Belchite - ein eindruckvolles Mahnmal

  • Das Dorf Belchite liegt ca. 50 km südlich von Zaragoza und hat eine traurige Berühmtheit erlangt.

    Bei einer blutigen Schlacht im spanischen Bürgerkrieg wurde Belchite 1937 vollständig zerstört. Auf Francos Befehl blieb das Ruinenfeld unangetastet und dient bis heute als Mahnmal und Gedenkstätte für die Toten des Krieges. Inzwischen zerfällt das Dorf (was von ihm übrig blieb) zusehends und die Natur holt sich ihr Terrain zurück.











    In Belchite haben 7000 Verteidiger bis zum 7. September 1937 die eingekesselte Stadt verteidigt. Unter Einsatz von Kanonen, Dynamit und Bajonetten wurde um jedes Haus, um jeden Meter gekämpft. Gefangene wurden nicht gemacht.







    Die Ruinen dienten auch als Filmkulisse für "Pans Labyrinth" und die "Abenteuer des Baron Münchhausen".










    1954 wurde ein neues Belchite aufgebaut, 1 km vom Trümmerfeld entfernt.


    Unser Besuch ist schon 10 Jahre her (2011) und hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.


    Grüße

    Citronella

  • Ein eindrucksvolles Zeugnis der Geschichte.

    Ich weiß ja nicht, wie stark der Spanische Bürgerkrieg mit all den Verbrechen im Bewusstsein der Spanier noch präsent ist,


    Was mich allerdings stutzig macht, ist

    Auf Francos Befehl blieb das Ruinenfeld unangetastet und dient bis heute als Mahnmal und Gedenkstätte für die Toten des Krieges.

    Die Francozeit war nicht weniger grausam. Was ist damit?

    Ich habe mich mit dieser Zeit ein wenig beschäftigt, als ich letztes Jahr das spannende Buch von Carlos Ruiz Zafón (1964–2020), " Der Schatten des Windes gelesen habe,


    Ich möchte Wikipedia zitieren


    "In der schrittweise von Daniel aufgedeckten Lebensgeschichte des Autors, Julián Carax, verbinden sich moralischer Verfall und ungesühnte Verbrechen aus der Zeit um 1920 mit den Verbrechen aus der Zeit des spanischen Bürgerkriegs nach 1936 und der Franco-Diktatur nach 1945


    Der Schatten des Windes – Wikipedia


    In D ist die Aufarbeitung der dunklen NS Zeit noch lange nicht beendet.

    Wie ist es in Spanien mit der Zeit des Bürgerkrieges und der nachfolgenden Francozeit?


    Beschäftigt man sich als Wahlbewohner des Landes auch damit?


    Liebe Grüße,

    Elke

  • Hallo Elke,


    ein schwieriges Thema ...

    Richtig auseinandersetzen mit dieser Zeit kann ich mich nicht - mir fehlt viel Hintergrundwissen und auch die Sprachbarriere hemmt. Ich habe den Eindruck, die älteren Spanier möchten das Thema lieber totschweigen. Ab und zu kommt mal ein Artikel in der deutschen Wochenzeitung (in Spanien), wie die Umbettung von Franco oder über die geraubten Babys aus Francos Zeit (das ging ja noch bis in die 90er Jahre). Das muss für sehr viele Spanier eine grausame Zeit gewesen sein, aber "Ewig-gestrige" gibt es auch hier.

    Langsam aber stetig fällt mal ein Denkmal oder werden Strassen umbenannt. Es ist (wie in Deutschland) noch lange nicht aufgearbeitet.

    Deshalb finde ich es wichtig, dass z.B. Belchite als Mahnmal erhalten bleibt - mich hat es sehr berührt.


    Grüße

    Citronella

  • Ewig-gestrige" gibt es auch hier.

    Da hast Du Recht.

    Es gibt kaum ein Land, in dem in der Geschichte nicht dunkle Flecken zu finden sind.

    Wichtig ist, dass darüber gesprochen werden darf und es keine Tabuthemen gibt.


    Solange es jedoch noch Menschen gibt, die in diesen Zeiten gelebt haben , vielleicht auch aktiv waren und profitiert haben, ist es schwierig, alles aufzuarbeiten.

    Als Ausländer ( und Ihr seid vermutlich nach wie vor Gäste in Spanien) bedarf es da sehr viel Fingerspitzengefühl.


    Danke für Deine Antwort.


    Viele Grüße,

    Elke

  • Danke @Citronella für den Fotobericht über Belchite. Ich kannte dieses Zeugnis der spanischen Geschichte noch nicht. Sehr viel kennen wir noch nicht von der Provinz Zaragoza.


    Wie ist es in Spanien mit der Zeit des Bürgerkrieges und der nachfolgenden Francozeit?

    Beschäftigt man sich als Wahlbewohner des Landes auch damit?

    Ich habe mir die spanische Geschichte ab der Maurenbesiedelung im 8. Jahrhundert sowie über die Rückeroberung angelesen und auch einiges von der Franco-Zeit.


    Als Ausländer ( und Ihr seid vermutlich nach wie vor Gäste in Spanien) bedarf es da sehr viel Fingerspitzengefühl.

    Als Deutsche nehmen wir uns da sehr zurück.

    Ich würde niemals mit einem Spanier die geschichtlichen Ereignisse diskutieren. Wir vermeiden politische und geschichtliche Diskussionen auch mit Briten, mit Ausnahme unseren engsten mexikanisch-britischen Nachbarn/Freunden (geschichtlich sehr interessiert).


    Als Gäste Spaniens würden wir uns nicht bezeichnen. Wir zahlen hier unsere Steuern (nicht mehr in Deutschland) und sind Residenten mit allen Rechten und Pflichten wie die Spanier. Lediglich von Wahlen sind wir in Spanien ausgeschlossen. In Deutschland könnten wir dagegen noch bei der Bundestagswahl per Briefwahl teilnehmen.

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • Hallo Jofina,


    Laut EU Recht müsstet ihr aber an Kommunalwahlen schon teilnehmen können wenn ich mich nicht täusche. In Deutschland ist das der Fall, dass EU Ausländer in derjenigen Kommune wahlberechtigt sind wo sie wohnen.


    Grüße


    Jürgen

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