Als ich das erste Mal in Basel war und meinen damaligen Kollegen davon erzählen wollte, sagte einer: "Basel? Bah - nix als Industrie, nix als Chemie!" Ich möchte hier zeigen, daß das nicht alles ist.
Je nachdem, von wo man kommt, sieht es tatsächlich so aus:
Aber die Rheinansicht ist schon schön, erst recht, wenn man gegenüber das Münster sieht.
Na gut, schauen wir erstmal das Münster an. Bis zur Einführung der Reformation (1528/29) in Basel war es Bischofskirche.
Bei einer so aufwendigen Umrahmung des großen Westportals sollte man eigentlich ein Tympanon erwarten - aber das wurde 1529 unter Einfluß des Züricher Reformators Zwingli zerstört.
Zwei Statuen (um 1490) am Westwerk stellen das heilige Kaiserpaar Heinrich II. und Kunigunde dar; Heinrich trägt in einer Hand ein Kirchenmodell, das ihn als Stifter des 1019 eingeweihten Vorgängerbaus des Münsters bezeichnet.
Erhalten geblieben ist dagegen die romanische Galluspforte (um 1185) an der Nordseite des Münsters, die als das früheste Figurenportal im deutschsprachigen Raum angesehen wird.
Das Tympanon mit Christus, den Aposteln Petrus und Paulus sowie drei Stifterfiguren, darunter die klugen und törichten Jungfrauen (nach Matthäus 25, 1-13). Die Jungfrauen sieht man öfter an Kirchenportalen, hier aber in einer sonst unüblichen Variante: Die klugen Jungfrauen (links) werden von Christus empfangen, während die törichten vor verschlossener Tür stehen.
Johannes der Täufer und der Evangelist Johannes ...
... und zwei weitere Fotos vom Gallusportal:
Die Chorapsis an der Ostseite des Münsters ist mit einem Tier- und Jagdfries geschmückt.
An die Südseite des Münsters schließen sich zwei Kreuzgänge mit einer dazwischenliegenden großen Halle an. Auch nach der Reformation ließen sich "Betuchte" weiterhin dort bestatten; wenn man Zeit (und Lust dazu) hat, kann man massenhaft prunkvolle Epitaphien anschauen und die langen Lobreden auf die Verstorbenen lesen.
Ein Blick ins Innere des Münsters ...
... und auf die Deckenfresken (um 1380) in der Krypta:
(1) Ein Engel verkündet Anna, daß sie ein Kind – Maria – bekommen wird (rechts), Anna und ihr Mann Joachim (links),
(2) die Geburt Mariens.