Camper in Montenegro nicht mehr willkommen
In der Neuen Zürcher Zeitung v. 28.5.08, Bund International, Seite 7 stand ein längerer Artikel zur Entwicklung des Tourismus in Montenegro
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Dort wird der Minister Predrag Nenezic zitiert.
«Die Zeit der Auto-Camps ist definitiv vorbei», sagt er.
Man setzt auf sog, Qualitätstourismus. ( Sichtbar wird diese Art von Tourismus jetzt schon am Ausverkauf der Küste an ausländische, vor allem russische und ukrainische Investoren, die riesige 5 Sterne Hotels - z.B. Hotel Splendid in Becici bei Budva – für zahlungkräftige Urlauber hinstellen)
Dabei hat er offensichtlich immer noch eine völlig einseitige Vorstellung von Camping und denkt vor allem an die Zeit, in der Tausende Fremde mit Lebensmitteln prallgefüllten Auto ankamen, im Zelt übernachteten und nach zwei Wochen Ferien, ohne viel Geld liegengelassen zu haben, wieder verschwanden.
Das war die Zeit der der sechziger, siebziger und achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts, als die Adriaküste für unzählige Besucher aus dem Norden und dem sozialistischen Osten zum Traumziel geworden war.
Das gehe nicht länger so, sagt der Minister, und zwar aus Gründen des Umweltschutzes.
Was er damit meint, ist unklar.
Wer kommt, soll zahlen. Ab Sommer 2008 soll für Besucher mit ausländischen Kennzeichen eine Ökosteuer (=„Eintrittsgebühr“) verlangt werden, für Gespanne ist an die 50 Euro gedacht.
Verärgert über die Massnahme dürften vor allem Besucher aus Serbien und Kosovo sein, von denen sich viele Ferien am Meer überhaupt nur in Montenegro leisten können
Ob diese Einstellung auf Dauer haltbar ist?
Ich denke der Minister sollte mal ins Nachbarland Kroatien schauen, wo der Campingbereich in den letzten Jahren ein riesigen Qualitätssprung gemacht hat und sicher einen bedeutenden Wirschaftszweig für die Regionen darstellt. Dafür waren aber auch etliche Anstrengungen und Investitionen nötig. Der Camper heute möchte auch auf CP ein Mindestmaß an Komfort und ist auch bereit, angemessen dafür zu bezahlen.
Campingurlaub ist schon lange kein Billigurlaub mehr ( von Wohnmobilurlaub ganz zu schweigen)
Wir werden dieses Jahr nochmals mit dem Wohnmobil nach Montenegro fahren, vielleicht zum letzten Mal.
Mal sehen, ob wir willkommen sind.
ELMA