Unsere letzte Wanderung im Vinschgau führte uns zur Furgles Alm oberhalb von Planeil. Der Ort liegt auf etwa 1600 Metern Höhe und ist auf einer schmalen, aber ansonsten gut ausgebauten Straße erreichbar. Zur Alm auf etwa 2200 Metern Höhe kann man über einen geschotterten Fahrweg oder einen Steig durch den lichten Zirbenwald gehen.
Ganz hinten im Tal liegt Mals. Rechts davon geht es hinauf zum Reschenpass.
Die Straßen dort sind so eng, dass das gesamte Dorf für den öffentlichen Verkehr gesperrt ist. Es gibt ein paar kostenfreie Parkplätze vor dem Ort. Den vorletzten haben wir ergattert.
Jeder Hausbesitzer stellt die Mülltonne an der Ortseinfahrt ab weil vermutlich auch das Müllauto erst gar nicht hineinfahren kann.
Planeil ist mit einem Kleinbus, der vor dem Dorf wenden kann an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Eine tolle Sache wie ich meine.
Der Gasthof Gemse hatte am Vormittag noch geschlossen.
Dieses Bild zeigt Planeil von steilen Steig aus.
Wir entschieden uns für den Aufstieg zur Alm für die einfachere Variante. Das war der zwar längere, aber moderat ansteigende Fahrweg.
Auf den Wiesen grasen schottische Hochlandrinder, Ziegen, Pferde, Milchkühe und Jungvieh. Alle in durch Elektrozäune abgegrenzten weitläufigen Gehegen.
Weil ich gerade an die sieben Geislein denke habe ich einen Einheimischen gefragt, ob Wölfe oder gar Braunbären hier den Nutztieren gefährlich werden können. Bisher sind die anscheinend noch nicht in der Gegend aufgetaucht.
Die Weidezaungeräte bekommen Strom durch PV Module.
Derzeit werden 55 Milchkühe auf der Alm gehalten die täglich gemolken werden müssen. Dazu später mehr in diesem Bericht.
Der darf hier wohl fahren weil er entweder nach seinen Bienenvölkern schaut, oder nach seinen Nutztieren oder ein Angler ist. Ja, ich habe mich auch gewundert. Fliegenfischen im Bach auf 2000 Metern Höhe ist mir neu. Und doch ist das hier der Fall.
Erstaunlich auch welche Blumenpracht hier oben wächst. Die Almwiesen unterscheiden sich diesbezüglich doch stark vom Allgäu.
Dieses Schild an der Brücke weist darauf hin, dass im Bach gefischt werden darf. Meiner Einschätzung nach müssten in diesem sauerstoffreiche Fliessgewässer Bachsaiblinge und Bachforellen leben.
Wer nun meint, dass die Flora deshalb so vielfältig ist, weil nicht gedüngt wird, der täuscht sich auch. Vereinzelt habe ich Misthaufen oder Reste davon gesehen. Ob allerdings der Mist auch an extrem steilen Hängen ausgebracht werden kann, bezweifle ich.
Die Bienenstöcke direkt am Wegrand auf über 2000 Metern Höhe waren nicht die Einzigen in diesem Hochtal. Auch diesbezüglich ein Unterschied zum Allgäu. Vielleicht ist es im Vinschgau in großen Höhen wärmer als in meiner Heimat auf der selben Höhe?
Nach gut eindreiviertel Stunden haben wir es geschafft. Die Furgles Alm oder Planeil Alm liegt vor uns. Bisher hat diese Wanderung unsere Erwartungen übertroffen. Fast niemand unterwegs und ein sehr angenehm zu absolvierender leicht ansteigender geschotterter Fahrweg mit viel Abwechslung.
Fortsetzung folgt in Teil 2…
Grüße
Jürgen