Rund um den Amiata: Teil 1 Durch das Orciatal bis Abbadia San Salvatore
Südlich von Siena führen alle Hauptrouten von Norden nach Süden, meist entlang der Flüsse.
Will man von Westen nach Osten reisen, so geht es nur auf kurvenreichen Straßen von Tälern über Höhenzüge, wieder hinunter, wieder hinauf.
So erging es uns bei unserem Ausflug zum Monte Amiata, mit 1783m dem höchsten Berg in der Toskana.
Wir wollten rund um den Amiata fahren und uns einige der Orte anschauen.
Um es vorwegzunehmen: Wir haben es an diesem Tag nicht geschafft, obwohl es „nur“ rund 100km waren. Die Orte, in denen wir Halt machten, waren zu interessant und zu hübsch, um sie nur im Galopp zu durchstreifen.
Lizenz:siehe openstreetmap
Unser Urlaubsort Pentolina lag südwestlich von Siena auf einem Hügel in 420m Höhe.
So ging es zunächst hinunter ins Mersetal auf 180m Höhe, dann ein Stück auf der Straße Nr 223 , die nach Grosseto führt , und weiter auf eine Nebenstraße hinauf auf 502m Höhe bei Casanova.
( Die Höhe nenne ich nur, um potentiellen Radtouristen eine Vorstellung vom Profil der Strecke zu vermitteln)
Wir wurden mit schönen Ausblicken belohnt.
Blick nach Montalcino (rechts im Bild)
Das Etruskerdorf Murlo
Kurvenreich ging es hinunter ins Orciatal (147m Höhe bei Buonconvento) und dort auf die Hauptstrecke Straße Nr 2 , die nach Rom führt.
Manch sehenswertes Örtchen liegt neben der Sraße ( Bagno Vignoni, S. Quirico d'Orcia, Rocca D'Orcia) aber unser Ziel an diesem Tag lag weiter südlich.
Das Orciatal ist wohl die Bilderbuchlandschaft in der Toskana – die Landschaft, in der vermutlich die meisten „typischen“ Kalenderbilder entstehen.
Hier ging es schon los: Fotostopp hier, Fotostopp da, es war jetzt schon klar, dass wir nicht alles sehen würden, was wir uns ausgedacht hatten.
Aber wer kann widerstehen!
Hier die Bilder aus dem Orciatal:
Blick auf Rocca d’Orcia
Im Hintergrund das Renaissancestädtchen Pienza
Am Straßenrand fielen mir immer wieder leuchtend gelbe Blumen auf.
Es half nichts: ein weiterer Stopp, die musste ich mir genauer ansehen.
Goldkrokusse (Herbstgoldbecher, Herbstkrokus , Sternbergia lutea), die eigentlich keine Krokusse sind, sondern Amaryllisgewächse und die erst im Herbst blühen, wenn es nach langer Trockenzeit genug geregnet hat.
Die Blätter erinnern an die von Narzissen.
Unterhalb des Amiata bogen wir von der Hauptstraße ab.
Die Nordseite des imposanten, freistehenden Berges ist mit Buchenwäldern bedeckt – an diesem Tag im Oktober leuchtend rot und golden gefärbt.
Auf der Südseite befinden sich riesige Maronen- /Esskastanienwälder, die auch alle schon goldgelb gefärbt waren.
Unser erstes Ziel war die kleine Stadt Abbadia San Salvatore am Fuße des Monte Amiata.
Das Städtchen entstand um das 743 von den Langobarden gegründete Erlöserstift herum. Im Mittelalter galt es als eines der größten , zunächst von Benediktinern, später von Zisterziensern geführten Klöster der Toskana.
Ein Parkplatz war schnell gefunden – unser Auto als einziges mit nicht italienischem Kenzeichen. Das hieß: es waren nur wenige Touristen unterwegs. Schön!
Das bedeutete, wir konnten in Ruhe alles erkunden.
Durchgang zur Abtei.
Hier leben zweifellos Katzenfreunde - ich habe nicht alle Katzen gezählt, die hier in der Sonne lagen, schliefen, spielten, sich balgten, es waren sicher mehr als 20.
Ich hatte den Eindruck, dass sie gut versorgt werden.
Auf dem Platz vor der Abtei
War heute Waschtag?
Blick zum Monte Amiata
Blick auf die romanische Abteikirche „Ecclesia Abbatialis Sanctissimi Salvatoris“– erbaut 1036, im 16. Jahrhundert umgebaut.
Im Inneren der Abteikirche
Ein Kruzifix aus dem 12. Jahrhundert
Die größte Überraschung gab es unter der Kirche:
Eine langobardische Krypta aus dem 8. Jahrhundert.
Ich habe noch selten einen solch alten bewundernswerten kirchlichen Raum gesehen.
36 mit kunstvollen Kapitellen geschmückte Säulen stützen das Gewölbe.
Jede Säule ist anders gestaltet.
Ein kleiner Altarraum
Wir hielten uns lange in dieser Krypta auf- es war nicht möglich, sich der besonderen Stimmung des sehr schön beleuchteten Raumes zu entziehen.
Der Kreuzgang der Abtei
Alltag in Abbadia San Salvatore
Die Region ist bekannt für gute Maronen – in großen Mengen wurden sie jetzt im Oktober angeboten.
Der Stadtplatz
Unser Reiseführer hatte nicht viel über das kleine Städtchen zu berichten. Aber eine Hinweistafel beim Kloster machte auf den mittelalterlichen Teil der Stadt aufmerksam. Wir folgten den Schildern.
Aus Gründen der Ladezeit für den Seitenaufbau teile ich hier den Bericht , der eigentlich ein einziger ist.
ELMA