D 1879 Bayern > MINDELHEIM > Mindelburg > Zieleinrichtung einer Kanone

  • hallo Tom,


    ich gebe dir mal einen Tipp. Das Ding, so nenne ich es einfach mal, hat quasi eine Bedienungsanleitung, die du in dem eingangs gezeigten Bild sehen kannst. Dabei gehts um die Entfernung. Diese Distanz ist allerdings schon größer als nur ein paar Fuß.


    grüsse


    jürgen

  • Sowas ähnliches hab ich mal in einer Spinnerei gesehen. Bei uns in Pottendorf.

    Die gibt es auch nicht mehr.


    Das wäre zum Garn messen oder so ähnlich.


    Ich hoff ich blamiere mich jetzt nicht.

  • hallo Tom,


    nein, mit einer Spinnerei hat das nichts zu tun. Die wäre übrigens innerhalb eines Gebäudes. In #12 habe ich jedoch bereits erklärt, daß das Ding draußen steht. Meist wurde es auch draußen verwendet. Allerdings gibt es auch Fälle, wo es im Inneren von Gebäuden oder Schiffen aufgebaut war. Aber auch dann hat es eine "Beziehung" nach draußen. ;)


    Vergiß Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe. Das Ding diente einstmals einem völlig anderen Zweck und benötigte eine kleine Mannschaft zur Bedienung. Ein Mensch alleine war überfordert.


    grüsse


    jürgen

  • Genauso ist es. Mit Hilfe dieser Zahlen haben die Kanoniere den Neigungswinkel eingestellt und damit das Ziel anvisiert. Auf dem letzten Bild ist es deutlich zu erkennen, dass da etwas fehlt. Lediglich die Halterung für die vermutlich filigrane Zieleinrichtung ist noch vorhanden.


    ?random=57581014&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_43742


    Die Kanone steht in der Vorburg der Mindelburg bei Mindelheim.


    ?random=763325140&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_43741


    So eine Kanone soll ja nicht nur einen Knall verursachen, sondern nach Möglichkeit auch das gegnerische Ziel treffen. Das war im Mittelalter nicht ganz so einfach. Ursprünglich behalfen sich die Kanoniere mit Keilen, die unter das Geschützrohr geschoben wurden. Das war natürlich mühsam weil nach jedem Schuß der Keil herausfiel oder verschoben wurde. Erst später gab es dann diese Visiereinrichtungen in Verbindung mit sogenannten Höhenrichtschrauben.


    So blieb die Kanone weitgehend gleich eingestellt, wenn das Ziel erst mal getroffen war. Nötig waren wie auf dem folgenden Bild zu erkennen ist, mindestens drei Personen. Der Kommandant ist hier weiblich, der Ladeschütze und der Richtschütze sind männlich. ;)


    ?random=53883977&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_43740


    Vielen Dank fürs Mitmachen sagt

    Jürgen

  • Das hab ich nich nie gesehen..

    Aber kannst Du bitte noch die Bedeutung der Zahlen erklären ?

    Es geht hier ... um Entfernungen.

    was ist 1/2 für eine Entfernung?


    Was heißt 3_1 ?


    Warum stehen sie 2x da?

    z,B,

    3_1

    4_1

    usw


    Gruß,

    Elke

  • Das hab ich nich nie gesehen..

    Aber kannst Du bitte noch die Bedeutung der Zahlen erklären ?

    Es geht hier ... um Entfernungen.

    ...

    hallo Elke,


    nein, die Bedeutung der Zahlen kann ich dir leider nicht erklären. Wie du auf diesem Bild erkennen kannst, ist unterhalb der eingeprägten Zahlen eine Halterung aufgeschraubt. Da befand sich wohl eine Art Zieleinrichtung.


    ?random=415115824&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_43739


    Wenn du zudem das folgende Bild genau ansiehst, erkennst du oberhalb der Mündung des Kanonenrohrs eine Art Dorn. Das nennt der Schütze Korn. Vielleicht kennst du den Begriff Kimme und Korn. Das Korn befindet sich vorne am Ende des Laufs oder Geschützrohrs und die Kimme am anderen Ende. Mittels dieser Einrichtung konnte man das Ziel anvisieren. Je nach Entfernung wurde die Kimme verstellt. Vermutlich waren die Zahlen eine Art Hilfsmittel für diese Verstellung.


    Heute verhält es sich mit Waffen für Sportschützen, Präzisionsgewehren und Jagdwaffen auch nicht viel anderes. Statt einer Kimme kann auch ein sogenanntes Ringkorn vorhanden sein. Bei Pistolen und Revolvern gibt es noch eine Kimme wohingegen bei Langwaffen ein Diopter oder ein Zielfernrohr vorhanden ist und individuell auf das Auge des Schützen eingestellt werden kann.


    ?random=763325140&maxWidth=0&embedded=0#imageAnker_43741


    grüsse


    jürgen

  • Wäre interessant zu wissen welches Entfernungsmaß hier angewendet wurde.

    Hallo Tom,


    dazu müsste man herausfinden, aus welchem Jahr die Kanone stammt. Dazu käme, welche "Armee" sie in welchem Zeitraum genutzt hat. All diese Faktoren spielen eine Rolle weil nun mal vor gut zweihundert Jahren sehr viele unterschiedliche Maße im Heiligen römischen Reich deutscher Nation genutzt wurden.


    Vielleicht liest du mal nach, wer dieser berühmte Feldherr aus Mindelheim war. Ob dessen Landsknechte diese Kanone einst nutzten weis ich leider nicht.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_von_Frundsberg


    grüsse


    jürgen

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