Am Wenzelsplatz in Prag
Zunächst: der Wenzelsplatz ist kein Platz, sondern eher ein breiter Boulevard mit Grünstreifen in der Mitte, der sich vom Rand der Prager Altstadt hinauf bis zum Nationalmuseum erstreckt.
Es ist ein Boulevard mit sehr viel Leben:
Vornehme Hotels neben MacDonald, C und A neben Modeboutiquen und Einkaufsgalerien, Feinkostläden neben einem Supermarkt und neben Wurstbuden… es ist nicht ganz klar, welchen Charakter dieser Platz eigentlich ausstrahlt.
Aber Tag und Nacht herrscht Leben auf dem Platz.
Noch nirgendwo habe ich so viele große, schöne Buchläden nebeneinander gesehen wie auf dem Wenzelsplatz.
Immer wenn politische Großereignisse stattfanden, stand der Wenzelsplatz im Mittelpunkt.
1918 wurde dort die Unabhängigkeit der Republik gefeiert,
1937 wurde der Sarg des verstorbenen erste Präsidenten, Tomas Masaryk, dort eskortiert,
1939 wurden die deutschen Soldaten dort sehr unfreundlich und zornig empfangen,
1948 bejubelten Hundertausende den KP Chef Klement Gottwald,
am 21. August 1968 rollten sowjetische Panzer über den Wenzelsplatz und beendeten den Prager Frühling
und im November 1989 prophezeiten auf dem Balkon eines unscheinbaren Eckhauses ( s.u.) trotz der drohenden Gefahr der Festnahme Vaclav Havel und Alexander Dubcek den Tschechen ihre bevorstehende Freiheit.
Der Wenzelsplatz ist ein Stück Prag, das mehr als anderswo Schauplatz der neueren Geschichte ist.
Neben Zweckbauten gibt es schöne Jugendstilbauten, wie das des vornehmen Hotel Europa.
Weiße Fahnen im Oktober 2008 als Protest gegen den Bau von amerikanischen Raketenabwehrstützpunkten in Tschechien
Blick hinauf zum Nationalmuseum und zur Statue des Heiligen Wenzel
Einige Meter vorher eine Gedenkstätte für die beiden Studenten, die sich aus Protest gegen die sowjetische Willkür mit Benzin übergossen an dieser Stelle verbrannten:
Jan Palach und
Jan Zajic
Das Nationalmuseum
Der Brunnen vor dem Nationalmuseum
Auch hier nochmals ein eindrucksvolles Denkmal für die beiden Studenten
Blick auf die Reiterstatue des Heiligen Wenzel
Bis spät in den Abend und schon früh am Morgen wird er von Touristen besucht
In der Nähe des Nationalmuseums ist die Rundfunkstation, die während des „Prager Frühling“ eine wichtige Rolle spielte
Die Staatsoper Prag, zwischen Nationalmuseum und Hauptbahnhof
Auf dem Weg zurück kommt man am Melanrichhaus vobei ( Bildmitte),auf dessen Balkon Vaclav Havel und Alexander Dubcek standen. ( s.o.)
Ein Blick in eine Seitenstraße zum Heinrichsturm, hier beginnt schon die Altstadt
Zum Schluss noch ein paar Eindrücke vom Wenzelsplatz bei Nacht.
Da ich dort für eine Woche wohnte, konnte ich das Treiben auf dem Boulevard allabendlich beobachten
ELMA