Der Aufreger zur Weihnachtszeit

  • Liebe Foris,


    ich habe ja schon bei Elkes Beitrag darauf hingewiesen:


    Winterfest


    Heute kommt der neue Aufreger schlecht hin, völlig unerwartet aus dem tiefsten Oberbayern, nämlich Bad Tölz.


    Jahresabschlussfeier


    Allerdings von einem Herrn Oesterwinter.


    Man mag darüber denken, wie man will, aber das ist schlicht Opportunismus mit nachgeplapperten fadenscheinigen Argumenten pur in meinen Augen.


    Würde gerne eure Meinungen dazu hören, es fällt mir nämlich nicht leicht, hier wertfrei zu denken.


    ganz lieben Gruß
    Helmut

  • Spontan dachte ich - so ein Unsinn.


    Aber bei genauerem Überlegen komme ich darauf, dass "Weihnachtsfeiern" in den meisten Fällen nicht viel mit Weihnachten gemein haben , außer dass sie in der Weihnachtszeit stattfinden.


    Ich denke jetzt vor allem an die ( mehr oder weniger zum Pflichtprogramm gehörenden) Veranstaltungen in Betrieben, Vereinen , in denen das Zusammensitzen , gemeinsames Essen und oft auch üppiges Konsumieren von Alkohol im Vordergrund stehen.
    Das hat mit Weihnachten nichts zu tun.


    Warum sollte man diese Zusammenkünfte nicht auch anders benennen? Jahresschlussfeier oder ganz anders?
    Zu überlegen ist auch , ob der Begriff "Feier " noch angebracht ist.


    Sicher gibt es auch Weihnachtsfeiern, bei denen der eigentliche Sinn von Weihnachten noch im Mittelpunkt steht. Aber das sind in der Regel religiös geprägte Veranstaltungen, bei denen die Weihnachtsgeschichte, vielleicht auch Weihnachtslieder ihren Platz haben.


    Ich finde es durchaus sinnvoll, wenn die gewohnsheitsmäßig verwendete Bezeichnung "Weihnachtsfeier" auf den Prüfstand gestellt wird und dann entprechend dem tatsächlichen Programm einer solchen Veranstaltung auch über eine alternative Bezeichnungen nachgedacht wird.


    Nicht die "Weihnachtsfeier " hat sich verändert- sondern das ,was aus diesen Veranstaltungen vielerorts gemacht wurde. Da sollte man ehrlich sein.


    Viele Grüße,
    Elke

  • Hallo miteinander


    Solange Meldungen wie diese vom letzten Jahr durch die Presse geistern, mag mir der Begriff "Weihnachtsfeier" auch keinen rechten Sinn ergeben:


    https://www.fnp.de/rhein-main/…chtsfeier;art25945,714524


    Man sollte ehrlich froh sein, wenn diese selten weihnachtlichen Veranstaltungen nur in Jahresabschlussfeier umbenannt werden und nicht als "Santa Clause Rave" oder "Christmas Overnight, jeder 2. Whisky gratis" plakatiert werden(..wie schon gesehen)!


    Naja, die Sache mit Bad Tölz hat da schon noch andere Qualität, aber ein Drama würde ich daraus nicht machen...


    Dennoch oder gerade deshalb einen schönen Restadvent


    Viele Grüsse
    Viktor

  • Zitat von ELMA

    Nicht die "Weihnachtsfeier " hat sich verändert- sondern das ,was aus diesen Veranstaltungen vielerorts gemacht wurde.


    So sehe ich es auch.


    Die Weihnachts- oder Jahresabschlussfeier, Christkindelmarkt oder Winterfest, Kruzifix- oder Kopftuchdiskussion fürs Klassenzimmer, verordnete Sprachvorschriften im privaten Bereich oder gewollte Zweisprachigkeit, Fleisch oder Gemüse am Donnerstag - all das sind keine wirklichen Aufreger für mich, es bringt mich lediglich zum Schmunzeln. Zu einer anderen Jahreszeit würde ich sagen: "Sommerloch".


    Denn - jeder soll es doch nach seinem Geschmack feiern oder sehen, tun oder lassen, so viel Toleranz muss doch möglich sein. Nur: Die Würde eines jeden Menschen muss gewahrt sein.


    Gruß,
    Klaus

  • Lieber Helmut,


    Zitat

    Boykott der "Jahresabschlussfeier"


    der Bericht in der tz stimmt einen schon nachdenklich, vor allem wenn man das hier liest:


    Zitat

    „Wenn man jetzt nicht mehr Weihnachtsfeier sagen darf, dann können wir gleich auch die Gipfelkreuze und unsere Bergmesse abschaffen“, sagt Weiß und beklagt: „Bei unseren Wanderführern haben jetzt Zugereiste das Sagen, denen unsere Traditionen nichts wert sind.“


    Ich würde das Ganze aber nicht überbewerten, sonder es ist doch wichtig, was aus solchen Feiern gemacht wird, nur das zählt und nicht


    wie sie letztendlich genannt werden, aber ich denke schon mal, bei uns in Bayern ist " Weihnachtsfeier " ein traditionsbehafteter Begriff,


    mit dem man keine Spässe treiben sollte und vor allem sollten diese Feiern nicht in B... ausarten ... Ich würde auch so wie Herr Kissel hingehen und klipp und


    klar meine Meinung sagen, nicht mehr und nicht weniger ...


    Zitat

    Schenk spricht sich klar für „Weihnachtsfeier“ aus.


    meine Meinung: der Begriff "Jahresabschlussfeier" passt irgendwie nicht zu unserer Mentalität ...


    so sehe ich das aus der fernen Oberpfalz....

  • Ich danke euch, für die zahlreichen und unaufgeregten Stellungnahmen.


    Ihr habt sicher in vielem Recht damit, meines Erachtens werden hier aber ohne Not Symbole aus der Öffentlichkeit entfernt. Dabei würden normale Andersgläubige
    überhaupt keinen Anstoß daran nehmen.
    Wieso sollen wir unsere Traditionen deshalb verleugnen, und genau das meine ich, gegenüber den Übereifrigen , die opportun im vermeintlichen Mainstream mitschwimmen möchten.


    Ganz lieben Gruß
    Helmut


  • Ihr habt sicher in vielem Recht damit, meines Erachtens werden hier aber ohne Not Symbole aus der Öffentlichkeit entfernt. Dabei würden normale Andersgläubige
    überhaupt keinen Anstoß daran nehmen.
    Wieso sollen wir unsere Traditionen deshalb verleugnen, und genau das meine ich, gegenüber den Übereifrigen , die opportun im vermeintlichen Mainstream mitschwimmen möchten.



    Lieber Helmut,


    besser kann man es nicht sagen, du hast mit jedem Wort recht .....:up:

  • die opportun im vermeintlichen Mainstream mitschwimmen möchten.


    Das klingt jetzt sehr negativ- oportun ? Wieso?
    Könnte man nicht auch sagen "die sich auf den Urspung " besinnen? Es fällt mir schwer, von Tradition zu sprechen.


    Lieben Gruß,
    Elke

  • Also eine christliche Tradition ist es allemal, warum sollen wir das aufgeben.


    Hab vorsichtshalber mal gegoogelt bei Wikipedia:


    Ursprung ist ja die Geburt Christi.



    " Der früheste Beleg für den Ausdruck „Weihnachten“, zusammengesetzt aus der adjektivischen Wendung ze wihen nahten, stammt aus der Predigtsammlung Speculum ecclesiae um 1170".


    "Bei der Erklärung der spezifischen Ausprägung des Weihnachts- und Adventsbrauchtums in Mitteleuropa darf nicht übersehen werden, dass das meiste davon in einer klimatisch von kaltem, dunklem Winter gekennzeichneten Zone entstand. "


    "Eine deutliche Veränderung des Brauchtums ist im Advent seit dem 20. Jahrhundert zu beobachten. Wurde er ursprünglich als Fastenzeit begangen, wird in der Gegenwart ein Teil des Brauchtums des Weihnachtsfestes bereits in der Adventszeit ausgelebt. Ein bedeutender Bestandteil dessen sind die in den meisten deutschsprachigen Stadtzentren verbreiteten Weihnachtsmärkte, die teilweise bis ins Mittelalter reichende Traditionen aufweisen."



    Liebe Elke,


    ich habe deshalb das Wort opportun gewählt, da sich hier in meinen Augen jemand, " der sich aus Nützlichkeitserwägungen schnell und bedenkenlos der jeweils gegebenen Lage anpasst " (Duden) auf den Zug der Verleugnung der Traditionen , wie hier in meinen Augen eben die an Weihnachten geübte Weihnachtsfeier ( im Rahmen des Brauchtums Weihnachtsfest) , durch völlig überflüssige Wortwendung aufspringt.


    ganz lieben Gruß
    Helmut

  • Zitat

    aber hier will ja ein einzelner seine Gedanken allen anderen aufzwingen indem er alle
    die auf eine Weihnachtsfeier gehen wollen in eine Jahresabschlussfeier schickt.
    Ich denke hier geht es auch ein bisschen ums Prinzip


    so sehe ich das auch, auf einer " Jahresabschlussfeier " war ich noch nie bis jetzt und ich finde, es sollte bei " Weihnachtsfeier "


    bleiben, weil das denke ich, eine sehr lange Tradition hat .....

  • Zitat von Dieter

    Ich persönlich denke schon das eine Weihnachtsfeier Tradition hat oder ist.


    Zitat von wallbergler

    Also eine christliche Tradition ist es allemal, warum sollen wir das aufgeben.


    Selbstverständlich hat eine Weihnachtsfeier eine christliche Tradition. In meiner bisherigen Überzeugung habe ich aber Weihnachten am 25./26. Dezember gefeiert, alleine an diesen Tagen kann ich m. E. Weihnachten feiern.


    Mit meiner Firma habe ich auch oft in der Vorweihnachtszeit, der Adventszeit gefeiert, das hatte aber niemals etwas mit dem Christfest zu tun, es war im eigentlichen Sinne wirklich eher eine Jahresabschlussfeier. Dass wir es umgangssprachlich als Weihnachtsfeier bezeichnet haben, hat niemanden, auch mich nicht gestört. Warum sollte es umgekehrt anders sein?


    Die Verkaufsmessen, genannt Christkindelsmarkt oder Weihnachtsmarkt in der Vorweihnachtszeit haben - und da muss ich wieder sagen, meines Erachtens nichts mit der christlichen Weihnacht zu tun. Es ist lediglich ein Brauchtum, dass das Weihnachtsfest für seine Interessen nutzt. Mit der christlichen Adventszeit hat es (wieder m.E.) nichts zu tun.


    Abschließend - es gäbe noch viele andere Beispiele - eine solche Tradition, ob der sogenannte Weihnachtsmarkt oder auch die angebliche Weihnachtsfeier sollte sich auch trotz regional unterschiedlicher Gewohnheiten nicht auf christliche Werte berufen, denn Glühweinstände, "Freßbuden", Glaskunst und was es auch immer dort gibt, hat nichts mit Christi Geburt zu tun.


    Und versteht mich bitte nicht falsch, Helmut hat uns um unsere Meinung gebeten. Ich vertrete hier lediglich meine Meinung. Weihnachtsmärkte habe ich in den vergangenen Tagen auch gerne besucht.


    Lieben Gruß,
    Klaus


    PS: Sylvis Beitrag trifft den Kern, den habe ich erst nach meinen obigen Worten gelesen - Klasse, Sylvi!

  • Tja, lieber Helmut, aus dem Volk der "Dichter und Denker" wird ein Volk der "Schlichter und Zänker". Ich glaube fest daran, dass sich diese Überangepasstheit (oder böse Zungen sagen auch "vorauseilender Gehorsam") irgendwann von selbst wieder legen wird. Jede Modeerscheinung - und nichts anderes ist dieser Unfug - hat nur eine begrenzte Haltbarkeit.


    Übrigens - schön, wenn es die Leute mit Humor nehmen, wie z.B. die angehangenen Zitate aus den Kommentaren unter dem Zeitungsartikel ... köstlich, köstlich - Tränen gelacht:



    Zitat

    VDB SokratesMI • 2 days ago


    Jahresabschlussfeier/-sie ist doch Sylvester/-sie...oder/-sie nicht?


    Antwort:



    In diesem Sinne eine schöne Adventszeit, gemütliche Weihnachtsfeiern, schöne Glühweinumtrünke auf den Weihnachts-, und / oder Christkindlmärkten, einen fleißigen Weihnachtsmann und viele Geschenke unter dem Christbaum ;)


    Anja

  • Viel Spaß beim Lesen :grin:


    Liebe Sylvi,


    den hatte ich uneingeschränkt. lach.


    Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der Ton rauer wurde, vielleicht auch weil die Argumente ausgingen (Gott sei Dank nicht bei uns, lach).
    Noch mal ein großes Danke für eure Bereitschaft sich diesem Thema zu nähern.


    ganz lieben Gruß
    Helmut

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