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Podlabin in Istrien

  • claus-juergen
  • 24. Januar 2016 um 17:13
  • claus-juergen
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    • 24. Januar 2016 um 17:13
    • #1

    Labin an der Ostküste Istriens kennt vielleicht mancher Urlauber, der im benachbarten Rabac seine Ferien verbracht hat. Die Stadt ist viele hundert Jahre alt und liegt malerisch auf einem Hügel mit weitem Blick übers Land.

    Unterhalb der Stadt wurde in sehr kurzer Zeit mitten im Zweiten Weltkrieg von den Italienern der Ort Podlabin aus dem Boden gestampft. Der Grund liegt darin, daß das kohlearme Italien dringend Kohle für Schiffe und die Eisenbahn aber auch für die Stahlproduktion benötigte. So wurde die ganze Gegend rund um Labin bereits seit den 30er Jahren wegen der dortigen Kohlevorkommen erschlossen.

    Vor einiger Zeit habe ich euch ja bereits den Ort Rasa vorgetellt.

    https://www.schoener-reisen.at/forum/showthre…&highlight=Rasa

    Ich meine, daß es durchaus mal einen Rundgang im Vorort Podlabin wert ist, um die jüngere Geschichte hautnah zu in Augenschein zu nehmen.

    Wie man unschwer feststellen kann, wurden für die Arbeiter und die leitenden Angestellten gleichartige Häuser mit großzügigen Gärten für die Selbstversorgung gebaut.





    Diese Geräteschuppen stammen aus neuerer Zeit.



    Der Hauptplatz diente damals der Verwaltung des Ortes genauso wie politischen Versammlungen. Italien wurde damals ja durch den Duce regiert. Damit war für die Italiener jedoch kurz nach Einrichtung der Kohlemine in den Vierziger Jahren schon Schluß, weil das Gebiet an Jugoslawien fiel. Deshalb durften diejenigen Bewohner, die bleiben konnten, die italienisch sprechende Bevölkerung wurde vertrieben, nun statt der faschistischen Propaganda dort die kommunistische von Tito hören. Lange währte der Bergbau jedoch nicht in Podlabin. Die Mine wurde bereits Ende der sechziger Jahre wegen Unrentabilität geschlossen.



    Trotz Geldknappheit wurde gleich zu Beginn 1942 bis 1943 eine Kirche errichtet. Nach mehreren Phasen der Renovierung steht dieses Bauwerk auch heute noch.



    In den sechziger Jahren kam dann noch eine Sporthalle hinzu.



    Schauen wir uns doch einmal das alte Minengelände an. Die meisten Gebäude stehen noch. Alles ist frei zugänglich. Manche alte Bergwerkseinrichtungen sind schon fast Ruinen während in anderen heute Gewerbebetriebe untergebracht sind.




    Der Küchenbereich des ehemaligen Bergwerks fand wohl bisher keine Anschlußverwendung.



    Da der alte Förderturm noch steht und über ein Nebengebäude auch zugänglich ist, durfte für mich ein Ersteigen dieses Turms bei der Ortsbesichtigung natürlich nicht fehlen. Das Ding ist zwar verrostet, macht auf mich jedoch einen stabilen Eindruck. Wer keine Höhenangst hat und etwas vorsichtig ist, dem empfehle ich schon aufgrund der tollen Aussicht den Aufstieg. Wenn im Übrigen die Bora bläst, gilt es zu beachten, daß diese dort oben wesentlich heftiger als unten weht.





    Blick auf die Altstadt von Labin



    Ist doch gar nicht so hoch, oder?



    Da geht’s rauf



    Hier wurde früher der Förderkorb in den Berg hinabgelassen. Damit fuhren jahrzehntelang die Kumpel in den Berg, der Schacht diente aber auch der Förderung der Kohle aus der Mine. Die Mine selbst ist mittlerweile zubetoniert worden. Es könnte ja mancher auf die Idee kommen, da hineinzugehen.



    Insgesamt wurden Untertage viele Kilometer Stollen gegraben auf welchen die Kohle mittels dieser Loren bis zum Förderturm transportiert wurde.



    Der Hauptplatz sah früher auch kaum anders aus als heute.




    Viktor hat mir dankenswerterweise noch ein paar Bilder vom Markt in Podlabin zur Verfügung gestellt. Die Markthalle schließt sich direkt an die Verwaltung des Ortes an.





    Auch im Außenbereich gibt es einen Markt



    Wer sich für die Geschichte Labins interessiert, dem darf ich folgendes Buch mit vielen Schwarzweiß-Aufnahmen von Marijan Milevoj, leider nur in englisch, empfehlen:

    Greetings from Labin

    Marijan Milevoj ist Redakteur bei Radio Pula und der Lokalzeitung Glas Istre.

    Jürgen

  • Josef
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    • 24. Januar 2016 um 18:01
    • #2

    Jürgen, super Bericht.

    Liebe Grüße

    Josef

  • Gast001
    Gast
    • 24. Januar 2016 um 20:20
    • #3

    Ein sehr interessanter Beitrag - danke!
    Jürgen, das ist wieder einmal ein Beitrag, der einen Aspekt von Istrien zeigt, den man man auch kennen sollte.
    Damit meine ich nicht nur die örtlliche Gegebenheit, sondern auch die historischen Fakten, die damit verbunden sind.

    Weißt Du wer heute in Podlabin wohnt??
    Ein Touristenzentrum wird es wohl kaum sein.

    Eher wohl eine Wohngegend für Kroaten, die vom "Kuchen " des Tourismusbooms weniger abbekommen.
    Davon gibt es in Kroatien nicht wenige ....

    Liebe Grüße,
    Elke

  • claus-juergen
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    • 24. Januar 2016 um 22:23
    • #4

    hallo Elke,

    ein paar Infos über diese Retortenstadt habe ich schon noch.

    Meines Wissens erhielten die Wohnblocks von Anfang an einen Warmwasseranschluß, was für die damalige Zeit toll war. Es wurde viel Warmwasser für die Waschräume der Kumpel benötigt. Da das Wasser eh mit Kohle erhitzt wurde, spielte der Mehrverbrauch durch die privaten Haushalte kaum eine Rolle. Auch kostete die Erwärmung des Wassers fast nichts. Die Leitungswege waren kurz. Den Kamin des Heizkraftwerkt könnt ihr im Bericht sehen. Es ist der viereckige Kamin.

    Leider sind auch nach dem Krieg viele Deutsche hier in einem Kriegsgefangenenlager eingesperrt gewesen. Dazu wurde mitten in Podlabin auf dem Sportplatzgelände ein Barackenlager errichtet. Diese gefangenen Wehrmachtssoldaten mußten Zwangsarbeit in der Kohlegrube leisten. Grubenunglücke waren nicht selten und forderten einige Opfer. Wann die überlebenden Soldaten entlassen wurden, entzieht sich meiner Kenntnis.

    Wie oben ja schon erwähnt, wurden die italienisch sprechenden Bewohner Istriens nach Titos Einmarsch aus Istrien vertrieben. Sicherlich wohnten zu diesem Zeitpunkt viele von denen in diesen modernen Wohnungen. Arbeiter kamen aber auch aus dem Hinterland. Die frei werdenden Wohnungen dürften nach 1945 durch Kroaten belegt worden sein. Als Ende der sechziger Jahre ein Bergwerk nach dem anderen schließen mußte, war es im damaligen Jugoslawien nicht anders als in unseren Kohlebergbauregionen. Vorruhestandsregelungen, Abfindungen und ähnliches sollten die Arbeiterschaft beruhigen. Neue Jobs gab es kaum. Der Staat hatte doch nie Geld.

    Da die staatlichen Wohnungen billig waren, blieben die meisten dort wohnen. Einige reisten aber auch als Gastarbeiter nach Deutschland, hier vor allem ins Ruhrgebiet. Wo sollten sie auch hin? Nahezu alle Wohnungen wurden später nach der Unabhängigkeit Kroatiens verkauft, bevorzugt natürlich an die Mieter. Die Kaufpreise waren billig, so daß die meisten sich diese Chance nicht entgehen ließen und ihre Wohnung kauften. Irgendwie dürfte der familiäre Zusammenhalt dazu beigetragen haben, daß die meisten Mieter Eigentümer wurden.

    Ich kenne dies aus den ehemaligen Werkswohnungen des Zementwerks Koromacno an Istriens Ostküste. Auch dieses habe ich euch bereits vorgestellt. In jedem der Arbeiterhäuser befinden sich vier Wohnungen. Ein Bekannter von mir hat aus zweiter Hand eine solche Wohnung gekauft und nutzt diese als Ferienwohnung.

    https://www.schoener-reisen.at/forum/showthread.php?3950-HR-Das-Zementwerk-Koromacno-an-der-Ostküste-Istriens&highlight=koromacno

    Heute gibt es bei Labin ein neues Gewerbegebiet, so daß nicht nur Saisonarbeitsplätze im Tourismus angeboten werden.

    grüsse

    jürgen

  • Gast001 20. Juli 2019 um 20:19

    Hat das Thema aus dem Forum Istrien und Kvarner Region nach Istrien verschoben.

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