Rügen: Wandern auf dem Hochuferweg entlang der Kreideküste

  • Im Herbst letzten Jahres habe ich Rügen zum ersten Mal besucht und natürlich galt der Kreideküste mein ganz besonderes Interesse.


    Über eine Fahrt mit dem Schiff entlang der Steilküste habe ich hier berichtet.
    Karte: Strecke Nr 1 , grüne Pfeile


    Zum Nationalparkzentrum am Königsstuhl kann man auf verschiedenen Wegen kommen.
    Im Oktober wanderte ich vom Parkplatz Hagen durch den herbstlichen Buchenwald zum Königsstuhl und zum Aussichtspunkt Victoriasicht.
    Bericht hier



    Im April schloss ich mich einer Wandergruppe an und wanderte von Sassnitz zum Königsstuhl.
    Karte: Strecke Nr 2 , rote Pfeile


    Unser einheimischer Reiseleiter



    2013 war der Winter sehr lang gewesen- im April sah der Buchenwald noch recht winterlich aus.
    Die Baumkronen waren licht, an manchen Stellen lagen noch Schneereste, die kleinen Seen im Wald waren noch nicht ganz aufgetaut.



    Immer wieder kann man auf stabilen Treppen hinunter zum Strand steigen. Wir blieben zunächst auf dem Hochuferweg.



    Der Blick auf die Kreidefelsen war unvergleichbar eindrucksvoll.




    Im Buchenwald auf der Höhe befinden sich etliche Moore und kleine Seen, denen kleinen Bäche entspringen.



    Das Wasser, das von oben in die steilen Kreidefelsen eindringt, verursacht Risse und Abbrüche.
    Die Kreideküste verändert sich ständig.




    Eine dicke Schicht Buchenlaub bedeckte den Waldboden.



    Immer wieder gibt es Gräben zu überwinden- der Weg führte ständig bergauf, bergab- nicht selten erleichterten bequeme Holztreppen den Ab- und Aufstieg.






    Eine Buche am Abgrund – wie lange sie sich wohl noch halten kann?




    Dieselbe Buche aus anderer Perspektive



    Manchmal führte der Weg dicht an der Kante entlang und ermöglichte eindrucksvolle Ausblicke.
    Vorsicht ist immer geboten.


    Der Weg wird zwar ständig kontrolliert- aber jeder geht auf eigene Gefahr ( so wie es im Gebirge ja auch ist)
    Man sollte nie zu dicht an die Kante gehen.








    Der Abstieg entlang des Kieler Baches



    Der Bach führt Kreide mit und lagert sie im Bachbett ab.



    An Schluss stürzt er als Wasserfall hinunter auf den Strand.




    Am Strand




    Feuersteine



    Die Küste verändert laufend ihr Aussehen.



    Huflattich-
    Er gehört zu den ersten Pflanzen, die auf dem abgerutschten Hang aus Mergel und Kreide Fuß fassen.



    Nach dem Abstieg ging es viele Treppenstufen wieder hinauf auf den Hochuferweg.




    Ein erstes Leberblümchen- 6 Wochen später als in anderen Jahren – die Ostsee mit 3 Grad Wassertemperatur wirkte 2013 noch wie ein großer Kühlschrank.



    Immer wieder eindrucksvolle Ausblicke – an manchen Stellen ist das Meer milchig weiß mit der aufgelösten Kreide eines Abbruchs.




    Im Hintergrund sieht man zwei Felsspitzen- die Reste der „Wissower Klinken“, die Caspar David Friedrich - vermutlich, man ist sich nicht ganz sicher- gemalt hat und die 2005 abgestürzt sind.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wissower_Klinken




    Pflanzen am Abgrund




    Kurz vor der Victoriasicht




    Eine Plattform , die über den Abgrund ragt- nichts für Leute mit Höhenangst



    Das Ende der ca 12 km langen Wanderung: Der Königsstuhl



    Von hier gibt es regelmäßige Busse zum großen Parkplatz Hagen oder nach Sassnitz, so dass man problemlos wieder zum Parkplatz gelangen kann (oder zum Bahnhof , wenn man mit dem Zug oder mit dem Linienbus angereist ist)


    Nach meinem Empfinden ist dieser Weg einer der schönsten , den man im Nationalpark Jasmund gehen kann. Im Sommer sind sicher viele Menschen unterwegs- aber im Frühjahr oder auch im Oktober/November kann ich diese Wanderung jedem empfehlen.


    Ein paar Tage später wanderte ich ein drittes Mal an der Kreideküste entlang: von Lohme aus zum Königsstuhl und mit einer Gruppe kundiger Steinesammler unten am Strand entlang wieder zurück ( Karte Tour 3, gelbe Pfeile) – davon ein hier

    Elke


    TV Tipp ( NDR)
    "Rügens Kreideküste in Bewegung"
    https://www.ndr.de/fernsehen/s…en/media/naturnah589.html

  • Liebe Elke,


    ich kann nur sagen - phantastisch! Deine traumhaften Bilder steigern meine Vorfreude enorm. Ich kann's kaum erwarten, auf Deinen Spuren zu wandeln :)
    Vielen Dank!

    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

  • Wunderbare und eindrucksvolle Aufnahmen, Elke!
    Aber es sieht noch ziemlich kalt aus. Ist es *da oben* noch nicht so schön warm wie bei uns?

    Viele Grüße
    Helga


    Das Heilmittel für alles ist Salzwasser: Schweiß, Tränen oder das Meer.
    Karen Blixen

  • Klasse Fotos, Elke!
    Die blattlosen Bäume passen sehr gut in die Landschaft.
    Nur ein bisschen Sonne schien zu fehlen.


    Es hat mich interessiert woher die Victoriasicht ihren Namen hat und wurde hier fündig.


    Zitat

    Die Kleine Stubbenkammer ist die vom Königsstuhl südlich gelegene Kreidewand mit dem Aussichtspunkt Victoria-Sicht, der 1865 anlässlich eines Besuchs des damaligen Königs von Preußen Wilhelm I. mit der Kronprinzessin Victoria (seiner Schwiegertochter) so benannt wurde.


    Es handelt sich bei der Gattin des Sohnes von König Wilhelm I., Friedrich Wilhelm Nikolaus Karl von Preußen (kurz Friedrich III.), um Victoria Adelaide Mary Louisa, Prinzessin von Großbritannien und Irland, einer Tochter der gleichnamigen Königin Victoria von Großbritannien und ihrem Gemahl Albert von Sachsen-Coburg und Gotha.
    Dadurch war die britische Prinzessin Königin von Preußen und deutsche Kaiserin.
    Nach dem Tode Friedrichs nannte man sie auch "Kaiserin Friedrich".


    Nach diesem kurzen Ausflug in die Geschichte wünsche ich Dir noch viele beschwerdefreie Wanderungen
    und uns noch viele Bildberichte.


    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Liebe Elke,


    da hast du dir nach einer phantastischen Wanderung wieder enorm viel Arbeit gemacht , um diese ungemein abwechselnde und mit bestem Focus aufgenommene Bilderserie einzustellen.


    Hätte gedacht, dass du dafür zu müde bist, nach so einer doch anspruchsvollen Wanderung, auch wenn sie durch die wechselnden
    Panoramaausblicke mit Sicherheit sehr kurzweilig war.


    Auch erscheinen mir die sog. Kreidefelsen in jedem Bild mit echtem Weiß, habe ich doch schon Bilder gesehen, auf denen sie grau abgebildet sind.


    Wieder einmal zeigt sich , dass du punktgenau dann vor Ort bist, wenn man sich nicht gegenseitig, wie in der Hauptsaison zu vermuten, auf die Füße tritt.


    Der Beweis sind die herrlichen Einzelheiten der in Ruhe aufgenommenen Motive.


    Vielen Dank für diesen herrlichen Bericht.


    Lieben Gruß
    Helmut

  • hallo elke,


    danke für die bilder einer wunderschönen landschaft. du hast caspar david friedrich ja bereits erwähnt. der wusste vor mehr als 100 jahren schon, wie schön diese insel ist und hat diese auch heute noch vorhandene schönheit in einer vielzahl von bildern festgehalten. mir war es bisher ja nur kurz im rahmen des g8-gipfels im jahre 2007 vergönnt, die gegend zu erkunden. schon damals war klar: ich komme wieder. ich hoffe, daß es im nächsten jahr so weit ist.


    einen schönen urlaub wünsche ich dir noch in deutschlands norden und vielleicht noch dazu ein paar grad mehr.


    grüsse


    jürgen

  • Ganz tolle Bilder von einem Wanderweg, der auch mir zusagen würde. Natürlich wird es im Sommer wesentlich voller sein als zu dieser Zeit, ein wenig wärmer dürfte es jedoch schon sein.


    Nächstes Jahr im Frühjahr oder Herbst vielleicht, die Tour nach Rügen hat sehr hohe Priorität bei mir. Daher Danke für all die Informationen.


  • Es hat mich interessiert woher die Victoriasicht ihren Namen hat und wurde hier fündig.


    Es handelt sich bei der Gattin des Sohnes von König Wilhelm I., Friedrich Wilhelm Nikolaus Karl von Preußen (kurz Friedrich III.), um Victoria Adelaide Mary Louisa, Prinzessin von Großbritannien und Irland, einer Tochter der gleichnamigen Königin Victoria von Großbritannien und ihrem Gemahl Albert von Sachsen-Coburg und Gotha.
    Dadurch war die britische Prinzessin Königin von Preußen und deutsche Kaiserin.
    Nach dem Tode Friedrichs nannte man sie auch "Kaiserin Friedrich".


    Danke, waldi für diese Ergänzungen!
    Gedenkstein an der Victoriasicht
    ( Foto vom Herbst 2012)


    Ich bin Victoria im Jagdschloss Granitz bei Binz „begegnet“
    Sie und ihr Mann waren dort Gäste des Fürsten Wilhelm Malte I zu Putbus







    Gruß,
    Elke

  • Dein Wanderbeitrag zeigt beeindruckende Aufnahmen.


    Allerdings merkt man ihnen den langen Winter an. Die Natur ist der Zeit noch weit zurück.


    Es wäre sicherlich angenehmer gewesen, wenn man schon das Frühlingserwachen hätte spüren und sehen können.


    Danke für die Forumsumsetzung.

    [COLOR="#0000CD"]Entdecke die Welt, wie einst Captain Cook, Baedeker oder Marco Polo[/COLOR]


    Carpe Diem Annette und Hartmut


    [COLOR="#008080"]Wissen schafft Wissen - jeden Tag entsteht neues Wissen![/COLOR]

  • Hallo Elke,


    deine wunderschönen Bilder waren Anlasse für uns, Dias von unserem ersten Rügenaufenthalt im Jahr 1992 hervorzukramen. Ein Bild von den Wissower Klinken aus der Zeit habe ich leider nicht gefunden. Die dir noch bevorstehende Wanderung von Lohme aus haben wir einige Jahre später (da hatte ich wohl eine "fotofreie" Zeit) gemacht - hatte uns sehr gut gefallen! Wir wünschen dir noch eine schöne Zeit und uns noch viele Bilder von dir!


    Irmgard und Klaus

  • Auf Rügen hat sich sehr viel geändert seit 1992!
    Ihr würdet staunen!
    Die Wanderung von Lohme zum Königsstuhl war auch interessant- auf dem Hochuferweg hin und unten ein paar Kilometer über Steine und durch Sand am Wasser entlang zurück-
    Wir waren mit einem Steinexperten unterwegs, der uns etliches zeigte. Es gibt ja so viel zu finden und man muss aufpassen, dass man den Rucksack nicht voll mit Feuersteinen, Hühnergöttern, Versteinerungen und bunten Steinen aller Art packt, die man dann das Steilufer wieder hinaufschleppen muss.
    Ich werde die Wanderung noch beschreiben.


    Gestern war ich auf der Insel Ummanz bei der Kranichbeobachtungsstation - aber die Kraniche sind alle fort- man sieht und hört allerdings immer wieder einige Nachzügler fliegen.
    Dafür habe ich einige sehr schöne Dorfkirchen entdeckt!
    Meine Zeit reicht nicht, dies alles zu erkunden!


    Viele Grüße,
    Elke

  • Hallo Elke,


    deine wunderschönen Bilder waren Anlasse für uns, Dias von unserem ersten Rügenaufenthalt im Jahr 1992 hervorzukramen. Ein Bild von den Wissower Klinken aus der Zeit habe ich leider nicht gefunden.
    Irmgard und Klaus



    Ja, gestern hatte ich meinem Mann auch die ganzen Berichte von Elke gezeigt und wir haben uns gefragt, ob ich wohl damals auch noch ein Bild von den Wissower Klinken gemacht habe als ich, das muss auch so Anfang/Mitte der 90er gewesen sein, auf der Insel Rügen war. Ich muss aber in den Keller die ganzen Diakisten durchsuchen ;) , die sind dummerweise nicht alle beschriftet.....


    ich bin auch gespannt, Elke, auf die Veränderungen, obwohl meine Freundin und ich damals nur wenige Tage dort gewesen waren - unvergessen bleiben mir die Störtebeker-Festspiele, das war ein wunderbares Spektakel, herrlich!!
    In den Bäderstädten waren noch lange nicht alle Häuser renoviert, die Seebrücke in Sellin allerdings schon, und in Binz stand das Kurhaus eingerüstet da. In Prora war in einem Haus nur ganz ein kleiner Teil (von Künstlern glaub ich) genutzt. Und im August waren die Strände fast leer. Wir waren um den 1. August dort, das weiß ich noch, weil meine Freundin in der Schweiz arbeitet und den Feiertag mit nutzte für den Urlaub. Wir haben uns gewundert, daß es sooooo leer war in der HS - auch dies hat sich wohl, wie man liest sehr, sehr verändert :)


    Ich freu mich schon :) und bin gespannt.

    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

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