Schon lange wollte ich mal nach
Sárospatak.
Dieser Ort liegt im Nordosten Ungarns, nur 12 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt.
Der Name bedeutet etwa "schlammiger Bach".
In diesem Ort soll Elisabeth von Thüringen, vielen als Heilige Elisabeth bekannt, am 7. Juli 1207 geboren worden sein.
Elisabeth von Thüringen entstammte der Ehe des ungarischen Königs András (Andreas) II. (* 1177; † 1235) mit Gertrud von Andechs.
Bereits 1211, im Alter von vier Jahren, wurde die mit reicher Mitgift ausgestattete Elisabeth nach Thüringen gebracht um in der Familie ihres Bräutigams aufzuwachsen.
1221 heiratete Ludwig von Thüringen die 14-jährige Elisabeth in der Georgenkirche in Eisenach. Schon 1227 verstarb Ludwig auf einem Kreuzzug, kurz nach der Einschiffung in Otranto.
Mehr von ihrem beschwerlichen Lebensweg könnt Ihr bei Wikipedia nachlesen.
Am Pfarrhaus der Basilika St. Johannes der Täufer, das 1917 als Schule an der Stelle gebaut worden ist wo die Heilige Elisabeth einst geboren worden sein soll, befindet sich eine Gedenktafel.
Heute befindet sich im Sankt Elisabeth Haus die römisch-katholische Kirchensammlung der Diözese Eger mit einer Bibliothek von über 30 000 Büchern, die Geschichtsgesellschaft der Heiligen Elisabeth aus dem Haus der Arpaden, und die Stiftung der Sankt Elisabeth-Straße.
Daneben steht die Burgkirche, geweiht dem Heiligen Johannes dem Täufer, aber Elisabethkirche genannt.
Die heutige gotische Kirche wurde 1492 fertiggestellt.
1737 wurde die Kirche Opfer eines Großbrandes, welcher eine 50 jährige Restaurierung nach sich zog.
Teile der Kirche, wie z. B. das Dach, wurden in der Folge barock umgestaltet.
Der Seiteneingang wurde im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit zum "Tor der Barmherzigkeit".
Papst Franziskus hatte am 13. März 2015 die Feier eines außerordentlichen Heiligen Jahres angekündigt.
Dieses "Jubiläum der Barmherzigkeit" begann mit der Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom am 8. Dezember 2015, dem Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Mariens, und endete am 20. November 2016 mit dem Christkönigssonntag.
Im Petersdom wurde davor die Mauer hinter der Heiligen Pforte eingerissen die Papst Johannes Paul II. (1978-2005) zum Abschluss des Jubiläumsjahres 2000 verschlossen hatte.
In einer eingemauerten Metallkassette befand sich der Schlüssel für die Tür, die erst zum Beginn des Jubeljahres geöffnet wurde.
Der Kerngedanke des Heiligen Jahres lautete: Buße tun. Damit die Kirche "ihre Mission, Zeuge der Barmherzigkeit zu sein, noch überzeugender erfüllen kann", brauche sie zuerst eine "spirituelle Umkehr", sagte Franziskus.
In seiner Rede beklagte der Pontifex, dass "die Beichte vielfach verschwunden" sei und das Jubeljahr deshalb die Gelegenheit biete, "das Sakrament der Buße und der Versöhnung wieder neu zu entdecken".
Im Heiligen Jahr stand der sogenannte "Jubiläumsablass" im Mittelpunkt. Gläubige erhielten ihn, wenn sie eine Heilige Pforte durchschritten.
Diese speziellen Türen waren ursprünglich nur in den vier römischen Papstbasiliken vorgesehen.
Doch ist es in der mehr als 700 Jahre alten Geschichte des Jubeljahres belegt, dass der Ablass von Beginn an auch in allen anderen Bischofskirchen weltweit gewährt wurde.
Der Papst weitete diese Tradition nun auch auf Wallfahrtskirchen aus. Außerdem durften Ortsbischöfe weitere Kirchen in ihren Bistümern bestimmen, in denen Gläubige den Ablass erhalten konnten.
Franziskus hatte eine besondere Ausnahme für das Heilige Jahr definiert: So konnten alle Beichtväter Frauen, die eine Abtreibung vorgenommen haben, dauerhaft die Absolution erteilen.
Am 8. Dezember 2015 um 17 Uhr öffnete der Erzbischof von Eger (Erlau) Csaba Ternyák neben dem Tor der Barmherzigkeit der Basilika von Eger auch das an der Basilika St. Johannes in Sárospatak.
Über dem Tor erinnert eine Tafel an das Jahr der Barmherzigkeit.
2007 wurde die Kirche von Papst Benedikt XVI. in den Rang einer Basilica minor erhoben.
Eine Gedenktafel zum 800. Geburtstag der Heiligen Elisabeth hängt daneben.
Vor der Kirche steht seit 1985 eine Bronzegruppe: Heilige Elisabeth auf einem Pferd in Begleitung ihres Gatten, Ludwig von Thüringen des bekanntesten zeitgenössischen ungarischen Bildhauers Imre Varga.
Leider habe ich es versäumt, davon ein Bild zu machen. Sehr nachlässig!
Leider war auch das Tor der Barmherzigkeit bei meinem Besuch verschlossen.
Der Haupteingang war zwar offen, aber ein Gitter versperrte mir den weiteren Zugang.
In der Zeit der Renovierung nach dem Brand erhielt die Kirche auch den barocken Hochaltar.
1784 löste König Joseph II. auch den Orden der Karmeliter und deren Kloster auf dem Budapester Burgberg auf, welches auf seine Anordnung 1786 zu einem Theater umgewandelt wurde.
Der Altar der Karmeliterkirche wanderte nach Sárospatak in die Basilika St. Johannes.
Das Altarbild stammt von dem Wiener Maler Maulbertsch und zeigt die unbefleckte Empfängnis.
Von der Kirche führt eine Allee zur Rákócziburg.
Die Burganlage in einem Moidell. Die Burg und die Befestigungen der Stadt wurden von Péter Perényi in ihrer ursprünglichen Form zwischen 1534 und 1542 gebaut.
Eine Infotafel erklärt die wichtigsten Punkte der Rákóczi-Burg und dem angebauten Schloss.
Ich kam von links auf die Steinbrücke zu ...
... die über den trockenen Graben ...
Im linken Flügel fand ich die Kasse und rechts ein Kaffee, das ich nach meinem Rundgang auch besuchte.
Von der Brücke aus blickte ich zurück in die Richtung der Elisabethkirche.
Links steht das ehemalie Kloster der Trinitarier die auch von Joseph II. verjagt wurden.
Die Geschichte der Burg- und Schlossanlage.
Der erste Blick in den Schlosshof.
Rechts steht der fünfstöckige Wohnturm, der älteste Teil der Anlage.
In der Mitte sehen wir die Lórántffy-Loggia mit der Arkadentreppe die zum Rákóczi-Museum im Lórántffyflügel führt.
Auffällig sind die Renaissancefenster im Lórántffyflügel ...
... und der Arkadengang im Perényiflügel.
Im Schlosshof konnte ich in den Brunnen schauen.
Beherrscht wird der Schlosshof aber von dem mächtigen "roten Turm".
Wie wir am Holzmodell sehen können hatte er ursprünglich ein Dach.
Der schon erwähnte Péter Perényi ließ auch den roten Turm mit Steinmetzarbeiten aus dem Spätrenaissance verzieren.
Nicht nur der Eingang, sondern auch einige Fenster wollen nicht so richtig in die grob behauenen Steine des Turmes passen.
Das werdet Ihr sehen wenn ich jetzt durch ein Tor und über eine Brücke, und dann auf der italienischen Bastei um den Turm herumgehen werde.
Die Holzbrücke führt über den östlichen Graben.
Der Blick zurück.
Auf der Stadtmauer steht auch dieser Baum, dessen Einfriedung so dekorativ zugewachsen ist.
Im Hintergrund sehen wir das Dach vom ehemaligen Backhaus.
Der rote Turm von Nordosten.
Leider ist der Turm nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen, und die nächste Führung war mir zu spät.
Der Südflügel des Schlosses.
Ich ging den Weg wieder zurück ...
... um mir das Rákóczi-Museum anzuschauen.
Ein Foto aus dem Fenster des Museums ...
... sorgte für den energischen Tadel des Aufsichtspersonals.
Fotografieren strengstens verboten!
Warum man hier so ein Aufhebens darum macht, wird mir ein Rätsel bleiben.
Im Museum akzeptiere ich zähneknirschend das Verbot, aber aus dem Fenster ... kopfschüttel ...
Ebenfalls besichtigt werden kann der größte Weinkeller Ungarns auf dem Gelände der äußeren Festung nebst einer Ausstellung zur Geschichte des Weinbaus im Tokajer Weingebiet.
Dazu hatte ich keine Lust.
Ich habe mir lieber einen Espresso und ein Stück Kuchen im Schlosscafé gegönnt bevor ich die Heimfahrt antrat.
Liebe Grüße von waldi