Liebe Foris,
gestern am Montag war wieder mal so ein Tag zum Umarmen.
Was lag da näher, als sich auf Elkes Spuren zu heften, weil sie einmal schrieb, sie marschierte durch den Zemmgrund zur Berliner Hütte .
Diesen langen Aufstieg konnten ( 3 Stunden) wir an diesem Tag zwar nicht bewältigen, schlug doch schon die Anfahrt mit 2 Stunden zu Buche.
Aber die Begrüßung am Breitlahner war allein schon sehr herzlich, hatten sie doch meinen ihnen zugesandten großen Reisebericht über das Pfitscher Joch schon gelesen.
Keine Wolke am Himmel, die Temperatur inzwischen gerade richtig, so lässt sich der Zemmgrund ohne Druck einer zu erwartenden, in diesem hochalpinen Gelände nicht ungefährlichen, Wetteränderung erwandern.
Schließlich mussten wir ja Cillis neue Bergschuhe, prophylaktisch schon mal mit Pflaster von Anfang an, einweihen. Und, es wurde schon mal der Übergang von unseren Radfahrtouren, ev. ist noch die eine oder andere möglich, auf gemütliche Bergwanderungen eingeläutet.
Egal, der sonnige Tag hatte auch so seine Überraschung.
Zunächst ist beim Abmarsch eine sehr hilfreiche Übersichtskarte ersichtlich
Hier sehen wir auf der rechten Seite den Weg zur Grawandhütte mit 1640 m. (siehe Pfeile) Also grad recht zum ersten Eingehen.
Nach ein paar steileren Kurven öffnete sich eingangs schon mal eine viel versprechende Aussicht
Wasser gab es in Hülle und Fülle, wie der in mehreren Stufen verlaufenden Wasserfall zeigt.
Es öffnete sich die Seele. Wie soll man es noch anders ausdrücken. Es verbreitete sich eine unglaubliche Euphorie angesichts der Naturschauspiele.
Nicht vergessen bleibt dabei aber der Blick für Details. Und so kamen wir an einem ganz normalen Waldstück vorbei, als sich unsere Aufmerksamkeit auf dieses unscheinbar am Wegrand befestigte Schild richtete.
Dachte der gewissenhafte sich einer gewissen Ordnung zugeneigte Wanderer schon, den Wald könnte man auch mal wieder ein bisschen säubern, so wurde man schnell eines forstwissenschaftlichen Besseren belehrt. Dabei dachte ich, dass z.B. liegen gebliebenes, geschlagenes oder durch Blitzeinwirkung gefälltes Holz , so mit dem Holzwurm verseucht, eine Gefahr für den Wald bildet.
Da hab ich wohl was durcheinander gebracht.
Egal, nach einer sich öffnenden großen Lichtung mit einem glasklarem Bacherl, emsig wieder kauenden Jungvieh sahen wir schon den Wegverlauf hinauf zur Grawandhütte.
Zwar waren wir erstaunt, als wir beim Abmarsch sahen, (und vorher ins Grübeln kamen, was wohl besser gewesen wäre) dass auf dem bestens fahrbaren Forstweg Radfahren verboten war.
Wie immer zeigt das Foto die Steigung nicht. Da ging es doch einigermaßen zur Sache.
So gesehen waren wir über unsere Entscheidung (an diesem Tag) froh.
Alsbald hatten wir den Anstieg relativ gut gemeistert, wie man am (nicht gestellten) raumgreifenden Schritt von Cilli sah
und es dauerte nicht mehr lange, wurden wir mit der Ankunft auf der Grawandhütte belohnt.
Und hierzu ist noch eine Erklärung erforderlich. Schon vom Abmarsch her begleitete uns immer wieder im Abstand eine kleine illustre Wandergruppe, die uns letztlich auch durch das stete Fotografieren überholte.
Mittendrin ein relativ, auf den ersten Anschein hin, schmächtiges Männchen, mit einem besonderen Käppi , das ich so noch nirgends gesehen habe. Augenscheinlich ein drahtiger Bergführer, braungebrannt, und was wir so mitbekamen sehr unterhaltsam.
Warum ich das erwähne?
Nun aus irgendeinem innerlichen Antrieb heraus, fotografierte ich die Gruppe die kurz vor uns angekommen war, auch weil sie gerade eine Runde Schnaps tranken.
Eigentlich nicht zur Nachahmung empfohlen, aber es wurde schnell ersichtlich, dass es zur Entspannung und dem näher bringen von Gewohnheiten beitragen sollte
Erst im Nachhinein und da stinkt mir ehrlich jetzt noch, erfuhr ich von der Hüttenwirtin, die dies stolz verkündete, was es mit dieser Reisegruppe auf sich hatte.
Es waren internationale Journalistinnen und Journalisten die in ihrer Mitte von ....mich traf fast der Schlag, Peter Habeler auf die Berliner Hütte geführt wurden.
Nun bin ich ja einer, dem Prominente so was von egal sind, geschweige denn, dass ich den Kontakt suche, man hat ja schon einige getroffen, wie Beckenbauer und so.
Aber diesen Mann hätte ich doch gerne einige Fragen gestellt. Mein Eindruck wurde auch bestätigt von der Wirtin, dass dies ein Mann ohne unrühmliche Allüren und sehr, sehr bodenständig, war.
Für die , die ihn noch nicht kennen, er war es, der mit Reinhold Messner den Mount Everest ohne Sauerstoff bezwang. Ein Mann, der großartiges geleistet hat, und nicht viel Aufhebens darum machte.
Genau dies hob diesen Tiroler in meinen persönlichen Augen so heraus, ist er doch das Gegenteil von allen "Möchtegerngroß", die nur durch ihre lautstarken Ausfälligkeiten Aufmerksamkeit erregen wollen.
Und genau deshalb ging ich auf dieses Erlebnis ein, man möge mir die langatmige Erklärung verzeihen.
Im Übrigen war es auf der Hütte sehr gemütlich, und man konnte sich nebenbei nach der Entspannung die grandiose Aussicht und ein bisschen auch die Pflanzen näher betrachten, während
Cilli die wohlverdiente Pause genoss.
Schließlich machten wir uns wieder auf den Rückweg, und stellten fest , dass wir so manche bemerkenswerte Kleinigkeit übersehen hatten, vielleicht hat hier sogar ein Kind einen Beitrag zum Baumsterben gebastelt
Es wurde nun doch schon merklich kühler und der Wind trug auch schon leicht spürbare Schneeluft von oben herab, als wir gegen Ende der Wanderung noch bei einer Almhütte mit einem angebotenen Originalkäse ( kg. zu 10 € ) vorbei schauten.
Nachdem wir das Glück beim Schopf packten, es wurden 48 € daraus, wurden wir noch auf die, auf den entfernten, gegenüberliegenden Mauern, umher wieselnden Manggei`s, oder Murmeltiere, aufmerksam
Ein Blick zurück ließ noch den frisch gefallenen Schnee der Vortage bei den "Hohen Herrn" erkennen.
Und so waren wir schließlich wieder gut gelaunt beim Breitlahner angekommen, wo sich direkt unter der angrenzenden Brücke noch ein schöner Ausblick ergab.
euer
wallbergler