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Im Land der Pharaonen

  • Heiko705
  • 8. Dezember 2025 um 20:50
  • Heiko705
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    • 8. Dezember 2025 um 20:50
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    Tag 1 – Auf nach Ägypten (11.10.2024)

    Eine Reise nach Ägypten hatte ich eigentlich bereits etwas früher geplant, doch hatte das leider nicht ganz geklappt. Nun jedoch war es endlich soweit. Es konnte losgehen. Ein alter Traum sollte in Erfüllung gehen. Schon lange war ich vor allem an der ägyptischen Geschichte interessiert, und es würde wunderbar sein, selbst darin eintauchen zu können, Pyramiden und Tempel zu besuchen, für kurze Zeit in die Kultur einzutauchen, Sand, Palmen, Basare, orientalische Gewürze und Kamele zu erleben, den Nil zu sehen, kurzum eine wieder mal gänzlich andere Welt kennenzulernen. Da ich vor einiger Zeit bereits in Marokko war, hatte ich durchaus schon gewisse Vorstellungen, was Land und Leute betraf, denn eine gewisse Ähnlichkeit sollte ja schließlich vorhanden sein.

    Selbstverständlich hat man es im Vorfeld einer solchen Reise wieder mit vielen gut gemeinten Warnungen zu tun, man könne sich ganz allein im Land nicht frei bewegen, Ägypten sei zu unsicher, und Autofahren könne man ja nur im Konvoi und so weiter und so fort. Doch Einiges ist einfach Wissen von gestern und trifft heutzutage nicht mehr zu. Man kann; man muss es einfach nur machen. Die Pflicht zum Fahren im Konvoi ist vor allem aufgrund des Arabischen Frühlings eingeführt worden, einer Serie von Protesten, Aufständen und Revolutionen, die Anfang der 2010’er Jahre stattfanden, doch nach und nach ist sie in den letzten Jahren wieder gefallen. Lediglich nachts ist es noch empfohlen, doch besteht ja gar kein Bedarf, nächtliche Fahrten durchzuführen. Eine gewisse Grundvorsicht ist selbstverständlich angebracht in einem Land, in dem man vielfach nur Dein Bestes will, dein Geld. Doch wenn man sich gut vorbereitet und auf alles einstellt, ist es machbar. Letztendlich darf man sich nie etwas ausreden lassen von Menschen, die es selbst noch nie getan haben.

    Reisebereit

    Ich war voll der Freude, denn ein gewisses Abenteuer steckt immer in einer solchen Reise. Was würde mich erwarten? Was würde ich alles erleben, um meine Vorhaben in die Tat umzusetzen? Die Sachen waren gepackt. Ich plante, mit der ITA Airways von Frankfurt über Rom – Fiumicino nach Kairo zu fliegen. Bei der ITA darf der aufgegebene Koffer 23 kg wiegen und das Handgepäck 8 kg. Ich hatte alles ziemlich gut ausgereizt, ließ nur noch etwas Freiraum für eventuelle Mitbringsel. Der Tag war schließlich gekommen. Ich ließ mich am Morgen von einem Taxi abholen, welches mich zum Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe bringen sollte. Mein Zug kam unerwarteter Weise ganz pünktlich um 10:29 Uhr. Nach dem Mittag traf ich am Frankfurter Hauptbahnhof ein, wo ich in die S9 zum Flughafen umsteigen musste.

    Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe

    Mit einer ganz ähnlichen Regionalbahn fuhr auch ich

    Der Frankfurter Hauptbahnhof

    Weiter mit der S-Bahn

    Dann traf ich ein. Da ich zur Sicherheit immer 2 Züge früher nehme, aber alles glatt gelaufen war, hatte ich nun am Flughafen noch etwas Zeit. Ich hatte in Erfahrung gebracht, welche Schalter der ITA Airways angehören und nahm in der Nähe Platz. Noch war das ITA-Emblem auf den Monitoren nicht zu sehen, und eine junge Dame nahm mit etwas skeptischen Blicken in meiner Nähe Platz. War mir gleich klar, dass sie auch nach Rom wollte und hoffte, dass dies die richtigen Schalter waren. Ich hatte recht. Wir kamen kurz ins Gespräch, wo wir uns gegenseitig versicherten, dass wir hier richtig sein müssten. Offenbar waren wir die beiden Ersten. Ich las in meinem Buch, und hin und wieder trafen sich unsere Blicke, verbunden mit einem Lächeln. Nach und nach wurde es voller. Gegen 15:30 Uhr öffneten die Schalter, und ich begab mich in die Reihe. Die junge Dame ließ sich Zeit und blieb noch weiterhin sitzen. Sie hatte es offenbar nicht eilig. Das Gepäck wurde aufgegeben. Die Dame mit den hellbraunen Haaren war ganz hinten in der Reihe, doch unsere Blicke fanden sich. Wie üblich, holte ich mir etwas Wein in den Shops hinter der Sicherheitskontrolle, den ich beim Warten vor dem Gate trank, um meine „Nicht-gerade-gern-Fliegen-Gedanken“ etwas zu betäuben.

    Ankunft am Flughafen

    Da steht mein Flug mit drauf

    Warten auf das Öffnen der Schalter

    Mut antrinken

    Schließlich begann das Boarding, und wir wurden mit einem Bus auf dem Rollfeld zum Flieger gefahren. Auch sie saß in diesem Bus. Ich setzte mich zu ihr. Ihr Name ist Marianna. Sie ist eine Brasilianerin. Ich hätte sie wirklich für eine Deutsche gehalten, da ihr Deutsch auch fantastisch war, aber normalerweise hätte man es ihr auch ansehen können. Sie war wirklich nett. Da sie ihre Familie besuchen wollte, flog sie für einige Wochen nach Brasilien, musste also von Rom aus noch weiter nach Rio. Sie hatte in Deutschland einen Job bei einem Krankenhaus gefunden und ist deshalb ausgewandert. Beachtlich, wie ich finde. Gemeinsam erklommen wir die Treppen der Gangway und stiegen ins Flugzeug. Es wäre witzig gewesen, wenn Marianna den Platz neben mir gehabt hätte. Es gibt solche Zufälle. Ich habe das ja schon mal erlebt auf meinem Flug nach Malta. Doch sie saß etliche Reihen vor mir. Wir wünschten uns einen guten Flug.

    Das Boarding beginnt

    Wir steigen vorne ein

    Komm, Marianna!

    Dann bekamen wir offenbar keine Startfreigabe und standen über eine Stunde auf dem Rollfeld, bevor es losging, was ich in dieser Form auch noch nie erlebt hatte. Ich sorgte mich etwas, denn schließlich wollte ich in Rom noch einen Weiterflug erreichen. Die Stewardess war der Meinung, dass das Flugzeug sicher warten würde. Nun denn, dann wollte ich mal schauen. Hoffentlich hatte sie recht. Der Flug selbst verlief dann reibungslos und weitestgehend ruhig. Viele Italiener waren im Flieger, die offenbar einen Besuch in Deutschland hinter sich hatten und nun auf dem Weg in die Heimat waren.

    Im Flieger

    Ich hatte einen Sitzplatz am Gang bekommen, was ich manchmal auch ganz praktisch finde, denn es ist mir meist etwas unangenehm, wenn ein oder sogar zwei Personen aufstehen müssen, weil ich an meinen Rucksack im Fach über den Sitzen oder auf die Toilette möchte. Zwei junge Damen saßen neben mir, eine aus Deutschland, die zumeist einen Kopfhörer trug und eine aus Italien. Etwas zu essen gibt es natürlich nur, wenn man etwas im Voraus bestellt hat. Man darf ja auch nicht vergessen, dass es sich nur um einen kurzen Flug handelt. So las ich und trank eine Dose Bier. Nach der Landung wünschte ich Marianna noch eine gute Weiterreise nach Rio und verließ vor ihr das Flugzeug.

    Flugroute

    Ankunft im Flughafen Rom - Fiumicino

    Zum ersten Mal betrat ich den Flughafen Rom – Fiumicino. Wir hatten bereits nach 21:00 Uhr. Er war nicht außergewöhnlich, hätte auch ein beliebiger deutscher Flughafen sein können. Der für 21:55 Uhr geplante Weiterflug nach Kairo verzögerte sich, was mich zunächst freute, denn dann sollte ja alles noch klappen. Doch saß ich am Gate, wartete und wartete und wurde zunehmend ungeduldiger. Nach Plan würde ich sowieso erst um 02:15 Uhr am Flughafen in Kairo eintreffen. Danach wollte ich das Visum kaufen und Geld wechseln, denn ich pflege, immer bereits am Flughafen eine kleinere Summe Euro zu wechseln, auch wenn der Kurs hier natürlich nicht der Beste ist, aber so hat man schon einmal etwas Bargeld in der Hand hat, danach eine ägyptische SIM-Karte zu kaufen; und gemeinsam mit dem Transfer zur Unterkunft würde es sowieso bis nach 4 Uhr morgens dauern, bis ich an der Unterkunft ankommen würde. Es gefiel mir nicht, dass es noch später werden sollte. Kann denn niemals mal etwas glatt laufen?

    Im Flughafen

    Ab in die Maschine

    Vor dem Start

    Um 23:18 Uhr ging es endlich los, und wir starteten. Ich hatte einen Fensterplatz. Der Platz zwischen mir und einem Italiener, mit dem ich nur hier und da mal ein paar Worte wechselte, blieb leer. So hatten wir mehr Platz und konnten auf dem Mittelsitz auch noch etwas ablegen. Manchmal auch ganz schön. Ich fand, dass er etwas arrogant wirkte, und er schien auch nicht sonderlich interessiert an einer Unterhaltung – einer dieser typischen Italiener mit gegelten Haaren, furchtbar toll aussehend und mit 3-Tage-Bart. Soweit ich mich erinnere, war dies auch sein erster Flug nach Kairo. Auf diesem Flug war eine Mahlzeit inklusive. In gänzlich ungeschickter Art und Weise schüttete ich Dämlack noch einen Becher Cola über meine Hose. Nun ja, ich würde es akzeptieren müssen, dass sie nun nass war. Irgendwann würde sie wieder trocknen. Was will man machen? Ich bekam eine neue Cola. Es gab sogar eine ganze Reihe von Filmen im Angebot, die man kostenlos schauen konnte, doch entschied ich mich dagegen. Schließlich dauert ja auch dieser Flug nur 3 Stunden. Da muss ich keinen Film schauen, um mir die Zeit zu vertreiben. Ich schnappte mir lieber mein Buch und las.

    Die Mahlzeit

    Dazu ein italienisches Bier

    Der Flug verlief ruhig und zufriedenstellend. Der Anflug auf Kairo sah beeindruckend aus. Rund um Kairo scheint ein größeres Ballungsgebiet zu sein, jedenfalls war am Boden ringsherum alles in Lichter getaucht. Die Straßen in Kairo scheinen alle nach einem ganz besonderen System angeordnet zu sein. Erstaunlich. Wir landeten um 3:07 Uhr Ortszeit, hatten also nur 2:49 Stunden für den Flug gebraucht, und dennoch fast eine Stunde später als geplant. Nachdem ich meinen Koffer erhalten hatte, kaufte ich ein Visum für 30 €. Dieses ist in Euro oder Dollar zu zahlen, und man sollte es möglichst passen haben, da es nicht sicher ist, ob man Wechselgeld erhält. Im Vorfeld hatte ich versucht, es auf der offiziellen ägyptischen Seite online zu kaufen, doch schien die Internetseite ständig überlastet, so dass ein Kauf dort nicht möglich war. Selbstverständlich gibt es noch andere Anbieter im Internet, doch verlangen die mindestens das Doppelte.

    Anflug auf Kairo

    Am Kofferband

    Nachdem ich schon einmal ca. 300 Euro gewechselt hatte, war mein Portemonnaie prall mit Scheinen gefüllt. Der offizielle Kurs Euro/Ägyptisches Pfund lag bei 1:53, so dass ich nun ca. 15.000 Ägyptische Pfund zu verstauen hatte. Das Ägyptische Pfund ist in 100 Piaster unterteilt, die aber aufgrund ihres geringen Wertes heute keine Rolle mehr spielen. Hin und wieder sieht man mal eine 50 Piaster- oder 1 Pfund-Münze. Es kursieren aber fast nur noch Banknoten, die es aber bereits ab einem Wert von 5 Piastern (ca. ein Zehntel Cent) gab. Aber auch diese sind heute nicht mehr im Umlauf. Die kleinsten Scheine, die man sieht, sind 5 Pfund-Scheine. Am Flughafen laufen viele Einheimische umher, die einem anbieten, den Koffer zu tragen oder auf einen Gepäckwagen zu laden und anschließend den Weg zu zeigen, selbstverständlich gegen ein gewisses Entgelt. Eines der wichtigsten Wörter in Ägypten scheint „Bakschisch“ zu sein, was so viel wie „Trinkgeld“ bedeutet. Jeder versucht, sich hier eine Kleinigkeit dazuzuverdienen, doch sowas braucht man selbstverständlich nicht. Auf der Suche nach einem Shop für ägyptische SIM-Karten, heftete sich ein Taxifahrer an meine Fersen. Ich machte ihm klar, dass meine Unterkunft mir einen Fahrer geschickt hätte und ich sowieso erst eine Karte für das Handy kaufen wollte. War ihm egal. Er kam mit.

    Normalerweise kaufe ich in Nicht-EU-Ländern keine SIM-Karte, sondern benutze das Internet ausschließlich in der Unterkunft über WLAN. Das reicht völlig. Ich hatte mir jedoch überlegt, dass es in Ägypten durchaus vonnöten sein könne, dass ich mal jemanden anrufen muss, um mir z. B. ein Taxi zu bestellen oder einem Fahrer Bescheid zu geben, denn in den ersten Tagen in Kairo würde ich noch über kein eigenes Fahrzeug verfügen. Erstens sollte der Verkehr in Kairo äußerst chaotisch sein, und in der Folge meines Urlaubs wollte ich weiter nach Süden. Diese Distanz mit dem Mietwagen zu fahren, war unrealistisch. Also hatte ich geplant, ihn erst später zu leihen. Also kaufte ich mir eine SIM-Karte, so hatte ich neben der Möglichkeit, zu vernünftigen Preisen zu telefonieren, auch noch ein gewisses Datenvolumen für das Internet zur Verfügung. Hier gibt es nur die Anbieter Vodafone, Orange und Etisalat. Am Ausgang des Terminals erstand ich also für umgerechnet ca. 15 € eine SIM-Karte mit einem Datenvolumen, das ich wahrscheinlich nicht aufbrauchen würde.

    Der Taxifahrer war noch immer an meiner Seite; der war nicht so einfach zu vertreiben. Ich machte ihm klar, dass ich nun das Terminal verlassen würde und nach meinem Fahrer Ausschau halten würde, den ich ja extra für den Transfer zur Unterkunft reservieren lassen hatte. Das war dem fremden Fahrer recht. Ich solle nach meinem Fahrer schauen, und wenn ich ihn nicht fände, stünde der fremde Fahrer bereit. Ich hatte wohl bereits verraten, dass ich nach Gizeh wolle, und eine solch lohnende Fahrt wollte er sich nicht entgehen lassen. Mein Fahrer wollte vor dem Terminal warten mit einem Schild mit meinem Namen in der Hand. Nun ja, ich schaute hier und schaute dort, nochmal hier und dann da, doch ich konnte niemanden sehen. Da hatte der nervige Fahrer wohl Glück. Nach ca. 15 Minuten der Suche sagte ich: „Okay, we can go!“ Mit dem Besitzer meiner Unterkunft hatte ich einen Preis von 20 € ausgemacht. Dieser neue Fahrer hier wollte 25. Gut, ich willigte ein.

    Es stellte sich heraus, dass er gar nicht selbst fahren würde, sondern einen anderen Fahrer hatte, also stieg ich mit den Beiden ein. Es sind rund 40 Kilometer bis zu meiner Unterkunft in Gizeh gewesen, also eine Fahrt, die durchaus ein Weilchen dauerte. Wir fuhren durch die dunklen Straßen Kairos. Die Stadt wurde im Jahre 970 durch einen fatimidischen General gegründet. Er nannte diese ursprünglich al-Mansuriyya, nach dem früheren Sitz des fatimidischen Kalifats al-Mansuriya in Tunesien. Durch einen Kalifen wurde sie später in al-Qahira ("Kairo", was „die Starke“ bedeutet) umbenannt. Selbstverständlich kontrollierte ich durch Google Maps, ob wir denn auch in die richtige Richtung fuhren, denn Vertrauen ist gut, aber Kontrolle ist besser. Tatsächlich schien man mich wirklich in die richtige Gegend zu bringen. Na immerhin. Trotz der nächtlichen Uhrzeit hatten wir über 20°. Meine Fleecejacke zog ich aus und legte sie neben mich auf den Rücksitz.

    Ich hatte eine Unterkunft mit Pyramidenblick gebucht. Wenn man das will, kommt man natürlich nicht umhin, eine Unterkunft in Gizeh zu buchen. Je näher wir der Unterkunft kamen, und je weiter wir nach Gizeh hineinfuhren, umso bewusster wurde mir, in was für ein Viertel es mich verschlagen würde. Das Wort „Slum“ will ich an dieser Stelle nicht gebrauchen, oh, zu spät. In einem viel besseren Zustand befindet sich Gizeh jedoch nicht. Nicht nur, dass die „Straßen“ aus Sand bestehen, nein, es lag auch noch Einiges an Müll am Straßenrand, und die Häuser, die noch stehen, befinden sich in einem recht desolaten Zustand. Nun ja, was nimmt man nicht alles für einen Pyramidenblick in Kauf. Ich wusste das ja bereits im Vorfeld; die Realität war aber fast noch schlimmer. Halbwilde Hunde liegen auf den Straßen und jaulen nicht unbedingt leise.

    Dann waren wir da. Das „AliBaba Pyramids View“ konnte ich jedoch nicht finden. Meine Fahrer kontaktierten für mich meinen Vermieter. Wir waren durchaus richtig. Ich ließ mich breitschlagen und gab den Beiden zusammen mit ein wenig Bakschisch 30 €. Sie wollten noch mehr, aber irgendwann musste es auch mal gut sein. Ab diesem Zeitpunkt sollte ich eine Fleecejacke weniger haben, denn ich Depp vergaß sie auf dem Rücksitz.

    Ich lief also in ein Haus ohne Aufschrift und stieg die Treppen hinauf. Es war jedoch in einem besseren Zustand als die meisten Häuser hier, jedenfalls ein wenig. Um kurz vor 5 kam ich oben im Treppenhaus an, und da stand Ali, mein Vermieter. Eigentlich heißt er Amr, nennt sich jedoch Ali. Mit ihm verstand ich mich auf Anhieb sehr gut; ein netter Typ mit gutem Englisch, mit dem ich ja bereits vorher schriftlichen Kontakt genoss. Ali erzählte mir, dass der reservierte Fahrer wohl an einem anderen Terminal am Flughafen auf mich gewartet hatte. Nun, war nicht zu ändern. Das Zimmer war in einem guten und sauberen Zustand, da kann man nicht meckern, es hatte sogar drei Betten. Allah-preisende Muezzinrufe schallten durch den Ort. Durch die Balkontür konnte ich vage die Cheops-, die Chephren- und die Mykerinospyramide sehen. Das sah schon mal ganz vielversprechend aus. Aber nun ab ins Bett, damit ich noch ein wenig ruhen konnte, denn ich wollte den Tag noch nutzen. Schließlich war ich angekommen. Das Abenteuer Ägypten konnte beginnen.

    Im Treppenhaus

    Bin ich hier wirklich richtig?

    Ankunft bei Ali

    Der Ankunftsbereich

    Mein Zimmer

    In Richtung des Badezimmers

    Dieses Bild hängt im Eingangsbereich

    Liebe Grüße

    Heiko

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  • Steffi
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    • 8. Dezember 2025 um 21:25
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    • #2

    Hallo Heiko,

    vielen Dank für den Anfang deiner Abenteuerreise Ägypten.

    Zitat von Heiko705

    Es stellte sich heraus, dass er gar nicht selbst fahren würde, sondern einen anderen Fahrer hatte, also stieg ich mit den Beiden ein. Es sind rund 40 Kilometer bis zu meiner Unterkunft in Gizeh gewesen, also eine Fahrt, die durchaus ein Weilchen dauerte. Wir fuhren durch die dunklen Straßen Kairos.

    War dir nicht mulmig mit den zwei Fahrern?

    Deine Unterkunft schaut gut aus.

    Bin mal gespannt, an welche Orte deine Ägyptenreise dich führt und welches eine oder andere Abenteuer, wo du erlebst.

    Liebe Grüße

    Steffi

  • Heiko705
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    • 8. Dezember 2025 um 22:25
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    • #3

    Ein wenig mulmig vielleicht schon, doch in diesen Momenten muss man einfach vertrauen. Man kann ja nicht immer vom Schlimmsten ausgehen. Die Beiden werden ja nicht regelmäßig Touristen vom Flughafen verschleppen.

    Liebe Grüße

    Heiko

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  • claus-juergen
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    • 9. Dezember 2025 um 03:40
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    • #4

    Hallo Heiko,

    Endlich ist es soweit und ich kann deinen lange angekündigten Reisebericht über Ägypten lesen. Er beginnt so, wie ich Berichte von dir kenne. Von Anfang an ein Abenteuer mit Widrigkeiten. Aber Heiko lässt sich bekanntlich durch nichts abschrecken oder gerade verunsichern. Auch das gehört zum Reisen. Eine Pauschalreise ins Land mit einer Woche baden in einem Strandhotel am Roten Meer und einer Woche Nilkreuzfahrt kann ja jeder.

    Allerdings verstehe ich nicht ganz, warum du nicht direkt von Frankfurt in erheblich kürzerer Zeit nach Kairo geflogen bist. So warst du viele Stunden unterwegs und musstest die Zeit totschlagen. In dem Zeitraum wo du von zu Hause bis Kairo kommst, fliege ich ja bis Thailand und das ist die dreifache Strecke. Das noch dazu mit einer Unterbrechung in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder Katar. Ging es dir nur um die paar Kilo mehr Gepäck?

    Du hast es ja im ersten Teil deines Berichts bereits erwähnt. Ägypten ist das Land des Bakschisch. Der sogenannte Taxifahrer, der dich am Flughafen in Kairo nicht mehr losgelassen hat war ja kein Taxifahrer sondern ein klassischer Schlepper, der von Taxifahrern bezahlt wird Touristen eine Taxifahrt anzudrehen.

    Einen Tipp gebe ich dir noch für Taxifahrten in solchen Ländern. Fotografiere das Auto mit Kennzeichen und auch den Fahrer. Vielleicht gibt es sogar im Taxi eine Art Plakette, wo die Taxi Lizenz öffentlich angeschrieben ist. Auch die empfiehlt es abzulichten.

    Wenigstens macht das Hotel für ägyptische Verhältnisse einen guten Eindruck. Ich hoffe du hast die folgenden Nächte dort gut und ruhig geschlafen und von deiner Fleecejacke geträumt die nun einen Ägypter wärmt. Nun bin ich noch gespannt, wie lange es gedauert hat bis der „Flotte Otto“ dich besucht hat. ;)

    Grüße

    Jürgen

  • Heiko705
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    • 9. Dezember 2025 um 08:29
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    • #5

    Hallo Jürgen, zu dem Flug kann ich sagen, dass ich möglichst vermeiden wollte, mit Egypt Air zu fliegen, was jedoch beim Rückflug nicht funktioniert hat. Und dann muss man noch Anderes im Blick haben. Die Flüge dürfen nicht allzu früh starten, weil ich so früh nicht nach Frankfurt komme. Ansonsten schaut man natürlich, dass es möglichst günstig wird und dass das mit dem Gepäck stimmt. Am Ende habe ich mich für diese Möglichkeit entschieden.

    Liebe Grüße

    Heiko

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  • claus-juergen
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    • 9. Dezember 2025 um 09:01
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    • #6

    Hallo Heiko,

    meines Wissens fliegen doch ganz viele verschiedene Fluggesellschaften täglich von verschiedenen Flughäfen in Deutschland nach Ägypten. Andererseits sind das wohl meistens Charterflieger für diese berüchtigten all Inklusive Reisen nach Hurghada, Sharm El Sheik oder Marsa Alam.

    Und ja, die sehr frühe Abflugzeit ist auch für mich in München ein Ausschlusskriterium. Ich benötige mit dem PKW bei guter Witterung und ohne Stau etwa 1 1/4 bis eineinhalb Stunden bis zum Flughafen München. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln bin ich mit 2 Stunden Anreise dabei. Memmingen ist mit 35 Minuten Entfernung von meinem Wohnort in der Regel immer staufrei zu erreichen. Dazu kommt, dass es dort bisher immer genügt hat, eine Stunde vor Abflug am Airport zu sein. Das sind nun mal Dinge die ich am Allgäu Airport schätze der im Vorjahr immerhin 3,3 Millionen Passagiere abgefertigt hat.

    Du sprichst das Thema Preis an. Wie viel hat dich jetzt der kombinierte Hin- und Rückflug von Frankfurt nach Kairo und zurück mit zwei verschiedenen Fluggesellschaften gekostet?

    Grüße

    Jürgen

  • Heiko705
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    • 9. Dezember 2025 um 17:41
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    • #7

    Pass auf, Jürgen:

    Hinflug Frankfurt - Kairo mit ITA Airways f. 290,06 €

    Rückflug Hurghada - Frankfurt mit Air Cairo f. 433,50 €

    Gesamt = 723,56 €

    Liebe Grüße

    Heiko

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    Einmal editiert, zuletzt von Heiko705 (9. Dezember 2025 um 17:41)

  • claus-juergen
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    • 10. Dezember 2025 um 06:32
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    • #8
    Zitat von Heiko705

    …Hinflug Frankfurt - Kairo mit ITA Airways f. 290,06 €

    Rückflug Hurghada - Frankfurt mit Air Cairo f. 433,50 €

    Gesamt = 723,56 €

    Ganz schön happig für die beiden Airlines und diese kurzen Strecken. Dies gerade vor dem Hintergrund, dass viele europäische Städte mit den Badeorten Ägyptens am Roten Meer verbunden sind und Pauschalreisen meist die Woche um 400 bis 600 € zu haben ist. Bei diesen Billigfluggesellschaften die für den Transport der Touristen eingesetzt werden ist ja auch Aufgabegepäck enthalten. Ergänzend sei erwähnt, dass ich aktuell für meine Flüge von München nach Doha und von Doha nach Phuket und zurück 580 € bezahlt habe. Über die Qualität von Qatar Air brauchen wir wohl nicht zu diskutieren. :)

    Grüße

    Jürgen

  • Heiko705
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    • 11. Dezember 2025 um 13:47
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    • #9

    Tag 2 – Das islamische Viertel (12.10.2024, 1. Tageshälfte)

    Ein sehr interessanter Aspekt ägyptischer Geschichte ist sicher der Glaube der alten Ägypter. Sie praktizierten eine polytheistische Religion, was bedeutet, dass sie an eine Vielzahl von Göttern und Göttinnen glaubten. Ihr Glaubenssystem war komplex und durchdrang alle Bereiche des täglichen Lebens sowie das Konzept des Jenseits. Es gab Hunderte, wenn nicht Tausende von Gottheiten, von denen einige lokale Bedeutung hatten, während andere im ganzen Reich verehrt wurden. Zu den prominentesten gehörten Re (Sonnengott), Osiris (Gott der Unterwelt und des Lebens), Isis (Göttin der Mutterschaft und Magie) und Thoth (Gott der Weisheit und Schrift). Die Götter wurden oft in Verbindung mit Naturphänomenen und Tieren gesehen. Zum Beispiel zeigte sich der Sonnengott Re in der Sonne, und Tiere wie Katzen galten als heilig.

    Die ägyptische Mythologie bot Erklärungen für unerklärliche Ereignisse, Naturkatastrophen und die Schöpfung der Welt. Ein Schöpfungsmythos besagt, dass die Erde aus einem Ur-Ozean entstand und der Sonnengott Re auf dem ersten Hügel geboren wurde. Ein zentraler Bestandteil des Glaubens war die Vorstellung eines Lebens nach dem Tod. Die Ägypter glaubten, dass bestimmte Rituale, Bestattungspraktiken (wie Mumifizierung) und Grabbeigaben notwendig waren, um im Jenseits weiterzuleben. Der Tod wurde nicht als Ende, sondern als Übergang zu einem neuen Leben betrachtet. Eigentlich war das erste Leben nur eine Vorbereitung für das zweite, viel wichtigere Leben. Der Pharao spielte eine entscheidende Rolle als Vermittler zwischen den Göttern und den Menschen und hatte eine göttliche Stellung inne. Die Menschen versuchten, durch Gebete, Opfergaben und Rituale in Tempeln und privaten Heiligtümern mit den Göttern in Kontakt zu treten, um göttliche Hilfe zu erlangen und auch, um die Götter gnädig zu stimmen.

    Am späten Vormittag stand ich auf. Das Erste, was ich tat, war die Vorhänge beiseite zu ziehen. Ich war relativ sprachlos. Nur einige hundert Meter entfernt strahlten die Pyramiden in der Sonne. Welch ein Anblick. Gigantisch. Ich lief hinauf zur Dachterrasse. Der Anblick von hier ist einfach nur atemberaubend gewesen. Schaut man über die maroden Häuser und Schuttberge hinweg, thronen die Pyramiden nicht weit entfernt. Ein Bettlerviertel, aber ein wahrhaft königlicher Anblick.

    Blick aus dem Zimmer

    Auf dem Balkon

    Links befindet sich ein Bolzplatz, auf der rechten Seite ist wohl ein Haus abgerissen worden

    Meine Eingangstür

    Blick von der Dachterrasse

    Ali hatte mir einen Fahrer organisiert, der mich ins islamische Viertel Kairos bringen sollte. Ich schulterte meinen Rucksack und wartete vor dem Haus. Ein Fahrer mit einem Tuk-Tuk hielt vor dem Gebäude. Ich wunderte mich ein wenig, denn ich hatte durchaus ein Auto erwartet, aber ganz sicher wusste ich das nicht. Der Tuk-Tuk-Fahrer versicherte mir, dass er der Fahrer von Ali sei, also stieg ich hinten ein. Okay, es war zwar ein merkwürdiger, junger Bursche, aber dann war das halt so. Wir rumpelten mit dem Tuk-Tuk durch die Gassen, was an sich schon ein Erlebnis war, passierten Pferdekutschen und bogen auf die geteerte Hauptstraße ab. Pferdekutschen und auch einzelne Reiter auf Pferden sind hier ganz normale Verkehrsteilnehmer. Und dann fragte der Bursche mich doch wirklich, wohin wir nun sollten. Oh Mann, der Junge verstand ja wirklich gar kein Englisch. Dann wurde mir klar, dass das nie und nimmer der richtige Fahrer sein konnte und konnte ihn dazu bewegen, anzuhalten. Wäre es mein Fahrer gewesen, hätte er gewusst, wohin wir fahren müssen. Unter erstaunten Blicken des Junges stieg ich aus. Dann wollte er auch noch Geld von mir. Ich fragte mich wofür? Nun, ich wollte nicht so sein und war großherzig. Ich drückte ihm einen Obolus in die Hand und verschwand.

    Die Fahrt mit dem Tuk-Tuk beginnt

    Der Tuk-Tuk-Fahrer

    Es waren nur 700 Meter zurück bis zum Haus, und da ich dem jungen Burschen nicht verständlich machen konnte, dass er mich zurück bringen sollte, lief ich eben. Ich kontaktierte Ali. Er lachte. Mein Fahrer wartete vor dem Haus. Selbstverständlich in einem Auto. Hahaha, so kann’s kommen. Von den Einheimischen wird man natürlich intensiv beäugt, denn sie sehen sofort, dass man ein Fremder ist. Alle paar Meter wurde mir Hilfe angeboten, die ich freundlich aber bestimmt ablehnte. Wo war ich hier nur gelandet? Ich war bereits inmitten meines Ägypten-Abenteuers. Mein Fahrer hieß Midu. Er fuhr einen ansehnlichen Hyundai. Er war sehr nett und wusste auch tatsächlich, wohin ich wollte. Die Hauptstraße in Gizeh hatte ein paar große Löcher, die er umfahren musste. Er brachte mich direkt ins islamische Viertel Kairos zu Saladins Zitadelle. Das waren immerhin 22 Kilometer. Unter der Zitadelle ließ er mich aussteigen. Wir verabredeten uns für 2 Stunden später. Dann würde er an exakt dem gleichen Punkt auf mich warten. Alles klar. So hatte ich mir das vorgestellt. Lief doch hervorragend.

    Im Hyundai von Midu

    Midu

    Die Zitadelle gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Erst seit Beginn dieses Jahrhunderts ist sie für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Ayyubidenkönig Salah al-Din begann im 12. Jahrhundert mit dem Bau der Festung, um die Stadt gegen die Angriffe der Kreuzritter verteidigen zu können. Sie ist eine der markantesten Sehenswürdigkeiten Kairos. Mohammed Ali Pascha machte die Festung im 19. Jahrhundert zu seinem Regierungssitz. Zu dieser Zeit stand man noch in einem Abhängigkeitsverhältnis zu den Osmanen. Er ließ jedoch alle 480 Mamlukenführer zu einem Gastmahl einladen und ließ sie allesamt ermorden, woraufhin er die Unabhängigkeit Ägyptens erklärte. Die Zitadelle beinhaltet einige Einrichtungen und Moscheen.

    Ich lief den Hügel hinauf und musste mein vorab online gekauftes Ticket vorzeigen. Dann ließ man mich gehen. Schon von außen sieht man die mächtige Mohammed-Ali-Moschee, die man auch Alabaster-Moschee nennt, und die grüne Kuppel der El-Nasir-Mohammed-Moschee. Vor einem überaus wuchtigen Turm biegt man rechts in den Eingang hinein. Die Zitadelle war gut besucht. Zuerst betrat ich – selbstverständlich ohne Schuhe – die El-Nasir-Mohammed-Moschee. Sie stammt aus dem 14. Jahrhundert und war die Freitagsmoschee der Sultane. Der ganze Bau bildet praktisch eine große Halle mit einem offenen Hof in der Mitte und hübschen Arkaden an den Seiten des Hofs. Er hat zwei Minarette. Die Schuhe werden in ein niedriges Schuhregal gestellt, und ich umrundete den Innenhof auf einem roten Teppich. Hinter der Minbar – eine Kanzel, von der die Predigt gehalten wird – sieht man eine sehr schöne und künstlerisch verzierte Wand.

    Vor Saladins Zitadelle

    Im Innern

    Die Mohammed-Ali-Moschee

    In den Straßen der Zitadelle

    Vor der El-Nasir-Mohammed-Moschee

    In der El-Nasir-Mohammed-Moschee...

    ...die man natürlich ohne Schuhe betritt

    Prächtiger Anblick

    Schuhregal

    Hof mit Arkadengängen

    An der Minbar

    Das Gelände ist recht weitläufig. Das Militärgefängnis, das Militärmuseum und das Nationale Polizeimuseum ließ ich erst einmal liegen und wanderte schnurstracks hinüber zur Mohammed-Ali-Moschee. An deren Platz stand in früherer Zeit ein Palast, der jedoch durch eine Explosion im Pulverlager der Zitadelle zerstört wurde. Mohammed Ali ließ sie im türkischen Stil errichten. Die Minarette sind 82 Meter hoch. Zunächst betrat ich den Vorhof und bekam eine Art Plastiktaschen, die man um die Schuhe stülpt. Auf diese Art und Weise darf man sie anbehalten. Der Vorhof ist von kleinen Kuppeln umgeben. In der Mitte befindet sich ein Hanafiyya, ein Brunnen zur rituellen Reinigung vor dem Gebet. Von hier aus kam ich in den Innenraum der Moschee. Der Innenraum unter der 52 Meter hohen Zentralkuppel ist beeindruckend. Zahllose Leuchten hängen kreisförmig von der Kuppel herunter und geben dem Ganzen einen festlichen Charakter. Die Zitadelle besitzt einen 28 m hohen Uhrturm, der ein Geschenk des französischen Königs Louis Philippe war, der im Gegenzug den Obelisken bekam, der heute auf dem Place de la Concorde in Paris steht.

    Nach rechts geht es zum Militärmuseum

    Platz vor dem Polizeimuseum

    Hinauf zur Mohammed-Ali-Moschee

    Vor der Moschee

    Plastiktaschen für die Schuhe

    Vorhof mit Brunnen

    Auf dem Vorhof

    Eingang zur Kuppel

    In der Kuppel

    Blick zur Decke

    Neben der Moschee und dem Gawhara-Palast genoss ich einen fantastischen Ausblick über Kairo, der in der Ferne jedoch von einem eher diesigen Himmel begrenzt wurde. Der Anblick der Moscheen Sultan Hassan und el-Rifa’i neben der Silhouette Kairos war jedoch beeindruckend genug. Jetzt hatten wir Mittag. Ich warf einen Blick in die Zellen des ehemaligen Militärgefängnisses. Die Zellen hat man mit einigen Puppen als Insassen dekoriert. Da ich noch Zeit hatte, besuchte ich kurz das Nationale Polizeimuseum, wo vor allem traditionelle Kleidung der Polizisten und auch Schusswaffen ausgestellt sind.

    Mohammed-Ali-Moschee von hinten

    Blick über Kairo

    Sultan Hassan Moschee

    Zu den Gefängniszellen

    Blick in eine Zelle

    Traditionelle Kleidung der Polizeibeamten

    Das Militärmuseum nimmt großen Platz ein. Der Vorhof wird von zahlreichen Kanonen flankiert. Man sieht Statuen glorreicher Heerführer. Doch auch eine wohl originale Statue der Kriegsgöttin Sachmet, eine Büste von Pharao Haremhab, einen Teil eines alten Wandgemäldes, Kartuschen der Pharaonin Hatschepsut (eine Kartusche ist eine ovale Umrandung der Hierogplyphen eines Pharaonamens) und einen alten Streitwagen kam ich bereits zu Gesicht, worüber ich mich besonders freute. Auch Panzer und Düsenjets stehen zum Bestaunen auf dem Gelände bereit, doch diese interessierten mich nicht primär.

    Zum Militärmuseum

    Statue von Ibrahim Pasha (1848 Gouverneur von Ägypten)

    Vor dem Hauptgebäude des Militärmuseums

    Statue von Göttin Sachmet

    Ägyptische Soldaten

    Büste von Pharao Haremhab

    Teil eines antiken Wandgemäldes

    Kartusche der Pharaonin Hatschepsut

    Streitwagen

    Midu kam pünktlich. Zunächst wollte er sich oben im Eingangsbereich der Zitadelle mit mir treffen. Doch hatte ich Bedenken, ob ich ihn dort erkennen würde und hatte die Zitadelle auch bereits verlassen. Also trafen wir uns wieder am Ausgangspunkt. Dann brachte Midu mich ins Zentrum des Islamischen Viertels, das gleichzeitig die Altstadt Kairos darstellt. Man darf die Altstadt jedoch nicht mit Alt-Kairo verwechseln, denn das ist noch mal etwas Anderes. In Alt-Kairo befindet sich das koptische Viertel, doch dazu später mehr. Für diese Fahrten mit einem Privatfahrer, die aus dem morgendlichen Abholen an der Unterkunft bestand, der Fahrt ins Zentrum, dem Wiedererscheinen ein paar Stunden später und Weiterbringen an den finalen Ort, hatte ich mit meinem Vermieter einen Preis von 25 € ausgemacht. Da konnte man normalerweise nicht meckern. Das wäre bei uns viel teurer.

    Al-Azhar-Moschee

    Gegenüber der Al Azhar – Moschee stieg ich aus, direkt am Khan el-Khalili – Basar. Nun war ich also für den Rest des Tages allein. Ich musste mich erst einmal sammeln und genau auf der Karte schauen, wo ich mich befand. Als ich den Kopf wieder hob, stand ein Junge vor mir, barfuß und bettelnd, ungefähr 10 Jahre alt. Man braucht hier nicht die Sprache des Anderen zu sprechen; auch so ist klar, worum es geht. Er zeigte auf seine Füße. Er war so arm, dass er sich keine Schuhe leisten konnte „La! Shukran!“ Mit diesem Vokabular waren meine Arabisch-Kenntnisse schon fast aufgebraucht. Aber dieses „Nein! Danke!“ reicht natürlich nicht aus. Der Junge küsste meinen Bauch. Es geht so weiter und so fort und man braucht einen langen Atem, bis solch ein Junge endlich verschwindet. Die Armut ist groß, doch wenn man jedem etwas gibt, ist man schnell arm. Schon bald kam der Nächste, dann eine Mutter mit ihrem Kind und so weiter. Schnell sah ich zu, dass ich den Basar betrat. Damit war ich das Problem erst einmal los.

    Auf der Straße

    Vor dem Khan el-Khalili-Basar

    Einer der Eingänge zum Khan el-Khalili

    Der Khan el-Khalili gilt als der größte Basar (Souq) Afrikas. Es gibt ihn seit dem 14. Jahrhundert. Er hat eine enorme Vielzahl von kleinen Gassen, Läden, Kaffeehäusern und Plätzen und wird hauptsächlich von ägyptischen Kaufleuten und Ladenbesitzern belegt. Vornehmlich werden Souvenirs, Antiquitäten und Schmuck dargeboten, aber es gibt weiterhin viele traditionelle Handwerksbetriebe. Vielerorts wird im Souq die ägyptische Wasserpfeife (Shisha) geraucht und arabischer Kaffee in kleinen Café-Stuben gereicht. Von einem Urlaub vor einigen Jahren, der mich nach Marokko brachte, kannte ich ja bereits den Souq in der Altstadt von Marrakesch und war vorbereitet, doch muss ich wirklich sagen, dass ich es hier in Kairo als angenehmer empfand, wird man zwar genauso oft angesprochen, ob man etwas kaufen will, und dass man ja einen günstigen Preis bekäme, weil man als Deutscher ein besonderer Freund sei, weil der Bruder ja in Deutschland lebe und so weiter und so fort, wird man letztendlich aber nicht wirklich böse, wenn der Tourist nichts kauft. Das kenne ich aus Marokko auch anders.

    Hier in Ägypten ist man aufdringlich, jedoch niemals aggressiv. Eine hier übliche Masche besteht darin, erst einmal zu fragen: „Where do you come from?“ Sagt man dann „Germany“, geht das Ganze los. Ah, Deutschland. Man habe ja selbst einige Jahre in Deutschland gelebt, und man mag die Deutschen sehr. Deswegen würde man auch einen ganz besonderen Preis erhalten. Immer die gleiche Leier. Stolz ist man jedoch auf die Künste des ägyptischen Fußballspielers Omar Marmoush. Es ist allgemein bekannt, dass er für Eintracht Frankfurt viele Tore geschossen hat, so dass dies Gegenstand des einen oder anderen Gesprächs wird. Letztendlich ist der Besuch eines solchen Basars für mich aber Pflicht, denn man muss es erlebt haben. Allein das Wandern durch die alten Gassen mit orientalischer Architektur und den bunten Waren ist ein Erlebnis. Man benötigt nur ein dickes Fell.

    Liebe Grüße

    Heiko

    Heute sind die guten, alten Zeiten, nach denen Du Dich in 10 Jahren sehnst. Genieße sie!!!

  • claus-juergen
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    Hallo Heiko,

    Was Haremhab anbelangt habe ich vor vielen Jahren mal ein Buch über den gelesen. Eigentlich war er bereits unter der kurzen Regierungszeit von Tutanchamun Heerführer und stieg nach dessen Tod zum Pharao auf. Auch Echnaton spielt um diese Zeit eine Rolle, weil der entgegen dem bisherigen Glauben Aton als höchsten Gott darstellt. Zu der Zeit ging es scheinbar etwas hin und her. Auch wurde die Hauptstadt zweimal verlegt.

    Grüße

    Jürgen

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