Gestern war ein Traumtag um etwas in den Bergen zu wandern. Endlich mal nicht diese Affenhitze. So entschlossen wir uns, nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder ins Kleine Walsertal zu fahren um etwas zu wandern. Dieses Tal ist zwar nur gut eineinhalb Stunden von uns entfernt, aber der Weg dahin hat es in sich. Samstag und Sonntag gibt es grundsätzlich einen Dauerstau zwischen Sonthofen und Oberstdorf. Nur wochentags kommt man einigermaßen durch bis nach Süden um kurz vor Oberstdorf ins Kleinwalsertal abzubiegen. Was es mit dieser Besonderheit auf sich hat, erklärt euch am besten Wikipedia.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kleinwalsertal
Als einigermaßen Ortskundiger konnte ich in diesem hervorragend erschlossenen Premium-Urlaubsgebiet mein Auto an der Fatimakapelle im Ortsteil Schwende der Gemeinde Rietzlern abstellen. Kleinwalsertal und Pkw sind eigentlich Dinge, die sich schwer vereinbaren lassen. Übernachtungsgäste bekommen ab drei Übernachtungen die Allgäu-Walser-Card gratis, die nicht nur die Fahrt mit den Bergbahnen für Null Euro ermöglicht sondern auch die kostenfreie Beförderung durch das dichte Busnetz.
Das Schulhaus diente diesem Zweck von 1796 bis 1976. Der Lehrer dieser Kleinschule wohnte natürlich auch darin.
Typisch für die Fassaden der Bauernhäuser sind wie auch im Westallgäu die Verschalung mit kleinformatigen Holzschindeln.
Das Gestein in dieser Gegend ist sehr unterschiedlich. Hier mal brüchig und dünne Schichten, woanders hell oder grünlich und hart.
An der Wachauer Hütte haben wir unser zweites Frühstück eingenommen. Die Hütte selbst war nicht geöffnet.
Ein Bauernhof mit einem Misthaufen davor und freilaufenden Hühnern, die glücklich und zufrieden die Würmer aus dem Mist picken dürfen.
Das Nebelhorn bei Oberstdorf ist zwar nicht im Nebel, aber von Wolken teilweise verhüllt.
Nur 50 Meter flußaufwärts befindet sich das Naturwunder, die Naturbrücke über den Schwarzwasserbach.
Auf einer Seite ist diese Steinbrücke, auf der zwei Fichten wachsen mit einer Metallstiege erreichbar. Auf der anderen Seite gehts über einen Trampelpfad durch den Wald
Oberhalb der Brücke sind die sogenannten Kessellöcher. Ein Fotografieren war bei den Lichtverhältnissen nicht gefahrlos möglich.
Auch eine kleine Zip-Line wurde über die Schlucht gespannt. Da war jedoch heute nichts los.
Nach dem Kühlen der Füße ging es zurück runter ins Tal und entlang des Schwarzwasserbachs bis Schwende.
Obwohl in diesem Haus niemand mehr wohnt wurde drumherum liebevoll ein Gemüsegarten angelegt.
Die neue Brücke zwischen Rietzlern und Schwende verläuft hoch über dem Tal und dient gelegentlich der Bergsteigerjugend für Abseilübungen.
Nach gut zweistündiger Wanderung sind wir wieder am abgestellten Auto angekommen. Nun ging es weiter bis nach Mittelberg wo am Ortsende dieses urige Holzhaus auf uns wartete. Dort wird gekühlte Frischmilch aus dem Automaten ausgeschenkt. Ferner kann der Kunde hier Bio-Käse erwerben. Ehrlich gesagt, hat die Milch uns gestern viel besser geschmeckt als eine halbe Bier. So etwas gibt es auch...
Fazit: Das Kleinwalsertal ist ein Traum für Naturfreunde und vollständig für den Tourismus erschlossen. Es gibt Wanderwege und Klettersteige aller Schwierigkeitsgrade. Das Tal kennt keine Ruhezeit. Sommer- und Wintertourismus haben schon längst alle anderen Wirtschaftszweige überholt. Die Hotellerie und Gastronomie ist im allgemeinen teuer. Parken kann man fast nur auf gebührenpflichtigen Parkplätzen für 6 € pro Tag.
Auf meiner Agenda stehen noch der Hohe Ifen und das Gottesackerplateau. Morgen gehts bei guter Witterung jedoch erst mal tief rein ins Lechtal. Das zählt im übrigen nicht mehr zum Allgäu.
jürgen