Welterbe
Virtuell auf den Spuren von Gaudí und Montaner /
Barcelona - Ende April an einem Sonntag
UNESCO-Welterbe 0320: Gaudí
1984 = Casa Milà (La Pedrera), Parc Güell, Palast Güell
2005 erweitert = Casa Vicens, Casa Batlló, Nativity Façade and Crypt of the Sagrada Familia, Crypt at the Colònia Güell
Kriterien: K 1-2-4
Land: E - Katalonien
Gaudi neben des Casa Mila
Gaudís Geschichte:25.06.1852 Antonio Gaudí kommt in Reus zur Welt
1878 Städtischer Auftrag zum Entwurf einer Straßenlaterne
03.11.1883 Start von Entwürfen für die Sagrada Família, die bis heute noch nicht vollendet wurde
1886-1889 Bau des Palais Güell
1900-1914 Arbeiten am Park Güell
1900-1910 Casa Milà „La Pedrera“
12.06.1926 Beisetzung in der Krypta der Sagrada Familia
Bedeutung:
Würdigung des Lebensweg Gaudís, der die bedeutendsten Werke durch seinen Freund und Förderer Baron Eusebi Güell finanziert bekam
UNESCO-Link: https://whc.unesco.org/en/list/320
UNESCO-Welterbe 0804: Montaner 1997
Kriterien: K 1-2-4
Land: E - Katalonien
Montaners Geschichte:
1850-1923 Lluís Domènech i Montaner, Architekt, Historiker und Politiker
1900-1911 Erster Bauabschnitt des Hospital de la Sant Creu i Sant Pau
1905-1908 Bau des Palau de la Música de Catalana
1909 Vollendung des Verwaltungspavillon des Hospital de la Sant Creu i Sant Pau
Weiterbau am Hospitalet de la Sant Creu i Sant Pau in den Jahren 1928-1930 und 1936-1960
Bedeutung:
Wie Gaudí profilierte sich Montaner als Gegenpol der historischen Stile der zeitgemäßen Baukunst
UNESCO-Link: https://whc.unesco.org/en/list/804
BARCELONA in 8 Stunden
Eine dienstliche Reise führte mich für einige Tage in den Raum Barcelonas. Da sich die Reise über ein Wochenende erstreckte, plante ich für den Sonntag auf den Spuren zweier großer Baumeister Barcelonas zu wandeln. Den zentralen Verkehrsknotenpunkt Plaça de Catalunja wählte ich als Ausgangs- und Endpunkt für diesen eindruckvollen kulturellen Spaziergang durch die Mittelmeermetropole, welche auch durch die 1992 stattfindende Olympiade an weiterem Charme gewonnen hat. Gegen 10.00 Uhr erreichen wir aus dem Untergrund der Metrostation empor kommend den Plaça de Catalunja und erblicken einen strahlend blauen Himmel und Sonne pur.
Plaza de Catalunya
Nach einer kleinen Orientierung im mitgeführten Falk-Stadtplan finden mein spanisch sprechender Begleiter und ich schnurstracks die Hauptflaniermeile > Passeig de Gràcia < des Stadtteiles Eixample.
Wegen der typischen Struktur des Steinpflasters richtet sich der erste Blick zu unseren Füßen. Selbst hier hat man versucht das Pflaster mit der Architektur lebendig werden zu lassen.
An diesem Boulevard stehen auch noch die alten Straßenlaternen mit integrierter Bank, die um das Jahr 1900 herum von Pere Falqués erstellt wurden.
Linkerhand erreicht man zuerst die Casa Lleó Morena. Es handelt es sich um ein mit verschwenderischen Blumenornamenten verziertes Werk von Lluís Domènech i Montaner aus den Jahren 1902-1906.
Einige Meter weiter links steht man dann vor der Hausnr. 43,
der spektakulären Casa Batlló, das Gaudí 1904-1906 errichteten ließ.
Nach diesem überwältigenden Anblick des Märchenhauses geht es weiter nordwärts und man erreicht auf der rechten Straßenseite mit der Nr. 82 ein weiteres Werk Gaudís.
Hinter dieser Nummer verbirgt sich das ehemalige Wohnhaus die Casa Milà „auch La Pedrera genannt“, welches 1984 durch die UNESCO zur Weltkulturerbestätte der Menschheit ernannt wurde. Hier handelt es sich um den Gipfel des Modernismus und eines der ungewöhnlichsten Bauwerke Barcelonas. Gegen 10:30 Uhr zieht sich bereits eine 100 m lange Besucherreihe um die Häuserecke.
An diesem Boulevard gäbe es noch genügend weitere faszinierende Bauten bedeutender Architekten; jedoch wollen wir die Stätten des Welterbes nicht aus dem Auge verlieren.
Ab der Casa Milà bewegen wir uns nun geradlinig in östlicher Richtung um zur Ruhestätte Gaudis zu gelangen, bevor die nächste Weltkulturerbestätte naht.
Antonio Gaudí ist in der Krypta, deren Bau er 1885 beendete, der Sagrada Família beigesetzt.
Zu Lebzeiten des Visionärs übernahm er den begonnenen Bau der neugotischen Kirche von den Architekten Villar und Martorell. Darauf aufbauend entwarf Gaudí eine gotische Basilika in Form eines lateinischen Kreuzes mit 110 m Länge und 45 m Höhe.
Diese Kathedrale des 20. Jahrhunderts ist bis heute noch nicht fertig gestellt und daher wird der Anblick der unvollendeten Fassade stets von Baukränen geziert.
Nun begeben wir uns von der Sagrada Família nordöstlich über die
Avinguda Gaudí zur nächsten UNESCO-Weltkulturstätte.
Das Hospital de la Santa Creu i de Sant Pau ist ein herausragendes Bauwerk von Lluís Domènech i Montaner.
Der erste Bauabschnitt und die Gartenanlage stammt aus den Jahren 1900-1911 und wurde 1997 durch die UNESCO zum Welterbe der Menschheit ernannt.
Die Hauptfassade bietet einen eindrucksvollen Anblick und ist ein weiteres Zeugnis des katalanischen Modernismus. In der Gartenanlage wandelt man auf Spazierwegen zwischen den einzeln stehenden beeinduckenden Gebäuden umher. Unter dem Erdboden verborgen liegen die Verbindungsgänge und Bürotrakte.
Die Krankenhausanlage ist heute noch voll intakt und wird als Solches genutzt. Folglich kann man diese Stätte des Weltkulturerbes der Menschheit auf aktuellen Ansichtkarten nicht finden, damit der normale Tourismus diese Anlage nicht zu sehr bevölkert.
Nun gönnen wir den Füßen ein wenig Erholung und lassen uns mit dem Taxi zum Park Güell chauffieren.
Der Park Güell ist ein weiteres unvollendetes Meisterwerk Gaudís. Auf dem Hügel von Muntanya Pelada sollte nach der Idee seines Förderers Eusebio Güell i Bacigalupi eine Gartenstadt nach englischem Muster entstehen, die jedoch nie vollendet werden konnte. Der öffentliche Park ist seit 1923 in städtischem Besitz und wurde 1984 durch die UNESCO zur Weltkulturerbestätte erklärt. Direkt nach dem Eingang richtet sich der Blick auf den imposanten Treppenaufgang der zum Saal
der 84 Säulen führt.
Oberhalb des sogenannten Saales der Hundert Säulen befindet sich der Hauptplatz mit den als Begrenzung in Wellenform gebauten Mosaikbänken Gaudís. Wandelnd auf den Parkwegen im Park Güell erblickt man mehrere säulenartig errichtete überdachte Promenadenwege.
Eines der seinerzeit zwei erbauten Gartenhäuser beherbergt heute das Museumshaus Gaudís.
Man könnte hier den ganzen Tag seine Seele baumeln lassen oder sich intensiv mit dem ungewöhnlichen Talent Gaudís auseinandersetzen! Uns zieht es nach einem kompakten Besuch dann wieder zum Ausgang.
Mit dem Taxi gelangen wir zum alten Hafen Port Vell,
wo seinerzeit die Santa Maria lag.
Etwas weiter am Denkmal zu Ehren von Kolumbus erreichen wir die La Rambla, das Herzstück des pulsierenden Barcelonas.
Nach einigen Metern biegen wir links kurz in die Straße Nou de la Rambla ein.
Dort befindet sich an der linken Seite der Palau Güell.
Die Residenz des Förderers von Gaudí „Eusebio Güell i Bacigalupi“ ist wegen seiner Innendekoration mit der Kuppel und der außergewöhnlichen Dachterrassenarchitektur sehr sehenswert und wurde 1984 durch die UNESCO zum Weltkulturerbe der Menschheit erklärt.
Anschließend dreht man sich auf dem Absatz wieder um, läuft ein wenig entlang der La Rambla um sich in in der Markthalle Appetit zuholen,
bevor man die Rambla überquert.
Nach ein paar Schritten abseits der Rambla betritt man einen der bekanntesten Treffpunkte in Barcelona.
Der Plaça Reial mit Gebäuden im napoleonischen und kolonialen Baustil sowie einem altem Palmenbestand wurde mit einem Brunnen, den 3 Grazien zieren, und Laternen von Gaudí aus dem Jahre 1879 angelegt.
Von hier aus schreiten wir durch den Altstadtkern
mit seinen engen Gassen, vorbei am Palau de la Generalitat und der
Kathedrale um danach die nächste Weltkulturstätte zu erreichen.
Straßentechnisch etwas versteckt gelangt man dann zum Palau de la Música Catalana von Domènech i Montaner aus den Jahren 1905-1908.
Geplant hatte er den Bau einer Musikkathedrale.
Kassenfenster
Von außen wie von innen wird man von Säulen, phantasievollen Glasfenstern und Skulpturen im Bann gehalten. Die UNESCO ernannte 1997 die Stätte zum Weltkulturerbe.
Ein paar Straßenecken weiter gelangen wir gegen 18:00 Uhr wieder zum Plaça de Catalunja. In 8 Stunden war es uns somit möglich die Highlights der Welterbestätten am Stück zu besuchen und einen Eindruck zu gewinnen.
Zwischendurch stärkten wir uns mit den appetitlichen Happen
in einem baskischen Lokal "Rat" seitlich der La Rambla im Gotic-Viertel.
Abends bei Tapas und Wein war man von diesen Eindrücken begeistert. Bei einer erneuten Reise nach Barcelona sollte man sich viel mehr Zeit nehmen, denn diesen ersten überwältigenden Eindrücken sollte dann die intensivere Auseinandersetzung mit den einzelnen Kulturstätten folgen.
Jede dieser Stätten hat ihre besonderen Reize und ist somit Zeugnis eines Teiles der Geschichte der Erde.
Der Originalbericht bebildert mit Briefmarken entstand für die philatelistische Arbeitsgemeinschaft L-V-E (Landkarten-Vermessung-Entdeckungsgeschichte der Erde), die auch die Themen Meteorologie und UNESCO-Welterbe mit betreut. Er wurde in der Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft veröffentlicht.