(10) SANKT NEPOMUK, der Brückenheilige, Teil 10

Písek im gleichnamigen Okres Písek im Jihočeský kraj

Drei bekannte Nepomuks und zwei Neue

Písek! Hier darf man nicht vorbeifahren! Písek ist nicht nur ein geschichtsträchtiger Ort, in dem die Tschechoslowakische Republik zwei Wochen vor der offiziellen Gründung ausgerufen wurde, hier befindet sich auch die älteste Steinbrücke Tschechiens und nach Regensburg die zweitälteste in Europa.

Písek heißt Sand und dieser Sand war für sein Gold berühmt, welches aus dem Fluss Otava (Ottawa) gewaschen wurde.

Olifan hat auf ihrer Tschechien- Reise die Brücke mit Nepomuk und zwei weitere Nepomkus, einen an der Pestsäule, einen vor der Kirche hier beschrieben:

Wenn man das Auto vor dem Eingang in die Stadt parkt, wird man gleich einmal von diesem Nepomuk bei der Pestsäule begrüßt:

Auf dem Weg zur Kirche habe ich in der Mauernische diesen kleinen Nepomuk entdeckt, den man leicht übersehen kann:

An der Kirche der Geburt der Heiligen Jungfrau Maria wurde in einer späteren Bauphase 1741 - 1743 eine Kapelle angebaut. Und zwar, was für eine, wie wir später sehen werden. Außen an der Kirche steht der von Olifan beschriebene Nepomuk, gleich daneben gibt es ein Blumenmeer.

Das Chronogramm weist auf das Jahr 1762

Interessant wird es dann in der Kirche, wenn man nur hineinkäme, geschlossen....

Also ging ich ein paar Mal um die Kirche - Nepomuk - Kostel - klíč, - fragend, als aus einem gegenüberliegenden Haus der Herr Pfarrer kam, der mir dann bereitwillig aufsperrte.

Betritt man die gotische Kirche mit Neogotischem Altar, vermutet man erst einmal keinen Nepomuk.

bis man dann zur seitlich angebauten Kapelle kommt, welche sich als Nepomuk-Kapelle entpuppt:

Das Altarbild ist noch schwer zuzuordnen, zu finster und spiegelnd ist es, nur schwer erkennt man darauf den toten Nepomuk:

Doch gibt es bereits am Altar eindeutige Belege, wie diesen Engel, der einen Kranz mit fünf Sternen hält:

Dann der Blick weiter hinauf, wo ganz oben am Altar die Zunge zu sehen ist:

Und nun der Blick in die Kuppel, hier schwebt Nepomuk in den Himmel, die Szenen Beichtgeheimnis mit der Beichte und der Verschwiegenheit gegenüber dem König sind auch dargestellt.

Unterhalb der Kuppel ist der Brückensturz zu sehen, der leider schon etwas verwittert ist.

Ich erklärte dem Herrn Pfarrer alle Szenen in der Kuppel, die er selbst noch gar nicht so wahrgenommen hatte und erläuterte ihm, welchen Schatz er in seiner Kirche hat....

Danach ging es auf die Steinerne Brücke.

Als Olifan dort war, hatte Nepomuk noch beide Hände, derzeit ist ihm die rechte Hand abhanden (!) gekommen.

Ich lieh ihm meine.

Mit diesen Bildern von der alten Brücke verabschiede ich mich von Písek weiter Richtung Nepomuk.

Johannes

Sedlice u Blatné, Okres Strakonice

Der Feind des Nepomukjägers ist die bereits wieder zunehmende Dunkelheit am Abend. Am Marktplatz von Sedlice u Blatné ging sich dieser Nepomuk gerade noch aus:

Jedoch, der nächste Morgen kommt und mit ihm neue Nepomuks...

Johannes

Blatná, Okres Strakonice

In Blatná war es wirklich schon finster, aber am nächsten Tag war ich nochmals dort.

Hier gibt es zwar drei Kirchen, aber in keiner ist ein Nepomuk zu finden.

Dafür steht einer auf der Mariensäule, den ich am Vorabend schon gesehen hatte.

Johannes

Kasejovice, Okres Plzeň-jih

Nach dem Aufenthalt in Nepomuk und dem neuerlichen Besuch in Blatná lief mir im Vorbeifahren noch dieser über den Weg:

Johannes

Mir fällt auf, lieber Johannes, dass bei Dir die Nepomuks auftauchen, über den Weg springen,

vorbeikommen. Du hauchst ihnen also so etwas wie "neues Leben" ein.

Es gefällt mir, wie lebendig Du mit den Nepoumuks umgehst, fehlt nur noch, dass Du ihn bei einem Luftsprung ertappst. Als Kontrast zum Brückensturz - und auf halben Weg zur Himmelfahrt!

Lieben Gruß!

Susanne

Lnáře, Okres Strakonice

Zwei bekannte und ein neuer Nepomuk

Hier war bereits Josef und hat die Nepomuks beim Schloss und auf der Brücke vor dem Schloss beschrieben:

Diese beiden stehen dort noch immer, so wie er sie gesehen hat:

Im Schlosshof steht Neptun:

Vor dem Schloss steht auch Nepumuk:

Lnáře ist für seine Fischteiche bekannt, da darf Nepomuk auf der Brücke nicht fehlen

Im Park vor dem Schloss habe ich noch einen dritten Nepomuk entdeckt:

Johannes

Tchořovice, Okres Strakonice

Am Straßenrand fiel mir diese kleine Kapelle auf:

In der Kapelle steht ein Nepomuk aus bemaltem Blech:

Nun geht es weiter Richtung Prag....

Johannes

Skaličany, OT von Blatná, Okres Strakonice

Drei Nepomuks

In diese Kapelle konnte ich durch ein Gitter blicken. Der Altar zeigt Peter und Paul, obwohl auf dem Tuch steht: „Svatý Jene Nepomucký oroduj ja nás!“ - Heiliger Johannes Nepomuk bitt für uns!

Doch neben dem Altar steht eine Figur des hl. Nepomuk und an der Wand hängt noch ein Bild, das wollte ich mir genauer ansehen. Also, einmal gleich gegenüber bei dem Haus angeklopft und nachgefragt: „ Nepomucy- Kaplička - klíč ?“

Volltreffer, der freundliche Herr von Gegenüber hatte den begehrten Schlüssel und so konnte ich diese Fotos der beiden Nepomuks in der Kapelle Peter und Paul machen:

auf der Straße 175 Richtung Vahlovice / Myštice habe ich denn noch diesen Nepomuk auf einer Wegkapelle gesehen:

Johannes

Pohoří, OT von Mišovice im Okres Písek

Drei Nepomuks und ein Hinweis im Museum

Vor der Kirche Peter und Paul steht dieser Nepomuk:

Leider war die Kirche mit einem engen Gitter verschlossen, ich konnte nur mit dem Handy diesen Nepomuk erspähen:

Meine Rufe "Nepomucky- kostel- klíč" brachten zwar über den Kontakt zu einer Anwohnerin einen Herren mit einem Schlüssel auf den Plan, jedoch war dies nur der Schlüssel zum Museum, da der Kirchenschlüssel ausschließlich beim Herrn Pfarrer aufbewahrt ist, dieser jedoch nicht erreichbar war. So durfte ich dann aber im Museum einige Bilder von der Kirche ansehen und fotografieren, und auch den rechten Seitenaltar Altar mit dem Nepomuk oben dokumentieren....

Doch noch eine Foto fiel mir auf:

Darunter war vermerkt:

Der freundliche Herr, der mir das Museum aufsperrte, sprach gut Deutsch und riet mir zu einem Besuch in Horosedlech, da dies eine ganz besondere Nepomuk- Kapelle ist, die vor nicht allzu langer Zeit in einem EU-Programm zur Entwicklung des ländlichen Raumes um 2 Mio Kronen (etwa 79-tausend Euro) renoviert wurde. Es sollte sich im Ort jemand finden, der mir dort aufsperren könnte.

Also, auf nach Horosedlech...

Johannes

Slavkovice, OT von Mišovice im Okres Písek

Auf dem Weg winkte mir dieser Nepomuk noch freundlich entgegen, sein Blick wies bereits Richtung Horosedly....

Johannes

Horosedly, Okres Písek

Da bin ich nun, bei der Nepomuk- Kapelle in Horosedly!

Mein spärliches Tschechisch reicht aus, um Wesentliches an den angebrachten Tafeln zu lesen:

Ein gewisser Janu Františkovi zu Talmberg, verheiratet mit einer Josefe Maximiliane zu Löwenfels haben die Kapelle errichten lassen. Die Bauzeit war 1711 bis 1714. In den Jahren 2013 bis 2014 ist die Kapelle um 2 Mio Kronen restauriert worden.

Das Wappen an der Kirche zeigt links das Wappen derer von Talmberg und rechts derer von Löwenfels.

Das Wappen derer von Talmberg ist in Wikipedia beschrieben, das Wappen derer von Löwenfels ist selbsterklärend.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Talmberg

Hintergründe der Kapelle sind hier beschrieben:

https://horosedly.cz/assets/File.as…dokumenty=23455

Auch in diesem Text werden Johannes Franz zu Talmberg und Josefe Maximiliane zu Löwenfels als Erbauer der Kapelle 1711 angeführt.

Aber wie hineinkommen? Der Ort schien wie ausgestorben. Ich schaute mich eine Weile um und traf auf eine Frau, die gerade Rasen mähte. Sie verstand bald, dass ich Zugang zur Kapelle, den Stolz des Ortes, begehrte. Sie sprach kurz darauf mit einer anderen Frau, erhielt eine Telefonnummer, schon funktionierte die Kette und zehn Minuten später fuhr ein Mann bei der Kapelle mit seinem Auto vor und sperrte auf....

Die Kapelle und der weiße, fein geschnitze Holzaltar sind von berückender Schönheit.

Auch die anderen Kostbarkeiten strahlen einen besonderen Glanz aus.

Das Altarbild zeigt Nepomuk, wie er von zwei Engeln in den Himmel emporgehoben wird.

Oben am Altar ist Nepomuk mit fünf Sternen in einem Medaillon abgebildet, darunter wieder die beiden Wappen:

Auch auf dem Altarbild ganz unten tauchen wieder Johannes Franz zu Talmberg und Josefe Maximiliane zu Löwenfels auf. Ganz links ist das Wappen derer zu Talmberg, ganz rechts jenes derer zu Löwenfels abgebildet.

Ich durfte auch hinauf zur Orgel, die aus Mozarts Zeiten stammt und ebenfalls restauriert und modernisiert wurde. Der freundliche Herr schaltete sie mir auch ein und so konnte ich mein „Ave Maria“ auf dieser alten Orgel spielen - fantastisch!

Mit diesen Eindrücken verließ ich Horosedly wie selbst auf einer Wolke schwebend...

Johannes

Pičin, Okres Příbram

Weiter geht es auf Landstraßen abseits der Schnellstrasse Richtung Prag, wo ich noch einige Nepomuks gefunden habe, wie hier in Pičin vor der Kirche:

Johannes

Buková u Příbramě, Okres Příbram

Diese Kapelle mit Nepomuk bräuchte schon dringend eine Renovierung....

Er hätte es sich verdient, steht er doch auf einer alten Pilgerroute nach Prag.

Johannes

Liebe Elke!

Der Pilgerstab ist natürlich etwas ganz Besonderes! Er ist das Abschiedsgeschenk meiner tschechischen Kollegen und Freunde anlässlich meiner Pensionierung. Der Stab wurde extra für mich bei einem Waldviertler Handwerker aus der Mittelalterszene angefertigt. Dieser Pilgerstab ist ein Unikat mit besonderen Fähigkeiten, Nepomuks zu finden.

Jeweils fünf Sterne oberhalb und unterhalb des Bandes zieren den hölzernen Stab aus Hasel.

Unten sind fünf Zungen aus Leder gefertigt.

Der Tragegurt - ein brettchengewebtes Band - symbolisiert die Wellen der Moldau.

Mit diesem besonderen Pilgerstab ist es ein Leichtes, Nepomuks aufzuspüren und Zutritt zu (fast) allen Kirchen zu bekommen.

Johannes

Zitat von ELMA

Wieviele Nepomuks waren es auf Deiner letzten Reise durch Tschechien?

Ich habe sie noch nicht gezählt. Ein paar kommen noch. Es werden (ohne die im Museum in Nepomuk) so an die hundert gewesen sein, einige bereits bekannt, viele neu. Wenn ich fertig bin, wird gezählt.....

Johannes

Osov, OT von Lážovice, Okres Beroun

Diese Gegend ist eine ziemlich einsame Landschaft, dann taucht plötzlich wie aus dem Nichts eine große Kirche auf:

Kostel Narození svatého Jana Křtitele

Diesmal half kein Pilgerstab, kein Fragen nach dem Schlüssel, die Kirche war verschlossen und weit und breit niemand anzutreffen, außer dem hier etwas zwischen Bäumen versteckten Nepomuk:

Johannes

Hatě, Okres Beroun

Dieses Hatě liegt zwischen Skuhrov und Hodyně an der Strasse 115. kurz vor einem Gewitter konnte ich noch diese Kapelle mit Nepomuk fotografieren.

Johannes