Wanderung rund um den Römerturm in Kemnat bei Kaufbeuren

  • Vor vierzehn Tagen sind wir nach Nesselwang gefahren um im Wertachtal eine Wanderung zu unternehmen. Da dort das Wetter viel kälter als bei uns zuhause war und zudem die Sonne nicht schien, haben wir die dortige Tour abgekürzt. Ich habe euch vor kurzem gezeigt, wo wir dort unterwegs waren.



    Kaum haben wir den Heimweg angetreten und uns in einer Käserei mit Milchprodukten eingedeckt stand für Angelika und mich fest, daß es einfach nicht sein kann und darf, daß wir nun bei sonniger und wärmerer Witterung wieder nach Hause fahren und da im warmen und sonnigen Wintergarten eine Tasse Cappucino genießen. Wir wollten doch eigentlich eine "richtige Wanderung" unternehmen. So entschieden wir kurzfristig, noch eine kleine Runde um den Römerturm bei Kaufbeuren zu drehen. Der befindet sich in der Ortschaft Großkemnat.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47450


    Das Auto konnten wir am dortigen Theaterstadel parken.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47452


    Dann ging es erst einmal hinauf auf den Römerturm. Die 99 Stufen schaffen wir doch mit links.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47545


    Mit den Römern hat dieser Turm übrigens gar nichts zu tun. Er ist der Rest einer alten Burg.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47548


    Diese Mauerfragmente sind der andere Rest der Anlage.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47546


    Da gehts rein bzw. hinauf.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47547


    Das Nagelfluhgestein wird bei uns auch Herrgottsbeton genannt. Es findet sich überall in der Gegend und dient schon seit mindestens 2000 Jahren als Baumaterial.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47553


    Der Turm ist immer für Besucher geöffnet.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47550


    Wenn die Sicht gut ist, kann man diese Berge in der Ferne von hier aus erkennen.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47549


    Auf manchem Berg war ich schon oben.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47554


    Wir haben heute allerdings keine Fernsicht.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47551


    Wir steigen wieder hinab und ich befasse mich mit der Geschichte der Burganlage.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47555


    1802 war es aus mit der Freiheit. Napoleon hat meine Heimat dem Herzogtum Bayern geschenkt und dieses dann als Dank für die (Zwangs-)Waffenbrüderschaft gleich zum Königreich Bayern erhoben. Manche meiner Vorfahren durften dann im Jahr 1812 mit dem kleinen Korsen mit nach Russland reisen. Das ging bekanntlich gewaltig in die Hose. In manchen Kirchen des Allgäus finden sich heute noch Gedenktafeln für die Gefallenen der Napoleonischen Kriege.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47552


    Auch der Brunnen der ehemaligen Burg ist noch vorhanden.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47557


    Wer hätte gedacht, daß ein Schuh auch ein Längenmaß sein kann?


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47556


    So sah die Burg Kemnat zeitweise einmal aus.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47558


    Nun haben wir aber genug von den vielen alten Steinen. Schließlich sind wir hier um uns die Beine zu vertreten und die Heimat wieder ein Stück näher kennenzulernen.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47561


    Unser Rundweg führt durch einen lichten Wald nach Norden in die Ortschaft Kleinkemnat. Auf der Karte könnt ihr sehen, daß wir die beiden Kamnats und Bickenried tangiert haben. Unser Rundweg ist nicht exakt auf der Karte zu verfolgen. Ich nutze seit einiger Zeit bei meinen Touren immer die App maps.me, die viel detailgetreuer ist als jede andere Karte.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47542


    Hier gehts nach Kleinkemnat. Am Ortsrand wurde übrigens gerade ein alter Bauernhof abgerissen. Zum Verdruß der Einheimischen entsteht auf dem Grundstück eine Wohnanlage mit insgesamt 24 Wohnungen. So ist das nun mal in Zeiten der Wohnungsnot und enorm steigender Immobilienpreise. Später habe ich zuhause mal recherchiert, was die kleinste Wohneinheit, eine Drei-Zimmer-Wohnung von 85 qm hier kostet. Mit schlappen 320.000 Euro ist man dabei.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47530


    die Dorfkirche


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47531


    Bickenried ist eigentlich ein altes Klostergut. Heute trägt es den Namen Fazenda Esperanca und ist eine kirchliche soziale Einrichtung, die sich um Drogenkranke kümmert.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47532


    Hier gibt es übrigens auch ein Cafe wo der müde Wanderer einkehren kann. Pandemiebedingt ist das derzeit geschlossen.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47533


    Rund um Kaufbeuren wird man natürlich überall und somit auch hier an die Heilige Creszentia von Kaufbeuren erinnert.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Crescentia_H%C3%B6ss


    Unser Weg führt uns bergauf und bergab wieder nach Kleinkemnat. Dabei entdecke ich einen historischen Wegweiser am Waldrand.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47529


    Warum war hier wohl einstmals "Vieh treiben strengstens verboten"? Ich kann mir nur denken, daß vermieden werden sollte, daß die Rindviecher den Fußweg nach Kaufbeuren versch.... ;)


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47563


    Wir hatten ja immer noch einen Rucksack mit einer Brotzeit dabei. Eigentlich wollten wir die ja bei unserer Tour an der oberen Wertach verspeisen. Aber da war es uns dann doch zu kalt. Wie gut, daß sich hier südlich von Bickenried eine wunderschöne Stelle für ein Picknick fand.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47534


    Die Sonne schien herrlich warm und hier gab es bereits die ersten Schlüsselblumen zu entdecken.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47535


    Also Brotzeit ausgepackt und in Ruhe den doch noch sonnigen Tag genossen.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47538


    Es fehlt an nichts. Landjäger, Bergkäse wurde drei Stunden vorher bei unserer Stammkäserei eingekauft, Senf, Brezen, Semmeln, Tomaten und hinterher ein Apfel und eine Banane. Und natürlich gehört zu so einer Tour eine halbe Bier, aber auch Mineralwasser dazu. :)


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47537


    Frisch gestärkt gehts weiter.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47540


    Wir sind auf diesem Rundweg übrigens fast alleine unterwegs.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47541



    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47543


    Im Wald entdecke ich am Weg ein altes Metallteil dessen frühere Verwendung ich nur erahnen kann. War das mal eine Art Kohlenschippe?


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47544


    In Kleinkemnat fällt mir noch das alte Feuerwehrhaus auf. Da steht zwar heute kein Feuerwehrauto mehr drin, aber der Erhaltungszustand ist recht gut.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47539


    Nach knapp drei Stunden sind wir wieder am Parkplatz angekommen. Hier bleibt mir noch Zeit, die Geschichte der Burg auswendig zu lernen.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47560



    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47559


    So kam es, daß wir an diesem Tag zwei völlig unterschiedliche Wanderungen unternehmen konnten. Das war zwar so überhaupt nicht geplant. Aber oft sind es ja gerade die spontanen Entscheidungen, die dem Menschen Freude bereiten.


    jürgen

  • Eine sehr schöne Wanderung, die Du da beschrieben hast. Da bin ich doch gerne virtuell mitgewandert.

    Die Wildblumenpracht gefällt mir besonders gut. :) Ich glaube, dass sind Märzenbecher, oder?

    Habe ich live noch nie in der Natur gesehen.


    ?random=0&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_47561


    ... entsteht auf dem Grundstück eine Wohnanlage mit insgesamt 24 Wohnungen. So ist das nun mal in Zeiten der Wohnungsnot und enorm steigender Immobilienpreise. Später habe ich zuhause mal recherchiert, was die kleinste Wohneinheit, eine Drei-Zimmer-Wohnung von 85 qm hier kostet. Mit schlappen 320.000 Euro ist man dabei.

    Das sind ja Preisentwicklungen - echt der Wahnsinn.

    Da muss man schon gut verdienen, um sich das leisten zu können. OK, die Zinsen sind weitaus niedriger als früher (wir mussten ca. 6 % zahlen und waren damals froh über den niedrigen Zins). Die Zeiten ändern sich halt.


    Danke Jürgen, für den schönen Bericht. :)

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • hallo Jofina,


    ja, das sind Märzenbecher. Die und Schneeglöckchen wachsen an manchen Stellen in unserer Gegend in großer Anzahl.


    Was die Immobilienpreise anbelangt sei erwähnt, daß Kemnat ein Kaff ohne irgendeine Infrastruktur ist. Da gibts also keine Schule, keinen Kindergarten und keinen Laden welcher Art auch immer. Für alle Wege braucht man ein Auto. Drei Kilometer sind es bis Kaufbeuren, einer mittelgroßen Stadt. Da ist dann alles vorhanden. Somit benötigt jede Familie oder jedes Ehepaar faktisch zwei Autos um ausreichend mobil zu sein.


    Einen Baukredit bekommst du bei ausreichender Bonität bei uns für 10 Jahre fest unter Umständen bereits für einen Zinssatz von weit weniger als 1 % p. a. Da ist die Verlockung groß, das Darlehen hoch zu schrauben und eine Immobilie zu erwerben, die finanziell auf Dauer nicht tragbar ist. Den Banken kann es egal sein. Das ist deren Geschäft.


    grüsse


    jürgen

  • Mit den Römern hat dieser Turm übrigens gar nichts zu tun

    Genau dieser Turm hat mich bei Deinem letzten Rätsel auf die falsche Spur geleitet.

    Erinnert er doch sehr an einen Wachturm am Limes .

    Vielleicht nennt man ihn deshalb auch Römerturm .


    Es ist doch immer wieder erstaunlich , wie wenig von stolzen Burgen nach einigen Jahrhunderten übrig bleibt.

    Um so beachtenswerter, dass die Reste jetzt von einem Verein gesichert werden und mit Informationstafeln die Geschichte jedem Besucher zugänglich gemacht wird.


    Ein schöner , ruhiger Wohnort- 3km nach Kaufbeuren sind zu verkraften !


    Viele Grüße,

    Elke

  • Hallo Jürgen,


    ich sehe schon, bei deinen vielen Wanderungen in Heinz Heimat sollten wir,

    wenn wieder möglich, längere Zeit dort verbringen.

    Schaun me mal, vielleicht mit einem Zweitwohnsitz.


    Unseren Ruhestand werden wir aber am Bodensee genießen.


    Liebe Grüße

    Steffi

    • Gäste Informationen
    Hallo,gefällt dir der Thread, willst du was dazu schreiben, dann melde dich bitte an. Hast du noch kein Benutzerkonto, dann bitte registriere dich, nach der Freischaltung kannst du das Forum uneingeschränkt nutzen.

    Dieses Thema enthält 0 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.