Abruzzen: Dörfer und Städtchen zwischen Bergen und Meer
Link zum ersten Teil - Urlaub in den Abruzzen: An der Küste
Unser Interesse galt vor allem den Bergen im Westen und den kleinen Dörfern und Städtchen an den Berghängen.
Die offene Adriaküste ist viele hundert Kilometer lang und ungeschützt.
Um den Angriffen von Piraten, vor allem aber den osmanischen Angreifern von See her besser widerstehen zu können, wurden früher selbst Fischerdörfer hoch oben auf den Bergspornen erbaut und befestigt.
Direkt am Meer gibt es nur ganz wenige alte Siedlungen und Städtchen mit mittelalterlichen Stadtkernen.
Mutignano in321m Höhe, ca 5km vom Meer entfernt, am Rande der Atri Badlands, einer eindrucksvollen Erosionslandschaft.
Diese Landschaft entstand bereits in der Antike , nachdem der lehmig sandige Boden abgeholzt worden war . Im Laufe der Jahrhunderte wurde nach Trockenheit, starkem Regen und Verwitterung der Boden abgetragen. Es entstanden teilweise tiefe Rinnen.
Ein Vorgang der nicht rückgängig gemacht werden kann.
Die Stadt Atri (444m )mit seiner Kathedrale Santa Maria Assunta( 13./14. Jhd)
Im Inneren der Kirche sollen wunderbare Fresken sein…
aber leider
( derzeit geschlossen wegen Erdbebebenschäden vom August 2016)
Ein Seitenportal
Wir bummelten durch die engen Straßen - erstaunlich war, dass es neben der großen Kathedrale noch so viele kleinere Kirchen gab
San Nicola
Seltsame Köpfe am Portal an der Kirche San Agostino
Silvi , ein kleines, ehemals mit Mauern und Toren befestigtes Fischerdorf "auf dem Präsentierteller" hoch über der Adria.
Blick zur Küste zum Torre del Cerrano.
Dieser Turm gehört zu einer Reihe von Türmen , die im XVI. Jahrhundert zur Abwehr von Angriffen vom Meer her gebaut wurden.
Er ist heute heute Niederlassung des Centro di Biologia Marina (Zentrum für Meeresbiologie).
Montepagano , nur wenige Kilometer von der Küste entfernt , 286m hoch gelegen und von Festungsmauern umgeben.
Eines der 4 Stadttore
Ein Cappuccino in einer kleinen Bar - gekonnt serviert
Ein längerer Ausflug führte uns in die Berge, in das alte, durch Erdbeben gekennzeichnete, ziemlich verlassen wirkende Bergdörfchen Pietracamela auf 1005m Höhe.
Die Straße war schmal, holprig ,ausgewaschen und sehr kurvenreich- mit dem PKW kein Problem, mit dem Wohnmobil wäre das schon viel schwieriger gewesen.
Pietracamela wird zu den "Borghi piu belli d'Italia " gezählt, zu den schönsten Orten Italiens…
Ein Spaziergang durch den Ort, immer steil bergauf oder bergab.
Chiesa di San Giovanni e di San Rocco
Mauern und Hauswände müssen nach den Erdbeben abgestützt werden.
Auf dem Schild neben der Tür war zu lesen: Bed and Breakfast
Das Dörfchen hat eine lange Geschichte, die ich aber nirgendwo richtig herausfinden konnte (Vermutlich gibt es irgendwo italienische Geschichtsquellen).
Man sagte uns, dass dort vor allem Schafhirten wohnten. Aber wozu die hohen ,am steilen Hang gestaffelten, teilweise vornehm wirkenden Häuser?
Was veranlasste Menschen vor 500 Jahren, dort oben in der unzugänglichen Einsamkeit solch ein Dorf zu bauen?
An einem Türstock entdeckten wir die Jahreszahl 1526
Das Geburtshaus eines späteren Bischofs ( 1793) ( So sagte man uns)
Heute ist Pietracamela vor allem Ausgangspunkt für Berg- und Skitouren im Gran Sasso Gebirge.
Es gibt am Ortsrand ein Hotel, ein Restaurant, eine Post, eine Bäckerei, einen Laden, eine Bankfiliale ( fast alles geschlossen) Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich ein kleines Skigebiet bei Prati di Tivo und ich nehme an, dass im Winter in diesem alten Ort etwas mehr los ist.
Das waren jetzt einige hübsche alte, enge Dörfchen und Städtchen . Fast überall waren Spuren eines der vielen Erdbeben in dieser Region zu erkennen.
Das Erbeben vom 24. August 2016 in der (Luflinie ) nur ca 50 km entfernten Gegend von Amatrice war zwar auch hier deutlich spürbar gewesen, hatte aber nur geringe ( sichtbare) Schäden angerichtet.
Mancherorts sind allerdings die Statikprüfungen der Gebäude noch nicht abgeschlossen
Sehr viel mehr Unheil hatte das Erdbeben von 2009 in der Gegendvon L'Aquila angerichtet.
L'Aquila haben wir nicht besucht. Auch nach 7 Jahren ist die Stadt nur zu einem kleinenTeil wieder aufgebaut.
Etliche historische Gebäude sind schon gesichert und restauriert, aber es wird noch einige Zeit dauern, bis alle Gebäude wieder begehbar sind ( vorausgesetzt, das für die Wiederherstellung durchaus bereitgestellte Geld fließt auch in die richtigen Kanäle. Ein Wunsch, der von vielen offen ausgesprochen wird)
Es war in den beiden Urlaubswochen sehr schwül, fast täglich gab es heftige Gewitter und Regen und die Berge waren nur selten zu sehen.
Endlich ein paar Stunden freie Sicht auf die Berge
Hier ein während unseres Urlaubs seltener Blick auf den höchsten Berg der Apenninen, den 2912m hohen Corno Grande in der Gruppe des Gran Sasso d'Italia.
Dorthin wollten wir am nächsten einigermaßen wolkenarmen, wetterstabilen Tag
Das wurde dann einer der Höhepunkte unseres Urlaubs: Der Ausflug zur Hochebene Campo Imperatore im Nationalpark Gran Sasso.
Bericht hier
Abruzzen: Campo Imperatore im Nationalpark Gran Sasso
Elke