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Helgoland im Juni

  • Grizzly
  • 27. Juni 2017 um 12:02
  • Grizzly
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    • 27. Juni 2017 um 12:02
    • #1

    Rückblick zum Mai 1996


    Um die "Wappen von Hamburg" nicht zu verpassen, mussten wir um 4:00 aufstehen, um 6:00 gings los, ab Hamburg-Landungsbrücken. Die Fahrt dauerte ca. sechs Stunden, vor Helgoland wurden wir "ausgebootet", weil das große Schiff nicht in den Hafen passte.

    Rechts von mir Schnuppi (rote Jacke).


    Postkarte der Insel, wie sie kurz vor 1990 aussah.


    Das war Anfang Mai 1996 - jetzt isses wärmer.


    Ähnlich wie damals schenkte mir Schnuppi die Helgoland-Reise zum Geburtstag, nur dass sie jetzt aus Gesundheitsgründen nicht mehr mitfahren konnte, und dass ich mir mehrere Tage Zeit nehmen sollte (und wollte), u.a. um den Lummensprung zu sehen, deshalb auch der spätere Zeitpunkt.

    Im Gegensatz zu 1996 haben wir jetzt ein Schnellboot, den andernorts schon erwähnten Katamaran Halunder Jet, der mit maximal 65 km/h über die Wellen brettern kann, mit Erschütterungen, die im Regelfall geringer sind als in einem ICE. Und wir können bis in den Hafen (Südhafen) fahren, d.h. man muss nicht mehr ausbooten.


    Man beachte den "Heimathafen" Limmasol/Cypern - die Unsitte des Ausflaggens greift auch hier.


    Die meisten der Containerschiffe, die uns unterwegs begegnen, sind in Monrovia registriert, und ich glaube kaum, dass die betreffenden Reeder in der liberianischen Hauptstadt wohnen oder gar Kinder oder Enkel dort zur Schule gehen lassen. Das machen sie lieber hier und sparen sich die Steuern dafür.


    Das schwere Gepäck muss man vorher aufgeben, es wird in rollende Käfigen gestapelt und mit einem Kran an Bord gehievt - d.h. man sollte mindestens eine halbe Stunde vor Abfahrt da sein, noch besser 45 Minuten, dann fängt die Gepäckaufgabe an.
    In Helgoland geht's dann umgekehrt, wobei die Käfige mit einem Schwung am Rand der ungesicherten Hafenkante entlang geschubst werden, dass man sein Gepäck schon im Wasser wähnt. Es bleibt aber alles trocken.

    Aber noch sind wir nicht da. Nach einem kurzen Zwischenstop in Wedel-Schulau nehmen wir eine größere Anzahl an Passagieren in Cuxhaven auf.

    Die Kugelbake

    Eine gute Stunde später ist Land in Sicht.


    Nach der schon erwähnten Gepäckeinsammlung geht's Richtung Quartier am westlichen Ende der Siemensterrasse. Siemens hat hier nichts mit Elektrik zu tun, sondern mit dem Helgoländer Begründer der Badetouristik,
    Jakob Andresen Siemens
    der ab 1826 nach einigen Startschwierigkeit vielen Insulanern das wirtschaftliche Überleben sicherte.

    Empfangen von meiner überaus freundlichen Pensionswirtin und vom Gepäck befreit geht's wieder los. Normalerweise nehme ich immer einen Rucksack auf meine Wanderungen mit, aber hier liegt alles so eng beieinander, dass das, was ich unterwegs unbedingt brauche, in die Westentasche passt oder sich (Kamera, Fernglas) um den Hals hängen lässt.
    Auf geht's zum ersten Inselrundgang.

    Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an (Kurt Tucholsky)

  • claus-juergen
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    • 27. Juni 2017 um 12:09
    • #2

    hallo Grizzly,

    danke für deine Bilder der stürmischen Insel. Die Fahne zeigt jedoch die Umrisse von Zypern. Auch dort sind "steueroptimiert" viele Schiffe registriert.

    Auch unser Freund Putin steckt hinter solche einer Firma, die Eigentümer der Ölraffinerie in Ingolstadt ist. Auch der weis, wie man Geld außer Landes bringt... ;)

    grüsse

    jürgen

  • Grizzly
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    • 27. Juni 2017 um 12:12
    • #3

    Hab ich ja oben geschrieben:

    Zitat

    Man beachte den "Heimathafen" Limmasol/Cypern


    Monrovia bezog sich auf die uns begegnenden Containerschiffe.

    Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an (Kurt Tucholsky)

  • Grizzly
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    • 28. Juni 2017 um 12:39
    • #4

    Kurzgeschichte Helgolands
    (aus Führungen, Infotafeln und Literatur)

    Ende der Eiszeit
    Durch Meeresspiegelanstieg geht die Landbrücke zwischen England und Schleswig-Holstein langsam unter, ein Sandsteinfelsen - Helgoland - bleibt übrig. Manche sprechen von einer Kultstätte, die Helgoland gewesen sein soll ("Heiliges Land"), der Name wird aber auch anders erklärt. Besiedelt ist die Insel seit mehreren tausend Jahren.

    Mittelalter bis 1807
    Helgoland ist zeitweise Piratenstützpunkt, u.a. von Klaus Störtebeker, ansonsten abwechselnd Herrschaftsgebiet von Dänemark oder Schleswig-Gottorf. Durch Gipsabbau am Kreisefelsen auf der heutigen Düne bricht dieser 1721 zusammen, und die Düne wird vom übrigen Helgoland getrennt.

    1807-1890 Britische Zeit
    Die Briten besetzen die Insel, um einen Stützpunkt gegen Napoleons Kontinentalsperre zu haben. Wirtschaftliche Blütezeit durch Schmuggel, Krise danach, die etwa 1830 infolge des Bädertourismus langsam abklingt. Mehr bürgerliche Freiheiten als in den deutschen Teilstaaten, weshalb viele Künstler und Freigeister die Insel besuchen und u.a. Heinrich Hoffmann von Fallersleben neben diversen anderen Trink- und Freiheitsliedern

    Zitat

    Welch ein Land! kein Soldat,
    Kein Gendarm, kein Vogt, kein Magistrat;
    Nicht einmal ein bisschen Polizei –
    Nein, o nein, das ist mir doch zu frei!"


    ... 1841 das spätere Deutschlandlied verfasst.
    Quelle: http://www.deutschlandfunkkultur.de/hoffmann-von-f…ticle_id=364148


    So hätte es weiter gehen können wenn nicht ...

    1890: Helgoland wird deutsch
    Nicht im Tausch gegen Sansibar, wie oft gesagt wird, sondern gegen diverse deutsche Kolonialansprüche unter anderem auf diese ostafrikanische Insel. Danach wird massiv aufgerüstet, Helgoland wird Kriegshafen, offiziell um die Enfahrt zum Nord-Ostsee-Kanal zu schützen.

    1914 - 1918 Erster Weltkrieg
    Die Helgoländer müssen die Insel verlassen und finden ihre Häuser 1918 verwohnt, geplündert und verwüstet vor. Die umfangreichen Militäranlagen müssen unter britischer Kontrolle abgebaut bzw. unbrauchbar gemacht werden. Nur langsam erholt sich die Insel wieder.

    NS-Zeit
    Massiver militärischer Ausbau, bis zu 12.000 Soldaten auf der Insel, unter anderem entstehen 13 Kilometer unterirdische Bunkeranlagen. Durch Anlage des Südhafens sowie Anschwemmungen am Nordostrand der Hauptinsel sowie an der Düne wird die Insel vergrößert, zu der geplanten Ausdehnung auf das sechsfache der ursprünglichen Größe, wie im Plan Hummerschere vorgesehen, kommt es jedoch nicht.
    Im obigen Link zur "Hummerschere" sind auch Bilder von aufgerüsteten und vom zerstörten Helgoland zu sehen.

    Das Unterland wird bereits 1944 durch Bombenangriffe weitgehend zerstört, der Rest der Insel am 18./19. April 1945. Danach werden alle Helgoländer evakuiert. Unmittelbar vor dem Angriff wird eine Widerstandsgruppe verraten und verhaftet, fünf von ihnen werden am 21. April 1945 in Cuxhaven erschossen.

    Zitat

    Ihnen zu Ehren ließ das Helgoländer Museum am 17. April 2010 Stolpersteine auf Helgolands Straßen verlegen. Ihre Namen sind: Erich P. J. Friedrichs, Georg E. Braun, Karl Fnouka, Kurt A. Pester, Martin O. Wachtel. Ein sechster Stolperstein gilt der Erinnerung an den Friseur Heinrich Prüß, der seine Ablehnung des Nationalsozialismus öffentlich aussprach und 1944 verhaftet und im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet wurde.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Helgoland

    Gedenkstein im Turm der evang. Kirche

    Nach 1945
    Zunächst ist die Insel menschenleer und verwüstet. Was die Briten noch steigern, indem sie das Hohlraumsystem mit Sprengkörpern füllen und am 18. April 1947 zünden - der sogenannt Big Bang. Danach wird Helgoland weiter als Bombenabwurfübungsplatz genutzt.

    Zitat

    Am 20. Dezember 1950 besetzten die beiden Heidelberger Studenten René Leudesdorff und Georg von Hatzfeld zusammen mit dem damals in Heidelberg Geschichte dozierenden Publizisten Hubertus zu Löwenstein[62] die Insel und hissten die deutsche Flagge, die Flagge der Europäischen Bewegung und die Flagge Helgolands. Nach einem anderen Bericht folgte Löwenstein am 29. Dezember. Am 3. Januar 1951 holten britische Offiziere die Besetzer wieder von der Insel.


    Es folgen Verhandlungen der britischen mit der deutschen Regierung mit dem Erfolg, dass Helgoland ab dem 1. März 1952 wieder besiedelt werden darf. Der Wiederaufbau gestaltet sich schwierig, weil vor jedem Neubau mehrere Meter tief nach Bombenresten gesucht werden muss - bis heute.

    Heute
    Helgoland hat zwischen 1400 und 1500 Dauereinwohner. Die Einnahmen durch Tourismus und zollfreien Einkauf (Sonderrechte die schon die Briten gewährt und die Deutschen nicht angetastet hatten) waren zuletzt rückläufig, neuer Wirtschaftszweig ist die Wartung der zahlreichen Off-shore-Windkraft-Anlagen in der Nordsee, die großenteils von Helgoland aus erfolgt.


    Karte aus Baedeker um 1910


    NASA-Satellitenbild 2010,
    alles aus https://de.wikipedia.org/wiki/Helgoland

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  • Grizzly
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    • 28. Juni 2017 um 13:09
    • #5

    Ich hoffe, dass Ihr meinen Rundgängen nach dieser historischen Aufrüstung besser folgen könnt.

    Bilder vom Unter- und Oberland lass ich erstmal weg. Die ersten rund 150 Stufen dazwischen lassen sich bequem durch 60 Cent (für längere Aufenthalte empfehle ich die 12er-Karte) und einen Aufzug überbrücken. Ein kurzer Weg durchs Oberland-Dorf und schon sind wir am Klippenrand (der Weg ist durch eine Absperrung geschützt).

    Die größten Vögel sind die Basstölpel,

    die erst seit 1991, von Schottland kommend, hier in immer größerer Anzahl brüten.

    Das hier sind Dreizehenmöwen

    und die Trottellummen,


    wegen deren spektakulären Sprüngen ich gerade um diese Zeit gekommen bin.

    Der Vogeltourist ameist vor sich hin (frei nach Gerhard Polt),

    zumindestens von den Tölpeln auch gutmütig toleriert.

    An die anderen Piepmätze kommt man nicht so nah heran, Felsklettern ist strengstens verboten.

    Nein, das ist kein Vogelballett ("Alle Schnäbel hoch !") -

    diese Haltung dient der Gefiedertrocknung.

    Nach ca. 1500 Metern sind wir schon am Nordrand und bei der Langen Anna,

    die in dieser Form seit 1860 steht.

    Davor war sie Teil eines Torbogens, etwa so (von mir nachgemalt)

    der damals einstürzte.

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  • Jofina
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    • 28. Juni 2017 um 15:27
    • #6

    Interessant, was Du uns über die Geschichte Helgolands erzähltst, Grizzly. :thumbsup:

    Wir haben uns im Sommer 2006 mal für einen Tag Helgoland angeschaut und sind von Hooksiel aus mit einem Catamaran dorthin gefahren. Wir hatten schönes Wetter und es war wunderschön, den Klippenweg abzulaufen.

    Hin haben wir den Stufenweg benutzt und zurück zur Unterstadt dann den Fahrstuhl.

    Helgoland_Stufenweg

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • Grizzly
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    • 29. Juni 2017 um 12:12
    • #7

    Die Insel sieht so klein aus, und am Ende einer Tagestour hab ich gemerkt, wieviel ich noch nicht gesehen hab. Und jetzt drei Tage gebucht und dann noch einen Tag verlängert (Schnuppi: "Das hab ich mir schon gedacht und Dir für einen Tag länger Deine Blutdrucktabletten eingepackt ..."), und man entdeckt immer noch mehr.


    20.6.2017

    Auf meinem heutigen Morgenprogramm steht eine Bootsrundfahrt um die Insel, und ich werde schon gewarnt, dass die Nordsee "etwas unruhig" sein könnte. Das ist sie dann auch, die Wellen sind zeitweise über zwei Meter hoch, und das ist für Ungewohnte schon eine gewissen Herausforderung an die Stabiltät der Verdauungsorgane bzw. für den Verbleib dessen Inhalts. Immerhin hat das nicht nur für seeuntüchtige Landratten Bedeutung, sondern auch für die Wartungsteams der Offshore-Anlagen, die bei Wellengang über zwei Meter nicht ausrücken.

    Der Wind kommt offensichtlich vom Osten, d.h. es wird schlagartig ruhig, als wir auf der Westseite der Insel angekommen sind. Interessanterweise wird mir bei ruhiger See noch flauer als vorher, anscheinend hatte sich mein Magen schon an das Geschaukel gewöhnt und vermisst es jetzt. Egal, das Frühstück bleibt drin, auch wenn das erst klar ist, als ich wieder festen Boden unter den Füßen habe.

    Hier sieht man erstmal gar nix ...

    ... erst in der Vergrößerung.


    Das sind Lummen, selbst als Junge schon gute und schnelle Schwimmer.

    Hafen in Sicht, Erleichterung bei meinen Innereien.

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    Einmal editiert, zuletzt von Grizzly (29. Juni 2017 um 12:13)

  • Gast001
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    • 30. Juni 2017 um 22:07
    • #8
    Zitat von Grizzly

    Die Insel sieht so klein aus, und am Ende einer Tagestour hab ich gemerkt, wieviel ich noch nicht gesehen hab. Und jetzt drei Tage gebucht und dann noch einen Tag verlängert (Schnuppi: "Das hab ich mir schon gedacht und Dir für einen Tag länger Deine Blutdrucktabletten eingepackt ..."), und man entdeckt immer noch mehr.

    Deine Frau scheint Dich besser zu kennen und weiß , dass Du nicht zu jenen gehörst , die Helgoland in wenigen Stunden meinen kennenlernen zu können! :401:

    Danke für all die Details, mit denen Du uns die Insel und die Hintergründe ihrer Geschichte ( fast möchte ich schreiben "ihres Schicksals") näher bringst.

    Viele liebe Grüße an Schnuppi!

    Es tut mir so leid, dass es ihr nicht mehr möglich ist, am Forum (weder an einem , noch am anderen)
    teilzunehmen !

    Liebe Grüße,
    Elke

  • Grizzly
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    • 7. Juli 2017 um 10:59
    • #9

    20.6.2017, kurz vor Mittag

    Der Boden bebt nicht mehr, auch das Fischbrötchen ist dringeblieben, die Möwen haben mich verschont.

    Wobei ich die Viecher hier als weitaus weniger aggressiv empfinde als ihre schwedisch-finnischen Kollegen von den Åland-Inseln, deren Verhalten manchmal an Altmeister Hitchcock gemahnte:

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    Mariehamn 2013

    Aber das ist vielleicht auch saisonal unterschiedlich.

    Die ca. 150 Stufen zum Oberland kann man für aktuell 60 Cent abkürzen, indem man den Aufzug nimmt - bei mehrtägigen Aufenthalten kann sich eine Zwölferkarte rentieren. Aber bevor wir da einsteigen, werfen wir noch einen Blick aufs Rathaus, das auch die Touristeninformation beherbergt, ausserdem bekommt man dort Tickets für Führungen und Fähren.

    So, aber jetzt sind wir oben.
    Der Maulbeerbaum ist ein Helgoländer Naturdenkmal, nämlich eines der wenigen Bäume, die die siebenjährige Bombardierung überstanden haben. Als die ersten Wiederaufbauer ihre Bestandsaufnahme machten, fanden sie die Reste dieses Baumes in den Trümmern - arg lädiert, aber er trieb. Und ist, wie man sieht, wieder wunderschön gewachsen und damit ein Symbol für den Helgoländer Überlebenswillen.

    Die Architekten haben lang diskutiert, wie man Helgoland wieder aufbauen soll. Eine Wiederherstellung der zuletzt zahlreichen Militärbauten verbot sich von selbst. So wie es früher war, wär schwierig geworden. So entschloss man sich zu einem Aufbau im aktuellen Stil der 50er Jahre, der inzwischen auch schon wieder denkmalschutzwürdig daher kommt,

    inclusive kleiner individueller Freiheiten.

    Auch die Kirchen wurden im zeitgenössischen Stil wieder erbaut
    hier die evangelische.

    In einer Vitrine steht das Modell der alten Kirche.

    Im Gegensatz zu dieser hat die katholische Kirche, zu der wir noch kommen, keinen Turm und keine Glocke. Dafür haben sie mit den Evangelischen eine Vereinbarung, wonach die das bei den Katholiken übliche 18-Uhr-Läuten übernehmen.

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    Einmal editiert, zuletzt von Grizzly (7. Juli 2017 um 11:00)

  • Grizzly
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    • 10. Juli 2017 um 11:25
    • #10

    Am Nachmittag gibt's einen Ausflug zur Düne. Nachdem die Helgoländer 2011 in einer Bürgerabstimmung die Wiederherstellung der 1720 zerstörten Landverbindung abgelehnt hatten, muss man auch hier auf die Fähre warten, tagsüber fährt sie zeitweise alle 30 Minuten, und gegen 23 Uhr zum letzten Mal. Also keine wirkliche Hürde.

    Laut Wegweiser liegt ab Hafen der Friedhof der Namenlosen am nächsten, hinter dem vollkommen uninteressanten Bungalowdorf, in dem sich heut Nachmittag auch niemand aufzuhalten scheint, es sei denn zum Mittagsschlaf. Dazwischen geht's durch eine interessante Dünenlandschaft.

    Ein Sanddorngestrüpp - die Pflanze und v.a. das Produkt ist mir natürlich ein Begriff, aber in natura hab ich sie noch nie gesehen. Wenn kein Schild daneben gestanden hätte, wär ich dran vorbeigelatscht.

    Zu Beginn des kleinen Friedhofs steht ein Gedenkstein für die vier Seeleute des Seenotkreuzers "Adolph Bernpohl", die zusammen mit drei niederländischen Fischern, die sie eben geborgen hatten, 1967 im Orkan untergegangen sind.

    Einen "Friedhof der Namenlosen" für nicht identifizierte Seeopfer, die angeschwemmt wurden, gibt es auf mehreren Nordseeinseln. Wobei hier auf Helgoland mitunter auch namentlich erinnert wird.
    Mehr dazu: http://www.taz.de/!5172311/


    Rock'n Roll Butterfahrt ist ein Verein, der seit 2003 auf Helgoland Musikfestivals (meist Punk) veranstaltet, verbunden mit einer jährlichen Butterfahrt. Wobei man vorher nicht weiss, was gespielt wird. Die letzte Butterfahrt war ausverkauft.
    Die verstorbenen Mitstreiter, deren hier gedacht wird, waren meistens noch jung - was ihnen passiert ist, steht hier nicht.


    Nahe des Friedhofs findet man die erste Glocke, die nach der Rückkehr am 1. März 1952 auf Helgoland, geläutet hat, eine Spende aus Bockenem in Niedersachsen. Inzwischen ist sie auf dem Kirchturm ersetzt worden und wurde hier aufgestellt (und seit dem TAZ-Photo von 2008 auch ordentlich hergerichtet). Bis ich sie läuten lassen konnte (wie vorgeschrieben, nur einmal) musste ich sie ordentlich in Schwingung bringen.


    Man hört die Glocke auch noch, wenn man um eine größere Düne herumgegangen ist und nun vor einem breiteren Sandstrand steht, an dem Überraschungen warten ...


    Die meinte ich noch nicht.

    Aber die, an die hundert Tiere, oder mehr, liegen hier herum und sonnen sich.

    Mehr als 30 Meter darf man sich ihnen nicht nähern, angeblich können sie einen mit 20 km/h verfolgen (was man selber auf dem Sandboden nicht schafft). Wobei der Strandwächter, nachdem er mich wegen Abstandsunterschreitung abgemahnt hat, erklärt, das habe er noch nie erlebt, aber man würde, wenn man zu nah kommt, die Tiere erschrecken, was sie zur vorzeitigen Rückkehr ins Meer veranlasste. Und so mangelhaft vorgewärmt könnten sie zu Schaden kommen.

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