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Steinerne Rinnen

  • nyra
  • 6. August 2016 um 20:51
  • nyra
    Gast
    • 6. August 2016 um 20:51
    • #1

    Steinerne Rinnen sind eine Besonderheit kalkreicher Gegenden. In Deutschland gibt es zwölf, alle in Bayern. Sie bilden sich an den Karsträndern der Fränkischen Alb und am nördlichen Alpenrand, meist in Laubwäldern mit üppiger Bodenflora. Pro Jahr können sie um ein bis zwei Zentimeter wachsen. Da der Wachstumsprozess sehr störungsanfällig ist – schon herabfallendes Laub kann ihn unterbrechen – müssen die meisten Steinernen Rinnen vom Menschen gepflegt werden.

    Von den sechs Steinernen Rinnen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen habe ich drei besucht: die bei bei Rohrbach (Gemeinde Ettenstatt), Wolfsbronn (Gemeinde Weinheim) und Hechlingen (Gemeinde Heidenheim).

    Über die Entstehung informieren Hinweisschilder an beiden Rinnen; hier ein Ausschnitt aus dem Schild bei Rohrbach.

    Die Steinerne Rinne bei Rohrbach ist 80 Meter lang bei einer mittleren Höhe von 1 Meter. Ein Holzsteg führt neben ihr entlang; oben gelangt man an die unscheinbare Quelle.

    Vom Steg aus ist von der eigentlichen Rinne und dem darin fließenden Wasser kaum etwas zu sehen, so dicht ist der Bewuchs des Dammes.

    Der von dem kleinen Wasserlauf geschaffene Damm fließt in Kurven, und stellenweise bildet er kleine Becken.

    Daß der Damm recht breit ist, sieht man hier.

    An geeigneten Stellen erlaubt der Steg beim Zurückschauen einen Blick auf in längeres Stück der Rinne.

    Hier endet die Rinne, und das Wasser mündet in den Teil des Baches, der schon den ganzen Weg über in einiger Entfernung, teilweise auch unter dem Steg, dahingeflossen ist.


    Die Steinerne Rinne bei Wolfsbronn ist leicht zu finden: Schon in den umliegenden Dörfern wird der Autofahrer durch Hinweisschilder geleitet und findet dann neben der Landstraße sogar ordentlich angelegte Parkplätze.

    Diese Rinne ist mit 130 Metern die längste, und mit max. 160 Zentimetern sie ist auch höher als die von Rohrbach. Am Eingang wieder die Bitte an die Besucher, das Naturdenkmal nicht zu beschädigen. Oben im Wald fließt der Bach 30 Meter weit, bis er beginnt, sich einen Damm zu schaffen.

    Anders als bei Rohrbach ist der Damm hier nur mit Moos bewachsen. Auch weiter unten bleibt der Grasbewuchs spärlich.

    Auch hier sieht man, daß die Pflanzen der Umgebung sich nicht an dem Damm selbst ansiedeln. Woher dieser Unterschied gegenüber Rohrbach rührt, darüber haben mich die Schilder nicht aufgeklärt.


    Die bisherigen Fotos wurden im September gemacht. Zum Vergleich habe ich die Steinerne Rinne von Wolfsbronn noch einmal im März besucht. Jetzt ist sie eine auffälligere Erscheinung als im Sommer: In der Farblosigkeit des kahlen Waldes windet sie sich in ihrem dichten Moosbewuchs wie eine giftgrüne Schlange dahin.

    Obwohl der Bach schon seinen eigenen Tuffdamm gebaut hat, reicht der Kalkvorrat 100 Meter weiter unten immer noch für ein paar kleine Sinterstufen, gut erkennbar an der gelblichweißen Farbe und der Glätte.


    Und weil es ganz in der Nähe, bei Hechlingen, noch eine andere Steinerne Rinne gibt, habe ich die auch angesehen. Sie ist kaum 15 Meter lang. Das war nicht immer so. Auf einem Informationsschild steht:

    "Die Quellnische und der größte Teil des früher etwa 100 Meter langen Tuffdammes wurden durch eine Wasserleitung zerstört. Die jetzige Steinerne Rinne, die jährlich um einige Zentimeter wächst, wird durch ständige Betreuung in ihrem Verlauf gesichert."

    Wie kann man etwas so Seltenes zerstören? Das mit der Wasserleitung hätte sich doch bestimmt auch anders lösen lassen ... Aber lange Zeit hatte man offenbar wenig Sinn für solche Naturerscheinungen.

    Das ist das Ende ihres kurzen Laufs:


    Auffällig ist hier, daß die Rinne an ihrer höchsten Stelle derart eng ist, daß das Wasser völlig darin verschwindet. Selbst wenn man sich mit der Kamera darüber beugt (hier geht das, weil man nicht auf einem Steg in einigem Abstand gehalten wird), ist vom Wasser und dem Grund der Rinne nichts zu sehen.

  • claus-juergen
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    • 6. August 2016 um 21:13
    • #2

    hallo Nyra,

    Ein toller Einstand ist das in unserem Forum. Respekt! Toll auch, was es gar nicht weit weg von mir gibt. Da muß ich doch glatt mal hinfahren und mir das ansehen. Das dürfte nur eineinhalb Stunden von mir entfernt sein.

    So etwas ähnliches gibt bzw. gab es auch in Kaufering am Lech. Der Lech hat im Westen im Laufe von tausenden Jahren eine breite Schotterebene geschaffen. Im Osten hat er sich mehr oder weniger stark in den Tuffsteinhang eingegraben. Unterhalb der Leonhardikapelle entspringt eine Quelle und hat auch so eine Kalksteinrinne mit Sinterterrassen gebildet. Leider ist dies alles nicht mehr vollständig, weil irgendjemand dies vor einigen Jahren zerstört hat. Ich muß mir das demnächst mal wieder ansehen, wie schnell sich das Gebilde regeneriert hat. Deinen Ausführungen zufolge müsste das recht schnell gehen.

    Danke für diesen informativen Bericht eines Naturdenkmals welches scheinbar in Deutschland recht selten ist.

    grüsse

    jürgen

  • nyra
    Gast
    • 6. August 2016 um 21:27
    • #3

    Hallo Jürgen,

    danke schon mal für den Tip mit Kaufering am Lech! Das werde ich mir unbedingt auch mal ansehen. Seit ich an der Schwäbischen Alb mit ihren diversen Karst-Erscheinungen wohne, interessiert mich sowas brennend.
    Sinterterrassen im Bach habe ich sehr schön im Donntal auf der Alb gesehen (darüber werde ich auch mal einen Bericht machen). Ich unterhielt mich dort mit einem etwa 70jährigen Mann, der aus dem nächstgelegenen Dorf stammt. Er sagte, das sähe heute ganz anders aus als in seiner Jugend: Die Dorfkinder kämen, legten Stöckchen in den Bach, um zu beobachten, wie sie sich mit Kalk überziehen und wieder eine neue kleine Stufe bilden. Im Abstand von ein paar Jahren dürfte man also sicher Unterschiede sehen.

    Gruß
    Nyra

  • claus-juergen
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    • 6. August 2016 um 21:36
    • #4

    hallo Waltraud,

    die Leohardikapelle findest du in Kaufering übrigens ganz einfach. Im Dorf am Ostufer des Lechs die Leonhardistraße ganz bis zum südlichen Ende durchfahren. Nur wenige Meter von der Kapelle aus am Hang befindet sich die Quelle mit den Kalkablagerungen.

    So etwas ähnliches gibt es auch zwischen Wald und Görisried im Ostallgäu, wo ein Bach über einen steilen Hang in die Wertach mündet. Ich habe darüber diesen Bericht geschrieben:

    https://www.schoener-reisen.at/forum/showthre…ght=g%F6risried

    grüsse

    jürgen

  • nyra
    Gast
    • 6. August 2016 um 22:06
    • #5

    Hallo Jürgen,

    Danke! Ich hatte die Kapelle sofort gegoogelt, und mit dem Navi findet man sowie (fast) alles, aber so eine Beschreibung von jemand, der sich auskennt, ist doch am besten! Ich mache gern Kurzreisen für zwei, drei, vier Tage, und der nächste führt mich auf jeden Fall dahin, es läßt sich gut mit Landsberg am Lech, Kaufbeuren und Mindelheim verbinden – kleine Städte, die ich mag.

    Die Fotos in dem Bildbericht über Görisried erinnern an die Gütersteiner Wasserfälle bei Urach (in Württemberg, also weiter weg von dir), die ich auch mal vorstellen werde.

    Gruß
    nyra

  • Gast001
    Gast
    • 6. August 2016 um 22:33
    • #6

    Ein interessanter Bericht mit sehr schönen Bildern!
    Ich habe mit noch nie Gedanken darüber gemacht, wo es solche Tuffformationen, die ich vor allem von Kroatien her kenne ( Plitvicer Seen, Krka Fälle), im Kleinen auch in Deutschland gibt.

    Es sind kleine Kostbarkeiten, die Du uns hier zeigst.

    Dass Kalk abgelagert wird, das ist klar.
    Aber ist es nicht das Zusammenwirken von Pflanzen ( vor allem Moos) und kalkhaltigem Wasser, das diese Tuffbildung erst bewirkt?

    Vor allem die Höhe dieser Rinnen erstaunt mich doch sehr.

    Danke, Nyra, für diesen schönen Bericht, der Anregung für einen Ausflug ist.

    Viele Grüße,
    Elke

  • nyra
    Gast
    • 6. August 2016 um 22:56
    • #7

    Ja, Moos spielt eine wesentliche Rolle. Ich wollte die Erläuterung nicht allzu kompliziert machen und habe mich deshalb auf das beschränkt, was auf den Schildern steht. (Ich verstehe ja auch nicht viel davon.) Ausführlicher wird es bei Wikipedia unter dem Stichwort "Kalktuff" erklärt. (Wie macht man einen Link zu einer anderen Website?)

    Die höchste Steinerne Rinne ist 4 Meter hoch: Der "Wachsende Felsen" von Usterling (bei Landau an der Isar). Ich habe ihn noch nicht gesehen, für mich ist das schon ein bißchen weit weg – für jemanden, der im östlichen Bayern wohnt, wäre das wirklich eine Anregung für einen Ausflug!
    Auch in Österreich gibt es eine Steinerne Rinne, die Kalksinterader bei Waldegg (Bezirk Wiener Neustadt, Niederösterreich).

    Viele Grüße
    nyra

  • Gast001
    Gast
    • 6. August 2016 um 23:06
    • #8

    Das ist ganz einfach .
    Füge die Adresse aus dem Browser ein ( einfach kopieren)
    httpss://de.wikipedia.org/wiki/Kalktuff

    Die Ergänzung mit url erfolgt automatisch. Der Link färbt sich blau, wenn er dann aktiv ist.

    Gruß,
    Elke

  • Jofina
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    • 6. August 2016 um 23:51
    • #9

    Hallo nyra,

    sieht sehr interessant aus, die „Steinerne Rinne“, besonders die Fotos, die im Frühjahr aufgenommen wurden.

    So etwas kannte ich vorher noch gar nicht. Danke für den schönen Bericht. :wink:

    Gruß
    Jofina

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • nyra
    Gast
    • 7. August 2016 um 08:21
    • #10

    Hallo Jofina,

    als ich die Steinernen Rinnen sah, wurde mir klar, daß sie im entlaubten Wald besser zu sehen sein müßten (jedenfalls auf Bildern, und die Probleme beim Fotografieren im Wald mit flimmernden Licht und zuviel Schatten hat man dann auch nicht), also habe ich diesen zweiten Besuch gemacht.

    Ich wundere mich auch, daß diese Steinernen Rinnen so unbekannt sind, selbst hier in der Schwäbischen-Alb-Region, wo die Leute eigentlich an Karstphänomene gewöhnt und an ihnen interessiert sein müßten.

    Gruß, nyra

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