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HR: Sisan - die österreichische Festung auf dem Monte Madonna

  • claus-juergen
  • 22. November 2012 um 08:42
  • Online
    claus-juergen
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    • 22. November 2012 um 08:42
    • #1

    Um den Hauptkriegshafen der K.u. K. Kriegsmarine Pola zu verteidigen, wurden ab der Mitte des 19. Jahrhunderts rund um das heutige Pula mehrere Verteidigungsanlagen errichtet. Auf dem Monte Madonna, östlich des heutigen Dorfes Sisan im Bereich der Gemeinde Liznjan wurde auf einer Seehöhe von 80 m eine Verteidigungsgruppe errichtet, die in ihrem Hauptteil an der östlichen Seite aus drei 15cm Küstenkanonen bestand. Dazu gehörten ein granatsicheres Munitionsmagazin, ein granatsicherer Mannschaftsunterstand sowie ein Feuerleitstand und Distanzmesser. Dazu kamen verschiedene Scheinwerfer zur Vorfeldbeleuchtung. Daneben gab es zur Nahverteidigung verschiedene Kanonen und Maschinengewehrstellungen.

    Nach dem ersten Weltkrieg wurden Teile der Anlagen durch die Italiener abgebaut. Später wurde das Gelände erst durch die jugoslawische Volksarmee und später durch die kroatische Armee genutzt. Seit einiger Zeit stehen die Gebäude leer. Das gesamte Areal befindet sich meines Wissens nun im Besitz der Gemeinde Liznjan. Im September 2010 und im vergangenen Jahr habe ich mir die alten Anlagen angesehen.

    Das Foto zeigt den Eingang zur alten Militärkaserne auf dem Weg von Sisan zur Kale-Bucht. Zur Bade- und Fischerbucht geht der Weg unmittelbar vor dem Tor links ab.

    Dieses Gebäude befindet sich unmittelbar nach dem Eingang auf der linken Seite. Aus österreichischer Zeit stammen lediglich die Grundmauern. Das Gebäude selbst wurde später errichtet.

    Welchem Zweck diese zu jugoslawischer Zeit errichtete Lagerhalle diente, ist mir nicht bekannt.

    Wenn man dem Weg an den Gebäuden vorbei bergab einige hundert Meter folgt, dann stösst man auf eine erst vor kurzem gerodete Fläche, die den Blick auf drei Geschützstellungen freigibt. Oberhalb der linken befindet sich ein Aussichtsturm aus Metall.

    Mittels der kreisförmig angeordneten Schrauben waren die Geschütze befestigt. Die Nische im Hintergrund führt zu den unterirdischen Bunkeranlagen, die die drei Geschützstellungen verbindet. Ein Zugang ist nicht möglich.

    Obwohl ich von militärischen Dingen keine Ahnung habe, nehme ich an, daß dieses Rohr dazu diente, den Pulverdampf nach dem Abschuss einer Granate möglichst schnell aus der Stellung wegzubekommen.

    Oberhalb der Geschützstellung befindet sich dieser Abluftstutzen. Möglicherweise wurde hier über ein Gebläse der Pulverdampf abgesaugt. Es ist aber auch denkbar, daß dieses Rohr zur Belüftung der rückwärtigen Bunker diente.

    Das Panorama zeigt den Blick in Richtung Kuje-Bucht bei Liznjan vom Aussichtsturm oberhalb der Stellung.

    Noch weiter rechts davon Liznjan aus ungewohnter Perspektive.

    Der Blick nach links vom Aussichtsturm aus streift die Kale-Bucht. Im Hintergrund kann man die Einfahrt zur Budava-Bucht erkennen.

    Unterhalb der gerodeten Fläche mit den drei Geschützstellungen befinden sich noch Reste einer Feldeisenbahn. Das alte Fahrgestell dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit für einen Mobilen Scheinwerfer zur Vorfeldbeleuchtung gedient haben. Im Allgemeinen wurden diese Feldeisenbahnen dazu eingesetzt, um zwischen den einzelnen militärischen Anlagen Munition zu transportieren.

    Die Schienen verlaufen in die Bunkeranlage, die mit einer Stahltüre verschlossen ist.

    Hier das von einen "Graffitikünstler" verzierte Schloss der Stahltüre.

    Auf dem Schriftstück wird darauf hingewiesen, dass dieses Objekt durch Mittel der Gemeinde Liznjan gesichtert ist und Beschädigung oder Aufbruch nicht gestattet sind. Ein Bekannter von mir war bereits im Rahmen einer Führung in den Kavernen. Da schaut es aus wie in jedem Bunker.

    Diese Halterungen aus massivem Stahl waren zur Führung von Stacheldraht gedacht. Selbst wenn durch Beschuß der Stacheldraht beschädigt wurde, konnte binnen kurzer Zeit neuer Draht durch die Ösen gezogen werden. Im Allgemeinen waren sämtliche militärischen Anlagen durch mehrere Reihen von Stacheldraht geschützt.

    Etwas weiter weg befinden sich mehrere dieser Unterstände. Ich nehme an, daß sie aus späterer Zeit stammen.

    Zusammenfassend sei gesagt, daß die Anlage Monte Madonna durch die Strategische Lage auf einem Hügel die Überwachung des Schiffsverkehrs in der Kvarner Bucht zwischen Cres und dem Festland ermöglichte. Wie weit man mit den eingebauten Geschützen, ab Ende 1915 oder Anfang 1916 ein 30,5 cm Mörser M 11 und eine 30,5 cm Schiffskanone schießen konnte, kann ich nicht sagen.

    Im zweiten Weltkrieg wurde die Anlage übrigens von der deutschen Wehrmacht genutzt und mit 15 cm Schiffskanonen L/40 von Krupp ausgestattet.

    Die technischen Informationen dieses Berichts entstammen dem Buch "Festung Pola" von Erwin Anton Grestenberger (nwv Wien).

    Hoffen wir auf eine friedliche Zukunft des Areals. Aufgrund der vorhandenen Infrastruktur wie Asphaltstraße bis zum Gelände, Wasser und Strom sehr ich durchaus eine Zukunft für die weitere Entwicklung, vielleicht sogar in touristischer Hinsicht.

    Jürgen

  • vize2
    Gast
    • 22. November 2012 um 10:24
    • #2
    Zitat

    Hoffen wir auf eine friedliche Zukunft des Areals. Aufgrund der vorhandenen Infrastruktur wie Asphaltstraße bis zum Gelände, Wasser und Strom sehr ich durchaus eine Zukunft für die weitere Entwicklung, vielleicht sogar in touristischer Hinsicht.

    Hallo miteinander

    Seit einigen Jahren wird das Gelände vom Motorad-Club "Black Point" aus Pula mehrmals im Jahr als Partymeile genutzt.
    Als ich mal morgens um halb sieben mit dem Hund dort unterwegs war, schallte mir schier unerträglicher Lärm entgegen!
    Ich glaubte schon, das Militär wäre hier wieder eingezogen und hielte eine Gefechtsübung ab!
    Aber nein, es war nur "Rammstein", was da aus gigantischen Lautsprechern durch die Gegend wummerte...
    Soweit zum Thema "Friedliche Nutzung" ;)
    Naja, immer noch besser als ein Rückfall in kriegerische Zeiten!

    Viele Grüsse
    Viktor

  • wallbergler
    Gast
    • 22. November 2012 um 11:30
    • #3

    Also , lieber Jürgen,

    das sind schon sehr schöne Hintergrundberichte, die du da in gewohnter Akribie ablieferst. Da muss man erst mal drauf kommen.
    Einiges über die Geschichte von Pula Kriegshafen geht ja auch daraus hervor:

    k.u.k. Kriegsmarine

    Und natürlich ist dir auch der Verein, einschl. dem hier bestens bekannten Mitglied im Adria Forum, für die Erforschung der Vergangenheit der k.u.k. Marine Viribus Unitis bekannt.

    Das ist alles eine höchst interessante Geschichte, die einen unwillkürlich in Bann zieht.

    Aber, und das ist hier auch bekannt, ich persönlich sehe immer wieder angesichts solcher Bilder , die du so treffend dargestellt hast, wie vergänglich und unsinnig all diese
    Liegenschaften der unsäglichen Kriege sind.

    Leider lernen die Verantwortlichen in ihrem Machtdünkel nichts daraus und der Normalbürger steht diesem unsäglichem Treiben fassungslos gegenüber.

    Und , selbst wenn ich es bei meinem Besuch in Medulin gewusst hätte, wo die Örtlichkeit der verfallenen militärischen Anlagen ist, hätte ich diese nicht besucht.

    Lieben Gruß
    Helmut


  • Josef
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    • 22. November 2012 um 21:06
    • #4

    Ja ein sehr interresannter Bericht, danke.

    Liebe Grüße

    Josef

  • Gast001
    Gast
    • 23. November 2012 um 09:42
    • #5

    Nur wenige Touristen (ich bin sicher, auch nur wenige Einheimische) durchstreifen die Gegend so wie Du und interessieren sich für solch militärische Objekte.
    Interessant für mich ist, dass es in Istrien so unglaublich viele davon gibt.
    ( Auch in anderen Regionen von HR gibt es sie, - ich denke an die Halbinsel Prevlaka südlich Dubrovnik mit ihren mächtigen militärischen Anlagen, die auch in den 90 er Jahren wieder eine militärische Rolle spielten)

    Hoffen wir, dass ( wenn überhaupt) solche Anlagen eine friedliche Nutzung erfahren ( oder einfach weiter vor sich hinrosten oder überwuchert werden, bis sie irgendwann nicht mehr zu finden sind.)

    Danke für den Bericht, Jürgen.

    Gruß,
    Elke

  • Online
    claus-juergen
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    • 23. November 2012 um 17:26
    • #6

    hallo miteinander,

    ich kenne mittlerweile sehr viele festungen aus österreichischer zeit im raum pula. wenn ich mir vorstelle, vieviel da über jahrzehnte hinweg dafür ausgegeben wurde und wenn man bedenkt, daß die bauten nach fertigstellung ende des 19. jahrhunderts schon veraltet waren, dann ist dies schon sehr seltsam. analog dazu hat frankreich vor dem letzten weltkrieg ebenfalls alle energie und viel kapital in den aufbau der befestigten maginot-linie gesteckt im vertrauen, daß eine befestigte grenze den feind abhalten wird. die geschichte hat gezeigt, daß sich die militärtechnik immer schneller entwickelt.

    hoffen wir zumindest für europa, daß wir zu unseren lebzeiten nicht mehr von einem krieg auf unserem kontinent betroffen sind. ausserhalb europas sehe ich leider schwarz. wir stecken schon in so vielen konflikten drin, da kommen sicherlich noch mehr dazu.

    auf der anderen seite sollte man bedenken, daß ein demokratisch regiertes land wesentlich höhere hürden für die beteiligung an einem krieg hat als ein autoritär regiertes. damit schaut es für uns eigentlich recht gut aus.

    bei gelegenheit gibt es noch ein paar bilder einer recht gut erhaltenen festung aus dem raum pula, ebenfalls aus österreichischer zeit.

    grüsse

    jürgen

  • Gast001 20. Juli 2019 um 20:24

    Hat das Thema aus dem Forum Istrien und Kvarner Region nach Istrien verschoben.

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