Teneriffa: Der Tag, der das Leben in Garachico veränderte

  • Garachico ist heute ein hübsches Städtchen an der Nordwestküste von Teneriffa.



    Einst war es der wirtschaftlich bedeutendste Ort der Kanaren: wichtiger Handelsplatz zwischen den Kanaren, England, Holland und Amerika und strategisch wichtiger Punkt für die Seefahrer auf ihrem Weg von und in die "Neue Welt".


    Ein Hafen in einer kleinen Bucht bot Schutz und war Umschlagplatz für allerhand Waren wie Wein, Zuckerrohr und vieles mehr.


    Ein alte Karte im Museum der Stadt zeigt die Lage des Hafens.



    Der 5.Mai 1706 veränderte das Leben in der Stadt vollkommen.


    Der Vulkan "Arenas Negras " oberhalb der Stadt brach aus und zwei rot glühende Lavaströme fraßen sich durch das Dorf Garachico bis hinunter zum Meer.


    Eine Infotafel zeigt, wie man sich das vorstellen kann.



    Der erste Lavastrom verschüttete die Bucht und das Hafenbecken , der zweite zerstörte einen Großteil der wichtigsten Gebäude des Ortes.


    Die Kirche brannte aus und wurde wieder aufgebaut.


    Nicht zerstört wurde die Burg San Miguel am Hafen mit ihren dicken Festungsmauern. Der quadratische Bau wurde 1575 zum Schutz des damals florierenden Hafens von Garachico errichtet.


    Bilder eines Rundgangs durch das Städtchen:


    Die Burg San Miguel am Hafen- eingeschlossen von dunkler Lava, die den Mauern offensichtlich nichts anhaben konnte.




    Gleich darunter entstanden in den Lavamassen die Naturschwimmbecken von El Caletón , die mit und Betonpfaden und Treppen zugänglich sind.




    Von der Dachterrasse der Burg kann man heute noch die 300 Jahre alten Spuren der beiden Lavaströme erkennen.




    Ein Örtchen für dringende Geschäfte



    Durch enge Gässchen gelangt man zur Plaza de la Libertad und der dreischiffigen Basilika "Iglesia de Santa Ana"





    Denkmal für Simon Bolivar, Freiheitskämpfer von Venezuela, seine Großmutter stammt aus Garachico










    Auf dem Weg nach unten zum Hafen sieht man sehr schön den Lavastreifen, auf dem sich jetzt bereits schon wieder Pflanzen ansiedeln.




    Etwas außerhalb von Garachico befindet sich auf einer Anhöhe an der Landstraße ein Aussichtpunkt, der Mirador del Emigrante. Hier wurde ein in Denkmal erstellt für die vielen Auswanderer, die in früheren Zeiten über den Hafen von Garachico in die weite Welt aufbrachen.


    Zitat aus einer Ortsbeschreibung:

    Zitat

    " Es stellt einen Mann mit vielen Koffern dar, der dem Meer zustrebt. In seiner Brust klafft ein großes, rundes Loch. Der Emigrant verlässt seine Heimat, doch er lässt sein Herz zurück."


    Quelle: https://www.teneriffa-garachico.de/




    Ein weiteres Monument steht auf dem Lavafeld am Hafen - leider ohne Titel oder Beschreibung.




    Garachico ist nur wenige Kilometer westlich der großen Stadt Puerto de La Cruz.


    Aber es ist dort nur wenig zu spüren von der Betriebsamkeit der großen Touristenzentren der Insel.


    Von hier führt mit zum Teil engen Serpentinen die Straße TF 421 hinauf ins Tenogebirge , eine wunderschöne Strecke und weiter zum Vulkan Teide, oder an die Südwestküste mit den Touristenzentren und langen Sandständen.



    Die Straße war schmal - für unseren kleinen Polo aber kein Problem





    Blick hinunter zum Küstenstreifen mit den große Bananenplantagen





    Im Tenogebirge




    Elke

  • Zitat von Dieter


    Ich hoffe es ist dir recht das ich mich einbringe


    Aber ja, Dieter!
    Ich sehe solche Ergänzungen immer als Bereicherung.
    Danke!
    Hier nochmals das Kunstwerk aus anderer Perspektive - mit ganz anderer Wirkung , wie ich finde.



    Ich verstehe zwar den Titel "Tür ohne Tür" nicht so recht - aber mir gefällt die Komposition dieser beiden Elemente recht gut.
    ( Besonders an diesem Standort mit "Durchblick" aufs offene Meer - vielleicht hätte ich es auch nochmal in der anderen Richtung mit Blick auf die Stadt fotografieren und die Wirkung ausprobieren sollen. Dazu hätte ich allerdings ein Boot gebraucht)


    Liebe Grüße,
    Elke

  • Hallo Elke,


    vielen Dank für Deinen Bericht über Garachico. Ich kenne den Ort nur von oben und von einem kurzen Halt beim Durchfahren. Vielleicht sollte ich beim nächsten Mal doch einen Spaziergang durch die Stadt machen. Vom Vulkanausbruch wusste ich, nicht jedoch von den genauen Auswirkungen.


    grüsse


    jürgen

  • Also das ist schon Klasse, liebe Elke,

    wie Detail genau du immer wieder deine Berichte ausfüllst.

    Leider habe ich Garachico an der Küstenstr. umfahren. Fuhr dann Richtung Buenavista del Norte. Und - musste dann aber passen, da vor einer Durchfahrt eines langen Tunnels vor Felsstürzen gewarnt wurde. Heute geht sicher eine moderne Straße da hinter.

    Umso mehr freuen mich hier diese Bilder . Da ist mir wirklich mit den fantastischen Serpentinen auf dieser Seite was durch gerutscht.

    Solche Katastrophen ,wie der Vulkanausbruch, mit den alles zerstörenden Lavaströmen, kann man sich gar nicht so recht vorstellen. Es gibt ja immer wieder mal, wie ziemlich nächstgelegen in Pompeii, Zeugnisse der Urgewalten.

    Und heute ist alles eine Sehenswürdigkeit. Wahnsinn.

    Vielen Dank für die herrlichen Motive.

    Ganz lieben Grüße
    Helmut

  • Ein herrlicher Bericht mit viel Hintergrundwissen und tollen Bildern.


    Danke für die viele Arbeit die du die hier gemacht hast Elke.


    Ich sehe schon, nach Lanzarote und Gran Canaria sollten wir Teneriffa auch noch besuchen.


    Diese Serpentinen mit einem Cabrio zu fahren macht mir viel Lust.

  • Fuhr dann Richtung Buenavista del Norte. Und - musste dann aber passen, da vor einer Durchfahrt eines langen Tunnels vor Felsstürzen gewarnt wurde. Heute geht sicher eine moderne Straße da hinter.


    Helmut, da hat sich nicht viel geändert. Die Straße ist schlecht, tiefe, mit Wasser gefüllte Schlaglöcher zwangen zum Schritttempo.


    Fährt man von Buenavista weiter nach Westen, um irgendwann ans Kap, den Punta de Teno zu gelangen, so ist die Straße gesperrt und es wird vor allem bei nassem Wetter gewarnt vor Felsabbrüchen und Steinschlägen. Der lange Tunnel ist nach wie vor unbeleuchtet - daher auch für Wanderer oder Radfahrer nicht unbedingt zu empfehlen.



    Da es regnerisch war, riskierten wir nichts , drehten um und tranken in dem reizvollen kleinen Städtchen Buenavista Kaffee.


    Dafür fuhren wir dann über Las Portelas hinauf ins Tenogebirge.



    Das schmale Sträßchen, das von Buenavista nach Masca und weiter nach Santiago del Teide führt,ist vor allem auf den ersten Kilometern eine Herausforderung für den Autofahrer.


    Schmale Fahrbahn , zahlreiche enge Kurven - zum Glück wenig Verkehr ( selbst zwei Kleinwagen wie Polo und Punto kamen an manchen Stellen nicht aneinander vorbei, aber es gibt Ausweichstellen),
    doch es ist eine unglaublich schöne Landschaft


    ( Das Tenogebirge im Nordwesten und das Anagagebirge ganz im Nordosten sind neben der Caldera rund um den Teide meine Favoriten auf Teneriffa)




    @Anton - ganz sicher ist diese Strecke mit einem Cabrio ein ganz besonderes Erlebnis



    Gruß,
    Elke

  • Wieder ein sehr informativer Bericht von dir, Elke.


    Das man nach 300 Jahren noch die Spur der Lavaströme erkennen kann, überrascht mich ein wenig, denn gerade Teneriffa ist doch für Pflanzen ein Eldorado.
    Sehr schöne Bilder sind dir wieder gelungen. Dein Blick fürs Detail ist schon bemerkenswert! Danke.

  • Danke liebe Elke für die sehr schöne Vorstellung dieses kleinen Schmuckstücks mit verheerender Vergangenheit.

    Genau wie Bernd, finde ich es ungewöhnlich, dass die Lavafelder immer noch hervorstechen, als wäre es erst vor kurzem passiert.


    Kann es sein, dass die Lavamassen, die ins Meer strömten, die dem Ort vorgelagerte Insel geschaffen haben, die auf dem ersten Foto schön zu erkennen ist.
    Sie ragt jedenfalls wie ein Mahnmal unheilvoll und für alle Zeiten sichtbar aus dem Meer.


    Du zeigst atemberaubende Ausblicke auf die Landschaft. Besonders gut gefallen haben mir die prächtigen weißen Häuser der Stadt Garachico, die noch strahlender wirken inmitten des schwarzen Vulkangesteins.


    Liebe Grüsse
    Gabi

  • Es tut momentan richtig gut, deine Bilder von Teneriffa oder auch Jürgens Berichte von der Algarve anzuschauen. Sie erhöhen die Vorfreude auf bevorstehende Reisen ungemein.


    Herzlichen Dank,
    Irmgard und Klaus

  • Hallo Elke,


    danke für deine fantastischen Bilder und die Informationen. So kann auch ich - die in kein Flugzeug mehr steigt - die Insel genießen.
    Sie würde mir auch gefallen.

    Lieben Gruß Karin
    Wer der Sonne entgegen wandert lässt den Schatten hinter sich. (Bruno Hans Bürgel)

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