Wie versprochen, liebe Foris
hier endlich ( auch für mich ) der bebilderte Reisebericht. Wegen der erforderlichen Gesamtlänge, ist er in mehrere Teile zu gliedern. Vielleicht könnt ihr euch irgendwann 1 Stunde Zeit nehmen und zurücklehnen, ich hoffe es lohnt sich.
Reisebericht :
Radltour von Siegertsbrunn nach Meran.
Inhalt:
Vorwort
Reisevorbereitung
- die Kondition
- das Radl mit Zubehör
- das nötigste Gepäck
- Technik
- Medizin
- Internet
Wetter
- Vorhersagen
- Reisezeit
Hinderungsgründe
Die Strecke und das Streckenprofil
- was erlauben die Akkus
- wie wirkt sich das erhöhte Gewicht aus
Die Übernachtungen
- was bedeutet das für die Hauptsaison
Die Rückreise
Rückblick
- gefahrene Kilometer
- Durchschnittsgeschwindigkeit
- Max. Geschwindigkeit
- Höhenmeter
Vorwort:
Es ist nicht übertrieben und ich denke, es ist auch keineswegs eine überhöhte Feststellung, zu behaupten, ich habe mir einen lange gehegten Lebenstraum verwirklicht.
Mag auch sein, dass man weitaus Größeres und Wichtigeres erlebt hat.
Aber es war der Moment, als ich mit 10 Jahren auf dem 1722 m hohen Wallberggipfel (bei Tegernsee) und damit dem damals so mächtigen Gesteinsmassiv des weithin sichtbaren österreichischen Gufferts (Steinberg ) ehrfürchtig gegenüber stand.
Es war der Traum eines Jungens, einmal auf so einem damals scheinbar unbezwingbaren Bergmassiv zu stehen, oder gar einmal die Alpen selbst, mit größter Mühe zu überqueren.
Ersteres gelang mit 25 Jahren, letzteres ergab sich eben erst mit 65 Jahren mit meiner Cilli.
Reisevorbereitung
Die Kondition
Obwohl es heutzutage weniger anspruchsvoll sein soll, anstrengende Trans-Alp Überquerungen durch bestens ausgerüstete Konditionswunder kommen direkt in Mode, erfordert es doch für den normal sterblichen Individualreisenden, zu denen wir Zwei uns zählen, eine gewissenhafte Vorbereitung.
Wir haben auch sie getroffen, Radlerfreunde, die für rd. 1000.- € die Woche, sich das Gepäck von Etappenziel zu Etappenziel chauffieren lassen. Auch eine immer beliebtere Möglichkeit ohne Gepäck , nur mit dem Mountainbike durch`s Gelände auf der Jagd nach Höhenmetern zu trachten. Für`s Gepäck braucht man dabei keinen Gedanken verschwenden.
Oder gar die Weitenjäger, vornehmlich mit dem Rennrad, die aber weitgehend an Teerstr. gebunden sind. Sie „fressen“ (sagen sie selber, also nichts Negatives) die km und Höhenmeter. Ohne Gepäck, nur ein Täschchen dabei, da nach Auskunft eines Rennradlers, so eine Runde vom Achensee über Sterzing und zurück als Trainingseinheit gesehen wird. Auch gut, wem es gefällt. Kraftathleten halt.
Schließlich wir Zwei begeisterten Radfahrer . Wobei ich immer mit der Frage konfrontiert werde, ob das Körpergewicht nicht mehr mit der Körpergröße übereinstimmt.
Solchermaßen den kraftstrotzenden Dauersportlern haushoch unterlegen, müssen auch diesbezüglich Lösungen gesucht werden.
Natürlich soll nicht unerwähnt bleiben, dass wir unterm Jahr jede Gelegenheit nützen, mit dem Radl in unsere geliebten Berge zu fahren.
Unterstützend kommt hinzu, dass wir seit Ostern dieses Jahres Pedelecs gekauft hatten und ich seither z.B., ausgewiesen auf meinem Display, rd. 1400 km gefahren bin.
Auch Cilli erwies sich als sportliche Höhenfahrerin, wobei uns beiden die Unterstützung durch das Rad zu Hilfe kam.
Das Radl mit Zubehör
Pedelecs also. Dies sind Räder mit Elektrounterstützung durch Treten der Pedale.
Erwiesenermaßen erleichtern diese Räder schon das Fahrradfahren. Auch den Berg hinauf! Man darf sich das aber nicht so vorstellen, dass in den Bergen die Gesetze der Schwerkraft völlig aufgehoben werden. Auch ist es nicht wirklich so, dass man sich, wie in der Werbung versprochen, immer mit einem Lächeln auf den Lippen den Berg hoch klimmt.
Bei 4 km langen 15 % Trassen, die bergauf führen , kann einem schon mal das Lächeln gefrieren.
Man muss sich zudem vor Augen halten, dass auch die Bremsen bei einem Eigengewicht des Rades von 22kg und zusätzlichem Gepäck, mit ungefähr 15 kg für lange Routen, erhöhte Belastung aushalten müssen. Deshalb haben wir auch Öldruck- felgen- und Scheibenbremsen.
Da bedarf es immerhin zusätzlicher Schweißarbeit. Insbesondere dann, wenn es unwegsam wird.
Bei solchen Wegen, die wir mit unseren Rädern wegen der 26 ger Reifen, sowie Sattel – und Gabelfederung bewältigen konnten, war nicht nur wegen des höheren Gewichts Vorsicht geboten.
Sehr praktisch erwies sich in längeren Tunnelfahrten die Möglichkeit, einfach durch anklicken das sehr helle Licht ein-u. auszuschalten.
Nicht außer Acht zu lassen, ist eine Bemerkung zu den Reifen, die "unplattbar" sind. Dies war auch in allen anderen Reisen ein beruhigendes Wissen.
Und letztlich, als das Alpenprojekt trotz allem zu scheitern drohte, war es die Schiebehilfe, die uns nicht zum Aufgeben zwang. Ein, wie ich meine, unerlässliches Zubehör unserer Schweizer Markenfabrikate Flyer.
So ausgerüstet, bestens betreut durch unseren extrem kompetenten Radlfachhändler Diel in Ottobrunn und durch eine sagenhafte Kulanzleistung der Magura Bremsen GmbH nahm unsere Überquerung Form an.
Diese Namensnennung bin ich schuldig, da hier Bemerkenswertes geleistet wurde, was aber die Reiseberichterstattung unzulässig erweitern würde.
Das nötigste Gepäck
Wie in der Reisevorbereitung schon angedeutet, wirft auch das mitzunehmende Gepäck Fragen auf.
Man kann dabei schon zum Minimalisten werden, wenn man seine Umwelt nicht beachtet. Aber selbst die größten Verdränger merken es schließlich, wenn sie trotz berstend voller Hütten, eine Tisch alleine für sich haben.
Dies ist, so meine ich, vor allem als älteres Mitglied der Gesellschaft zu vermeiden.
Also gilt es an Unterwäsche und Funktionsoberwäsche nicht zu sparen. Auch Socken sind für mehrere Tage vorzuhalten. Auch wenn es als praktisch angesehen wird, wenn diese selbst stehen (man findet sie leichter) und auch die übliche Geruchsprobe mit der Bemerkung „geht noch“ entfällt, sind sie unerlässlich für die gepflegte Garderobe.
Neben den Radlerutensilien, einem kleinen Werkzeugtäschchen mit Imbusschlüssel, empfehlen sich auch Regensachen, Hauskleidung für die Unterkunft, Badeschuhe fürs Duschen, und die gebräuchlichen Dinge des Alltags.
Für alle die keine "unplattbaren" Reifen haben, empfiehlt sich zudem eine Ersatz- Schlauchgarnitur.
Technik
Für eine so lange Strecke ist ein Akku nicht geeignet. Dazu später mehr.
Also muss ein Ersatzakku mit Ladestation eingepackt werden. (2,4 kg).
Da auch der Fortschritt der Technik nicht an älteren Herrschaften vorbeigeht,
erweist sich die Mitnahme eines Handys mit Aufladekabel genauso erforderlich,
wie ein zweiter Akku für den Fotoapparat, was wieder das entsprechende Aufladegerät mit Kabel nach sich zieht.
Für Unvorhergesehenes haben wir auch ein Navi mit Aufladekabel, sowie für die Ungläubigen (ist ja noch nicht so bekannt) Hotel-oder Pensionsbesitzer einen Strommesser dabei. (eine Vollaufladung mit dem Akku benötigt 0,34 kw Strom und kostet demzufolge ca. 7 cent).
Schließlich bedarf es eines 2-fach Steckers, da meist an Steckdosen in den Zimmern gespart wird. Und eine leistungsstarke Taschenlampe , ebenso wie das Schweizer Taschenmesser mit tatsächlich genauer Höhenangabe und Temperaturanzeige darf auch nicht fehlen.
Man kommt aus dem Staunen nicht heraus, sind doch als Tribut an ein langes Arbeitsleben , (ja auch der Beamte muss heutzutage seine Arbeitskraft einbringen, was viele noch verwundern dürfte ), Medikamente mitzunehmen.
Medizin
Vorsorge für kleinere Krankheiten oder Beschwerden sind unentbehrlich. Ein kleines 1. Hilfe Set ist angebracht.
Meist dürfen auch noch für dauernde Beschwerden, wie z.B. Asthma die erforderlichen Vorräte nicht vergessen werden.
Erschreckt stellt man fest, was sich da angesammelt hat und man überprüft, ob sich alles in die Satteltaschen ,Rucksäcke oder Ähnlichem unterbringen lässt.
Nachdem garantiert wieder einiges ausgemustert wird, nützt man die Informationsquelle schlechthin, das
Internet
Man muss es nicht mögen, aber es ist nach meiner Auffassung heute absolut angebracht.
Entgegengekommen ist mir bei dieser Reise, dass ich bis auf die Strecke Zamser Grund (Schlegeisspeichersee) bis zum Pfitscher Joch so ziemlich alles schon mal mit dem Auto gefahren bin.
So konnte ich mich darauf konzentrieren,
die voraussichtlichen Routen zusammenzustellen mit Höhenangaben sowie Etappen-u. Gesamtkilometern,
eine Aufstellung einer Alternativroute über den Brenner mit eben diesen Angaben,
eine Zusammenstellung der voraussichtlichen Steigungen nach Prozenten,
einen Katalog über Unterkünfte mit Telefonnummern bei ungefähren Tageszielen vorzubereiten.
Aber, wie in vielen Fällen , ist das Internet hier auch mit Vorsicht zu genießen. Respektive die in den einschlägigen Foren eingebrachten Beiträge der User.
Natürlich habe ich nicht alle gelesen, aber in einigen Foren habe ich genau die Passage vom Zamser Grund bis zum Pfitscher Joch verfolgt.
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier einige aus Eitelkeiten heraus oder aus Gründen der Selbsterhöhung nicht die tatsächlichen Verhältnisse schildern.
Einer teilte sogar überzeugt von sich selber mit, er habe auf der Rückreise von Spanien, das Pfitscher Joch noch „mitgenommen.“. Danke, das spricht für sich.
Kein Wort ins Forum eingestellt, dass hier nicht mit dem Rad gefahren werden konnte, sondern es zu 95 % zu tragen war. Ich habe eben auch gesehen, dass hartgesottene Mountainbiker geflucht haben. Weil überrascht worden, von dem unbefahrbaren Weg, der teilweise sogar zum Steig wurde. Immerhin ging es ja nach Google Messung, (von 1800m Ufer des Speicher Sees bis Hütte auf 2250m, wobei an der Hütte 2276 angeschrieben sind, da sie auf einem Hügel steht) rund 450 Höhenmeter hinauf. Auch der Almweg, der die letzten rd. 600m zur Hütte gebaut wurde, ist zum großen Teil mit schweren Geröllsteinen belegt, was das Fahren ebenfalls nicht erlaubt. Extreme schaffen es vielleicht unter Missachtung des Materials, aber nicht Fernwegradfahrer mit Gepäck.
Wetter
Vorhersagen
Das Wichtigste, die permanente Prüfung der Wettervorhersage auf
Wetter online.de
Wetter.info
Wetter.de
Diese 3 Wetterdienste stimmten in der wahrgenommenen Zeit alle überein, so dass die Reise am Montag, den 27. 7.09 begonnen werden konnte.
Reisezeit
Zwar ist allgemein bekannt, dass es in der Hauptreisezeit von einigen Bundesländern Juli auch in Meran zu Unterkunftsengpässen kommen und darüber hinaus sehr heiß werden kann, aber die für eine solche Reise beste Jahreszeit Mai oder Juni (September geht wegen Terminengpässen nicht ) konnte nicht wahrgenommen werden, denn dafür gab es einige
Hinderungsgründe
Zunächst gab es gesundheitliche Probleme, die aber durch Training wieder stabilisiert werden konnten, dann fiel bekanntlich der Juni mehr oder minder ins Wasser. Und wer je ein Gewitter in den Bergen erlebt hat, noch dazu im ausgesetzten Hochgebirge, der kann und sollte auch gerne darauf verzichten.
Die Strecke und das Streckenprofil
Im Zusammenspiel mit unserer Kondition, soweit man davon sprechen konnte, und unserer Philosophie vom genussvollen Radln durch grüne Landschaften mit glitzernden Bächen, grün, türkisfarbenen bis blauen Seen, frischer würziger Waldluft, satten grünen und blütenreichen Wiesen, aber auch vorbei an gewaltigen Schluchten, unbezähmbaren Bergriesen, richteten wir uns grob die zu befahrene Strecke ein.
Dabei wählten ausgerechnet wir, die anstrengendste Route über das 2276 m hohe Pfitscher Joch. Nicht der Reschenpass und nicht der auch durchgehend asphaltierte Brenner sollte es sein. Von der weitgehenden Unbefahrbarkeit der besagten Teilstrecke hatten wir die falschen Informationen.
Zu berücksichtigen war dabei natürlich auch in unserem Fall die Akkuleistung.
Diese war anfangs außerordentlich schwer durch das zusätzliche Gepäck einzuschätzen.
Generell hatten wir die Erfahrung bei meinem Körpergewicht gemacht, dass
in etwa bei starker Steigung (ab 15 %) der Akku für 12 km hält. Dies bewies auch die Fahrt zum Wallberghaus hinauf.
Ohne den Akku einzuschalten, nur bei großen Steigungen in Gebrauch genommen, hält das Ding bis zu 80 km. Mit dem mitgenommenen 2. Akku sollten wir also eine ausreichende Plansicherheit haben (was sich letztlich bestätigte).
Route 1. Tag
Aus Urheberrechtsgründen und um „Kopfgeldjägern“ durch listige Advokatenlehrlinge keine Chance zu geben, muss eine Karteneinblendung leider fehlen.
Aber alle Abschnitte und Orte sind gut über Google Earth (auch Google Maps ) einzusehen.
Auf geschichtsträchtige Veredelungen, durch Erläuterungen der kulturellen Besonderheiten mancher Ortschaften, sowie Benennung historischer Hintergründe von Kirchen , Schlössern, Burgen , wie in gekauften Reiseberichten gerne aufgeführt, habe ich zugunsten der realen Berichterstattung verzichtet, sie können ohnehin in Lexika nachgeschlagen oder im Internet eingesehen werden.
Geplant waren ca. 50km zum Einrollen. Gefahren sind wir an diesem Tag 106 km von Höhenkirchen-Siegertsbrunn bis Strass im Zillertal. Mittagspause in Bad Tölz.
Streckenverlauf:
Höhenkirchen-Siegertsbrunn> Hofolding>Otterfing>Holzkirchen>Sachsenkam>Bad Tölz>Sylvensteinspeicher>Landesgrenze>Achenkirch>Maurach>Jenbach>Strass im Zillertal-Eingang>Gasthof Pfandler
Route 2. Tag
Von Strass im Zillertal ging es über Mayrhofen hinauf zum Breitlahner.
Streckenverlauf: (56km)
Strass>Fügen>Kaltenbach>Aschau > Hippach<Mayrhofen>Ginzling>Breitlahner neben Dornauberg
(Leider gibt es über den agilen und liebenswerten Hüttenwirt später Dramatisches anzumerken).
Route 3. Tag, Tag der Entscheidung der Alpenüberquerung
Vom Breitlahner (Österreich) bis kurz vor Freienfeld in Südtirol (41km)
Breitlahner>Zamser Grund oder Schlegeisspeichersee>Pfitscher Joch> Stein>St. Jakob>Pfitsch>Sterzing>2km vor Freienfeld zum Albergo Larch.
Route 4. Tag
Von Freienfeld-über Bozen bis Andrian ( 79 km)
Vom Albergo Larch >hinauf nach Stilves >Fuldres>Franzensfeste>Vahrner See>Neustift>Brixen>Klausen>Waidbruck>Bozen>Terlan>Andrian>Andrianer Hof.
Obwohl es nur noch 24 km bis Meran bzw. Schenna waren, quartierten wir uns in dem sehr ruhig gelegen Andrianer Hof ein und blieben hier 2 Nächte. Unserem Entschluss hier zu übernachten, half aber in erster Linie ein aufkommendes Gewitter mit späterem Hagelschlag nach.
Route 5.Tag
Ausrollen entlang der Obstplantagen und der Etsch und Besuch unserer guten Freunde in Schenna. (48km)
Route 6.Tag
Rückfahrt zum Bahnhof Bozen. Zugfahrt von Bozen nach München Hbhf. (40km)
Dieser Rückreise widme ich aus besonderem Anlass ein eigenes Kapital, nach dem kommenden, bebilderten eigentlichen Fahrtbericht!
Die Übernachtungen
Voller Spannung zitterten wir den Übernachtungen entgegen. Es war ja schließlich schon Hauptreisezeit. Wie werden Radler, noch dazu meist mit klammer Kleidung, die nur 1 Nacht verbleiben wollen, angenommen?
Sie versprechen ja der gebeutelten Hotel-Pensions und Privatvermietungsszenerie ohnehin nicht den goldenen Aufschwung. Und dass sie beim Abendessen, so es denn noch reicht, nicht beim gegenseitigen Dresscode überzeugen können, war auch klar.
Nun, wir wurden äußerst angenehm überrascht. Lag es daran, dass auch in der Hauptzeit in den funktionsgerechten Häusern (wir wollten wenigstens ein bisschen wohlig ausspannen) leere Betten vorhanden waren? Oder dass Fernradlern gegenüber oft unverhohlen Respekt entgegengebracht wurde?
Uns konnte es recht sein. Wir bekamen immer bei der ersten Anfrage schon ein Zimmer zugeteilt und waren diesbezüglich nach langer und kräftezehrender Fahrt entsprechend selig. Und unsere Räder wussten wir in allen Fällen gut versperrt, was ebenfalls zur Beruhigung beitrug.
Rückblick (für die Statistiker)
Gefahrene Gesamt-km, einschließlich Rückfahrt vom Hbhf (nach Display): 377,5 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 18,5 km
Max. Geschwindigkeit: 57,7 km
Höhenmeter grob: (ohne die immer wiederkehrenden Steigungen) 2500 hm
Auf eine exakte Höhenmeterangabe muss ich verzichten, habe ich doch schon in einem Büchlein gelesen, dass es von München – Achenkirch insg. 800 hm sein sollen.
Man möge es mir nachsehen, dass ich mehr den Blick auf die Naturschätze gerichtet habe, als auf einen etwaig mitzuführenden Höhenmesser. Wer`s halt mag.
Meine persönlichen Gesamtkilometer seit Kauf (Ostern) 1858,1
Die Fahrt, der bebilderte Bericht:
1. Tag
Am 27.7.09, einem Montag verlassen wir die „Rodungsinsel“ Höhenkirchen-Siegertsbrunn um genau 10. 30 Uhr. Da sich die vorausgesagte Grosswetterlage bestätigte, bestand kein Grund zum Abhetzen. Womit auch schon klar ersichtlich war, dass wir diese für uns so besondere Reise in vollen Zügen genießen wollten.
Ein herrlicher Tag begann, wolkenfreier Himmel mit 29 ° den Tag über, begleitete uns wohlwollend auf meist ruhigen Nebenstraßen und Radlerwegen.
Hier die Verbindung von Hofolding nach Otterfing mit frischer, kräftiger Waldluft im Original und Nostalgielook.
Das Einrollen mit dem schweren Gepäck ging reibungslos, die Fahrt auf der Ebene wurde durch die Industrielager in den Naben nicht einmal erschwert.
Jegliche Spannung fiel ab und so erreichten wir am Ende des Waldgebietes kurz vor dem Ortseingang Otterfing das freie Sichtfeld auf die Voralpenkette mit dem schon angesprochenen Guffert! in der Bildmitte.
Das war auch in etwa unser Tagesziel. Über Otterfing ging`s mit kleinen Rad gerechten Umwegen durch Holzkirchen , weiter bis Sachsenkam mit dem Kloster Reutberg.
Noch konnte uns der in die Nase strömende Grillgeruch nicht locken, wir zogen es vor noch bis Bad Tölz zum sog. Biertempel, der malerisch am Isarufer lag, weiter zu strampeln.
Pünktlich meldete sich nun auch der Hunger. Und so verwöhnten wir unsere jetzt knurrenden Mägen mit einem Spinatknödel (Cilli ) und Spaghetti alio e olio.
Da es erst 13.15 Uhr war, beabsichtigten wir noch die Fahrt bis zur Landesgrenze nach dem Sylvensteinspeicher fortzusetzen.
Ein traumhafter Radlweg führte uns nah am mit Büschen gesäumten Isarufer bis hinauf zum an diesem Tag türkis schimmernden Speichersee, der nach einer kurzen kräftigen Steigung und einer kleinen, feuchten und erfrischenden Tunneldurchfahrt vor uns lag.
Wie schon wiederholt, nahmen wir auch diesmal eine kleine Auszeit zum unbedingt notwendigen Trinken und freuten uns über den pittoresken Ausblick.
Nachdem wir den am anderen Ufer vorbeiführenden „Via Bavarica Tyrolensis „( So heißt ein Radlweg der von der Münchner Museumsinsel bis nach Wiesing im Inntal führt) genannten Teilabschnitt , der landschaftlich mit seiner Walchenklamm , nicht zu toppen ist, letzte Woche schon gefahren sind, fuhren wir diesmal wegen des geringen Montagverkehrs auf der Landstr. über die Landesgrenze (hier wechselten wir die Akkus) weiter bis kurz vor Achenkirch.
Und da zeigte er sich wieder, mein Kindheitstraum, der Guffert, aber von der Westseite.
Ein herrlicher Aussichtsberg, mit rd. 4 Stunden Aufstieg von Steinberg ist aber zu rechnen.
Obwohl es stetig leicht bergauf ging, radelten wir zum Achensee um unser Ziel, das Genießerwirtshaus, zu erreichen. Dort mussten wir aber feststellen, dass es außer uns auch noch eine Menge anderer Personen gab, die hier verweilen wollten.
Ein kurzer Blickwechsel, beiderseitiges eingeübtes Einverständnis, und weiter ging`s.
Es war unglaublich befreiend, wir strahlten um die Wette und fuhren die alte Uferstraße des nunmehr so malerisch gelegenen Achensees bis Maurach.
Der See lag still vor uns, im Gegensatz dazu herrschte reges Urlaubstreiben an den Uferpassagen. Und auch einige Taucher wollten die Tiefe erkunden. Mancher mühte sich auch erfolglos mit der augenblicklich vorherrschenden Flaute ab.
Hier die Aussicht
Nach Maurach geht eigentlich die hier vielbefahrene Hauptstr. über die Kanzelkehre hinab ins reizvolle Inntal. Wir aber zogen, die weniger frequentierte, aber mit starkem Gefälle verlaufende Str. nach Jenbach vor.
Hintergrund war, vor der großen Bergprüfung des Alpenkammes die Bremsen zu testen, da auch eine neue, glatte Teerdecke ohne Furchen und Löcher im Belag vorlag.
Es klappte, mit Intervallbremsen und längeren Auslaufstrecken zur Kühlung meiner Öldruck-Scheibenbremsen. Cillis Öldruckfelgenbremsen waren ohnehin schon hinreichend getestet.
Wie das Display anzeigte, kamen wir trotzdem auf den Spitzenwert von 57,4 km.
Hier zeigte sich auch, dass der etwas längere Radstand und das hohe Eigengewicht des Pedelecs für gute Straßenführung sorgte.
Schließlich meldeten sich auch unsere malträtierten Glieder in allen! , insbesondere in den hinteren Bereichen, was uns noch bis nach Strass am Eingang des Zillertals fahren ließ.
Die Übernachtungsmöglichkeit wurde in dem übersichtlichen Ort schnell ausgemacht, anstandslos bekamen wir unser Zimmer, die Räder in einem abgesperrten Stall wissend und nach befreiendem Duschen wurden unsere Bedenken, ob wir nicht schon am ersten Tag überzogen hätten, wieder weggewischt. Hier der Ausblick vom Fenster
Ein schonendes Abendessen rundete den überaus glücklichen Einstand unseres Großprojekts ab.
Wäre da nicht gegen 21. 30 Uhr ein schnell aufziehendes Gewitter mit ungewöhnlichem Starkregen gewesen, dem ein zweites, aber letztlich Reinigendes um 1 Uhr nachts folgte, was wir aber schon gar nicht mehr bewusst wahrnahmen.
Fortsetzung im 2. Teil
https://www.schoener-reisen.at/forum/showthre…ch-Meran-Teil-2
euer
wallbergler