizierung-der-steine-a-f1b1414f-0002-0001-0000-000013495408

    Zitat:

    "Abriß oder Denkmalschutz?

    Erstmals erschienen auch umfangreiche Untersuchungen über frühe Aktivitäten von Naziarchitekten in der Bundesrepublik. Resümee: Auch die Bauzunft hat ihre Globkes."

    Von Karl Heinz Krüger


    Das war 80 Jahre "danach"

    21.8.21 3 Sat

    h ttps://www.3sat.de/kultur/kulturdoku/propaganda-aus-stein-100.html

    Zitate:

    "Sollen Bauten der NS-Zeit originalgetreu konserviert werden als seien sie "neutrales" Kulturgut? Oder wird die Nazi-Propaganda dadurch fortgesetzt? Strahlen die Bauten heute noch die menschenverachtende Ideologie aus? Und wenn ja, reicht eine Hinweistafel aus, um die Wirkkraft zu brechen?"


    "Die anstehenden Sanierungen vieler Nazi-Bauten haben die Debatte um den Umgang mit Denkmälern aus der NS-Zeit neu entfacht. Die Orte erweisen sich als Herausforderung und Chance zugleich - für das Erinnern in einer Zukunft ohne Zeitzeug*innenschaft."


    "Nimmt Profanisierung den Schrecken?"


    "Ob in Berlin, Nürnberg, Düsseldorf oder München: Bei den NS-Repräsentationsbauten und Denkmälern stellt sich immer auch die Frage: Wie können wir diese Orte nutzen? Zum Feierabendbier, Inlineskaten und Drachensteigen wie auf dem Nürnberger Reichsparteitagsgelände? Nimmt Profanisierung den Schrecken und die Ehrfurcht? Oder führt sie zu Geschichtsvergessenheit? Welche Bedeutung haben die Bauten für nachfolgende Generationen? Können sie als „begehbare Lernorte“ Geschichte besser erfahrbar machen als die Lektüre eines Geschichtsbuches oder das Surfen im Netz? Die Generation der Zeitzeug*innen verstirbt allmählich, doch was bleiben wird, sind die Orte. Und die Frage nach dem Umgang damit. "


    h ttps://pressetreff.3sat.de/programm/dossier/mappe/zeige/Special/3satkulturdoku-propaganda-aus-stein-was-tun-mit-den-bauten-und-denkmaelern-der-nazis/

    "Was also tun mit dem Nazi-Erbe?"


    Alle die Diskussionen gehen um das Erbe der Nazizeit.

    Prora war nie fertig, es war war nie "Seebad der 20 000".


    Aber was geschah nach dem Krieg, zu DDR Zeiten mit der Bauruine?

    Der Historiker

    (Zitat aus Wikipedia )

    "Stefan Stadtherr Wolter (* 24. Oktober 1967 in Eisenach als Stefan Wolter) ist ein deutscher Historiker und Autor. Er arbeitet zu den Themen Medizin-, Tourismus- und Militärgeschichte"

    Sohn des Pfarrers Jürgen Wolter und dessen Frau Brigitte

    In der Abiturstufe widersetzte sich Wolter der vormilitärischen Ausbildung, nachdem er sich bereits der Mitgliedschaft bei den Pionieren und der Freien Deutschen Jugend (FDJ) verweigert hatte.

    Nach der Militärzeit als Bausoldat in Prora (1986–1988)"


    Er setzt sich heute sehr dafür ein, dass neben der Erinnerung an die Nazizeit auch diese Zeit, und vor allem die Menschen, die diese Zeit in Prora verbringen mussten , nicht vergessen werden dürfen..

    Es gibt von ihm eine ( ältere ) Website

    Startseite


    aber vor allem eine aktuelle Website

    mit einer Sammlung von sehr vielen historischen Bildern und Dokumenten

    Startseite | DenkMALProra
    Denk-MAL-Prora e.V. bemüht sich darum, die reale Geschichte von Prora und Mukran nicht in Vergessenheit geraten zu lassen!
    denkmalprora.de

    Lesenswert z.B. ein Artikel Zeitzeugen : Aus dem Leben der Bausoldaten ( Hafen Mukran)


    Ich möchte dieses Thema und die Diskussion hier in diesem Reiseforum nicht weiterverfolgen.

    Aber ich hoffe, dass ich noch einmal nach Prora komme und das neu geplante Dokumentations- und Bildungszentrum in Block V genau anschauen kann.

    (Es gibt halt manchmal Themen, die lassen einen nicht los smilie_denk_08.gif )

    2026 soll es fertig sein.

    Prora auf Rügen: Pläne für neues Dokumentations- und Bildungszentrum
    Die Geschichte von Prora, dem einstigen Urlauberdomizil der Nationalsozialisten auf Rügen, soll in einem neuen Dokumentations- und Bildungszentrum zukünftig…
    www.ndr.de


    Aber vielleicht macht jemand mal Urlaub in Prora und schaut sich das selbst an?


    Elke


  • OK, wenn man mir eine Wohnung für 1-2 Wochen massiv unterpreisig für einen Urlaub anbieten würde - weiss nicht, ob ich dann nicht doch schwach würde. Es gibt mit Prora-Süd und Prora-Nord ja 2 Bahnstationen, Rügen ist eine interessante Insel, und man würde mit Sicherheit nicht so dicht aufeinander hocken wie auf einem Kreuzfahrtschiff. Aber meine erste Wahl wäre es sicher nicht.

    Wenn doch, lass ich von mir hören.

    Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an (Kurt Tucholsky)

  • Aber meine erste Wahl wäre es sicher nicht.

    Das Meer und den Sandstand direkt vor der Nase,

    das ist vor allem etwas für alle, die Badeurlaub machen wollen. z.B. Familien mit Kindern...

    Der Preis ist eine andere Sache. ( Ich habe noch nicht recherchiert )


    Ich weiß, dass Du Baabe liebst.

    Ich liebe das Mönchgut auch und habe dieses Jahr auf meinem Weg zum Lotsenturm in Thiessow diesen Ort besucht. Hübsch, viele schöne Radwege, gut erreichbar , gemütlich, nicht so groß, da würde es mir auch gefallen,


    Liebe Grüße,

    Elke

  • Ich war das letzte Mal in Prora, als noch nicht umgebaut wurde und war vom herrlichen kilometerlangen Sandstrand und der wunderschönen Umgebung begeistert.

    Auch empfand ich eine gewisse Faszination für diese Gebäude und auch deren Geschichte - das Museum war auch sehr interessant.


    Was ich nun durch die über die Jahre erfolgten Umbaumaßnahmen durch Elkes stetige, interessante Berichterstattung gesehen habe, gefällt mir jedoch gut - das beste, denke ich, was man aus diesen Betonklötzen machen konnte.

    Es sieht jedenfalls viiiiel besser aus, als so manche Bettenburgen, Hochhäuser am Strand in beliebten Ferienregionen.


    Als Camper bevorzuge ich ja normalerweise eine andere Unterkunftsart, jedoch habe ich auf Rügen, neben Camping in Altenkirchen, auch schon mal einen Kurzurlaub in einem Wellnesshotel gemacht - warum also auch nicht mal Prora?

    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

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