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Nou (Neudorf) > Dorf in Siebenbürgen

  • Josef
  • 12. September 2014 um 19:28
  • Josef
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    • 12. September 2014 um 19:28
    • #1

    Nou (Neudorf bei Hermannstadt, rumänisch Nou, ungarisch Szászújfalu, siebenbürgisch-sächsisch Nåenderf*),
    liegt im Kreis Hermannstadt (Sibiu) in Siebenbürgen, Rumänien, ungefähr 18 km östlich von Hermannstadt.

    Kurz vor dem Dorf wurden wir schon von einer großen Herde Schafe und einer Menge Störche
    begrüßt.

    Im Dorf selbst angekommen fanden wir die Kirche die in einem schlechten Zustand war,
    leider versperrt. Auch die Wehrmauern waren in einem sehr schlechten Zustand.

    So standen wir ratlos auf der Dorfstraße als ein alter Opel daher fuhr stehen blieb
    und der Fahrer ein älterer Herr fragte ob wir in die Kirche möchten. Natürlich wollten wir das.
    Der Herr meinte beim 4. Bauernhaus rechts die Straße hinunter würden wir den Schlüssel bekommen.

    Also hinunter zum Bauernhof und durch das Tor im den geschlossenen Innenhof.

    Der Bauernhof war innen gestöckelt und alles sehr gepflegt. Es erinnerte mich eigentlich alles
    an meine Jugend.

    Der Mann den wir oben getroffen hatten war auch schon anwesend.

    So bekamen wir den Schlüssel und der Besitzer des Hofes meinte ich sollte noch warten und ging ins Haus.
    Zurück kam er mit einer vollen Flasche Schnaps. Ich lehnte vorerst freundlich ab da
    wir ja die Kirche besichtigen wollten. Mit dem Schlüssel ausgerüstet ging es zur Kirche.

    Die lutherische Kirche von Neudorf die einst dem Peter und Paul geweiht war ist eine romanische Basilika
    aus der Mitte des XIII. Jahrhunderts mit einer einfachen bildhauerischen aber
    charakterlichen bildhauerischen Dekor und Schmuck. Sie hat fünf Büchte.
    In einer E-Form befindet sich ein Chor gebildet aus einem quadratischen Raum und einer Apside
    während an der Westseite nach dem Abschluss der drei Schiffe, sich ein Turm befindet, der große
    Ähnlichkeit mit dem aus Cisnadie/Heltau hat.
    Die vier Stockwerke des Turms sind markiert, jeder für sich, durch eine leichte Zurückziehung,
    während das Vorletzte Stockwerk an jeder Seite mit zwei Paar doppelten Fenstern mit Querbalken
    in der Mitte und im halbrunden Federn vorgesehen ist.

    Es wird angenommen, dass das Gebäude etwa im Jahre 1260 gebaut wurde.

    (Text aus einem alten Blatt Papier, welches in der Kirche auflag)

    Die Kirche war auch innen in einem schlechten Zustand.

    Als wir die Kirche ausführlich besichtigt hatten gingen wir wieder zurück zum Bauernhof
    wo es sich die 2 Männer auf einer Bank gemütlich gemacht hatten. Die Schnapsflasche war
    schon zur Hälfte gelehrt. Jetzt kamen wir auch noch und mussten uns an der zweiten
    hälfte der Flasche beteiligen.

    So erzählten sie uns lange vom Leben in dem Dorf und dass sie die 2 letzten Deutschen Bauern
    in Neudorf wären. Sie hätten auch vor solange sie in der Lage wären die Landwirtschaft zu
    betreiben. Schon vorher hatte ich einen kurzen Blick in den Stall geworfen und sah zwei
    schwere Pferde und um die 15 Rinder.
    Inzwischen war auch die Flasche Schnaps zu Ende gegangen und der Besitzer wollte unbedingt
    noch eine zweite hohlen. Wir lehnten dankend ab und verabschiedeten uns. Denn ich war überzeugt
    dass die zwei Bauern sicher noch die 2. Flasche genehmigen würden.
    So neigte sich wieder ein gemütlicher Tag dem Ende zu und wir fuhren nach Sibiu (Hermannstadt)
    wo wir in einem Hotel wohnten. Denn von hier aus unternahmen wir viele Fahrten in die
    umliegenden Dörfer.

    Liebe Grüße

    Josef

  • Gast001
    Gast
    • 12. September 2014 um 20:54
    • #2

    Wieder einmal nimmst Du uns mit in eine Gegend und zeigst uns Bilder, die eigentlich gar nicht in unser Jahrhundert passen !
    Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein.
    Wenn da nicht die Spuren des Verfalls über Jahrzehnte hinweg sichtbar wären.

    Wie von Dir gewohnt, gibst Du Dich nicht zufrieden damit, dass eine Kirche geschlossen ist. Du gehst auf die Menschen zu, nimmst Kontakt auf, erlebst Gastfreundschaft und erhältst Einblick in das Leben dieser vermutlich letzten deutschsprechenden Bewohner eines Dorfes.

    Was Du hier machst, Josef, ist nicht mehr und nicht weniger als eine Dokumentation, die in ein paar Jahren so schon gar nicht mehr möglich sein wird und deshalb besonders wertvoll ist.

    Was mag das für ein stattlicher, reicher Bauernhof ( ein Vierseithof?) gewesen sein!
    Und die Dorfkirche samt Wehrmauer war der Stolz der ganzen Gemeinde.
    Traurig, dass offensichtlich die Mittel fehlen, sie zu erhalten.

    Danke für diesen Beitrag, Josef!
    Ich hoffe, Du wirst uns noch mehr zeigen!

    Liebe Grüße,
    Elke

  • Josef
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    • 12. September 2014 um 21:12
    • #3

    Elke, dass gleiche habe ich mir auch gedacht.
    Welch stolze und reiche Bauern das einmal gewesen sein müssen.
    Ja es ist ein Vierseithof.
    Wen ich mir nur den gestöckelten Hof angesehen habe, so etwas hatten
    nicht einmal die Großbauern in unserem Gebiet.
    Voller Wehmut erzählten sie uns, dass ca. 12 Großbauern im Dorf gewesen seien.
    Sollten wir in den nächsten Jahren wieder in das Gebiet kommen werde ich Fotos
    mitnehmen und sie aufsuchen. Haben uns beim Abschied eh herzlich eingeladen.
    Für die war es eine große Abwechslung mit uns zu reden und auch von Ihren
    Problemen zu erzählen. Da hätten sie noch manche Flasche Schnaps geopfert. (lache)

    Liebe Grüße

    Josef

  • claus-juergen
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    • 12. September 2014 um 21:27
    • #4

    Hallo Josef,

    vielen Dank für deinen tollen Bericht aus einem anderen Land und einer anderen Zeit. Erinnert er mich doch an meine Reise nach Hermannstadt im jahr 1995. Unsere Bekannten sind in Neppendorf, mittlerweile ein Ortsteil von Hermannstadt aufgewachsen. Auch ich habe erst hier den Unterschied zwischen Landler und Sachsen erfahren. Leider hatte ich damals noch keine Digicam, sonst würde ich euch die Bilder zeigen.

    Kennst du auch das "Zigeunerschloß" in einem Vorort von Hermannstadt? Da habe ich größte Armut neben dem Palast und einigen noblem Häusern gesehen. Keine Straße war asphaltiert. Unvorstellbar.

    Gerne würde ich wieder mal nach Siebenbürgen fahren. Meine Bekannten wollen da allerdings nicht mehr hin, weil fast alle anderen deutsch sprechenden mittlerweile in Deutschland wohnen. Außerdem ging es denen damals anscheinend sehr nahe, wie sie im ehemaligen Haus in Neppendorf waren, welches sie bei der Ausreise für nur 8000 DM an Rumänen verkaufen mußten. Ceausescu hat nicht nur eine Kopfprämie von Deutschland für jeden Ausreisenden kassiert, sondern diesen auch noch den gesamten Grund und Boden für ein Trinkgeld abgenommen.

    grüsse

    jürgen

  • Huewer
    Gast
    • 12. September 2014 um 21:33
    • #5

    Mein Gott, Josef, das sieht ja traurig aus!

    Wird das wohl jemals wieder restauriert? Wo soll das ganze Geld herkommen? Sind die Strassen noch nicht geteert?

    Die Bilder werfen ja unglaublich viele Fragen auf.

    Danke fürs Zeigen, denn dort wird es mich wohl eher nicht hinziehen.

  • Karin
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    • 12. September 2014 um 21:52
    • #6

    Josef, da habt ihr zwei Menschen bestimmt eine große Freude gemacht mit eurem Besuch.
    Schade um die schönen Höfe und schon gar um die Kirche und die Stadtmauer.
    Vielleicht hat die EU ja auch für solche Schätze mal eine offene Tasche und nicht nur für Kreisel in Touristengebieten.

    Lieben Gruß Karin
    Wer der Sonne entgegen wandert lässt den Schatten hinter sich. (Bruno Hans Bürgel)

  • Josef
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    • 12. September 2014 um 22:19
    • #7

    @ Jürgen
    Hermannstadt hat sich zu einer schönen gepflegten Innenstadt entwickelt.
    Wir haben die Stadt ausführlich besichtigt.
    Das Freilichtmuseum Astra ca. 6 km von der Stadt entfernt ist angeblich das größte Museum
    dieser Art in Europa. Hier bekommt man Einblick in die Kultur des gesamt Rumäniens.

    Das Zigeunerschloß in Hermannstadt habe ich leider nicht gesehen, aber
    in anderen Landesteilen habe ich schon soll gewaltige Bauten von Zigeunern gesehen.
    Du hast vollkommen recht die letzten noch deutsch Sprechenden sterben schön langsam aus.
    In den Dörfern sind auch heute noch die Straßen nicht asphaltiert. Hier sind oft mitten im Ort
    so tiefe Furchen das man mit dem Auto aufsitzt.
    Ich kann Deine Bekannten voll verstehen wenn sie nicht mehr hin wohlen. Die herrlichen
    Häuser wurden an anderen Personen vergeben und die lassen alles verkommen.
    Glaube das man das schwer verkraften könnte, wenn man sein eigenes Haus wiedersehen
    würde. Was mir da ältere Menschen erzählt haben (junge sind ja keine mehr da) ist zum weinen.

    @ Bernd

    Nein die Kirchen werden kaum mehr restauriert. Die deutschen sterben weg und die Rumänen
    interessieren die katholischen Kirchen nicht. Es werden nur Kirchen von Spenden aus dem
    deutschsprachigen Raum restauriert und nur die wichtigsten.
    Die Straßen in den Dörfern und dergleichen werden nicht asphaltiert. Habe mir schon 2 Mal den Auspuff abgerissen.
    Aber es hat den Vorteil in Rumänien sind die Reparaturen billig.
    Auch bin ich schon ein paarmal in Pferdhufeisen oder Nägel gefahren. Ohne Reserverad
    kann ich mir eine Rumänienreise nicht vorstellen.
    Aber das Land ist wunderschön. Vor allem der Norden wie Maramures und Moldau. Aber auch
    Siebenbürgen. Eigentlich der gesamte Karpatenbogen.

    Liebe Grüße

    Josef

  • Josef
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    • 12. September 2014 um 22:37
    • #8

    @ Karin

    Ja da bin ich mir sicher, denn in diesem Dorf waren schon lange keine westlichen
    Besucher. Die Menschen sind so glücklich, wenn sie wieder einmal mit jemanden
    deutsch sprechen können und von Ihren Sorgen erzählen können.

    Die Reisegruppen fahren bestimmte Städte und Burgen wie das Schloss
    Bran (Draculas Burg) an.
    Aber die entlegenen Dörfer besucht kaum jemand.
    Kann mich nicht erinnern, dass wir in diesen Dörfern je anderen Urlaubern begegnet wären.
    Aber gerade in diesen Dörfern in verlassenen Tälern oder hoch oben auf den Bergen begegnet
    man Schätzen wie Klöstern und dergleichen von unendlicher Schönheit.
    Oder Hirten die einem gerade fertiggestellten Käse und Sauermilch mit Brot aufwarten.
    Bei einem Kloster auf 1600 Meter Höhe wurden wir mit Palatschinken verwöhnt. Natürlich darf
    man nicht empfindlich sein bezüglich Reinlichkeit (lache).

    Liebe Grüße

    Josef

  • waldi
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    • 13. September 2014 um 00:18
    • #9

    Josef und seine Kirchen! :roll:
    Und dann auch noch in Siebenbürgen.
    Ich kenne es ähnlich wie Du es zeigst, Josef.
    Der kleine Ort wo mein Schwiegervater aufwuchs und heute noch Verwandte leben hat ähnliche Straßen wie Du sie zeigst.
    Die Leute sind arm und haben nicht viel zum Leben.
    Komme ich aber zu Besuch wird aufgetischt was Keller und Speisekammer hergeben!
    Deine Dokumentationen dieser Orte in Siebenbürgen werden bald nicht mehr möglich sein, denn die Alten sterben weg und die Jungen haben diese Orte meist schon verlassen.
    In der Stadt ist leichter eine Arbeit zu finden die es erlaubt eine Familie zu gründen und zu ernähren.

    Wenn ich nächstes Jahr zum Rentner werde und halbjährlich in Ungarn leben werde, dann mache ich bestimmt noch die eine oder andere Kurzreise ins Nachbarland.
    Marumures und auch Galizien ziehen mich besonders an. Mal sehen.

    Herzlichen Dank für die Bilder und den Bericht über einen sterbenden Ort!


    Liebe Grüße von waldi :174:

    Und immer neugierig bleiben!

  • wallbergler
    Gast
    • 13. September 2014 um 10:38
    • #10

    Es bricht einem fast das Herz, wenn man diese hoffnungslose Stätten sieht. Man muss sich dabei in Erinnerung bringen, dass Rumänien ja in der EU ist, was letztlich andeutet, dass es offensichtlich nur ein Spielball im politischen Reigen ist.

    Wie kann man dieses wunderschöne Fleckchen Natur so unbeachtet und vernachlässigt lassen?

    Die Trostlosigkeit kriecht aus allen Ecken, nicht zuletzt zeigen dies die Bilder der verfallenen Gebäude und in der Kirche. Und doch gibt es noch Zeichen, z.B. bei den betagteren Herren, sich nicht unterkriegen zu lassen, wenn auch es durch einen fragwürdigen Halt zu einem Genussmittel herbei geführt wird.

    Lieber Josef,

    das war wieder mal eine wunderbare Darstellung , bei der ich aber der Meinung bin , dass sie zu einem Konglomerat an Fragen führt, die durch eine
    hektisch betriebene Osterweiterung der Nato hervorgerufen wurde.

    Die Auswirkungen wurden dabei nicht bedacht. Mehr muss man dazu gar nicht beitragen.

    ganz lieben Gruß
    Helmut

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