Es war im Jahr 2009 als in Istrien ein Berg zu rutschen begann. Dadurch haben sich die Gleise der Rasabahn so stark verschoben, daß der Bahnbetrieb von einem Tag auf den anderen eingestellt werden mußte. Die Bahnlinie verbindet den Bahnhof Lupoglav, von wo aus auch die Personenbahn nach Pula abzweigt mit dem Freihafen Trget Brsica an der Ostküste Istriens.
Den stillgelegten Bahnhof nahe des Hafens habe ich euch in diesem Bericht bereits vorgestellt.
RE: Lost Places - der Bahnhof von Rasa in Istrien


was Radwege auf stillgelegten Bahnlinien angeht, bin ich etwas anderer Meinung. Im Ostallgäu bin ich aufgewachsen und kenne mich dort deshalb gut aus. Zudem wohne ich ganz knapp an der "Grenze".

Die alte Holzbahn von Marktoberdorf nach Lechbruck wurde von etwa 50 Jahren aufgelöst und zum Radweg ausgebaut. Der erfreut sich einer sehr großen Beliebtheit. Das erkennt man schon daran, daß im Süden von MOD an jedem Wochenende dutzende Pkw mit…

Vor gut einer Woche habe ich endlich auch die Stelle der 52 km langen Bahnlinie gefunden, die damals stark deformiert wurde. Die Bilder brauchen wohl nicht weiter kommentiert zu werden.
Bei Kozljak östlich vom Cepicko Polje muß man von der Hauptstraße abweichen und findet dann diesen versteckten Wegweiser an einem Wohnhaus. Zehn Minuten Fußweg bergauf und man hat den Abschnitt der Eisenbahn gefunden.
Schaut doch toll aus oder?
Ich habe mir auch die Schienen genauer angesehen. Produziert wurden die im damaligen Jugoslawien im Stahlwerk Zenica. Die Bahnlinie wurde in den 1950er Jahren erbaut.
Die Bahn war selbst zu Zeiten als sie noch fuhr bereits unwirtschaftlich. Somit hält sich der Schaden in Grenzen.
Teilweise befinden sich Schwellen und Schienen in der Luft.
Irgendwie erinnert mich das Ganze an Jim Knopf und Lukas den Lokomotivführer von der Augsburger Puppenkiste.
Die Lokomotive Emma tuckelte auch über so eine krumme Eisenbahn.
Im Hintergrund erkennt man die Ausläufer des Ucka Gebirges.
Natürlich gab es Überlegungen, die Bahnlinie wieder aufzubauen und in Betrieb zu nehmen. Aber das rentiert sich für eine Bahn die nur dem Holztransport dient wohl nicht.
Rechts im Bild sieht man die Ebene des Cepicko Polje, eines abgelassenen Sees, dessen Grund seit den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts landwirtschaftlich genutzt wird.
Es gibt tatsächlich keine Straße hierhin. Folglich ist die Stelle nur für Fußgänger erreichbar. Wir haben das trotz Motorradkleidung auch geschafft.
Ein wahrer "lost place" und vielleicht noch ein Geheimtipp in Istrien.
Wem es also am Strand zu langweilig ist und wer seinen Kindern mal ein anderes Freizeitvergnügen bieten möchte, sollte sich diese Besonderheit der kroatischen Eisenbahn vielleicht einmal ansehen.
jürgen