Einigen von euch ist vielleicht noch mein Bericht der Wanderung vom Plansee nach Griessen aus dem Vorjahr in Erinnerung.
Kurz nachdem wir am Rückweg wieder am Plansee angelangt waren, entdeckte ich einen Wegweiser zu mir bisher unbekannten Bergen. Es handelte sich um die Geierköpfe, drei markante Erhebungen zwischen Schloß Linderhof und dem Plansee, wovon der westliche Gipfel mit 2143 Meter zugänglich, der mittlere Gipfel mit 2161 Metern genauso wie der östliche Gipfel mit 2060 Metern laut Kompaß Wanderkarte nicht zugänglich sein sollten.
Was lag näher, als im Juli dieses Jahres dieses Gebiet im Rahmen einer etwas anstrengenden Wanderung zu erkunden, zumal hier weder bewirtschaftete Hütten, ein Lift oder sonstige Einrichtungen vorhanden sein sollten, die Touristen so magisch anziehen. Meine Angelika hat logischerweise dankend dieses Angebot abgelehnt. Meine Schulfreundin Renate jedoch war nicht abgeneigt, mich bei dieser Tour zu begleiten. So sind wir beide also an einem sommerlich warmen Tag vom Gasthof Forelle am Plansee aus über die Musteralm in unbekannte Höhen vorgestoßen.
Im Laufe der Jahre sind anscheinend Unmengen von Kies ausgewaschen und den Hang hinabgeschwemmt worden. So habe ich dies noch nie gesehen.
Trotz dieser Mondlandschaft findet die Natur Möglichekeiten, sich zu entfalten.
Ganz am hinteren Ende des Plansees können wir den Heiterwanger See erkennen.
Hier eine Gelegenheit zur Rast und zum Nachdenken.
Im Bereich der verfallenen Zwerchenbergalpe finden wir eine ungebändigte Natur vor.
Nach zwei Stunden gibt’s eine erste Rast an dieser Jagdhütte. Wie haben die bloß das Baumaterial zu dieser unzugänglichen Stelle geschafft? Vermutlich mit dem Hubschrauber.
Ganz da oben wollen wir hin: der westliche Gipfel der Geierköpfe.
So geht’s bald darauf durch ein ausgedehntes Latschenfeld
bis wir am 1905 Meter hohen Kreuzjöchl ankommen.
Hier sehen wir ein paar Stunden entfernt im Osten die Kreuzspitze.
Blick nach Westen auf die Flanke der Geierköpfe.
Alpenrosen blühen.
und auch anderes Gewächs.
Etwas unterhalb des Gipfels befindet sich diese Höhle natürlichen Ursprungs.
Dann geht’s auf allen Vieren, teilweise unter Zuhilfenahme von Drahtseilen auf den Gipfel.
Im Osten sehen wir den „normalen Bergwanderern“ eigentlich unzugänglichen mittleren Geierkopf.
Blick nach Westen. Am Horizont der markante Gipfel des Säuling.
Blick nach Norden in den Ammerwald und die Ammergauer Berge.
Südwestlich von uns der Plansee.
Wir konzentrieren uns allerdings auf den nächsten in Angriff zu nehmenden Gipfel: den mittleren Geierkopf.
Die Entscheidung, auch diesen noch zu erklimmen fiel nach einem Gespräch mit einem jungen drahtigen Bergfex, der meinte, das „schafft ihr auch noch“. Es bedürfe nur der besonderen Vorsicht, weil der Weg immer am Grat entlang auf losem Gestein, insbesondere auf diesen Gipfel ohne irgendwelche Sicherungen verläuft. Eine dreiviertel Stunde und wir wären oben. Also pack mers!
Eigentlich eine ganz nette Aussicht rechts vom Steig.
…oder links davon.
Da wollen wir hin.
Der Weg ist ja „gut markiert“. Wer genau hinsieht, erkennt etwa in der Mitte des Bildes einen roten Punkt.
Links im Bild kann man den Pfad erkennen, der bis zum Gipfel führt.
Irgendwann traf Renate dann die Entscheidung: Jetzt wird’s zuviel. Voller Elan machte ich mich also auf den Weg zum Gipfel während Renate zurück zum Westgipfel ging. Eigentlich sollte man sich in den Bergen nie trennen, aber das Adrenalin macht manchmal mit einem was es will. Heute würde ich das nicht mehr machen. Fakt ist, daß Renate zurück ging und ich alleine auf dem mittleren Gipfel aufstieg. Tatsächlich trafen wir uns anschließend wieder unterhalb des Westgipfels zum gemeinsamen Abstieg.
Einsamkeit am Mini-Gipfelkreuz verbunden mit einem tollen Blick auf die Ammer waren mir dort oben vergönnt.
Irgendwie gings da rauf und auch wieder runter. Eigentlich schon sehr abenteuerlich. Kein Wunder, daß dieser Gipfel als unzugänglich in den einschlägigen Wanderkarten verzeichnet ist.
Der weitere gemeinsame Rückweg führte uns an die eingangs erwähnte Jagdhütte mit Gelegenheit, dringende Geschäfte zu erledigen.
Eine letzte Brotzeit, bevor wir den nur selten begangenen Rückweg über das Teufelstal antraten.
Wir überquerten zahlreiche Bäche auf diesem wunderschönen Abschnitt der Tour.
Blick auf den Westgipfel.
Da müssen wir hin. Zum Plansee, wo unser Auto geparkt ist.
Endlich das Tal erreicht und eine halbe Stunde der Straße entlang gelaufen sind wir nach 10 Stunden geschafft. Diese Tour war konditionell und von der Schwierigkeit gesehen wohl die obere Grenze, was wir uns zugemutet hatten. Trotz hochsommerlicher Temperaturen wollte Renate nicht mehr im Plansee baden, sondern nur noch heim.
Das letzte Bild zeigt einen Stopp in der Nähe von Schloß Linderhof, wo wir noch ein Foto der Geierköpfe machten. Schaut eigentlich gar nicht so schwer aus hier von unten…
Jürgen