Erinnerung an eine Naturkatastrophe im Gasteiner Tal
In der Nähe von Bad Gastein im Salzburger Land gibt es auf ca 1100m ü.M. ein etwa 9 km langes Seitental, das Kötschachtal.
Der Talgrund ist nicht allzu breit, der Weg zum Talschluss, zum Gasthaus Prossau, steigt langsam rund 300m an.
Es ist ein autofreies, schönes Tal für Wanderungen, Spaziergänge, für Kutsch- und Pferdeschlittenfahrten, Mountainbiketouren und mit einer schönen Loipe.
Im Kötschachtal
Mit der Pferdekutsche zum Talschluss , zum Gasthaus Prossau( Im Februar 2007 war so wenig Schnee, dass keine Pferdeschlitten benützt wurden)
Am Anfang des Tales befindet sich ein kleines Hoteldorf ( Grüner Baum), danach sieht man nur noch vereinzelte Gebäude
Das war vor 56 Jahren anders.
Sieht so ein Berghang aus, an dem eine Katastrophe ihren Ausgang nahm?
Eine kleine, steile Rinne, drüber eine schräg abfallende Wiesenfläche und ein Berggipfel – nichts Besonderes.
Im Vordergrund ein paar aufgehäufte Steine, von Gras und Sträuchern überwachsen, eine Tanne und eine Aussichtsbank.
Es sind die Steine eines Bauerhofes, der bis 1951 hier stand.
An dieser Stelle des Tales geschah ein Unglück, von dem auch heute noch gesprochen wird.
Eine Gedenktafel informiert den Wanderer über das Geschehen.
Hier die Geschichte, wie sie auf der Bronzetafel geschrieben steht:
Am 20. Januar 1951 nach 4 tägigem dichten Schneefall brach in 2100m Höhe die Töferllawine ab, löste durch Luftwellen im Niedergehen die Fluglawine aus.
Beide Schneeströme zusammen schoben einen Luftwirbel, gleich einem Tornado vor sich her, die die 4 Objekte Ölbrennergut, Patschglehen mit Stallgebäuden zerstörte und das Leben der 14 Bewohner sowie 14 Stück Vieh auslöschte und alles unter 20m hohem Schnee begraben wurde.
Der zersplitterte Firstbaum des Patschgutes trug die Jahreszahl 1684.
Das Bauerngut hat demnach 270 Jahre bestanden.
Zur Erinnerung an das Unglück wurde neben dem Weg eine kleine Kapelle errichtet, an deren Wand 14 Kreuze an die Toten erinnern.
Sicher gibt es in vielen Regionen der Alpen ähnliche Stellen, in denen Lawinen Leben und Gut zerstört haben.
Steht man an einem schneearmen, sonnigen Tag jedoch direkt an einem solchen Platz und stellt sich die 20m hohe Schneedecke vor, so kommt man leicht zum Nachdenken über das Schicksal der Menschen, die hier gelebt haben und die sich gewiss darauf verlassen hatten, dass ihr 270 Jahre alter Bauernhof auf der scheinbar sicheren Seite des Tales stand.
ELMA