Wer kennt denn schon die Euganeischen Hügel? Ich kenne die von mittlerweile acht „Kurlauben“ in Abano Terme in Italien. Dieser Kurort liegt wie die drei anderen weniger bekannten Orte Montegrotto, Galzignano und Bataglia am Ostrand dieser Vulkanhügel. Am Rande der meines Erachtens häßlich zersiedelten Poebene südwestlich von Padua befindet sich dieses Gebirge. Vor vielen Jahren habe ich es schon mal mit dem Radl umrundet. Seitdem nutze ich meine Aufenthalte in Abano für kleine Wanderungen in diesem Vulkangebirge. Es erhebt sich maximal 600 Höhenmeter, wobei man davon ausgehen muß, daß die Poebene hier lediglich auf maximal 20 Meter Meereshöhe liegt.
Ich möchte euch heute vor allem einmal ein paar Landschaftsbilder dieser für mich einmaligen Naturlandschaft zeigen. Die Infos dazu liefert euch Wikipedia.
https://de.wikipedia.org/wiki/Euganeische_H%C3%BCgel
Anders als in vielen Gegenden Italiens gibt es hier gut markierte Wanderwege, auf denen ich jedoch meistens fast alleine unterwegs war.
So sieht man diese Hügel von oben aus in Richtung der Kurorte, die im Dunst liegen.
Große Teile, insbesondere die Hügelkuppen sind mit Macchia bewachsen. Lorbeergewächse, Erdbeerbäume, Steineichen oder auch Esskastanien sind die größten Pflanzen. Nahezu alle Straßen durch die Berge sind geteert, auch wenn diese manchmal recht schmal sind.
Einige Hänge sind so steil, daß diese mit Spezialmaschinen bewirtschaftet werden müssen. Angebaut wird vor allem Wein und Oliven.
Seltsamerweise gibt es hier verschiedene Gesteine, teils vulkanischen Ursprungs, teils Kalkgestein. Felswände gibt es von Natur aus, aber auch als Reste einstiger Steinbrüche. Da die das Gebirge umgebende Poebene ja im Laufe von Jahrtausenden durch mitgeschwemmtes Material von Po, Etsch und Brenta gebildet wurde, bot es sich seit dem Altertum an, das Gestein dieser Berge für allerlei Bauten zu verwenden. Die Venezianer gruben Kanäle, auf welchen Boote das Gestein bis zur Stadt brachten. Daneben dienten diese Kanäle, von denen heute noch viele erhalten sind, den vermögenden Venezianern dazu, bequem aus der im Sommer mückenverseuchten stickigen Lagunenstadt auf die teils pompösen Landsitze zu gelangen.
Auf vielen Bergkuppen befinden sich Sende- oder Empfangsanlagen für Nachrichtentechnik sowohl für die zivile als auch militärische Nutzung.
Hier das Rathaus von Teolo am westlichen Rand der Colli, wie sie von den Einheimischen genannt werden.
Mitten in den Hügeln der Ort Castelnuovo. Von dort aus bin ich eineinhalb Stunden lang ganz alleine einen wunderschönen Wanderweg gegangen.
Geht es euch auch so wie mir, daß man von dem vielen Schauen hungrig und durstig wird? Ich habe mir einen kleinen Imbiß, bestehend aus Schinken und Käse sowie zwei Gläsern Merlot in der Villa Sceriman, einem Weingut bei dem Ort Vo gegönnt. Dieses Gut besteht seit 1447 und umfasste ursprünglich 3500 Hektar. Heute produziert man dort auf ca. 25 Hektar vor allem Rotwein.
Ungewöhnlich für mich war, daß hier Tanks im Freien gelagert waren.
Auch wenn es etwas spät geworden ist, so möchte ich euch doch diesen Blick nicht vorenthalten.
Noch ein paar Worte zur Erreichbarkeit der Euganeinschen Hügel. Von Verona oder von Venedig aus ist man in einer guten Stunde dort. Nach Rimini oder Bologna sind es etwa zwei Stunden Fahrzeit. Für mich gibt es keinen Aufenthalt in Abano ohne in die Hügel zu fahren und hier ein paar Kilometer zu laufen. Ich nehme an, ihr gebt mir Recht in meiner Einschätzung.
Jürgen