Brodtner Ufer - Von Travemünde nach Timmendorfer Strand

  • Was lange währt, wird endlich gut...


    In diesem Beitrag https://www.schoener-reisen.at…-Passat&p=51783#post51783
    hatte ich ja bereits angekündigt, dass ich noch etwas über die Umgebung von Travemünde schreiben wollte.
    Hat leider etwas länger gedauert - jetzt sind wir schon einen Monat weiter. :275:


    Zu allererst - es sollte ein Kurzurlaub an der Ostsee im September 2014 werden. Travemünde war absolut nicht meine Wunschdestination; ich kannte die Stadt nur als Tagesausflugsziel von Hamburg aus und assoziierte sie bis dahin mit den Begriffen "voll", "nervig", "nicht echt schön", "teuer" usw.
    Mein Wunschziel war eigentlich Eckernförde oder Kappeln, aber zum gewünschten Zeitpunkt war einfach keine für uns geeignete Unterkunft dort zu finden.
    Also dann mal nach Travemünde.
    Ich war angenehm überrascht: Im September war es gar nicht mehr sooo voll, der Stadt kann man mit etwas gutem Willem Einiges abgewinnen, die Unterkunft passte.
    Aber - was das Wichtigste war - Travemünde eignet sich hervorragend als Standort für Spaziergänge, Radtouren und Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung.


    Was man sich nicht entgehen lassen sollte, ist ein Spaziergang (oder auch mit dem Fahrrad) entlang des Brodtener Steilufers.
    Von Travemünde bis nach Niendorf (Ortsteil von Timmerndorfer Strand) sind es ungefähr fünf Kilometer. Will man dann noch weiter, dann kann man den schönen Weg ca. drei Kilometer bis nach Timmendorfer Strand laufen. Also auch für Fußfaule durchaus zu schaffen - und sei es in zwei Etappen. Die praktische Buslinie 40 (von Lübeck über Travemünde, Niendorf, Timmendorfer Strand bis nach Scharbeutz) hilft dabei, pauschaler Fahrpreis 1 Euro bei Vorlage der Kurkarte.


    Gleich hinter der Travemündung geht es richtig bergauf (Süddeutsche und Österreicher: lacht Ihr mal :mrgreen:).
    Hier (von der Halbinsel Priwall gegenüber) kann man sehen, welche gewaltigen Hügel den Spaziergänger erwarten:



    So wie alle Steilküsten, verliert auch das Brodtener Ufer jedes Jahr etwas an Substanz. Der direkte obere Rand ist gefährlich zu betreten, überall wird mit Schildern auf die Gefahr des Abbrechens hingewiesen.
    Hier ein paar Eindrücke, wie es da aussieht. Diese Bilder sind vom Teilstück Travemünde - Niendorf.















    Für eine kleine oder größere Pause mit schönem Ausblick bietet sich das Erlebniscafé / Beach Lounge Hermannshöhe an:





    Dies ist der Strand in Niendorf



    mit meinen Lieblings-Strand-Möbelstücken





    Auf dem Weg weiter nach Timmendorfer Strand bieten sich verschiedene Ausblicke, z.B. auf den Hafen von Niendorf



    oder einfach so, auf das Stück zwischen den beiden Orten



    Timmendorfer Strand wird von der begüterteren Bevölkerungsschicht geprägt, ein echter Kontrast zum gemütlich wirkenden Niendorf.
    Das Ortsbild wird dominiert von der Seebrücke, auf der sich ein asiatisch (japanisch? - hier sind die Fachleute gefragt) anmutender Pavillion befindet



    Und hier nochmal aus der anderen Blickrichtung



    Auch die Häuser sind teilweise im asiatischen Stil errichtet (keine Ahnung, was der Hintergrund ist....)



    Alles in allem ist die Lübecker Bucht sicher einen Urlaub wert, auch wenn man über die Bausünden der 70er-Jahre hinwegsehen muss, so wie auf diesem Bild das Maritim Hotel in Timmendorfer Strand im Hintergrund.



    Versöhnt wird man glücklicherweise durch solche Bilder




    Ich hoffe, dass Euch mein kleiner Spaziergang Spaß gemacht hat und - wer weiß - vielleicht konnte ich Euch die Lübecker Bucht (zumindest teilweise) als Urlaubsziel schmackhaft machen.


    Liebe Grüße
    Helga

  • Zitat


    Ich hoffe, dass Euch mein kleiner Spaziergang Spaß gemacht hat und - wer weiß - vielleicht konnte ich Euch die Lübecker Bucht (zumindest teilweise) als Urlaubsziel schmackhaft machen.


    Und ob, Helga!!
    Die Ostsee wird für mich mehr und mehr zu einem Wunschziel!


    An einer Steilküste entlangwandern (ob oben oder unten an der Wasserkante),
    durch lockeren Sand stapfen...
    in einem hübschen Strandcafe übers Meer blicken...
    und das alles bei schönstem Hebstwetter...


    das ist Urlaub und Erholung.


    Der Tipp mit September als etwas ruhigere Zeit ist gut- mich wundert allerdings, dass die Strandkörbe noch nicht weggeräumt sind - für die Fotos sind sie natürlich ein wunderschöner Blickfang und Vordergrund :wink: ( Da kann man auch über die Hotelburgen im Hintergrund hinwegsehen)


    Danke Helga, für diesen schönen Bericht!


    Liebe Grüße,
    Elke

  • Helga, da hast du uns auf einen schönen Spaziergang mitgenommen. Wald bis ans Wasser sieht man in Deutschland oft an der Ostsee,
    an der Nordsee nur bei Sahlenburg bei Cuxhaven (aber da gibt es keine Steilküste).


    @Elke, die Strandkörbe werden meist erst sehr spät eingeräumt. Sie sind der beste Windschutz und oft wünschte ich mir so einen Korb
    noch im Winter am Strand, dann könnte man windeschützt und dick eingepackt auf das nicht so ruhige Wasser schauen und vielleicht von der Sonne noch
    verwöhnt werden.

    Lieben Gruß Karin
    Wer der Sonne entgegen wandert lässt den Schatten hinter sich. (Bruno Hans Bürgel)

  • Jetzt, wo ich deine Bilder gesehen habe, kann ich es kaum glauben das es bereits mehr als 40 Jahre her ist, als wir regelmäßig am Brodtener Steilufer waren.
    Das Restaurant Hermannshöhe war damals eine der Top-Adressen in Norddeutschland. Hier haben sowohl mein Bruder als auch ein Vetter von mir eine Kellner-Lehre absolviert. Lang, lang ist es her.


    Die Steilküste hat sich natürlich kaum verändert, Das Restaurant aber gewaltig.

  • Die Steilküste hat sich natürlich kaum verändert, Das Restaurant aber gewaltig.


    Zitat

    Das historische Ausflugslokal Hermannshöhe wurde abgerissen und 2012 durch einen Neubau ersetzt.


    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Brodtener_Ufer


    Es nennt sich ja jetzt auch "Beach Lounge"!
    Das passt doch überhaupt nicht zur Hermannshöhe, finde ich. :x
    Konsul Herrmann, nach dem das Haus benannt wurde, würde das sicher auch nicht gefallen.

    Zitat

    Diese Bezeichnung geht auf den Konsul Her(r)mann Fehling zurück, der sich hier gern aufhielt.
    Nach ihm wurde auch die gleichnamige Straße in Travemünde benannt.
    Konsul Fehling wurde 1890 zum Travemünder Ehrenbürger ernannt, er starb 1908.


    Quelle: https://brodten.de/



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Wahnsinn. Mit 16 Jahren , als ich mehrere Wochen in Hamburg bei meiner Tante war, kam ich auch nach Travemünde. Und-- es ist wohl nachvollziehbar, dass ich nur noch die Erinnerungen an das 1. Meeres Salzwasser , mit dem ich konfrontiert wurde , habe.


    Da war ich also noch nicht mal in Italien. Und im Nachhinein , erinnerte ich mich auch noch daran, dass dieses Salzwasser harmlos im Vergleich zu anderen Meeren war.


    Tja und jetzt dieser herrliche Bericht, der für das Radeln geeignete Strecken zeigt. ( vom Gegenwind da oben mal abgesehen).


    Und es bleibt dabei, liebe Helga, auch kleine Hügel können grausam sein!


    Diese Steilküsten sind schon ein wunderbarer Anblick und ich hoffe jetzt mal umgekehrt , ich versündige mich nicht, wenn ich meine, sooooo viel anders , als die berühmten Kreidefelsen auf Rügen, die ja auch nicht gerade mehr die Farbe von Kreide haben, sind sie nicht. duck.


    Danke für diese virtuelle Wanderung.


    ganz lieben Gruß
    Helmut

  • ... Travemünde war absolut nicht meine Wunschdestination; ich kannte die Stadt nur als Tagesausflugsziel von Hamburg aus und assoziierte sie bis dahin mit den Begriffen "voll", "nervig", "nicht echt schön", "teuer" usw...


    Hallo Helga,


    vielen Dank für Deinen Bericht einer Region, die ich im Sommer 1984 kennenlernen durfte. Auch ich war damals von Travemünde nicht begeistert. Die von Dir genannten Begriffe konnte ich damals bestätigen.


    Bestimmte Einzelheiten meines damaligen Aufenthalts sind mir noch in Erinnerung.



    Priwall:


    Ein Stück Land östlich der Travemündung mit einem Strand direkt an der schwer bewachten Zonengrenze. Direkt am Zaun (!) lagen damals die Westtouristen am Strand, während die DDR-Grenztruppen argwöhnisch herüberlugten.



    Strand in Travemünde:


    Gab es dort doch tatsächlich Automaten, wo man ein Ticket ziehen mußte, um den Strand zu betreten. Meine Meinung damals: Die spinnen doch - da würde ich doch nie Einritt bezahlen um am offenen allgemein zugänglichen staatlichen Strand zu liegen und im jedem gehörenden Meer zu schwimmen.



    Timmendorfer Strand:


    Auch damals schon Villen für Menschen einer anderen Einkommensklasse. Das Hochhaus hat mich schon damals gestört.



    Niendorf:


    Da könnte es mir gefallen. Alles etwas weniger belebt als im überlaufenen Travemünde.




    Dein Bericht zeigt mir jedenfalls, daß es durchaus Reize hätte, in der Nebensaison diese Gegend nach mehr als einem viertel Jahrhundert wieder aufzusuchen.


    grüsse


    jürgen

  • Ach, wie gerne wäre ich jetzt dort - mir den Wind um die Nase wehen lassen, ein Fischbrötchen essen und ein Brauberger Zwickel geniessen. Deine Bilder lassen Sehnsucht aufkommen, Helga, herzlichen Dank!


    Lieben Gruß,
    Klaus

  • Ach, wie gerne wäre ich jetzt dort - mir den Wind um die Nase wehen lassen, ein Fischbrötchen essen und ein Brauberger Zwickel geniessen.


    Oh ja, ich wäre jetzt auch gerne irgendwo an der Ost- oder auch Nordseeküste!




    Zitat von Wallbergler

    wenn ich meine, sooooo viel anders , als die berühmten Kreidefelsen auf Rügen, die ja auch nicht gerade mehr die Farbe von Kreide haben, sind sie nicht. duck.


    Einspruch, Helmut! Und duck Dich :wink:
    Schau mal hier die Bilder eines Rügenfans an.


    Ich füge meine Bilder nur als Link ein, weil sie ( eigentlich ) hier OT sind
    https://www.schoener-reisen.at…kreidefelsen_101__800.jpg


    https://www.schoener-reisen.at…_kreidefelsen_101_800.jpg


    Liebe Grüße,
    Elke

  • Einspruch, Helmut! Und duck Dich :wink:


    Ich füge meine Bilder nur als Link ein, weil sie ( eigentlich ) hier OT sind
    https://www.schoener-reisen.at…kreidefelsen_101__800.jpg


    https://www.schoener-reisen.at…_kreidefelsen_101_800.jpg


    Liebe Elke,


    du hast aber auch eine überzeugende Art, danke, mea culpa.


    ganz lieben Gruß
    Helmut

  • Zitat von Wallbergler

    du hast aber auch eine überzeugende Art,


    Zitat von ELMA

    duck Dich


    Das "duck" kam von Dir selbst, Helmut!! *6\' - das hab ich nur aufgegriffen...


    Liebe Grüße,
    Elke

  • Genau dieser Satz von Jürgen hat mich hellhörig gemacht , muss man da wirklich bezahlen :nospam:um an den Strand zu kommen.


    Ein wunderschöner Bericht mit tollen Bildern.


    Langsam wird es "Brauch" und nicht nur an der Nordsee wie man im Netz finden kann
    https://www.nwzonline.de/thema/strandgeb%C3%BChren

    Lieben Gruß Karin
    Wer der Sonne entgegen wandert lässt den Schatten hinter sich. (Bruno Hans Bürgel)

  • Dankeschön für Eure lieben Kommentare!:-)


    Thema Fischbrötchen:
    Die lassen sich besonders gut am Travemünder Fischereihafen verspeisen, dort steht eine Bude neben der anderen. Man muss sie eben alle mal durchprobieren, um den Stand mit den für einen persönlich besten Brötchen herauszufinden. Selbst bei zwei Fischbrötchen-Stops pro Tag, braucht man da schon eine ganze Weile für. :mrgreen:


    @Jürgen
    Die Automaten gibt es heute nicht mehr. Trotzdem ist die sogenannte Strandbenutzungsgebühr in Travemünde - verglichen mit anderen Ostseebädern - unverschämt hoch. In der Hauptsaison EUR 2,80 !!! Und die Hauptsaison geht bei denen bis sage und schreibe 14. September. :xWenn man dort eine Unterkunft hat und Kurabgabe bezahlt, ist die Strandbenutzungsgebühr darin enthalten. Tagesgäste müssen jetzt eine Karte bei den Strandkorbvermietern kaufen. Befreit von der Strandbenutzungsgebühr ist nur der naturbelassene Strand unterhalb des Brodtener Steilufers, der auf meinen Fotos zu sehen ist. Dafür darf man sich den Strand dann mit Hunden teilen.
    Die Halbinsel Priwall hat einen vollkommen anderen Charakter, als der Ort Travemünde selbst. Nur auf dem ersten Stück werden Strandkörbe vermietet, danach folgt ein Hundestrand und auf dem hinteren Teil, der früher zur DDR gehörte, tummeln sich die FKK-Anhänger. Auf dem der Trave naheliegenden Teil befinden sich viele Ferienhäuser, die aber kaum sichtbar sind, da Niedrigbauweise. Selbst der von Landal betriebene Ferienhauskomplex stört kaum. Es herscht dort noch eine Art "Gemütlichkeit" und irgendwie weht dort noch immer ein "Hauch des Ostens", was ich ausdrücklich positiv meine.


    Thema Vergleich Rügen:
    Das ist nun wirklich etwas zu hoch gegriffen. Das Steilufer Brodtner Ufer ist wirklich beeindruckend und schön, gibt aber nur einen ganz, ganz, klitzeklitzekleinen Vorgeschmack darauf, was einen auf Rügen erwartet.


    @Bernd
    Was es doch für tolle Zufälle gibt, dass Dein Bruder und Vetter seinerzeit eine Kellnerlehre im Restaurant Hermannshöhe gemacht haben.


    waldi
    Der Herr Konsul merkt ja glücklicherweise nichts mehr von der Metamorphose, die die Hermannshöhe durchgemacht hat.


    Karin
    Auch wenn ich die Nordsee über alles liebe und für mich viel leichter zu erreichen ist, so finde ich, dass die Landschaft an der Ostsee einfach ein wenig lieblicher ist, also mehr fürs Auge. Ich glaube, Nord- und Ostsee sind zwei komplett verschiedene Welten.


    Auf jeden Fall freut es mich, dass Euch mein Bericht gefallen hat.


    Liebe Grüße
    Helga

  • Der FKK-Strand von Priwall war vor 1990 (natürlich, da östlich der Grenze Sperrgebiet) auf der Westseite.

    Zitat

    Bis 1990 gehörte ein kleiner Abschnitt des Priwalls zur DDR und war der nordwestlichste Teil der DDR-Grenze. Der Wachturm der Grenztruppen der DDR auf dem Priwallstrand bot den Grenzern einen ungehinderten Blick auf den in der Bundesrepublik gelegenen FKK-Strand.


    Das schreibt nicht nur Wikipedia, sondern das hat mir auch eine Lübecker Kollegin erzählt, der die DDR-Grenzer des öfteren zwischen die Beine geguckt haben müssen ... War für die sicher amüsanter als ihre eigentliche Aufgabe.

    Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an (Kurt Tucholsky)

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