ein Rundgang auf der Insel Veliki Brijun

  • Im Vorjahr bin ich von Fazana aus mit dem Boot auf die Insel Veliki Brijun gefahren. Leider hatte ich erst am Nachmittag Zeit und so konnte ich zu Fuß nicht die gesamte Insel erkunden.


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    Nach wenigen Minuten Überfahrt kommt man im kleinen Inselhafen direkt am Hotel Neptun an.


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    Natürlich habe ich mir zuerst einmal das einhundert Jahre alte ehemalige Luxushotel angeschaut. Einen Bericht darüber findet ihr hier:



    Weiter ging zu Fuß ins benachbarte Bootshaus:



    Dann die Küste entlang zum nächsten Strandabschnitt.


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    Dort kann man mit Blick auf das Festland schwimmen.


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    Nur wenige hundert Meter weiter kommt man zum Strand Saluga.


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    Anfang Mai war es hier noch recht ruhig obwohl das Meer bereits über 20 grad Celsius warm war. Die Badegäste werden wohl hauptsächlich Gäste der beiden Hotels auf den Inseln sein. Veliki Brijun zählt als Nationalpark und folglich zahlt man nicht nur die Überfahrt mit dem Schiff sondern Eintritt. Der Tarif beginnt in der Nebensaison bei etwa 15 Euro pro Person.


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    Umkleidekabinen bzw. Kabinen in welchen Strandutensilien aufbewahrt werden.


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    Auch Speis, Eis und Trank gibt es hier.


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    Quer durch den Wald mache ich mich auf den Weg zum Lieblingsplatz des "großen Diktators". ;)


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    Hier sinnierte der Marschall auf Lebenszeit Josip Broz Tito darüber, welche angeblichen oder wirklichen Staatsfeinde er als nächstes einsperren oder ermorden lassen wollte. Vielleicht wurde er aber auch gelegentlich von einer weiblichen Gespielin begleitet. Bekanntlich war er kein "Kostverächter".


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    Bis zum Tod Titos im Jahr 1980 war diese Insel ihm und seiner Nomenklatura vorbehalten. Das gemeine Volk hatte im Paradies der Werktätigen auf Erden namens Jugoslawien keinen Zutritt zu allen Inseln des Brijun Archipels.


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    Südlich des Hügels Saluga befindet sich eine große Wiese eingerahmt von mächtigen Pinien.


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    Dort steht auch ein uralter Olivenbaum.


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    Ich verweile an der Kirche des Heiligen Rochus.


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    Leider kann ich die altkroatische glagolitische Schrift nicht entziffern.


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    Natürlich möchte ich auch die Festung Tegetthoff, benannt nach einem KuK Admiral in Augenschein nehmen. Einen Weg dahin muß ich durch den lichten Wald selbst finden. Dann stehe ich plötzlich vor diesem Schild.


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    Die Neugier steigt in mir auf, die Vorsicht auch. Niemand zu sehen, also tappt der unwissende Tourist weiter in Richtung der vermuteten Festung.


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    Tatsächlich "wohnt" da mindestens ein Uniformierter der mir in bestem kroatisch erklärt, daß diese Festung nicht zum Besuchsprogramm gewöhnlicher Touristen gehört. Dabei ist Fort Tegetthoff wirklich etwas Besonderes. Dort befindet sich bis heute eine uralte Kanone.


    google macht es möglich, daß wir doch ein paar Bilder der Festung sehen können. Im Zweiten Weltkrieg war der Bau von der italienischen Armee, später von der Wehrmacht besetzt. Die Alliierten bombardierten die Stellung wiederholt.


    fort tegetthoff brijuni - Google Suche


    Ich mache mich wieder auf den Weg in Richtung Küste und komme an manch altem Gebäude vorbei. Diese werden derzeit von der Verwaltung des Nationalparks genutzt.


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    Das Ethnographische Museum ist am späten Nachmittag bereits geschlossen.


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    Die Kirche auch.


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    Gleiches gilt für die Kapelle daneben.


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    So statte ich halt Robert Koch einen Besuch ab. Dessen Team hat im Auftrag des damaligen Eigentümers der Inseln Paul Kupplwieser durch Trockenlegung der Sümpfe diese von der Malaria befreit. So konnte sich die Anopheles Mücke als Überträger nicht mehr vermehren.


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    Zum Dank wurde dem Wissenschaftler diese Gedenkstätte errichtet.


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    Schließlich hat man auch dem "großen Staatsmann Tito" ein Museum gewidmet. Das hat auch geschlossen. Hingegen kann man zumindest dieses Cadillac Cabrio, eine Einzelanfertigung und ein Geschenk von Exil-Jugoslawen an Tito besichtigen.


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    Vielleicht war es ganz gut, daß bei meinem Besuch das Museum auch bereits geschlossen war. Als Ausländer sehe ich die Person Tio in anderem Licht als mancher Kroate der von der "guten alten Zeit" träumt. ;)


    Man kann auf der Insel übrigens auch Fahrräder mieten oder mit einem kleinen Bummelzug herumgefahren werden. Tatsächlich ist Veliki Brijun die größte Insel des Archipels und in einem halben Tag gar nicht zu erkunden. Vielleicht ergibt es sich ja einmal, daß ich dann ganztags der Insel einen Besuch abstatte.


    jürgen

  • Vielleicht war es ganz gut, daß bei meinem Besuch das Museum auch bereits geschlossen war. Als Ausländer sehe ich die Person Tio in anderem Licht als mancher Kroate der von der "guten alten Zeit" träumt. ;)

    Ich habe mir jetzt mal den Lebenslauf von Tito bei Wikipedia durchgelesen. Aufregend war es allemal und von 2 Kriegen geprägt.



    Und dazu welche Ehrung man ihm zur Beerdigung erwiesen hat:

    Viele Staatspräsidenten und hochrangige Politiker erwiesen ihm bei seiner Beisetzung am 8. Mai 1980 die letzte Ehre. Gemessen an der Anzahl kondolierender Politiker und Staaten, die Delegationen sandten, war die Beerdigung mit vier Königen, 31 Präsidenten, 6 Prinzen, 22 Premierministern und 47 Außenministern die bis zum damaligen Zeitpunkt weltweit größte.


    1973 hatte ich und mein damaliger Verlobter <3 einen Urlaub in Jugoslawien verbracht. Ich hätte nicht gedacht, dass sich Jugoslawien mal in so viele Staaten aufteilen würde.


    Aber so ist die Welt-Geschichte: Nichts bleibt für die Ewigkeit. Alles ändert sich irgendwann.

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • hallo Jofina,


    ich habe mir mal den Wikipedia Artikel durchgelesen. Da wird das Leben des Diktators und Massenmörders zwar nicht beschönigt. Wichtige Dinge jedoch werden ausgelassen.


    Ich weis nicht wie stark die Verehrung in Spanien für Franco heute noch ist. In Italien pilgern jährlich hunderttausende zum Mausoleum von Benito Mussolini. Über diese beiden Diktatoren brauchen wir glaublich kein Wort mehr zu verlieren.


    Tito war genauso ein Massenmörder wie diese beiden Zeitgenossen. Er hatte nur das Glück zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein und so wurde er als überzeugter Kommunist vom Westen nur deshalb unterstützt weil er sich von seinem früheren Mentor Josef Stalin losgesagt hat.


    Seine Verbrechen sind teils aufgeklärt und teilweise will die heute kaum mehr jemand wissen.


    In den Jahren 1943 und 1945, letzteres nach dem zweiten Weltkrieg haben seine Partisanen tausende italienisch sprechende Istrier grausam ermorden lassen. Die Gedenkstätte in Basovizza habe ich euch bereits vorgestellt.



    Ob nun bei den Massakern von Bleiburg "nur" 50.000 oder ein paar hunderttausend Menschen ums Leben kamen spielt glaublich keine Rolle. Fakt ist wie in solchen Fällen auch immer, daß bis heute kein schriftlicher Befehl Titos für die Ermordung dieser ehemaligen Kriegsgegner, aber auch anderssprachiger Bewohner Jugoslawiens gefunden wurde. Das entschuldigt ihn jedoch nicht als obersten Befehlshaber der Täter.



    Nun kann man das vielleicht als eine Art Rache an den Gegnern oder "Volksfeinden" un mittelbar nach dem Weltkrieg abtun. Ich sehe das als angeordneten Massenmord.


    Selbst nach dem Krieg hat Tito all diejenigen seiner ehemaligen Gesinnungsgenossen, die seinen Bruch mit Stalin nicht mittragen wollten, eingesperrt oder ermordet. Die idyllische Insel Goli Otok war das berüchtigte Gefängnis dieser Zeit.


    Vor drei Jahren war ich mit dem Motorboot auf der Insel.



    Gefängnisinsel Goli Otok - Kein würdiges Erinnern
    Tausende Gefangene wurden auf der Insel eingesperrt und gefoltert. Das ex-jugoslawische Gefängnis ist seit rund 30 Jahren stillgelegt und seine Gebäude…
    www.deutschlandfunk.de


    Wer nun meint, daß das alles eine Art Nachkriegswehen sind, der täuscht sich. Bis an sein Lebensende hat Tito Gegner einsperren und sogar im Ausland ermorden lassen. Tito war drei Jahre tot und da hat sein Geheimdienst nach langer Vorarbeit doch noch einen Gegner in München ermordet. Immerhin wurden die Täter 31 Jahre nach der Tat doch noch verurteilt.


    München: Mord-Prozess gegen Ex-Agenten Perkovic und Mustac
    Eine Bluttat von 1983, Doppelagenten und Insiderwissen, das zur Gefahr werden kann: Wegen Beihilfe zum Mord stehen ab Freitag in München zwei jugoslawische…
    www.spiegel.de


    Allein in Deutschland ließ Tito mindestens 29 politische Gegner ermorden.


    Jugoslawiens Agenten in Deutschland - Mord im Namen Titos
    Es war eine beispiellose Mordserie und sie dauerte zwei Jahrzehnte: Mindestens 29 Exilkroaten tötete der jugoslawische Geheimdienst in der Bundesrepublik.…
    www.deutschlandfunk.de


    Für mich bleibt Tito ein Verbrecher an der Spitze einer Diktatur, auch wenn viele das nach so langer Zeit nicht mehr wahrhaben wollen. ;(


    grüsse


    jürgen

  • Hallo Jürgen, wie ich lese, hast Du Dich ziemlich intensiv mit Titos Lebenslauf und seinen Gräueltaten beschäftigt . Um so mehr verwundert es, dass man ihm eine derartige Beerdigung beschert hat.

    Ich weis nicht wie stark die Verehrung in Spanien für Franco heute noch ist.

    Zumindest hat man ihn umgebettet. In dieser in den Felsen eingelassenen Kirche ist sein Grab nicht mehr.



    Das Gute ist halt, dass er Spanien aus dem 2. Weltkrieg heraushalten konnte. Deshalb ist dieses Land nicht zerstört worden. Aber auch die weiter zurück liegende Geschichte ist ja nicht gerade menschenfreundlich. Die spanische Inquisition im Mittelalter war auch sehr grausam. In der Zeit hätte ich auch nicht geboren sein wollen. Aber das kann man ja nicht beeinflussen, in welchem Jahrhundert und in welchem Land man geboren wird. ;) Insofern denke ich, dass ich viel Glück gehabt habe. :)


    Zurück zum Thema Kroatien. Ein sehr schönes Land, wie ich an den vielen Fotoberichten sehen konnte. Für uns halt zu weit weg, um dort Urlaub zu machen. Aber vielleicht, klappt es mal mit einer Adria-Kreuzfahrt. Der Einschiffungs- und Ausschiffungshafen muss halt passen. Er sollte schon mit einem Direktflug für uns erreichbar sein. Daran hapert es meistens.

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • Zurück zum Thema Kroatien. Ein sehr schönes Land, wie ich an den vielen Fotoberichten sehen konnte. Für uns halt zu weit weg, um dort Urlaub zu machen. Aber vielleicht, klappt es mal mit einer Adria-Kreuzfahrt. Der Einschiffungs- und Ausschiffungshafen muss halt passen. Er sollte schon mit einem Direktflug für uns erreichbar sein. Daran hapert es meistens.

    hallo Jofina,


    meines Wissens starten viele Kreuzfahrten in Venedig. Regelmäßige Anlaufpunkte der Schiffe in Kroatien sind Zadar, Split und Dubrovnik. Weniger gefragt und auch nur von kleineren Schiffen angesteuert werden Pula, Rijeka und Korcula. Ich kenne eigentlich alle Orte und das Umland recht gut.


    Oft ist bei einer einwöchigen Adriatour dann noch Korfu mit dabei. Vielleicht findest du ja mal die passende Reise. Venedig hat ja auch einen internationalen Flughafen der stark frequentiert ist.


    grüsse


    jürgen

  • Im obigen Bericht habe ich euch erzählt, daß es mir leider nicht möglich war, die alte Festung aus der Zeit der Donaumonarchie zu besichtigen. Dies, weil bis heute das kroatische Militär dort das Sagen hat.


    Aus dem Buch "Festung Pola" von Erwin Anton Grestenberger habe ich diese Aufnahmen entnommen.


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    ein undatiertes Luftbild


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    der Eingangsbereich zur Anlage


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    Auch heute noch stehen dort zwei 15 cm-Küstenkanonen.


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    Schade, daß man die Anlage nicht besichtigen kann.


    grüsse


    jürgen

  • Aus dem Buch "Festung Pola" von Erwin Anton Grestenberger habe ich diese Aufnahmen entnommen.

    Ein paar Bilder hab ich da auch von meinem Rundflug. ;)



    Das Leben ist wie ein Zug - entweder du steigst ein , oder du bleibst zurück. ;)


    Dieter

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