Als bei meinem Besuch in Argeles mein Freund Michel die Besichtigung von Anse de Paulilles vorschlug willigte ich ein ohne genau zu wissen wohin es eigentlich ging und was mich dort erwartete. Das Gelände befindet sich direkt am Mittelmeer südlich von Port-Vendres und nahe der spanischen Grenze.
Wir parkten den Pkw auf einem ziemlich großen Parkplatz und unterquerten zu Fuß die D914 in Richtung Meer.
Vom Meer war erst mal gar nichts zu sehen. Vielmehr schien es sich da um eine alte Industrieanlage zu handeln.
Michel sprach lediglich in Rätseln davon, daß "les allemands" verantwortlich sein sollen, daß hier etwas entstand.
Schon bald konnte ich auf Tafeln erkennen, daß hier die Dynamit Nobel AG wohl eine Sprengstoff- und Munitionsfabrik unterhielt.
Wozu man da allerdings einen großen Brunnen benötigt entzieht sich meiner Kenntnis.
Irgendeinen Zweck werden die vor sich hin rostenden genieteten Stahlrohre einstmals wohl erfüllt haben.
Pandemiebedingt, unser Besuch war im Sommer 2021, war das angegliederte Museum geschlossen.
So schauten wir uns in den zugänglichen Räumen um.
Ich habe mich schon gewundert, daß der Parkplatz zwar ziemlich gut besetzt war, ich jedoch kaum Menschen gesehen habe.
Deshalb gingen wir ein Stück der Küste entlang und da fanden wir all die vermißten Besucher. Einige haben hier ein Ferienhaus.
Andere fahren mit dem Boot zu dieser Bucht.
Wieder andere genießen Sonne, Sand und Meer nur wenige Gehminuten von der alten Industrieanlage entfernt.
Michel hat mir jedoch noch etwas ganz anderes hier gezeigt.
Ein Teil der Gebäude dient als Werft wo Holzboote im katalonischen Baustil restauriert werden.
Dieser Teil von Frankreich ist stolz darauf, einst zum spanischen Katalonien gehört zu haben.
Die Halle war offen für Besucher. Also nichts wie rein.
Ein marodes und teils morsches Holzboot zu restaurieren ist sicherlich ein aufwändiges Unterfangen.
Wir gingen noch ein Stück einen Pfad entlang. Dort waren wir wieder alleine unterwegs.
Blick auf Banyuls-sur-Mer
Ich bedauerte, meine Badesachen nicht mitgenommen zu haben. Ein Bad im Meer wäre bei der sommerlichen Hitze sicherlich angenehm gewesen. So konnten wir uns im Anschluß nur mit einem Bier in Port-Vendres innerlich abkühlen.
Die Geschichte der Pulverfabrik und wieso deren Entstehung mit dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 zusammenhängt wird hier recht gut beschrieben.
jürgen