1. Forum
    1. Unerledigte Themen
    2. Privatforum
    3. Themen der letzten 10 Tage
  2. Medienverwaltung
    1. Bildergalerie-Alt
    2. Alben
    3. Nutzungsbedingungen
    4. Videokanäle
  3. Nepomuks
  4. Gamezone
    1. Highscore
  • Anmelden oder registrieren
  • Suche
Alles
  • Alles
  • Forum
  • Bilder
  • Videos
  • Seiten
  • Spiele
  • Erweiterte Suche
  1. Schoener Reisen » Forum » Sehen, erleben und berichten
  2. Heiko705

Beiträge von Heiko705

  • Verlorene Herzen - Teil 1- Cres & Lošinj '22

    • Heiko705
    • 8. Februar 2023 um 21:55

    Teil 07:

    Natürlich war nun Entspannung angesagt. Zum Baden fuhren wir in den Süden Nerezines an den Strand Bučanje. Der Strand ist Teil eines slowenischen Camping-Resorts, und auch die Nummernschilder sämtlicher KFZ's vor den Unterkünften waren slowenische. Wir entschieden uns für die kleine, runde Bucht vor der Surfschule Marlyn. Es war nicht viel los, es herrschte Ruhe. Die Wellen, die hier in die kleine Bucht kamen, waren aber beachtlich. Wir lagen am Strand und ließen uns treiben. Einige Boote und Jetskis lagen an der dazu gehörigen Mole. Und wir im feinen Kies.

    45163357jk.jpg

    45163358mw.jpg

    45163410ib.jpg

    45163361ce.jpg

    Am Strand Bučanje

    Nach 2 Stunden, als unsere Kräfte sich wieder etwas regeneriert hatten, mussten wir selbstverständlich noch Nerezine kennenlernen. Ist ja klar. Vor dem Krieg, der von 1991–1995 dauerte, sollen in Nerezine 2.000 Einwohner gelebt haben. Das ist beachtlich. Nach dem Krieg nur noch 400. Der Ort verfügt auch über eine kleine Werft, in der Schiffe bis zu einer Länge von 15 Metern repariert werden können. Wir parkten nördlich eines Supermarkts am Hafen. Kurz vor dem Hafen kamen wir an einem kleinen Obststand vorbei, doch der clevere Marco war von den Preisen schockiert. Für einen einzelnen Pfirsich verlangte man umgerechnet mehrere Euro. Man wog die Früchte mit einer altertümlichen Waage. Er wollte sich ja nicht über den Tisch ziehen lassen. Und der Hafen von Nerezine entpuppte sich als richtig süß. Er verfügt über eine schöne Atmosphäre, sehenswerte Gebäude, vielen im Wind schaukelnden Booten, einigen Anlegestellen und Molen und einer auch schönen Form. Ich muss sagen, das hätte ich Nerezine nicht zugetraut. Hier kann man wohnen und erhält auch in der näheren Umgebung alles, was man zum Urlauben benötigt. Und viele Leute taten das offenbar auch. Es war eine Menge los. Hübsche Konobas liegen rund um den Hafen. Ich hatte bereits die Konoba Rio entdeckt – kein besonders hochgestochenes Etablissement, eher einfach mit angenehmen Preisen – sie hatten aber Einiges im Angebot, was unserem Geschmack entsprechen würde. Mal schauen, noch waren ein paar Tische frei.

    45163363ra.jpg

    45163426uf.jpg

    45163364jr.jpg

    45163366jg.jpg

    45163367cp.jpg

    45163374nt.jpg

    45163442ju.jpg

    Am Hafen in Nerezine

    Unser Weg führte uns zuerst nach Norden; hier befindet sich das kleine Franziskanerkloster, welches uns aber leider keinen Zutritt gewährte. Dann ging es nach Süden an der Promenade entlang. Auf Trampolinen sprangen die Kinder um die Wette. Als wir letztendlich zurück zum Hafen kamen – ich hatte es mir bereits gedacht – waren alle Tische an der auch Marco ansonsten überzeugenden Konoba besetzt. Doch halt, da stand jemand auf. Genau passend für uns. Super! Wir eilten hin und ergatterten den frei gewordenen Tisch. Yes! Und was sahen meine trüben Augen auf der Speisekarte? Girice! Ich liebe diese kleinen Fischchen! Meine Vorspeise stand also fest. Und da man in Kroatien natürlich auch mal Ćevapčići essen muss, hatte ich auch meine Hauptspeise. Marco machte es sich einfach und bestellte einfach eine Dorade mit Mangold, die aber durchaus ansehnlich daherkam. Eigentlich ist die Dorade unser beider Lieblings-Speisefisch. Das Abendessen schmeckte wirklich gut. Zusammen mit drei Bier und einer Cola bezahlten wir am Ende 267 Kuna. Das war ja günstig. Erst nach späterem Sichten der Fotos – Marco hatte auch die Rechnung abgelichtet – wurde mir bewusst, dass meine Ćevapčići auf der Rechnung vergessen wurden. Was soll ich sagen? Dafür konnten wir nichts, hatten wir es doch im Eifer des Gefechts gar nicht gesehen. Nun ja, manchmal wird man betrogen, manchmal hat man einen Vorteil. So ist das eben.

    45163389bu.jpg

    45163391ny.jpg

    45163443pr.jpg

    Am Franziskanerkloster

    45163394yj.jpg

    Girice

    45163395qi.jpg

    Ćevapčići

    45163447qy.jpg

    Dorade

    Nach dem Essen bewegten wir uns nach Südwesten. Ich hatte den Eindruck, dass dort noch ein uns bis dato verborgener und auch sehenswerter Ortsteil liegen könnte. Wir liefen die Gassen hinauf, und ich traute meinen Augen nicht. Fast wäre uns der Hauptplatz Nerezines verborgen geblieben. Ein riesiger Dorfplatz mit unzähligen Konobas lag vor uns. Wie unfassbar idyllisch es hier war. Vielleicht hätten wir hier essen sollen. Gemütlich saßen die Menschen im Halbdunkel auf dem stilvollen Platz und aßen, tranken und feierten im Lichte gelber Laternen. Die Dorfkirche, ein Brunnen und einige mit Mäuerchen eingefasste Bäume befinden sich hier. Ich war restlos begeistert. Für mich stand fest: Nerezine ist mit Abstand der drittschönste Ort auf Lošinj, nach Veli und Mali Lošinj. Leider war nur der vorbereitete Marco noch in der glücklichen Lage, hier noch ein paar Foos zu schießen. Mein Akku war leer.

    45163472pw.jpg

    45163458bz.jpg

    45163461pn.jpg

    45163464yz.jpg

    Am Hauptplatz in Nerezine

    Habe ich schon mal erwähnt, dass ich Cres und Lošinj liebe? Sicherlich. Nach meinem bescheidenen Gefühl sind dies einfach die schönsten Inseln an der Nordküste Kroatiens, diejenigen, die man am ehesten mit dalmatinischen Inseln vergleichen kann, aber das ist nur mein persönliches Empfinden.


    Schweren Herzens verabschiedeten wir uns von Nerezine. Wir hatten ja schließlich noch 30 Kilometer zurückzulegen, bis wir in unser verschlafenes Bergdorf zurück kamen. Als wir der engen Straße hinaufkamen, lagen mitten auf dem Weg einige große Felsbrocken. Ich musste aussteigen und sie wegräumen. Hinter den Bäumen raschelte es noch. Unsere Vermieterin Ana hatte uns erzählt, dass es im Wald etliche Wildschweine gäbe. Wer weiß? Ich glaube, heute köpften wir auf unserem Balkon eine Flasche Orahovac und hatten noch eine angenehme und lustige Zeit in unserem Zuhause.

  • Verlorene Herzen - Teil 1- Cres & Lošinj '22

    • Heiko705
    • 7. Februar 2023 um 23:17

    Teil 06:

    Tag 04 – Die Besteigung des Osoršćica

    Montag, der 08.08.2022:

    Heute hatten wir eine Wanderung auf dem Plan. Unsere Rucksäcke mit einer ausreichenden Menge an Getränken waren gepackt und unsere Wanderschuhe waren geschnürt. Das kroatische Fußball-Trikot wurde übergezogen. Es konnte losgehen. Ich hatte noch schnell einen Telefonanruf erledigt. Bereits seit einer Weile stand ich im E-Mail-Kontakt zu einem E-Bike-Verleiher in Mali Lošinj. Heute wollte ich anrufen und reservieren. Am Telefon sagte man mir, es sei noch zu früh, da wir erst übermorgen fahren wollten. Ich solle am nächsten Tag noch einmal durchrufen. Gut – also dann morgen nochmal.

    Nach dem Frühstück fuhren wir nach Osor zur Drehbrücke. Ich Depp hatte natürlich wieder nicht mitgedacht. Ich versuche immer, so vieles mit zu bedenken, doch alles geht einfach nicht. Meine Schuld. Es war kurz nach 9 Uhr. Das bedeutet natürlich, dass die Brücke geöffnet wird. Dies ist täglich einmal um 9 und dann noch mal um 17 Uhr der Fall, was ich eigentlich wusste. Wie blöd kann man sein? Zuerst fahren alle Boote von der einen Seite hindurch, dann ist die andere Seite dran. Zahlreiche Boote warten in langen Schlangen auf dem Wasser, um die abkürzende 11 Meter breite Durchfahrt namens „Kavada“ zu nehmen, die die Römer bereits gegraben hatten und damit aus einer Insel zwei gemacht hatten. Der damals Apsorus genannte Ort war damals die bedeutendste Stadt der Insel, in der im Mittelalter sage und schreibe 30.000 Menschen wohnten. Heute sind es vielleicht noch gerade mal 80 Einwohner. Wie ist sowas möglich? Das frage ich mich schon seit vielen Jahren. Nun gut, warten mussten wir sowieso. Wir kannten das ja schon durch einige Besuche in früheren Jahren, aber warum soll man dauernd im Auto sitzen bleiben? Also lief ich zur Drehbrücke und wohnte dem Schauspiel bei. Natürlich tun dies etliche Touristen und filmen die Durchfahrt der Boote. Marco hatte derweil einfach geduldig im Auto gewartet.

    Endlich, um 09:45 Uhr, ging es weiter, und wir fuhren nach Nerezine und parkten gegenüber der Ortschaft auf dem Televrin-Wanderparkplatz. Einige PKW’s standen bereits dort. Der Televrin mit einer Höhe von 588 Metern und der Sv. Mikula mit einer Höhe von 557 Metern sind die Gipfel des Berges Osoršćica, des höchsten Berges der Insel Lošinj. Mit einer Länge von ca. 20 Kilometern erhebt er sich zwischen den Orten Ćunski und Osor. Er birgt eine Vielzahl von Höhlen, wie z. B. die Höhle des hl. Gaudentius unter dem Televrin-Gipfel und die Höhle Vela Jama auf der westlichen Seite. Vom Gipfel Sv. Mikula hat man die schönere Aussicht, und wir entschieden uns, dass dies unser Ziel sei.

    45157747qz.jpg

    Beginn der Wanderung

    Gegen 10:30 Uhr starteten wir. Auf diese Wanderung freuten wir uns seit Jahren. Zwischen Trockensteinmauern und Olivenbäumen, auf vielerlei Geröll und Gestein arbeiteten wir uns langsam voran. Der Weg ist mit rot-weißen Markierungen versehen und relativ leicht zu finden. Da es heute auch wieder ca. 30° werden würden, nahmen wir uns vor, viele Pausen einzulegen. Es wurde steiler und steiniger. Marco machte sich ein wenig Sorgen, doch auch er freute sich seit langem auf die Wanderung. Sollte es nicht mehr funktionieren, müssten wir eben umkehren. Nach einer halben Stunde sahen wir Nerezine unterhalb des Weges liegen. Von hier sieht man erst einmal, wie schön die Meerenge zwischen Cres und Lošinj doch wirklich ist. Man muss das von oben sehen. Der Süden der Insel Cres bietet zahlreiche Buchten, Halbinseln und viel, viel Wald. Wir begegneten etlichen Wanderern. Die Meisten von ihnen überholten uns, doch es war uns egal. Wir ließen sie ziehen und hatten unsere eigene Geschwindigkeit.

    45157842vv.jpg

    Heiko im Wandermodus

    45157758rc.jpg

    Zwischen Trockensteinmauern hindurch

    45157764ja.jpg

    Marco, der Wandersmann

    45157787yw.jpg

    Gegenverkehr

    45157800xk.jpg

    45157802np.jpg

    Zwischen Fels und Stein

    45157929ad.jpg

    Blick auf Nerezine

    45157815vh.jpg

    Weiter bergan

    45157816xa.jpg

    Blick zurück auf die Meerenge zwischen Cres und Lošinj

    45157824sj.jpg

    Erster Wegweiser

    Nach einer Stunde erreichten wir einen hübschen Platz zum Ausruhen mit zahlreichen Holzbänken unterhalb eines Felsens. Kleine Eidechsen sprangen über Bänke und Gestein. Hier rasteten wir natürlich und nahmen erst einmal ordentliche Schlücke aus unseren Wasserflaschen. Die Serpentinen nahmen anschließend zu. Da die Temperaturen zugenommen hatten, war ich froh, mein Handtuch dabeizuhaben, da es durchaus eine schweißtreibende Angelegenheit war. Nerezine und die Meerenge zwischen Cres und Lošinj verschwand immer mehr in der Tiefe. Eine Zeit lang unterhielten wir uns mit einer bayrischen Familie. Wir überholten sie, sie überholten uns. Stolz verkündete uns der Herr, dass er schon seit langem mit dem Rauchen aufgehört hatte. Letzten Endes ließen wir auch ihnen der Vortritt. Nach ca. 2,5 Stunden erreichten wir den Gipfel und waren gespannt, was uns gleich erwartet, denn wir freuten uns auf die Aussicht. Eine Vielzahl von roten Wegweisern zeigt die Richtungen zu den verschiedenen Zielen.

    45157835cu.jpg

    45158012py.jpg

    45157840wd.jpg

    45158075wx.jpg

    Am Rastplatz

    45158080ow.jpg

    45158102re.jpg

    Die Wanderung geht weiter

    45158387sv.jpg

    45158574gw.jpg

    Nicht mehr weit

    45158577pu.jpg

    Gleich sind wir da

    45158579nw.jpg

    Das letzte Stückchen

    Noch eine kleine Anhöhe, über die letzten Wurzeln hinüber, und wir standen auf dem Gipfel Sv. Mikula. Und wir wurden nicht enttäuscht! Auf der einen Seite des Gipfels steht man vor der kleinen Kapelle Sv. Nikola; auf der anderen Seite wartet der herrliche Ausblick über den gesamten Süden des Cres-Lošinj-Archipels. Trotz des sonnigen Wetters war es ein klein wenig diesig, was unsere Freude jedoch nicht schmälerte. Man sieht über die Insel Lošinj hinweg mit dem Ausläufer, auf dem der Flugplatz liegt und der Insel Koludarc, ganz hinten dem Mali Lošinj-Teil, Orjule auf der linken Seite und auf der rechten Seite Unije, Vele und Male Srakane und Susak. Einfach nur herrlich. Schon immer wollte ich genau hier stehen. Diese Aussicht muss man auf sich wirken lassen. Ich verstehe nicht die vielen Leute, die hier oben ankommen und sofort weitermarschieren. Bedeutet ihnen das alles etwa nichts? Mir schon! Man muss sich setzen, einen Schluck trinken und schauen. Einfach nur schauen. Für mich ein erstes Highlight des Urlaubs. Marco ist da genauso wie ich. Natürlich macht man auch unzählige Bilder. Unter allen kann man ja später die besten raussuchen. Ein Weile lag ich einfach auf einem Felsen und ließ die Sonne auf mich herunterbrutzeln.

    45158649dd.jpg

    45158662xl.jpg

    45158636rt.jpg

    45158637cs.jpg

    45158657cc.jpg

    Fabelhafte Aussicht

    45158658ug.jpg

    Blick auf eine hübsche Bucht im Westen

    45158639gm.jpg

    Nochmal der Blick nach Nerezine

    Die Kapelle ist geöffnet, und man kann die Glocke läuten, sich ins Kapellenbuch eintragen. Ein kleiner Altar mit Bildern und Opfergaben ist an der Wand. Mindestens eine halbe Stunde lang waren wir hier oben, bevor wir den Rückweg antraten. Der geht natürlich etwas leichter als der Hinweg, und um 16:00 Uhr waren wir wieder am Auto. Die Länge der Route lässt sich schwer abschätzen. Sind es nur 7 Kilometer oder gar 10? Schwer zu sagen.

    45158646aw.jpg

    45158584og.jpg

    45158586xl.jpg

    45158587fh.jpg

    45158592of.jpg

    Kapelle Sv. Nikola

    45158656hr.jpg

    45158642vg.jpg

    Der Rückweg

  • Verlorene Herzen - Teil 1- Cres & Lošinj '22

    • Heiko705
    • 6. Februar 2023 um 21:44

    Teil 05:

    Dahinter führt der Weg weiter, und dann lag er vor uns. Ja, das war er, der herrliche Strand Meli. Wunderbar. Fast noch schöner, als wir dachten. Ein breiter Kiesstrand mit Strandbar, Liegen und Sonnenschirmen. Auch eine schöne Hängematte an einem Holzgestell mit der Aufschrift „Meli Beach“ war hier im Wasser, auf der sich sicher einige schöne Fotos machen lassen würden, und ein großes Holzherz gab es ebenso. Doch halt, der Strand Meli ist nicht ausschließlich ein Kiesstrand. Je nach Wasserstand kann er auch ein Sandstrand sein, denn wenn man einige Meter ins Wasser geht, geht der Untergrund in feinen Sand über. Zuerst gab es eine sehr kleine, aber schmackhafte Piña Colada für mich und ein großes Bier mit Pommes für Marco. Da die Piña Colada aber sofort leer war, bestellte ich auch für mich noch ein Bier. Ich wollte ja nicht verdursten. Die Bedienung fragte mich, ob ich das denn auch wirklich schaffen würde, was mich etwas sprachlos zurückließ. Ich mein‘, wenn man mir einen halbwegs fairen Cocktail verkauft hätte, könnte ich die Frage ja noch nachvollziehen, aber nicht nach diesem 0,15 Liter-Getränk. Aber so ist das heute – gleicher Preis, jedoch weniger Inhalt.

    45153818qb.jpg

    Weg zwischen den Stränden Lučica und Meli

    45153863sl.jpg

    Da isser

    45153820wv.jpg

    Ankunft am Strand Meli

    45153848yb.jpg

    Am Strand

    45153869bt.jpg

    I love Meli

    45153851jq.jpg

    Hängematte im Wasser

    45153853ns.jpg

    An der Beach Bar

    45153858fv.jpg

    Piña Colada

    Die nächsten Stunden gehörten uns, der Sonne und dem schönen Strand. Wir waren uns sofort einig, dass dies einer der schönsten Strände der Insel ist. Man musste weit hinaus laufen, um schwimmen zu können. Wir machten Bilder an der nicht mehr vorhandenen Hängematte. Vorher hing sie bereits zu weit ins Wasser hinab, und nun hatte man sie entfernt. Ein ausgiebiges Sonnenbad durfte natürlich nicht fehlen.

    45153876wr.jpg

    45153878cc.jpg

    Ohne Worte

    45153882qv.jpg

    Im kühlen Nass


    Nach dem Rückmarsch mussten wir zuerst einmal „unsere Hauptstadt“ kennenlernen – Martinščica. Denn schließlich gehörte unser Wohnort Vidovići zu Martinščica. Durch unsere Vermieterin Ana lernte ich, dass ich mir stets viel zu viel Mühe mache, den Namen auszusprechen. Immer sagte ich „Martinsch-dschiza“. Spricht man den Namen korrekt aus, muss man das Wort in der Mitte trennen, ein Zungenbrecher. Doch die Einheimischen machen sich gar nicht diese Mühe. Ana sagte, das sei viel zu umständlich. Sie sagen einfach „Martinschiza“. Na dann… Stets habe ich gelesen, dass Martinščica mit seinen 150 Einwohnern nach der Stadt Cres bereits der zweitgrößte Ort der Insel sei. Das zeigt eigentlich, wie dünn die Insel besiedelt ist, lässt man Lošinj außen vor, eben Natur pur. Und wir stellten fest, dass sich der Ort doch recht weit an der Küste entlangzieht, eigentlich eher eine lose Ansammlung von Gebäuden ist. Dass Martinščica keinen richtigen Ortskern hat, war uns selbstverständlich bewusst, aber eine derart verstreute Lage der Gebäude hätten wir uns eben so nicht vorgestellt.

    Kommt man in das „Zentrum“ hinab, gelangt man zuerst an einem Platz mit einem Mini-Markt, einem Fischverkäufer, der Post, einem Touri-Shop und einem Imbiss vorbei. Hier bekommt man eigentlich bereits alles, was man braucht. Dann kamen Marco und ich zur Gostionica Sidro am Wasser. Man saß hier gar nicht mal so schlecht. Wir studierten Speisekarte und Preise und waren zufrieden. Hier hätten wir später essen können. Doch zuerst verschlug es uns nach Westen. Hier ist das kleine Kloster Sv. Jeronim. Es sah etwas unscheinbar aus und hatte auch geschlossen. Möglicherweise ist der Großteil des aus dem 16. Jahrhundert stammenden Klosters heutzutage auch gar nicht mehr erhalten. Westlich vom Kloster kommen keine allzu sehenswerten Gebäude mehr – hier geht es zum Campingplatz Slatina zwischen den Buchten Tiha und Slatina – also marschierten wir gen Osten am Pier und der zuvor in Augenschein genommenen Gostionica vorbei, an der Promenade entlang. Hier liegen noch weitere Konobas. Der Plaža Martinščica gefiel mir nicht allzu gut. Der langgezogene Kiesstrand liegt direkt an der Promenade, und so ist er sehr schmal, und man hat man hier zum Baden nicht viel Platz.

    45153893lm.jpg

    45153894ha.jpg

    45153930og.jpg

    In Martinščica

    45153913xv.jpg

    45153923mg.jpg

    Kloster Sv. Jerolim

    45153935rz.jpg

    Am Plaža Martinščica

    Schließlich verschlug es uns zum Abendessen in die Konoba Feral, und wir nahmen unweit des Wassers Platz. Marco entschied sich für eine Pljeskavica mit Pommes und Ajvar. Ich ließ mir zur Vorspeise einen Oktopussalat kommen, der mittelmäßig war. In der Vergangenheit habe ich mit Tintenfisch so meine schlechten Erfahrungen gemacht, doch ich wollte es nicht auf sich beruhen lassen. Es kommt auch ganz auf die Darreichungsform an, ob er mir schmeckt oder nicht. Heute bestellte ich Lignje na žaru mit Mangold. Und ich wurde nicht enttäuscht. Der gegrillte Tintenfisch war schön bissfest und hatte einen angenehmen Geschmack, was sogar Marco bestätigte, der Tintenfisch gegenüber noch skeptischer ist als ich. Es hatte sich also gelohnt. Zusammen mit einem Viertel Liter Weißwein und zwei Bier vom Fass bezahlten wir 383,50 Kuna, also knapp 50 €. Wir hielten das für angemessen.

    45153940rq.jpg

    Salata od hobotnice

    45153945di.jpg

    Lignje na žaru

    45153950yi.jpg

    Pljeskavica

    Nach der Rückfahrt in unser windiges Dörfchen Vidovići unternahmen Marco und ich noch einen leinen Rundgang. Man braucht nicht lange, um den Ort zu inspizieren. Die Sonne ging unter, und eine kleine Familie nahm hinter ihrem Haus ebenfalls ihr Abendessen ein. Die kleine Kirche Sv. Ana thront am höchsten Punkt. Wie ich auf Bildern gesehen habe, muss es hier wohl sogar mal eine Konoba gegeben haben. Zu unserem Erstaunen entdeckten wir sogar ein Haus, zu dem lediglich ein steiniger, nicht einfach zu gehender Pfad führte. Wie hatte man hier bloß alles, was man brauchte, zum Haus geschafft? Vidovići besitzt sogar ein kleines, historisches Museum. Wie uns unsere Vermieterin erklärte, weilte der Besitzer in Martinščica. Man müsse ihn fragen, um das Museum besichtigen zu können. Hinter „unserem“ Haus befand sich ein Bienenstock, der einem Nachbarn gehörte. Wir waren mit dem Bergdorf sehr zufrieden. Ab und an kam mal ein Radfahrer hier hinauf oder einige Wanderer, aber eines Tages staunte ich nicht schlecht, als sogar ein Reisebus voller Asiaten hier aufkreuzte. Ansonsten hatte man jedoch stets eine herrliche Ruhe. Der eine oder andere Bekannte, Arbeitskollege oder Freund bekam noch eine Nachricht. Mit einigen Bierchen auf dem Balkon ließen wir den Abend ausklingen.

    45153971pg.jpg

    45153959cu.jpg

    45153961zk.jpg

    45153962hg.jpg

    45153963la.jpg

    45153979if.jpg

    45153965jy.jpg

    Eindrücke aus Vidovići

  • Verlorene Herzen - Teil 1- Cres & Lošinj '22

    • Heiko705
    • 4. Februar 2023 um 23:38

    Hallo Jürgen, ich bitte um ein wenig Geduld. Der nächste Teil beantwortet Deine Frage.

  • Verlorene Herzen - Teil 1- Cres & Lošinj '22

    • Heiko705
    • 4. Februar 2023 um 22:07

    Teil 04:

    Tag 03 – Meli, ein Stück vom Paradies

    Sonntag, der 07.08.2022:

    Ein schöner Morgen hatte begonnen. Das Erste, was ich jeden Morgen nach dem Aufstehen tat, war, einen Blick aus meinem kleinen Fenster zu werfen. Einfach idyllisch. Als ich die Zutaten fürs Frühstück auf den Balkon gebracht hatte und Marco noch im Badezimmer zugange war, bemerkte ich einen großen Ziegenbock mit beachtlichem Gehörn in unserem Garten. Er fraß und schien sich frei hier oben bewegen zu können, und später, als ich Marco ihn zeigen wollte, war er verschwunden. Es war herrlich, auf unserem Balkon zu frühstücken und den Meerblick zu genießen. Wir ließen es uns schmecken. Mit der Wahl der Ferienwohnung hatten wir voll ins Schwarze getroffen. Rustikal, viel Platz und eine herrliche Aussicht.

    45143532tj.jpg

    Mein rustikales Zimmer untern Dach

    45143550lh.jpg

    Blick aus meinem Fenster

    45143566vc.jpg

    In der Küche

    45143597cr.jpg

    Blick vom Balkon

    45143606vc.jpg

    Frühstückstisch

    Als wir schließlich soweit waren, sprangen wir ins Auto und fuhren weit in den Norden in den Tramuntana-Wald. Kurz bevor man den kleinen und idyllischen Ort Beli erreicht, bogen wir links ab, mitten in den Wald hinein. Der asphaltierte Weg wurde zur Schotterpiste. Dies war der Weg nach Ivanje, einem fast verlassenen Dorf. Trotz einiger Huppel und Unebenheiten und dem immer tieferen Eindringen in den Wald, ist er noch relativ gut befahrbar. Der Weg war wunderschön. Einige Tage später würden wir im Tramuntana-Wald auch eine Wanderung unternehmen, da wir wussten, wie schön es hier oben ist. Wir hätten nicht gedacht, dass uns sogar Fahrzeuge entgegenkommen, doch wir passierten einige Einheimische. Und dann sogar einen LKW! Hier im tiefsten Wald. Wer hätte das geglaubt? Der Weg wurde von Trockensteinmauern flankiert, führte über kleine Hügel, wieder hinunter in kleine Täler und vorbei an Ziegengattern.

    45143631nn.jpg

    Auf der Fahrt nach Ivanje

    Der Vormittag war bereits weit fortgeschritten, und wir kamen in den alten, fast verlassenen Ort Ivanje. Er liegt auf einem Hügel und ist natürlich ringsherum von Wald umgeben. In heutiger Zeit ist es das nördlichste, noch bewohnte Dorf der Insel. In der Mitte des 19. Jahrhunderts zählte es sogar 136 Einwohner. Von einer Bank nahe dem Ortseingang, die unter einem großen Baum steht, hat man eine gute Aussicht bis nach Opatija und Rijeka. Als Marco und ich näher an das große Gebäude daneben herantraten, kamen – ungelogen – ca. 15 ängstliche Schafe heraus, um sich vor uns in Sicherheit zu bringen. Nicht alle Häuser sind verfallen, manche Gebäude sind renoviert und werden sicher – zumindest im Sommer – bewohnt. Auf dem Hügel in Ivanje gefiel es uns auf Anhieb. Es herrscht eine ganz tolle und ruhige Atmosphäre. Als wir in den hinteren Dorfteil kamen, sahen wir erstaunlich viele alte PKW’s. Das hätte ich nicht gedacht. Viele Ziegen schauten aus ihren Gattern hervor. Die kleine Kirche liegt etwas abseits auf einem Hügel und ist in gutem Zustand. Am abenteuerlichen Weg nach Ivanje liegt ein Steinhaus mit großem Pool, welches man sogar als Ferienhaus mieten kann. Es liegt in einem ehemaligen Weiler namens Rosuja. Am Ende unseres Rundgangs nahmen wir noch einmal auf der Bank mit der guten Aussicht Platz, und ließen diese auf uns wirken.

    45143787nn.jpg

    45143830ff.jpg

    45143935ka.jpg

    45143646bk.jpg

    45143861hu.jpg

    45143704ya.jpg

    45143727vh.jpg

    45143870ei.jpg

    45143747pf.jpg

    45143888fa.jpg

    45143765ps.jpg

    45143923yz.jpg

    45143780kc.jpg

    45143782ig.jpg

    45143784go.jpg

    45143785ws.jpg

    Impressionen aus Ivanje

    45143793uc.jpg

    Blick nach Rijeka und Opatija

    45143942ah.jpg

    Auf der Rückfahrt


    Der Weg zum verlassenen Dorf Konac war leider in noch schlimmeren Zustand, sonst hätten wir auch dieses besucht, doch Marco entschied, dass er dies seinem Polo nicht zumuten konnte. Konac liegt fast am Nordkap der Insel, oberhalb der Bucht Mali Bok. Dann ging’s wieder zurück nach Süden. Über der Marina von Cres legten wir auf der Rückfahrt einen kleinen Stopp ein; schließlich musste die große Bucht mit der Stadt Cres fotografiert werden. Auf dem Weg in den Süden, versuchte ich mehrfach, die Nonina Konoba in Stivan telefonisch zu erreichen. Sie ist bekannt für ihre herrliche Lammpeka. Leider konnte ich niemanden erreichen. Also fuhren wir einfach vorbei. Es herrschte Hochbetrieb. Gern hätten wir am Abend hier eine Peka genossen, doch man gab uns zu verstehen, dass wir mindestens drei Personen sein müssten, damit man sie zubereitet. Wen hätten wir fragen sollen, dass er mit uns isst? Schade, schade. Bei einem Blick auf die Speisekarte stellten wir fest, dass man hier günstig essen kann, doch der Abend war bereits ausgebucht. Die Konoba scheint wirklich in aller Munde zu sein. Hätte ich nicht gedacht, dass eine Konoba im doch eher unscheinbaren Stivan hier so hoch im Kurs steht.

    45143955tx.jpg

    45143972vz.jpg

    45143978vz.jpg

    Blick in die Bucht der Stadt Cres

    45143960lv.jpg

    Blick über die Marina

    Es war Badezeit. Also fuhren wir weiter gen Süden, aber nicht weit. Wir fuhren durch den kleinen Ort Belej, der mit Spanferkel-Konobas an der Straße aufwarten kann. Außerdem gibt es hier einen Mini-Markt, was ganz praktisch für uns war, da wir ihn noch das eine oder andere Mal auf der Durchreise nutzten, um irgendwelche Kleinigkeiten zu besorgen, nicht so jedoch heute, denn es war Sonntag. Wenn man in Belej in Richtung Küste abbiegt, gelangt man an den kleinen, wunderbaren Strand Koromačno, aber den kannten wir ja schon. Gegenüber der Abfahrt nach Ustrine, biegt eine kleine Straße ab. Die nahmen wir. Acht Jahre zuvor ist Marco hier unten beim Besichtigen einer Kapellenruine und einer Schafstränke in eine Distel getreten. Autsch! Wir erinnerten uns daran. Die Straße führt durch die Ebene zum Ort Srem und weiter nach Plat – beides nur kleine Weiler – wo Marco sein Vehikel parkte. Schon seit vielen Jahren träumte ich davon, am Strand Meli zu baden, und auch Marco hatte sich im Internet schon einige Bilder angeschaut. Nun war der Zeitpunkt gekommen. Ich freute mich. Von Plat aus läuft man den Hang hinab zur Küste, durch Schafsgatter hindurch, die man nach dem Durchschreiten wieder schließen soll, auf sandigen Wegen durch kleine Wälder und an Trockensteinmauern vorbei. Wie eine kleine Wanderung. Es war sehr warm. Schließlich kamen wir an die Küste und an einen kleinen, hübschen, halbrunden Strand mit zwei Molen. Es war ja schön, aber das konnte doch unmöglich unser Strand Meli sein. War er auch nicht, denn das war der kleine Strand Lučica, an dem man aber durchaus auch eine hübsche Zeit verbringen könnte.

    45143985tt.jpg

    45143988oe.jpg

    45143994bb.jpg

    In Plat

    45144001qd.jpg

    45144003sy.jpg

    45144004bg.jpg

    45144008ts.jpg

    45144009vy.jpg

    Auf dem Weg zum Strand

    45144013rw.jpg

    45144021ox.jpg

    45144024vg.jpg

    Am kleinen Strand Lučica

  • Verlorene Herzen - Teil 1- Cres & Lošinj '22

    • Heiko705
    • 4. Februar 2023 um 11:48

    Hallo Jürgen, das Haus in Vidovići fanden wir ganz wunderbar. Dass die Klimaanlage nur in der Küche war, war nicht allzu schlimm, obwohl ich manchmal, wenn ich doch etwas schwitzte, schnell den Weg in die Küche suchen musste, um mich abzukühlen.

    Die Fensterläden in den Schlafzimmern ließen wir tagsüber geschlossen, um die Wärme draußen zu lassen. Und nachts hatten wir die Fenster offen, so dass der Wind hineinblasen konnte. Das war gemütlich und urig, und ich schlief in meinem Holzbett ab der ersten Nacht ganz hervorragend.

    Ja, es gibt dort in der Tat ein Museum. Man muss den Herrn anrufen, und dann kommt er aus Martinŝĉica herauf. Wir erwarteten jedoch keine weltbewegenden Ausstellungsstücke dort vorzufinden und verzichteten darauf. Vidovići ist aber schnuckelig.

  • Verlorene Herzen - Teil 1- Cres & Lošinj '22

    • Heiko705
    • 3. Februar 2023 um 21:12

    Teil 03:

    Gegen 13:00 Uhr erreichten wir die istrische Grenze. Am Grenzschild hielten wir an. Endlich Kroatien! Marco kniete sich hin und küsste den heiligen Boden. Vorbei an Buzet, Boljun und Kršan fuhren wir hinunter bis nach Brestova. Wir hofften, die 14:30 Uhr-Fähre nach Cres zu bekommen, doch die Zeit war knapp, und als wir gegen 14:20 Uhr am Tickethäuschen der Jadrolinija ankamen und die Autoschlange bis hinunter zum Fähranleger riesig lang war, wussten wir schon, dass das nichts mehr wird. War ein bissel schade, denn die nächste Fähre würde ja erst um 16:00 Uhr fahren. Bei der netten Dame zahlte ich die Tickets, und wir hatten Glück, denn genau zur nächsten vollen Stunde um 15:00 Uhr sollte eine zusätzliche Fähre eingesetzt werden. Super! Wir parkten das Auto in der nun nicht mehr allzu langen Schlange – denn die erste Fähre war soeben abgefahren – und nahmen am Kiosk einen kleinen Snack zu uns.

    45138053eh.jpg

    45138058pq.jpg

    Endlich Kroatien

    45138071st.jpg

    45138085ac.jpg

    45138086je.jpg

    Oberhalb des Fähranlegers


    Dann kam die Zusatzfähre und wir wurden mit dem Auto ganz unten in das hinterste Eck gelotst. Zum Spaß sagte ich zu Marco: „Wenn nun ein Unglück passiert, sind wir diejenigen, die mit dem Auto hier auf keinen Fall mehr rauskommen.“ Wir gingen nach ganz oben aufs Deck und fuhren ab. Wir teilten uns ein Bier, ließen uns den Fahrtwind um die Ohren wehen und waren äußerst glücklich. Ich liebe Cres, und die Insel kam näher. Ich strahlte. Endlich ging es nach so vielen Jahren Abstinenz wieder nach Cres.

    45138089wt.jpg

    Die Fähre kommt

    45138114ob.jpg

    45138097ku.jpg

    Auf der Fähre

    45138102tw.jpg

    Los geht's

    45138106cs.jpg

    Gemeinsame Freude

    45138109md.jpg

    Die Insel kommt näher

    45138117wt.jpg

    Anlegemanöver


    Gegen 15:25 Uhr betraten wir den Boden der Insel. Von Porozina fuhren wir zunächst zur Art Farm Filozići, denn hier wollte ich fragen, ob man denn auch nur für uns zwei Personen ein paar Tage später ein Abendessen kredenzen würde. Ich wusste, dass man hier essen kann, doch normalerweise nur für kleine Gruppen. Die Art Farm in Filozići ist etwas ganz Besonderes. Hier wohnt Igor mit seiner Familie. Er ist eine Art Überlebenskünstler, der abgeschieden auf seinem Anwesen nahezu ausschließlich regionale Produkte für sein Essen verwendet. Die Tiere für das Fleisch jagt er nach eigener Aussage selbst. Das Ambiente auf der Farm ist außerordentlich rustikal, es liegt mitten im Wald von Tramuntana. Verschiedene Künstler zieht es auf sein Anwesen, die bei ihm von Zeit zu Zeit wohnen und allerlei Hinterlassenschaften auf dem Gelände deponiert haben. Es ist ein kleines Idyll.

    45138122eb.jpg

    Auf der Insel

    Über eine sehr schmale Straße geht es hinauf nach Filozići. Da wir nun auf Cres waren, was auch für mich heiligen Boden darstellt, küsste nun auch ich das Land. Zuerst einmal mussten wir suchen. Das kleine Dorf hat doch ein paar Häuser. Wo mussten wir wohl fragen? Dann fanden wir das richtige Haus und fragten eine Dame. Es war die Frau von Igor. Wir sollten einen Moment warten, denn sie würde ihn holen. Ein recht lustiger Mann mit Wuschelkopf kam herbei. Und er sagte zu, gab mir seine Mobilnummer, und wir sollten einfach per WhatsApp Bescheid sagen, wenn wir bei ihm essen wollen. Natürlich erst am Morgen des gleichen Tages. Die Kroaten planen nicht so weit voraus, ganz im Gegensatz zu mir. Perfekt. Das hatte schon mal funktioniert.

    45138127we.jpg

    Der Kuss der Insel

    45138138yo.jpg

    45138146ki.jpg

    An der Farm

    Wir wollten heute lediglich in die Stadt Cres, damit ich am Hafen an einem Bankautomaten zum akzeptablen Kurs von 1 zu 7,35 Geld abheben konnte. Marco zog es vor, seine mitgebrachten Euro in Kuna zu tauschen. Aber ist man erst mal am Hafen dieser wunderbaren Stadt, so schafft man es einfach nicht, sofort wieder zu verschwinden, ohne sich etwas umzuschauen und ein paar Fotos zu machen, obwohl wir selbstverständlich ein paar Tage später wiederkommen würden; zu schön ist es einfach hier, und zu lange waren wir nicht mehr da. Zu berauschend war das Gefühl, wieder hier zu sein. Eigentlich hatten wir diesen Urlaub ja bereits für 2020 geplant, doch hatte das damals aus bestimmten Gründen nicht geklappt. Bevor wir zur Ferienwohnung aufbrachen, kauften wir jedoch erst mal im relativ neuen Plodine-Markt am Kreisel oberhalb der Stadt ein. Schließlich braucht man etwas Bier für die Abendstunden, Mineralwasser für die täglichen Unternehmungen und auch Zutaten für das tägliche Frühstück auf dem Balkon.

    45138230ji.jpg

    Weiterfahrt nach Cres

    45138234vp.jpg

    Bronze-Skulptur von Frane Petrić vor dem Palast Arsan

    45138237gq.jpg

    45138248qn.jpg

    45138252ks.jpg

    45138296tr.jpg

    Am Hafen

    45138318nq.jpg

    45138326wq.jpg

    Am Brunnen


    Wir fuhren gen Süden. Der Inselhauptstraße entlang. Vorbei am Vransko jezero, dem einzigen See der Insel, der als Süßwasserspeicher dient und in dem man aus diesem Grunde nicht baden darf. Dann rechts ab. Das ist die Straße nach Martinščica. Zuerst kommt man durch Stivan, dann nach Miholaščica und schließlich durch den kleinen Ort Zaglav. Das Zentrum von Martinščica bzw. den Hafen ließen wir links liegen und bogen die nächste Möglichkeit nach rechts ab. Man kann diesen Weg leicht übersehen. Er ist sehr steil und schmal. Kommt hier ein Fahrzeug entgegen, muss man erst einmal eine Möglichkeit suchen, sich an irgendeiner Stelle aneinander vorbei zu quetschen. Wenn man bereits denkt, es kommt nichts mehr, erreicht man nach 2,5 Kilometern das kleine Bergdorf Vidovići. Hier hatten wir eine Ferienwohnung gebucht. Vidovići hat immerhin 16 Häuser und ist das höchstgelegenste Dorf der Insel. Im roten Licht der untergehenden Abendsonne lagen die Häuser vor uns.

    45138332rx.jpg

    Unterm Haus

    45138360db.jpg

    In Vidovići

    45138366pw.jpg

    Blick von Vidovići auf den Berg Osoršćica auf Lošinj

    Unsere Vermieterin Ana saß bereits mit ihren 2 Nachbarinnen auf der Terrasse und erwartete unsere Ankunft. Wir wurden sehr nett empfangen und durch das kleine Haus geführt, denn bis auf einen kleinen Raum im Erdgeschoss sollte es nun für 10 Tage uns gehören. In der 1. Etage waren die Küche, das kleine Badezimmer, ein Schlafzimmer und der Balkon und in der 2. Etage – also unter'm Dach – noch ein einzelnes Schlafzimmer. Da Marco die Treppensteigerei bis ganz nach oben ohnehin zu anstrengend war, entschloss ich mich sofort, das Dachzimmer zu beziehen. Durch ein kleines Fenster mit Fensterläden konnte ich auf den Ort hinausschauen. Alles war sehr rustikal und aus Holz. Später sollte sich herausstellen, dass alles etwas wackelte, wenn ich oben durchs Zimmer ging. Deswegen versuchte ich morgens stets, etwas vorsichtig zu gehen, um Marco in seiner unteren Etage nicht zu stören, was jedoch nur sehr bedingt gelang.

    Der Blick auf unseren Balkon hinaus ließ uns staunen. Die Aussicht aufs Meer war unglaublich schön. Wir blickten bis nach Osor und dem Osoršćica-Gebirge mit dem Gipfel Televrin auf Lošinj und sahen die vorgelagerten Inseln Zeča, Unije, Vele und Male Sakrane und Susak. Wunderbar! Die Vermieterin machte uns noch auf verschiedene Eigenheiten aufmerksam, wie zum Beispiel die Verriegelung der Fensterläden und gewisse Tricks dabei. Unser Hab und Gut sowie die getätigten Einkäufe hievten wir die Treppen hinauf.

    Jetzt hieß es noch, etwas Essen zu fassen. Hierzu hatten wir uns das Restoran Na Moru im Fischerdorf Valun ausgesucht und wollten direkt am Wasser auf die geglückte Anreise anstoßen. Den hübschen Ort kannten wir selbstverständlich, also war es nicht allzu schlimm, dass es bereits zu dunkel war, um Fotos zu schießen. Leider war auch der Hafen und das markante, große Gebäude am Hafen zu dunkel und in keiner Weise beleuchtet. Dies hätte die Abendstimmung hier am Wasser verbessert. Von einem kleinen Boot im Wasser dröhnte alte Popmusik, die jedoch als Hintergrund ganz gut passte. Die dunklen Wellen plätscherten.

    Ich freute mich, dass man doch wirklich einen kleinen Drachenkopf im Angebot hatte, was jedoch zunächst verneint wurde. Erst eine zweite Angestellte konnte es mir bestätigen. Den Fisch wollte ich schon immer mal probieren. Zusammen mit Bratkartoffeln, etwas Bier und Weißwein wurde es zu meinem Abendessen. Marco bestellte sich kleine Steaks und Pommes. Das Essen schmeckte, doch war der Fisch etwas zu klein. Die Preise im Na Moru erschreckten uns ein wenig. Allein der Drachenkopf kostete ja bereits 300 Kuna, was ich jedoch in Kauf genommen hatte. Nun kam noch hinzu, dass zwei der gebrachten Speisen auf der Rechnung teurer waren als auf der Karte, die man uns anfangs gezeigt hatte. Das war in unseren Augen Betrug. Die Gesamtrechnung betrug 690 Kuna, was für die bescheidene Menge des Essens beachtlich war. Marco befürchtete bereits, dass nun sämtliche Preise in Kroatien auf diese Art und Weise angezogen hätten, was sich im späteren Verlauf des Urlaubs jedoch als unbegründet herausstellte. Das Ambiente war schön. Wir hatten ja einen schönen Tisch bekommen. Doch auch die Preise anderer Gerichte ließen uns teilweise zweimal hinsehen. Da es sicher keinen Sinn hätte, die Bedienung auf die Differenz der Preise zwischen Rechnung und Karte hinzuweisen, ließen wir eben sämtliches Trinkgeld weg, legten das Geld auf den Tisch und winkten zum Abschied.

    45138408kc.jpg

    Filetierter Drachenkopf

    45138328hm.jpg

    Gemischte Steaks mit Pommes

    In der Nacht wurden wir Zeugen, wie windig es oben in Vidovići war. Der Wind pfiff nur so um unser kleines Haus, was aber auch etwas Idyllisches hatte. Und auf diese Art und Weise gerieten wir nicht ins Schwitzen, denn die Klimaanlage war lediglich in der Küche.

  • Verlorene Herzen - Teil 1- Cres & Lošinj '22

    • Heiko705
    • 3. Februar 2023 um 21:03

    Jürgen, manchmal ist es einfach so. Eine neue Unterkunft. Die erste Nacht. Aufregung. Hin und wieder braucht man einfach mal ein bis zwei Tage, um sich einzugewöhnen, doch bei nur einer Nacht ist das eben nicht so einfcah.

  • Verlorene Herzen - Teil 1- Cres & Lošinj '22

    • Heiko705
    • 2. Februar 2023 um 22:42

    Teil 02:

    Tag 02 – Die Reise nach Cres

    Samstag, der 06.08.2022:

    Leider waren meine Versuche, viel Schlaf zu finden, nicht von nennenswertem Erfolg gekrönt. So stand ich bereits gegen 6 Uhr auf, schlich mich aus dem Zimmer und schlenderte in Richtung des Canale Grande, um schon etwas morgendliche Atmosphäre zu tanken. Ich betrachtete die serbisch–orthodoxe Kirche San Spiridione und lief hinüber zur Chiesa di Sant’Antonio Nuovo mitsamt einem sich davor befindlichen Wasserbassin. Die neoklassizistische, einschiffige Kirche hat 6 mächtige ionische Säulen, wurde im frühen 19. Jahrhundert erbaut und wirkt in der Tat etwas griechisch. Das größte katholische Gotteshaus in Triest hatte noch geschlossen.

    45134444fx.jpg

    Chiesa di Sant'Antonio Nuovo

    45134451nh.jpg

    45134529lr.jpg

    Kirche San Spiridione

    Der Morgen am Kanal erwachte. Händler bauten ihre Stände auf. Am prachtvollen Piazza del Ponte Rosso befindet sich der hübsche Giovanni-Brunnen. Die Farben der aufgehenden Sonne fanden in den Kanal und tauchten ihn in wundervolles Licht. Ich umrundete den Kanal, lief an den prachtvollen Gebäuden entlang und schoss Fotos. Dann ging ich zurück ins Hotel. Marco lag zwar noch im Bett, doch möchte ich bezweifeln, dass seine Suche nach Schlaf wesentlich erfolgreicher war als die meine. Da wir nun bis zum Frühstück noch immer eine Stunde Zeit hatten, entschied sich auch Marco, schon mal einen kleinen Blick nach draußen werfen zu wollen, und ich kam noch mal mit und zeigte ihm, wo ich gewesen war. Die Kirche San Spiridione hatte geöffnet, und wir konnten nun einen Blick hinein werfen.

    45134456mn.jpg

    Piazza del Ponte Rosso

    45134461gr.jpg

    Giovanni-Brunnen

    45134472ga.jpg

    45134528cu.jpg

    Der Tag erwacht

    45134502yn.jpg

    Händler bauen die Stände auf

    45134508zd.jpg

    Der Canale Grande

    Um kurz vor 8 Uhr erhaschte ich einen Blick in die kleine Küche, wo wir frühstücken würden, nur um ein Foto zu machen. Doch unsere Vermieterin hatte mich gehört und rief, dass wir frühstücken können. Das Angebot war etwas spärlich, doch bei dem günstigen Preis konnte man wohl zufrieden sein. Für eine kleine Stärkung am Morgen reichte es allemal. Zwei junge Mädchen – so um die 20 – gesellten sich zu uns an den Tisch, und auch die Enkelin unserer Vermieterin lugte ums Eck. Zuerst sprachen die beiden Damen nicht, doch irgendwie hatte ich bemerkt, dass sie Deutsche waren und fragte, woher sie kämen. Das taute die Beiden auf, da sie nun merkten, dass wir ebenfalls aus Deutschland waren, und es entwickelte sich ein Gespräch zwischen uns Vieren. Sie waren lediglich für 2 oder 3 Tage in Triest, und es sollte ein reiner Badeurlaub sein, wie sie verrieten. Ich fragte: „Kann man denn hier gut baden? Gibt es schöne Strände?“ Die Antwortet lautete: „Nee!“ Hahaha, das ließ mich doch innerlich etwas schmunzeln. Da hatten sich die Mädels wohl nicht allzu gut vorbereitet. Schließlich verabschiedeten wir uns von den beiden Damen und luden unser Hab und Gut wieder in das Auto.

    45134513nc.jpg

    Der Frühstückstisch

    Unsere Erkundung der Hafenstadt konnte beginnen. Nun tauchten wir in das Zentrum ein. Über den Piazza Vittorio Veneto mit Bushaltestellen und dem imposanten Brunnen der Tritonen gelangten wir in Richtung der Synagoge von Triest, ein wuchtiger Bau, der uns jedoch verschlossen blieb. Zahlreiche Kreuzungen mussten überquert werden. Wir wunderten uns über die Vielzahl von Schuhgeschäften. Für die Italiener ist es wohl am wichtigsten, ein Paar anständige Schuhe zu haben. Erst danach kommt alles Andere wie Nahrung und dergleichen. Wir fanden zur Borsa Vecchia, der alten Börse. Der Piazza della Borsa ist beeindruckend. Auf einer Säule steht die Statue Kaiser Leopolds I., einem Habsburger. Hier beginnt die wirkliche Altstadt. An der griechisch-orthodoxen Kirche San Nicolo gelangten wir zum Hafen zurück. Ein riesiges Kreuzfahrtschiff der MSC-Cruises lag vor Anker. Auf dem Pier Molo Audace liefen wir hinaus, um das Schiff näher zu betrachten.

    45134532gn.jpg

    Piazza Vittorio Veneto mit Brunnen der Titonen

    45134832cu.jpg

    Durch die Stadt

    45134646mx.jpg

    Synagoge von Triest

    45134835kp.jpg

    Piazza della Borsa

    45134818ck.jpg

    Borsa Vecchia

    45134831na.jpg

    Brunnen vor der alten Börse

    45134875ye.jpg

    Kirche San Nicolo

    45134878xw.jpg

    Kleines Böötchen am Pier Molo Audace

    45134885dq.jpg

    Skulpturen am Pier

    Dann kamen wir zum Hauptplatz oder wie ich ihn nenne, der Platz der italienischen Einheit. Doch genau so heißt er ja auch, der Piazza dell‘Unita d’Italia. Er ist gesäumt von zahlreichen, gigantischen, neoklassizistischen Bauwerken. Da sind zum einen das große Rathaus und dann das Opernhaus Teatro Verdi, der Brunnen der vier Kontinente und der Palazzo del Lloyd Triestino. Es war sehr warm geworden. Eine kleine Pause musste sein. In einem kleinen Supermarkt kauften wir eine kleine Stärkung in Form von Hähnchenschenkeln, die wir am Brunnen aßen. Sie schmeckten anders als bei uns, doch waren sehr gut gewürzt. Das können die Italiener.

    45134904pm.jpg

    Piazza dell'Unita d'Italia

    45134919df.jpg

    Rathaus

    45134929ee.jpg

    Brunnen der vier Kontinente

    45134938ru.jpg

    Palazzo del Lloyd Triestino

    Am Museum Revoltella vorbei ging’s wieder in die Altstadtgassen. Auf einem kleinen Obstmarkt staunten wir über die Größe der regionalen Produkte. Da waren riesige Tomaten in Kürbisgröße und überdimensionierte Pfirsiche. Da konnte Marco nicht nein sagen und kaufte einen. Laut Marco war das der beste Pfirsich, den er jemals gegessen hatte. Wir fanden einen kleinen Steinbogen auf einem historischen Platz. Der Bogen heißt Arco di Ricardo. Viele Touristen wollten am süßen Bogen Fotos schießen, und wir mussten warten, bis wir an der Reihe waren. Nun war es aber genug. Gern hätte ich noch die Kathedrale von Triest und das Kastell San Giusto gesehen, doch die Schuhsohlen qualmten. Außerdem hatten wir nun fast Mittag und wollten langsam über die mautfreie Strecke durch Slowenien nach Kroatien weiterfahren. Triest ist ganz wunderbar und bietet natürlich noch Einiges mehr an Sehenswürdigkeiten, doch hatten wir uns einen guten Überblick verschafft und das Ambiente der Stadt sehr genossen.

    45134978jj.jpg

    Museum Revoltella

    45134980ix.jpg

    Obstmarkt

    45134942qo.jpg

    45134982uc.jpg

    Am Arco di Ricardo

    45134965ib.jpg

    Unbekannter deutscher Tourist am Arco di Ricardo

    Die mautfreie Strecke ist leicht zu finden, wenn man Google Maps nutzt. Lediglich ein Haken bei „Mautpflichtige Straßen vermeiden“ will gemacht sein, und schon wird die Strecke über den Grenzübergang Rabuiese-Škofije angezeigt. Hinter der Grenze geht es gleich bei der OMV-Tankstelle rechts ab. Das ist wichtig, sonst fährt man auf die vignettenpflichtige Autobahn. Die weitere Nebenstrecke führt an der Autobahn entlang und über sie hinweg. An einem Kreisel bogen wir nach Dekani ab, und der Rest geht wie von selbst.


    In Gračišće wollten wir direkt an der Landstraße tanken, um in den Genuss der slowenischen Benzinpreise zu kommen. Der Liter Super kostete hier nur 1,53 €. Doch wir trauten unseren Augen nicht. Die Autoschlange der Fahrer, die ebenfalls diese Idee hatten, war immens. Nein, dass wollten wir uns nicht antun. Das Benzin würde noch bis nach Kroatien reichen. Dort war der Preis nur um wenige Cent höher. Wir fuhren weiter in Richtung zur kroatischen Grenze bei Sočerga. Was wir nun zu Gesicht bekamen, war noch um ein Vielfaches schlimmer. Von der Seite aus Richtung Kroatien kommend in Richtung Italien, wo der Benzinpreis nur knapp unter 2 € lag, war die Schlange derer, die an dieser Tankstelle tanken wollten – ja, wie soll ich sagen – unermesslich. Mindestens 2 Kilometer lang standen die Autos im Stau. Gut, es ist klar, für diese Fahrer war diese Tankstelle eine der letzten Möglichkeiten, noch vor Italien abseits der Autobahn zu tanken, aber sowas hatten wir noch nicht gesehen. Gut, dass uns das egal sein konnte. Die Strecke über die Landstraße zur Grenze war sehr schön.

  • Verlorene Herzen - Teil 1- Cres & Lošinj '22

    • Heiko705
    • 2. Februar 2023 um 20:35

    Teil 01:

    Tag 01 – Die Ankunft an der Küste

    Freitag, der 05.08.2022:

    Es war soweit. Ein weiteres Mal gedachten Marco und ich eine gemeinsame Kroatien – Reise anzutreten und diesmal gleich für 3 Wochen. Eigentlich sogar noch etwas mehr, denn mit Hin- und Rückfahrt würde es dieses Mal sogar 23 Tage dauern. Das hatten wir noch nie. So viel Kroatien auf einen Schlag. In dieser Zeit ließ sich Einiges erleben. Wir waren außer uns vor Freude. Es war Freitagmorgen, ca. 07:15 Uhr, und Marco brauste mit seinem Polo die Straße hinauf, um noch etwas abzuholen, etwas, das noch unbedingt mitmusste – mich. Wir luden mein Hab und Gut ins Auto. Jeder von uns hatte einen Koffer und zwei Rucksäcke. Es war genug Platz im Wagen. Das wäre mit meinem Auto nicht möglich gewesen.

    Im Vorfeld einer solchen Reise passieren wie gewöhnlich noch einige Dinge, die die Reise in gewisser Weise gefährden, so verletzte sich Marco an der Hand und ich stürzte beim Radfahren im Wald, aber letztendlich konnte nichts unsere Reise verhindern. Zum Glück ist keiner von uns an Corona erkrankt, und so stand dem verdienten Urlaub nichts im Wege.


    Gegen halb 8 starteten wir. Nach zwei Stunden Fahrt auf der A7 – am Südrande Hessens – frühstückten wir erst mal. Brötchen, Bockwürstchen und Eier. Eine Stärkung für die lange Fahrt. Wir brauchen dann insgesamt stets ca. 3 Stunden, um in die Nähe von Nürnberg zu kommen. Nach 5 Stunden pausierten wir südöstlich von München auf dem Parkplatz am Seehamer See an der A8. Durch die Steuersenkung war der Benzinpreis in Deutschland moderat, in Österreich und Italien relativ hoch und durch die Benzinpreisdeckelung in Slowenien und Kroatien ziemlich niedrig. Wir tankten also noch mal in Rosenheim für ca. 1,75 € voll und planten, das nächste Mal erst wieder in Slowenien zu tanken. In der Rosenheimer Gegend gelangten wir leider auch in einen unangenehmen Stau, wodurch wir erst nach ca. 9 Stunden die österreichische Grenze erreichten. Sonst schaffen wir das in 7. War aber alles halb so schlimm. Kurz zuvor hatten wir uns noch ‘ne Klebevignette besorgt – solange es die zum Kleben gibt, machen wir das auch so.

    45130127cm.jpg

    45130135cy.jpg

    Eine erste Pause


    Nichts gegen Österreich, aber kaum hatten wir die Grenze überschritten, fing es an zu regnen. Warum ist das nur immer so? Gut, das ist sicher in den Alpen begründet, die eine gewisse Wetterscheide darstellen. Trotzdem immer wieder ärgerlich. Zum ersten Mal überhaupt wollten wir die Strecke über Italien austesten, bogen also bei Villach ab. Nun befuhren wir also ein für uns neues Terrain. Und – was soll ich sagen – als wir nach Italien kamen, hörte der Regen auf, hahaha. Der Wettergott weiß eben, wo sich die Grenzen befinden. Um uns einen Snack zu holen, hielten wir gegen 19:00 Uhr an der italienischen Autobahnraststätte Autogrill Campiolo Ovest am Fluss Fella zwischen Moggio di Sopra und Carnia. Und es roch nach Süden. Ja, in der Tat. Für mich hatte die Luft etwas gänzlich Anderes, als das noch in Österreich der Fall war. Es roch nach Urlaub, schon ganz genauso, als wenn man auf der kroatischen A1 in Norddalmatien im Gebirge hält. Irre, ich kann es nicht beschreiben. Vielleicht spinne ich ja auch einfach nur. Egal.

    45130143zn.jpg

    Gen Süden

    45130150lu.jpg

    45130151kw.jpg

    An der italienischen Autobahnraststätte

    Die italienische A23 ließ sich angenehm fahren. Es war nicht viel Verkehr, und wir rollten gemütlich über Udine dahin. In der Nähe der A4 in Richtung Triest hatte es ca. 2 Wochen zuvor noch gebrannt, so dass sie gesperrt war. Zum Glück war das Vergangenheit. Marco war noch immer fit. Selbstverständlich stand ich zum Fahren zur Verfügung, falls es ihm zu viel werden würde, doch er wollte weiterfahren. Einen großartigen Vorteil jedoch zur herkömmlichen Strecke über den Karawankentunnel und die slowenische Autobahn konnten wir nicht feststellen. Dazu muss man natürlich sagen, dass wir immer nachts fahren und dann auch dort stets gut durchgekommen sind. Für Tagfahrer, die in der Hauptsaison samstags anreisen, mag das anders aussehen, wenn sich am Karawankentunnel Staus bilden. Auch finanziell – gerade wenn man zu zweit fährt und sich sowieso alles teilt – bietet es keinen nennenswerten Vorteil, auch wenn man sich die slowenische Vignette spart. Das sieht jedoch jeder anders, und jeder soll dies so handhaben, wie es ihm gefällt. Doch diesmal bot es sich einfach an, die Sache mal auszuprobieren. Im Gegensatz zu vielen Fahrten in den Vorjahren, hatten wir eine Zwischenübernachtung geplant, und zwar in Triest. Das war zwar bereits eine sehr weite Fahrt, doch hatten wir so den Vorteil, am kommenden Tag nach Kroatien nicht mehr weit fahren zu müssen und deshalb vormittags in Ruhe noch etwas Triester Atmosphäre schnuppern zu können.

    Die Hafenstadt Triest ist mit ca. 200.000 Einwohnern die fünfzehntgrößte Stadt Italiens, die Hauptstadt der Region Friaul–Julisch Venetien, war bis 2017 die Hauptstadt der Provinz Triest und von 1382 bis 1918 habsburgisch - österreichisch. Gegen 20:30 Uhr, also nach ca. 13 Stunden Fahrt, kamen wir nach Triest. Ich werde nie den Moment vergessen, als wir oberhalb der Stadt abbogen, um in die Innenstadt zu gelangen. Für einen Moment war die gesamte Küste zu sehen, das Meer, der Hafen, die komplette Altstadt, in abendliches Laternenlicht getaucht. Das sah überwältigend aus. Wie atmosphärisch die Stadt an der Küste lag, phänomenal. Unser kleines Hotel lag direkt inmitten alter Gassen neben der Altstadt im Viertel Borgo Teresiano in der Via di Torre Bianca, unweit des Canale Grande.


    Glücklicherweise fanden wir nach keiner allzu langen Zeit der Suche einen Parkplatz in den Gassen direkt in der Nähe des Hotels. Wir konnten gleich die Zeit bis zum nächsten Mittag an der Parkuhr bezahlen, obwohl wir ein paar Minuten des Grübelns und schlussendlichen Verstehens der Funktionsweise des Automaten benötigten. Die Gebäude in der Borgo Teresiano neben der Citta Vecchia genannten Altstadt sind etwas marode, haben aber Charme. Es roch etwas modrig, und die Nähe zum Wasser war zu spüren. Der blaue Himmel kontrastierte mit den gelben Laternen der Gassen. Einen Teil unseres Gepäcks ließen wir im Auto; der Rest musste die unzähligen Stufen im Haus nach oben gebracht werden.

    45130152bc.jpg

    45130158hh.jpg

    In den Gassen nahe des Hotels

    Die Besitzerin war nett und zeigte uns unser Zimmer. Für eine Nacht brauchten wir keinen besonderen Komfort. Als wir dann soweit waren, entschlossen wir uns, uns noch in das abendliche Getümmel am Canale Grande zu werfen. Die Atmosphäre am Kanal war unbeschreiblich. Große Prachtbauten und Villen, wohin man auch sieht. Die Boote schaukelten ruhig im Wasser. Nahezu alle Tische aller umliegenden Restaurants und Bars waren voll. Hier pulsierte das Leben. Ja – das ist Triest – schon jetzt deutlich schöner als erwartet. Die Statue von James Joyce steht direkt am Kanal. Hier posierten wir natürlich erst einmal für Fotos. Die Chiesa di Sant’Antonio Nuovo thront beeindruckend am Ende des Kanals, über den beleuchtete Brücken führen. Es war ein unglaubliches Gefühl, hier zu sein. Unser Urlaub hatte begonnen. Ein kurzer Abstecher zum Hafen durfte nicht fehlen. Hier steht die Statue von Josef Ressel, ein österreichisch-böhmischer Erfinder und Forstbeamter. Am Eingang in den Kanal hängen unzählige Liebesschlösser an einer langen Kette.

    45130161vv.jpg

    Am Canale Grande

    45130417vq.jpg

    45130419qr.jpg

    In Love with James Joyce

    45130162aj.jpg

    Blick aus dem Kanal hinaus

    45130164cy.jpg

    Übergang über den Kanal

    45130185rt.jpg

    45130410zu.jpg

    Blick vom Beginn des Kanals

    45130196kz.jpg

    45130203ye.jpg

    Gebäude in Kanalnähe

    45130408my.jpg

    Am Hafen

    45130207qn.jpg

    45130213jt.jpg

    Zwei Deutsche an der Statue von Josef Ressel am Hafen

    45130297ts.jpg

    45130358mq.jpg

    Kanalgetümmel

    45130411yf.jpg

    Mojito

    Dann fanden wir einen freien Tisch vor einer Bar am Kanal und wurden Teil der Abendatmosphäre. Die Leute tanzten und feierten ausgelassen in den Gassen zu lauter, stimmungsvoller Musik, ließen es sich gut gehen. Ein Mojito und einige Biere italienischer und belgischer Herkunft, die jedoch einige Sorgenfalten auf unserer Stirn hinterließen, wurden getrunken. Es war ein erfolgreicher Ankunftstag, und zufrieden ging es zurück zum Hotel.

Wer ist/war online

  • Benutzer online 0
  • Wer war online 1

Benutzer online 0

zur Zeit sind 36 Gäste online - Rekord: 17.944 Benutzer (16. Januar 2022 um 14:27)

Wer war online 1

Heute war bisher 1 Mitglied online

Letzte Beiträge

  • Wanderung auf dem Fürstenweg im Graswangtal

    claus-juergen 27. Juni 2025 um 17:14
  • OLDTIMER > Alte PKW-Modelle unterwegs

    claus-juergen 24. Juni 2025 um 14:28
  • aus der Heimat berichtet...

    claus-juergen 23. Juni 2025 um 22:09
  • Variationen von Kanalabdeckungen

    claus-juergen 22. Juni 2025 um 12:23
  • Wanderung auf den Hochschergen bei Altenau

    Jofina 22. Juni 2025 um 12:02

Forum online seit...2005

19 Jahren, 10 Monaten, 3 Wochen, 2 Tagen, 11 Stunden und 8 Minuten
  1. Impressum
  2. Datenschutzerklärung
  3. Kontakt
  4. Nutzungsbedingungen
  1. Bildergalerie Alt
Community-Software: WoltLab Suite™