Lindau imBodensee
Teil 2: Der Hafen von Lindau
Vor mir lag der Lindauer Hafen mit dem alten und dem neuen Leuchtturm, und dem Hafenlöwen.
An der Ostseite vom Empfangsgebäude (1913 bis 1921)…
… findet man den Haupteingang des Hauptbahnhofes.
Der Hauptbahnhof Lindau ist der Endpunkt der Bahnstrecke die von Hof im Nordosten Bayerns in den südwestlichen Zipfel des Freistaates führt, die "Ludwig Süd-Nord-Bahn", deren südlichstes Schienenstück am 12.10.1853 mit einer Eröffnungsfahrt zwischen Augsburg und Lindau (damals Endpunkt Bahnhof Aeschach) dem Vekehr übergeben wurde.
Das letzte Teilstück über den Seedamm zwischen Aeschach und Lindau Hauptbahnhof wurde am 1. März 1854 in Betrieb genommen.
An den Staffelgiebeln prangt das Wappen der "Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen" in verschiedenen Armierungen.
Der Lindauer Hauptbahnhof ist ein Kopfbahnhof der kurz vor dem Bodenseeufer endet.
Nach der Verstaatlichung der privaten "BayerischenSchifffahrts-Gesellschaft" im Jahre 1863 wurde diese Teil der "Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen".
Es führten auch Gleise zur nahen Hafenmole, wo ab 1869 antriebslose Trajektkähne (Eisenbahnfähren) die von Schlepp- oder Linienschiffen gezogen wurden, Güterwaggons nach Rolandshorn zur SBB beförderten.
Von 1873 bis 1899, vor Fertigstellung der Bodenseegürtelbahn, bestand auch eine Trajektverbindung zwischen Lindau und Konstanz, also zwischen der bayerischen und der württembergischen Bahn.
Ab 1874 bis zum WK I. übernahm einen Teil des Waggontransportes zwischen Lindau und Romanshorn das "Dampftrajekt II".
Danach übernahmen dies wieder nur Trajektkähne die ab 1926 nach und nach motorisiert
und später von Motortrajekts unterstützt bzw. ersetzt wurden.
1938 wurde auch der Trajektverkehr zwischen Lindau und Romanshorn endgültig eingestellt.
Neben dem Hauptbahnhof steht das Hotel "Bayerischer Hof", das - wie der Hauptbahnhof - auch 1854 in Betrieb ging
und am 13. und 14. Juli zum Absteigequartier von König Maximilian ausgewählt war.
Der König wohnte auch in der Zeit vom 25.03. bis 11.04.1856 in diesem Hotel.
Auf dem Platz zwischen dem Hauptbahnhof und dem Hotel "BayerischerHof" wurde zur Eröffnung des neuen Lindauer Hafens am 12.Oktober 1856, dem Namenstag von Maximilian II., außer dem Löwen und dem neuen Leuchtturm auch das Maximiliandenkmal enthüllt.
Nach einem Modell von Johann Halbig – dem Erschaffer des Lindauer Löwen – goss Ferdinand von Miller die Maximilanstatue.
Darunter saßen in 12 Fuß Höhe vier Allegorien "durch Gestalt und Attribute darauf hinweisend, wie unter dem Schutz einer weisen Regierung die Erleichterung des Verkehrs, Kunst und Wissenschaft, Handel, Industrie und Landwirtschaft gedeihen." (Neue Münchener Zeitung vom 15.10.1856)
Eine Inschrift ist noch zu erahnen:
MAXIMILIAN II.
KOENIG VON BAYERN
PFALZGRAF BEI RHEIN
HERZOG VON BAYERN
FRANKEN
UND
IN SCHWABEN
Auf einer anderen Seite des Denkmals stand:
Dem Förderer des Verkehrs, Erbauer dieses Hafens und Vollender der durch Ludwig I. begonnenen Süd-Nordbahn.
Eine weitere Inschrift:
Die dadurch verbundenen Städte, 20 an der Zahl, welche zu diesem Denkmale Beiträge geleistet haben, umgibt diese Schrift.
Die 20 Städte waren: Lindau, Immenstadt, Kempten, Kaufbeuern, Augsburg, Donauwörth, Nördlingen, Oettingen, Wassertrüdingen, Gunzenhausen, Schwabach, Nürnberg, Fürth, Erlangen, Forchheim, Bamberg, Culmbach, Bayreuth, Münchberg und Hof.
Leider blieb von dem Denkmal nur das Sockelteil aus Syenit mit den Wappen erhalten. Das hatte ich in Teil 1 schon gezeigt.
Den erhaltenen Kranz mit den Wappen der acht Regierungsbezirke (Länderteile) habe ich da schon beschrieben.
Auf der letzten Seite stand:
In dankbarer Anerkennung der Segnungen dieser Schöpfung.
Von dem Platz vor dem Bayerischen Hof hat man einen guten Blick auf die Hafeneinfahrt von Lindau.
Diese Aufnahmen habe ich nicht in der Dämmerung, sondern um die Mittagszeit gemacht!
Genau genommen um 13:31 Uhr.
Um die gleiche Zeit hörte ich ein Schnurren und blickte nach oben.
Da würde ich auch gerne mal mitfliegen! Aber 195 Euro für eine halbe Stunde?
Der neue Leuchtturm wurde in den Jahren 1853 bis 1856 am Ende der Westmole an der Hafeneinfahrt gebaut
und am 4. Oktober 1856 in Betrieb genommen.
ZitatIn den ersten sechs Jahren seines Bestehens wurde das Licht durch ein Ölfeuer erzeugt. Zu dieser Zeit musste der Leuchtfeuerwärter noch eigenständig das Feuer in großen Pfannen erhalten
und die Nebelglocke oder den Blasebalg für das Nebelhorn betätigen. Anschließend stieg man auf Petroleum und später auf Gas um.
Seit 1936 wird der Turm elektrisch betrieben. Anfang der 1990erJahre automatisierte man ihn vollständig. Das Feuer wird von denSchiffen im Bedarfsfall per Funk aktiviert.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Neuer_Leuchtturm_(Lindau)
Der Neue Leuchtturm ist 36 Meter hoch und misst einen Sockelumfang von 24 Metern.
Er ist eines der wenigen Bauwerke seiner Art, die eine Uhr in der Fassade haben.
Leider konnte ich die 139 Stufen nach oben nicht erklimmen und von der Aussichtsplattform
den angeblich atemberaubend schönen Rundumblick genießen.
Der Zugang war verschlossen. Das Wetter war wohl zu schlecht.
Auf den 5 Etagen sind Verschnaufpausen nicht nur möglich, sondern sogar gewünscht:
Die Innenwände des Turmes sind nämlich mit amüsanten Anekdoten und wissenswerten Fakten über Lindau und den Bodensee verziert.
Der Leuchtturm ist je nach Wetter und Nachfrage geöffnet.
Der Eintritt kostet für Erwachsene derzeit 2,10 €.
Bei meinem Besuch schwirrte eine Drohne um den neuen Leuchtturm.
Der neue Leuchtturm wurde zum Nachfolger des schon 1230 errichteten Mangturms.
20 Meter hoch und versehen mit Schießscharten war der Turm früher noch von Wasser umgeben
und nur über eine Zugbrücke erreichbar –ein perfekter Beobachtungsposten am Endpunkt der Stadtmauer.
Die Benennung des Turmes lässt auf ein ehemaliges Bauwerk in seiner Nachbarschaft schließen: das Tuch- und Mangenhaus.
So hießen im Mittelalter die Lagerhäuser der Tuchmacherzunft.
Der Name Mangenhaus stammt also von Mange bzw. Mangel ab – der Glättmaschine der Färber.
Übrigens: Wenn ein sechs Meter langer Zopf mit roter Schleife den Mangturm ziert, ist es Zeit für die Märchenstunden:
In der Turmstube werden abends Geschichten für Erwachsene vorgelesen.
Die Märchentanten von der Erzählgemeinschaft "Lindau erzählt" präsentieren u. a.
Geschichten von den Gebrüdern Grimm, Ludwig Bechstein und Hans Christian Andersen.
Für Gruppen und Schulklassen können Märchenstunden von April bis Oktober zu individuellenTerminen gebucht werden.
Quelle: http://www.lindau.de/adresse/mangturm
Auf der Ostmole sitzt die Hauptperson!
Der sechs Meter hohe, aufmerksam über den See hinwegschauende Löwe ist ein Werk des Münchner Professors Johann von Halbig.
Schon während der Entstehung sorgte der Löwe für Aufsehen!
Quelle: Humorist vom 24.3.1854
Er besteht aus Kehlheimer Sandstein und wiegt etwa 50 Tonnen.
Er wurde in Teilstücken mit der Bahn hier her transportiert.
Auf dem Sockel des Löwens sind die römischen Ziffern MDCCCLVI festgehalten –
sie geben Aufschluss über das Jahr der Fertigstellung des Bauwerkes: 1856.
Früher war die gesamte Hafenanlage im Besitz der "Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen", später der Deutschen Bahn.
1962 hatte die Deutsche Bahn beschlossen, ihre Bodenseeflotte zur "Schiffsbetriebe GmbH" zusammenzuführen.
Knapp 40 Jahre später fiel die Entscheidung der Eisenbahner, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren und das Subunternehmen auf dem Wasser an die Stadtwerke Konstanz zu veräußern.
Und damit begannen die Probleme – denn mit den "Bodensee-Schiffsbetrieben" wurden auch alle Hafen- und Grundstücksflächen verkauft.
Neben zwölf Häfen, 15 Schiffen und zahlreichen Immobilien gehörte den Konstanzern also plötzlich auch ein Löwe. Der Löwe.
Nun brüllte der bayrische Löwe württembergisch!
Erst nach längeren Streitigkeiten zwischen Konstanz und Lindau ging das Hafengebiet – und damit der Löwe und der Turm – wieder an Bayern über.
Die Stadt Lindau wurde die Eigentümerin des gesamten Hafens, die Stadtwerke Konstanz
haben die Nutzungsrechte für ihre Tochtergesellschaft, die Bodensee-Schiffsbetriebe.
Am 12. April 2010 endete der Städtestreit mit der Vertragsunterzeichnung im Lindauer Rathaus –
1,8 Millionen Euro waren Löwe und Hafen der Stadt wert!
Seitdem brüllt der Löwe somit wieder bayerisch, so wie es das Wappen zeigt.
Es folgt ein dritter Teil mit einem Rundgang durch Lindau.
Liebe Grüße von waldi