Von der SS641 wechseln wir bei Canazei auf die SS48. Die ist gut ausgebaut und dort gibt es auch mehr Verkehr als bisher. Das Wetter wird schlechter. Immer wieder regnet es leicht. Die Fahrbahn ist naß und so müssen wir vor allem ab Vigo da Fassa aufpassen wo wir auf die SS241 wechseln. Diese Straße führt über den Karerpass, bekannt für große Hotels und ein großes Skigebiet.

Etwas oberhalb des Karersees halten wir. Hinter dem Hotel erkennt man das Latemar Gebirge welches die Grenze zwischen Südtirol und dem Trentino bildet.
Dieses Gebirge trägt den Namen Rosengarten und ist ziemlich bekannt bei Wanderern und Skifahrern. Entsprechend erschlossen sind diese Berge. Es gibt einen gar nicht mal so schwierigen Wanderweg um die Felsgruppe herum.
Leider kann ich euch kein Bild des Karersees zeigen. An dem fuhren wir anschließend bei schlechter Witterung und relativ viel Verkehr vorbei. Der See ist zwar nicht groß. Aber die grünliche Farbe des Wassers ist einfach sagenhaft schön. Sucht euch Bilder im Internet und staunt selbst.
Über Welschnofen geht es bis Bozen wo wir aus den Bergen heraus ins 25 Grad warme Etschtal fahren. Nun wird als erstes getankt. Mit knapp 2 Euro pro Liter Super ist man in Italien auch im Juni 2023 wieder dabei. Dazu kommt, daß heute an einem Sonntag keine Tankstelle geöffnet hat und man auf die Bedienung eines nur italienisch sprechenden Tankautomaten angewiesen ist. Nach ein paar Fehlversuchen und der Hilfe anderer Fahrzeugführer klappt es auch bei uns die Motorräder vollzutanken.
Die Eisack hinter der Tankstelle mündet nach wenigen Kilometern in die Etsch.
Wir wollen jetzt so schnell wie möglich weiter in unser gebuchtes Quartier nach Glurns im Vinschgau fahren. Also nehmen wir die vierspurige SS38 die ab Meran nur noch zweispurig ausgebaut ist. Der Verkehr ist wie immer recht dicht und wir sind froh, als wir am späten Nachmittag in einer der kleinsten Städte der Alpen ankommen.
Nachdem wir geduscht haben zeige ich Klaus das mir bereits bekannte Glurns.
Der Ort hat als einziger im Vinschgau eine vollständig erhaltene Stadtmauer.
Die Brücke überspannt die Etsch.
Unser Hotel ist das gelbe Gebäude rechts von der Fahne.
Schließlich lassen wir den Tag bei Südtiroler Spezialitäten, dazu gehört auch ein Wein der Sorte Lagrein ausklingen.
Ich habe leider nicht sonderlich gut geschlafen. Das Frühstück jedoch war gut und so konnten wir die letzte Etappe unserer Rückreise aus Istrien fortsetzen.
Bereits nach etwa 20 Minuten hielt ich in St. Valentin auf der Haide um dem mir bekannten Wirt des Hotels Lamm Hallo zu sagen. Hier haben wir schon ein paar mal einen Kurzurlaub im Frühjahr und Herbst verbracht.
Weiter geht es bei strahlendem Sonnenschein zum Reschensee am Reschenpass.
Jeder hält hier um den Kirchturm des untergegangenen Dorfes zu fotografieren. Also legen auch wir dort einen Stopp ein. Vom See ist aktuell nicht viel zu sehen. Vor drei Jahren hat man das meiste Wasser abgelassen um das Druckrohr zum Kraftwerk im Tal zu sanieren. Jetzt ist die Uferstraße dran. Die alten Galerien müssen abgerissen werden. Ferner wird am Ufer Land aufgeschüttet um die Straße neu zu bauen.
Der Verkehr hält sich in Grenzen und wir fahren hinunter ins österreichische obere Inntal. In Prutz verlassen wir die B180 und fahren auf den Kaunerberg. Das ist eine schmale Passstraße die das Inntal mit dem Pitztal verbindet.
Da hinten liegt das Kaunertal.
Die Strecke ist uns beiden gut bekannt. Der Aussichtspunkt auf dem Berg lag bei meinem letzten Besuch in Wolken und damit war klar, daß an diesem Tag ein Halt zwingend erforderlich war.
Dort unten fließt der Inn. Hinter dem Hügel liegt Landeck.
Blick flußaufwärts
Statt über den Fernpass heim ins Allgäu zu fahren nehmen wir ab Imst das Hahntennjoch. Diese im Winter gesperrte Straße bin ich wiederholt mit Auto und Motorrad gefahren, liegt sie doch fast vor meiner Haustüre.
Auf der Passhöhe gibt es erneut einen Halt. Der 2388 Meter hohe Berg im Hintergrund trägt den Namen Falscher Kogel. Vor ein paar Jahren habe ich den Gipfel von hier aus erwandert oder erklommen.
Herbstwanderung zum Falscher Kogel am Hahntennjoch
Ausgesucht habe ich mir den Falscher Kogel. Fragt mich nicht, wieso der Berg diesen seltsamen Namen trägt. Er ist eigentlich relativ einfach und in kurzer Zeit zu erklimmen, beginnt die Wanderung doch bereits auf 1900 Meter Meereshöhe am Scheitel des Hahntennjoch, der…

Schließlich ging es über Füssen und Schongau nach Hause wo wir am Nachmittag müde, aber voller neuer Eindrücke ankamen.
Einen großen Teil der Strecken des Hin- und Rückweges kannte ich bereits. Hingegen waren die Abschnitte durch die Dolomiten und dieser Teil des Cadore für mich bisher unbekannt. Für Klaus jedoch war dies kein Neuland. So haben sich unsere Kenntnisse der Straßen wundervoll ergänzt. Auch hat der Fahrstil sehr gut harmoniert. Bekanntlich mag man es als Motorradfahrer nicht wenn der andere zu schnell oder auch zu langsam fährt. Da wir beide Nichtraucher sind entfielen auch die Rauchpausen.
Natürlich spürt man nach zwei oder drei Tagen auf dem Bock auch den Hintern oder den Nacken. Allerdings ist das nach zwei weiteren Tagen schon wieder vergessen. Es bleibt die Erinnerung an einen Urlaub wo getreu meinem Motto "der Weg das Ziel" ist.
grüsse
jürgen