Oberstdorf, die südlichste Gemeinde Deutschlands ist vielen Urlaubern sowohl als Wintersportort, hier vor allem durch das Skispringen im Rahmen der Vier-Schanzen-Tournee oder für die „Sommerfrische“ bekannt. Ich, als gebürtiger Ostallgäuer komme eigentlich weniger in die Gegend, weil Oberstdorf ja im Oberallgäu liegt.
Trotzdem haben meine Angelika und ich einen sonnigen Septembertag genutzt um eine leichte ebene Wanderung im Stillachtal zu unternehmen. Dazu muß man erst einmal auf der an Wochenenden immer sehr stark befahrenen Bundesstraße 19 aus dem Raum Immenstadt bis zur Gemeinde gelangen.
Wir haben den Pkw südwestlich der Gemeinde zwischen Möserbrücke und Ziegelbachbrücke an einem von mehreren am Straßenrand gelegenen kleinen Parkplätzen abgestellt und sind dann im Stillachtal entlang flussaufwärts gelaufen.
Das Parken an sich ist in der Gemeinde nicht einfach. Es herrscht praktisch überall Parkverbot bis auf einige gebührenpflichtige Großparkplätze, die sich auch außerhalb bei den großen Bergbahnen aufs Nebelhorn oder Fellhorn befinden. Dort, wo unser Pkw stand, können nicht nur Pkw, sondern auch Wohnmobile noch gratis, auch über mehrere Tage abgestellt werden.
Generell kann man gleich zu Beginn dieses Berichts sagen, dass die mir bekannten Wanderwege erstklassig markiert und ausgebaut sind. Schließlich ist die Gemeinde auch sehr wohlhabend. Es gibt Wege aller Schwierigkeitsgrade bis hin zu Klettersteigen. Die Berge rund um Oberstdorf sind mit Ausnahme der Zugspitze die höchsten Deutschlands.
Wir gingen östlich der Stillach entlang in Richtung Einödsbach, des südlichsten Ortes Deutschlands.
Die Stillach vereinigt sich zusammen mit Trettach und Breitach nördlich von Oberstdorf zur Iller, die über Kempten und Memmingen dann in die Donau fliest.
Hier passieren wir den unteren Renksteg und kommen bald darauf an der Heini-Klopfer Schiflugschanze vorbei.
Östlich von uns befinden sich der Himmelschrofen, der vordere und hintere Wildgundkopf und der eigenliche Wildgundkopf, knapp 2000 bis 2238 Meter hoch.
Die markantesten Berge hier sind die südlich davon gelegene Trettachspitze (2595 Meter) und die Mädelegabel (2644 Meter), deren Spitze die Grenze zu Österreich bildet. All diese Berge sind nur für erfahrene Alpinisten zu erklimmen.
Am Fuße des Himmelschrofen befindet sich eine Wildfütterung, wo vor allem Rotwild im Winter bei viel Schnee gefüttert wird.
Bis zum Parkplatz der Fellhornbahn ist die meist neben dem Wanderweg verlaufende Straße noch frei befahrbar, danach haben nur noch Berechtigte die Erlaubnis, die aspahltierte Straße zu benutzen.
Das Fellhorn selbst ist von unserem Weg aus nicht sichtbar, hingegen die nördlich davon gelegenen niedrigeren Berge rund ums Söllereck (1706 Meter).
Welcher Schmetterling wohl aus dieser Raupe geworden ist?
Wir gingen zuerst entlang der Stillach weiter nach Süden, bis der Weg nach Birgsau führt. Dort haben wir eine kleine Rast eingelegt.
Hier wohnt scheinbar ein Tibet-Fan.
Unser heutige Ziel war die Eschbachalpe, wo wir stilgerecht eine Buttermilch tranken. Wir waren bis dahin knapp 2 Stunden unterwegs. Bis Einödsbach haben wir es allerdings heute nicht geschafft, weil die Schuhe meiner Angelika nicht mehr weiter wollten. Deshalb sind wir mit dem stündlich verkehrenden Pendelbus zurück bis zum Renksteg gefahren und dann zum Auto gegangen.
Fazit:
Eine Traumgegend, ein Traumwetter, ein angenehmer Weg auch für Gehfaule, der aufgrund der Bushalte unterbrochen oder abgekürzt werden kann. Ich möchte bei Gelegenheit mal mit dem Radl diesen Weg weiter über Einödsbach hinaus und dann entlang des Rappenalpenbachs bis ans Talende fahren. Der Weg endet dann am Fuß des Gehrner Berges, der den Weg nach Warth in Vorarlberg blockert.
Jürgen