Vinschgau, vom Oberen Vinschgau kommend, in die wärmeren Regionen, 4. Teil

  • Liebe Alle,


    die Beschreibungen, die durch Deine Fahrt claus-juergen nach St. Valentin auf der Heide, Vinschgau, bei mir in Schwung gekommen sind, erinnern mich selber sehr an meine vielen Aufenthalte in dieser Ecke Südtirols. Und sie wecken in mir die Begeisterung, weiter darüber zu berichten und Bilder zu zeigen.


    Vom Reschen kommend biegt sich die Vinschger Staatsstrasse vor Mals immer stärker in östliche Richtung. Vom Klima her hätte man den Eindruck, man fährt die ganze Zeit südwärts, von Ort zu Ort wird es wärmer - alles wirkt südlicher, Häuser, Vegetation, die Luft, die durchs offene Fenster herein kommt.


    Eigene Beiträge verdienen die vielen Seitentäler, in die man im Verlauf der Fahrt einbiegen kann. Das nördlichste, das Rojental, habe ich bereits beschrieben, das Langtauferertal, das von Graun ostwärts geht, noch nicht erwähnt. Kurz vor Ortsbeginn von Mals zweigt scharf südwestlich die Straße ins Münstertal ab. Man fährt durch Taufers im Münstertal und ist schon nach wenigen Autominuten an der Schweizer Grenze, in Graubünden - im Müstair, einer Kirche, einem Kloster - einem Kleinod alter Baukunst. --


    Doch darüber später, wenn ich mich den Seitentälern widme, die - jedes für sich genommen - eine Reise wert sind. Daneben gibt es auch viele kleinere Seitentäler, die stets neue Perspektiven eröffnen. In dem Wiki-Beitrag über den Vinschgau sind sie wunderbar aufgelistet.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Vinschgau


    An dieser Stelle erwähnt sollte auch die Vinschger Bahn sein, die viele Jahre (oder Jahrzehnte?) lahm gelegt war. Ich erinnere mich noch an die dicht mit Gras bewachsenen Geleise. Auf einmal wurde sie re-aktiviert - und fährt nun im Stundentakt von Mals nach Meran und wieder zurück. Es ist eine recht komfortable Alternative zu der teilweise sehr stark frequentierten Vinschger Staatsstrasse.





    Wir fahren also - nun doch mit dem Auto - weiter, Mals wird umfahren, kommen durch Tartsch, sehen vor uns den im vorigen Beitrag beschriebenen Tartscher Bühel. Von Tartsch zweigt ein Nebental nach Matsch ab, der Ort Matsch liegt hoch über dem Talboden:



    Von hier aus kann man auf einer Fahrstraße bis zu den Glieshöfen kommen, von wo es wunderbare Wanderungen Richtung Talschluss gibt.





    Erwähnen möchte ich die Oberetteshütte, die in ziemlicher Höhe liegt und von Bergsteigern sehr frequentiert wird.



    Nach einer Übernachtung in der Hütte besteigen manche die Weisskugel oder wandern zu den Saldurseen. Sogar Übergänge bis zur Weisskugelhütte im Langtauferertal sind sehr beliebt.


    ---


    Aber jetzt weiter auf der Vinschgerstraße. Bevor die Straße Spondinig erreicht, von wo aus die Zufahrt nach Prad, von dort zum Stilfserjoch und ins Ortlergebiet möglich ist, sehen wir auf der rechten Seite des Tals die Burgruine Lichtenberg. Daneben das Kirchlein St. Christina - und ganz in der Nähe die wuchtige Kirche von Agums.



    Sie alle gehören zum Hauptort Prad, wo noch die alte romanische Kirche St. Johann am Ortsrand erwähnt werden sollte, die ich wegen seiner Christophorus-Darstellung an der Außenwand in diesem Thread schon erwähnt habe:



    https://de.wikipedia.org/wiki/St._Johann_(Prad)_


    Das Ortlergebiet ist wohl das größte und bedeutendste Nebental des Vinschgau. Neben den Orten Sulden - mit wunderbaren Aufstiegsmöglichkeiten und Rundblicken -



    und Trafoi - mit den "Heiligen 3 Brunnen"



    führt die berühmte Stilfser-Joch-Straße, also von Prad kommend, in vielen Kehren aufs gleichnamige Joch, von dort über den Umbrailpass in die Schweiz - und es bildet die Grenze zwischen Südtirol und Bormeo im Veltlin, in der Lomardei


    Viel, viel mehr möchte ich noch von der Gegend erzählen, heute nur noch der Verweis auf mein Puzzle-Bild Nr.52,



    wo der gelbe Alpenmohn den Vordergrund für die obersten Kehren der Stilfserjochstraße bildet.



    ---


    Auf der Hauptstrasse fahren wir von Spondinig also weiter, kommen mit Eyrs durch einen jener Orte, die noch nicht umfahren werden, rechnen also mit Ampel und Kreisverkehr...


    Jetzt wird das Tal breiter, die Landschaft weitet sich. Hat man die Tanaser Höhenstrasse genützt, ist hier eine jener Stellen, wieder ins Tal zu kommen. Vor uns liegt der Ort Laas, mit dem weltberühmten Laaser Marmor.


    Bevor man aber nach Laas kommt, sieht man schon von weitem auf der rechten Seite das uralte Kirchlein St. Sisinius liegen. Wie auf dem Tartscher Bühel wird hier eine alte vorchristliche Kultstätte angenommen. Obwohl die Kirche immer verschlossen ist - und scheinbar auch keine Inneneinrichtung mehr aufweist, ist ein Besuch dieses Ortes wunderschön, die steinernen Mauern scheinen Geschichten zu erzählen und man steht auf einem Boden, wo schon über 2000 Jahre früher Menschen gestanden sind.


    Ich zeige Euch einfach ein paar Bilder von da. Sie sprechen für sich:









    Die Dachschindeln sind wohl das Neueste hier um Umkreis



    Im Zentrum von Laas gibt es ebenfalls einiges Sehenswerte. Besonders hinweisen möchte ich auf die romanische Apsis der alten Kirche:





    Kurz nach Laas kommt man auf einer kleinen Bergkuppe an, wo eine relativ neue Lourdeskirche steht, erbaut etwa 1900. Sowohl Kirche als auch die daneben stehende Kapelle haben starken Bezug zur Marienwallfahrt.


    Von da an geht die Straße in Kehren talwärts Richtung Schlanders.

    Schon bald gibt es hübsche Blicke auf Kortsch und das weithin sichtbare St. Aegidius-Kirchlein am Berg, mitten in den Weingärten:




    Blick von St. Aegidius auf Kortsch:



    Hier noch einmal der schon gezeigte Blick auf den Hauptort des Vinschgau, Schlanders. Trotzdem ist Schlanders keine Stadt, die einzige kleine Stadt des Vinschgau ist nämlich Glurns. Der Turm der Kirche von Schlanders gilt als bedeutend - und ist für diese Gegend ein sehr hohes Bauwerk. Das eine oder andere Foto vom Ortsbild von Schlanders kann ich noch später nachtragen.



    Je nach Einteilung gibt es den Oberen und den Unteren Vinschgau. Oder noch den Mittleren dazu. Fahren wir jetzt weiter von Schlanders ostwärts, sind wir auf jeden Fall im unteren Vinschgau angekommen. Das schon beschriebene Schloss Goldrain auf der linken Seite talauswärts und der Eintritt ins Martelltal mit der Burgfeste Obermontani sind nächste Fixpunkte.


    Der untere Vinschgau ist mir nicht mehr annähernd so vertraut wie der obere. Einige Bilder - wie Schloss Kastelbell als Rätsel



    und Nauders mit der alten Kirche St. Prokolus sind schon im Forum vorhanden.


    Eine Fortsetzung darüber - und über einige andere Sehenswürdigkeiten dieser Gegend - schreibe ich demnächst. Der heutige Beitrag ist ohnehin ziemlich ausführlich ausgefallen.


    Für heute ganz liebe Grüße an Euch alle!

    Susanne

  • Liebe Susanne,


    das Vinschgau ist eine herrliche Landschaft wie deine fantastischen Bilder zeigen.

    Ich sehe schon, irgendwann muss ich diese Gegend bereisen und erkunden.


    Auch dIn Vinschger Bahn ist super, um bequem und ohne Stress nach Meran z.b.

    zum Freitagsmarkt zu fahren.


    Sehr beeindruckt hat mich die Stilfserjochstraße vor allem der gelbe Alpenmohn.


    Liebe Grüße

    Steffi

  • Genau so ist es, liebe Steffi, mit der Vinschger Bahn.

    Noch dazu ist sie kostenlos, wenn Du im Vinschgau Quartier hast (zumindest zuletzt war es so).


    Einziges Problem: An Freitagen, nach dem Wochenmarkt, ist der kleine Zug ziemlich voll - vor allem in der Hochsaison.... Aber für alle Dinge finden sich am Ende Lösungen, zumindest für die kleinen Probleme!


    Alles, alles Liebe dir!

    Susanne

  • hallo Susanne,


    und wieder hast du uns und vor allem mich mit einer Fülle von Informationen beglückt. Nur nebenbei erwähnen möchte ich, daß ich nicht drei Wochen, sondern nur fünf Tage einschließlich der beiden Reisetage dort weilen werde.


    So viele Anregungen durch deine Bereichte reichen ja aus, um noch ein paar mal hierher zu fahren. In erster Linie hoffe ich auf etwas mehr Wärme als am relativ kalten Alpennordrand und auf ein paar trockene Tage. Dann kann schon nichts mehr schief gehen. ;)


    Danke jedenfalls für deine vielen Bilder und Infos!


    grüssee


    jürgen

  • Nur nebenbei erwähnen möchte ich, daß ich nicht drei Wochen, sondern nur fünf Tage einschließlich der beiden Reisetage dort weilen werde.

    Ich wünsche Dir/Euch eine gute Anreise, lieber claus-juergen ! Wenn auch nicht bei berauschendem Wetter.


    Zu Deinem Hinweis der fünf Tage wollte ich Dir sagen, dass mein erster Aufenthalt im Vinschgau jetzt

    genau 25 Jahre zurück liegt - und damals auch 5 oder 6 Tage dauerte. Wir haben damals viel gesehen - und meine Begeisterung rührt von diesem ersten Aufenthalt her: viele schöne Orte liegen ziemlich nahe beieinander. Es sind keine großen Entfernungen zurück zu legen.

    Außerdem hat Deine Mitteilung, dort hinzureisen, einfach meinen lang gehegten Wunsch, über das Gebiet im Forum zu berichten, angefeuert. Und ich habe bemerkt, dass meine Freude über das Berichten mit jedem Bild, das ich einfüge, steigt. Ich bemerke erst jetzt, dass ich sehr, sehr viel schon kenne.


    Dann überrascht mich Waldi, wenn er auf den Sockhof bei Ulten im Planeiltal hinweist, von dem ich noch nie gehört habe, obwohl er (fast) in Sichtweite von unserem langjährigen Quartier ist.


    Ich werde also auch nach Deiner Vinschgau-Fahrt mit den Beiträgen fortsetzen - und denke, dass ich - und wir alle - durch Dich und Deine Beobachtungen und Bilder neue Anregungen bekommen werden.


    Vergessen habe ich, das Vintschger Museum in Schluderns zu erwähnen. Sollte das Wetter nicht zum Besichtigen im Freien anregen, böte es viele Informationen über das Leben, die Menschen, die Archäologie, die Bauweise und die Gebäude im Vinschgau. Und übers "Wasserwosser", also die Waale erfährt man hier Wissenswertes.


    Schönen Aufenthalt Dir und Deiner Frau!

    Susanne

  • man steht auf einem Boden, wo schon über 2000 Jahre früher Menschen gestanden sind.

    Es sind nicht immer 2000 Jahre. Was mir auffällt und außerordentlich gut gefällt, sind die vielen Kirchlein, massive alte Bauwerke, 500, 1000 Jahre alt, die auf den kulturellen Reichtum der Region hinweisen.

    Das Vinschgau, uralter Handelsweg über die Alpen ist nicht erst heute wichtige Transitroute.

    Dass Du jahrelang dort "hängengeblieben" bist und Dich jetzt wieder an so vieles erinnerst, bereitet nicht nur Dir Freude, sondern ist für uns grosses Glück.

    Wir reisen, wandern mit Dir und erhalten wunderbare Anregungen für eine Reise ins Obere und Mittlere Vinschgau.

    Und sie wecken in mir die Begeisterung, weiter darüber zu berichten und Bilder zu zeigen.

    Das ist spürbar, dafür herzlichen DANK!


    In Erwartung einer weiteren Fortsetzung :grin:

    liebe Grüße,


    Elke

    • Gäste Informationen
    Hallo,gefällt dir der Thread, willst du was dazu schreiben, dann melde dich bitte an. Hast du noch kein Benutzerkonto, dann bitte registriere dich, nach der Freischaltung kannst du das Forum uneingeschränkt nutzen.

    Dieses Thema enthält 0 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.