Die Menschen an der Adria lebten seit Generationen vom Fischfang. Lebensnotwendig, mühsam und gefährlich war es wohl bei jedem Wetter hinaus auf das Meer zu fahren und darauf zu hoffen, ausreichend Fische zu fangen. Dabei gab es eine viel einfachere Möglichkeit, noch dazu ziemlich große Thunfische nahe der Küste auf einfache Weise zu fangen.
In Bakarac kann man bis heute sehen, wie die Menschen das bis vor einem halben Jahrhundert noch gemacht haben. Vereinfacht ausgedrückt kamen Thunfischschwärme auf der Jagd nach Beute in die Bucht von Bakar und dabei recht nahe an die Küste. Wenn es gelang, diese Schwärme rechtzeitig zu entdecken, konnte man die Bucht mit einem großen Netz absperren und die Thunfische waren gefangen.
An verschiedenen Stellen wurden solche überdimensionalen Leitern an der Küste befestigt und von dort oben beobachteten die Menschen das Meer.
Bei Bakarac, ein paar Kilometer südlich von Rijeka wird das erklärt.
Auf dieser alten Aufnahme sieht man eine Tunera im Vordergrund, eine im Hintergrund und ganz hinten das Dorf Bakarac. Rechts im Bild erkennt man die Küstenstraße Jadranska Magistrale wie sie auch heute noch vorhanden ist.
Die Schwarzweißbilder befinden sich auf einer Tafel an einer der beiden Tunera.
Dort oben saß einer den lieben langen Tag und wartete auf die Thunfische.
Waren die Fische erst mal im Netz ging die Arbeit erst richtig los.
Die Fische mußten ausgenommen werden. Hatte man Glück, waren es nicht nur ein paar Zentner, sondern mehr als eine Tonne auf einmal. Auch hierzu hat man feste Einrichtungen gebaut.
Ein kleiner Teil der Thunfische wurde sicherlich an Ort und Stelle gleich verkauft oder ernährte die Familien in den folgenden Tagen.
Der Großteil jedoch wurde gesalzen und zum Trocknen auf schweren Holzstangen aufgehängt. Ich könnte mir vorstellen, daß es die Aufgabe der Dorfjugend war, die Fische vor räuberischen Möven zu beschützen.
Die Gestelle waren zum Schutz vor Regen überdacht.
Der getrocknete Fisch hielt sich vermutlich längere Zeit und konnte so auch weiter entfernt mit Profit verkauft werden. Damit trug diese Art der Fischerei zum Überleben der Familien von Bakarac bei.
Betrachtet man das heutige Ortsbild von Bakarac glaubt man, daß sich hier in den letzten Jahrzehnten kaum etwas verändert hat.
Der Fang von Thunfischen spielt keine Rolle mehr. Tourismus gibt es hier auch so gut wie keinen. Kein Wunder weil gleich nebenan bis heute Kohle auf Frachtern importiert wird die dann per Zug ins Binnenland gelangt um dort Kohlekraftwerke zu beheizen. Da mag keiner Urlaub an einer noch so idylischen Bucht machen.
jürgen