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Galizana oder Gallesano - ein italienisches Dorf in Istrien

  • claus-juergen
  • 27. Juli 2017 um 14:16
  • claus-juergen
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    • 27. Juli 2017 um 14:16
    • #1

    Etwa fünf Kilometer nördlich von Pula gibt es ein Dorf, welches auch heute noch stark italienisch geprägt ist. Leider habe ich derzeit nur die Zahlen der Volkszählung der etwa 1500 Bewohner von 1991 bereit:

    Italienisch 48.63% - Kroaten 18.91% - Bosnier 11.13% - Serben 4,40% - Albanesi 1,60%, Istriani 9,69% - Rest andere

    Tatsächlich haben sich diese Zahlen nach mehr als 25 Jahren etwas verändert. Der Anteil der italienisch sprechenden Bewohner ist gestiegen, der Anteil der Serben auf nahezu Null zurückgegangen.

    Wie gibt es das? Ein italienisches Dorf in Istrien. Diese Frage kann nicht mit Sicherheit beantwortet werden. Tatsächlich war es so, daß bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges ein hoher Prozentsatz Italiener in Istrien wohnhaft war. So wie nach dem Ersten Weltkrieg bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Mussolini versucht hat, die Halbinsel durch Einwanderung von Italienern und dem Zurückdrängen der kroatischen Sprache zu italienisieren (Politik des Irredentismus), so hat die Tito-Diktatur bis hin zum Mord alles versucht, die Italiener loszuwerden.

    Hier ein italienisches Flugblatt aus der Zwischenkriegszeit aus dem Nachbarort Vodnjan.

    Wie dem auch sei. In Gallesano, wie der Ort auch heute noch auf italienisch genannt wird, gelang es Titos Schergen nicht, die italienisch stämmige Bevölkerung zu vertreiben oder ihrer Muttersprache zu berauben. Dies vielleicht deshalb, weil hier eine geschlossene Siedlung von Italienern bestand.

    Aber schauen wir uns doch mal in diesem italienischen Dorf in Istrien um. Die Häuser sind auch hier im landestypischen Baustil errichtet. Die Hauptstraße dominiert das Dorf.

    die Josefskapelle




    Am Kanaldeckel erkennen wir die Zugehörigkeit zur Gemeinde Vodnjan.

    Dieses Fenster ist in besonderer Weise gegen Einbruch gesichert. Der Hauseigentümer hat hier massive Stahlpfosten verwendet, die früher als granatsichere Halterung für den Stacheldraht diente, der militärische Einrichtungen der KuK-Armee umgab.

    Solche Zierfriese finden man häufiger an Fassaden von Häusern in Gallesano. Welche Bedeutung diese einmal hatten, kann ich nicht sagen. Der Ort ist mehr als 2000 Jahre alt und von den Römern unter dem Namen Gallicianum gegründet worden.



    Dieses rote Haus gibt es im Ort auch in Miniaturausführung. Näheres hierzu weiter unten im Bericht.

    Ob hier gelegentlich ein Markt stattfindet entzieht sich meiner Kenntnis.


    Bei diesem Tor gehts rechts weg von der Hauptstraße. Da findet sich was ganz besonderes: Miniland Gallesano

    http://www.adriaforum.com/kroatien/threa…70/#post-846884

    Wer am Miniland vorbei weiter nach Osten geht, kommt zum Bahnhof oder dem was er mal war. Tatsächlich hält dort ab und zu der Zug der Inselbahn von Buzet nach Pula.

    Der ehemalige Fahrscheinverkauf mit Wartehalle

    Der alte Friedhof um die Justinuskapelle ist schon lange aufgelöst. Leider kann man die alten Grabsteine nur von außerhalb der Mauer sehen. Vielleicht sollte ich beim nächsten Besuch doch mal über die Mauer steigen um die Inschriften lesen zu können.




    Der neue Friedhof schaut fast so aus wie überall in Istrien - aber nur fast...

    Die Neigung der Italiener, immer eine bella figura oder bella presenza zu machen, gilt auch für die Zeit nach dem Tod. Ein pompöses Grab mußte es früher und muß es auch heute noch sein, egal, was der Verblichene in seinem früheren Leben einmal war.


    Am Ende unseres Rundgangs haben wir im Cafe am Dorfplatz einen Cappucino getrunken. Italienisch wird hier verstanden und gesprochen. Mit kroatisch kommt man auch durch.

    Wir werden uns dieses vom Tourismus noch kaum entdeckte Dorf sicherlich demnächst mal wieder anschauen. Beim zweiten mal sieht man bekanntlich manches, was man beim ersten Mal übersehen hat.

    jürgen

  • Gast001
    Gast
    • 27. Juli 2017 um 21:24
    • #2

    Dieses Dorf muss man schon genau anschauen und auch um den geschichtlichen Hintergrund wissen - so wie Du es gemacht hast, Jürgen.
    An manchen Stellen kommt mir der Gedanke an "lost places": der Bahnhof, die alte Kirche, manche Häuserzeile ,
    aber dann wieder stehen da frisch verputzte Häuser , so dass ich mich frage , wer in diesem Dorf (noch) wohnt.
    Der Dorfplatz sieht verwaist aus, auch sonst sind viele Fensterläden geschlossen.

    Galizana: ein Dornröschen, das geweckt werden will oder ein Dorf, das langsam stirbt, weil die Jungen wegziehen?

    Es ist Dir wieder einmal eine schöne Dokumentation gelungen, die zum Nachdenken anregt.
    Danke , Jürgen.

    Viele Grüße,
    Elke

  • claus-juergen
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    • 27. Juli 2017 um 21:40
    • #3

    hallo Elke,

    es täuscht! Das Dorf lebt und ist bewohnt. Man sieht praktisch keine verfallenen oder unbewohnten Häuser. Es macht sogar auf mich einen gepflegten Eindruck. Wir waren tagsüber da wenn die meisten in der Arbeit sind. Folglich sind die Alten oder die Mütter da. Im Cafe war natürlich fast nichts los. Es gibt jedoch zwei kleine Tante-Emma-Läden, die durchaus, wenn auch nicht stark angenommen werden. Der große Konzum in Vodnjan ist gerade mal drei Kilometer entfernt. Beim Sportplatz ist ein zweites Cafe in welchem Gäste saßen.

    Südlich von Gallesano befindet sich auf dem Gelände einer alten Kaserne ein modernes großes Gewerbegebiet. Dort ist auch "unsere" Autolackiererei ansäßig, ein hochmoderner Betrieb.

    Das Dorf hat halt den Nachteil, nicht am Meer zu liegen. Etwas außerhalb befindet sich ein zum Dorf gehörender Weiler, wo von einigen Jahren sehr schöne Ziegel-Natursteinhäuser als Ferienhäuser, jedes mit Pool, gebaut wurden. Diese werden jedoch glaublich ausschließlich von Ausländern zeitweise genutzt. Die Anlage ist abgeschlossen.

    Ganz wenige Bewohner vermieten Ferienwohnungen. Nur, wer will schon da eine Wohnung mieten, muß man doch ein paar Kilometer bis ans Meer fahren?

    Mir gefällt Gallesano jedenfalls sehr gut. Ich hoffe dort noch manches zu entdecken. Vielleicht packe ich es sogar mal, mit dem Radl dahin zu fahren. Es gibt da eine Straße über Loborika, die jedoch nicht sehr gut ausgebaut sein soll...

    grüsse

    jürgen

  • Gast001
    Gast
    • 27. Juli 2017 um 21:53
    • #4

    Danke für die Korrektur meines Eindrucks.

    Zitat von claus-juergen

    Der große Konzum in Vodnjan ist gerade mal drei Kilometer entfernt

    Ich erinnere mich an einen Besuch in Vodnjan und dass in einer Metzgerei nur Italienisch gesprochen wurde. Da bin ich zum ersten Mal aufmerksam geworden auf die Geschichte der italienischen Bewohner Istriens.

    Zitat von claus-juergen

    Nur, wer will schon da eine Wohnung mieten, muß man doch ein paar Kilometer bis ans Meer fahren?


    Ich !!!
    Wir waren im letzten Sommerurlaub nicht am Meer- nur in kleinen , teilweise abgelegenen alten Dörfern in Mittelitalien - und ich habe nichts vermisst.
    Manchmal muss man den Charme solcher Orte erst suchen und entdecken. Ich wohne gern in alten Mauern - und Italiener sind sehr geschickte Handwerker, was die Restaurierung alter Häuser betrifft.


    Viele Grüße,
    Elke

  • claus-juergen
    Administrator
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    • 27. Juli 2017 um 22:06
    • #5

    hallo Elke,

    ich sehe das ähnlich wie du. Wer eh schon mit dem Auto in den Urlaub fährt und da dann überall rumgurkt, der könnte theoretisch auch hier in einer der wenigen Fewo unterkommen. Wer nicht selbst kochen möchte, kann ja ein paar Kilometer weiter in verschiedene Restaurants zum Essen fahren.

    Aber nein, die Masse muß nach Medulin und Co obwohl da weder Ruhe noch das eigentliche Istrien vorhanden ist.

    Im übrigen finde ich persönlich, daß Gallesano gepflegter ist als andere Orte der Region. Das darf man nur nicht laut sagen weil "die Italiener" auch heute noch Bürger zweiter Klasse in den Augen vieler Einheimischer sind. Ich habe in Liznjan einen sehr alten Bekannten italienischen Volkszugehörigen, der spricht heute noch von "den Kroaten". ;)

    Nur nebenbei möchte ich an die Foibe Massaker nach dem letzten Weltkrieg erinnern. Diese haben das Klima der Volksgruppen glaublich bis heute schwer beeinträchtigt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Foibe-Massaker

    In Triest gibt es ein Museum in welchem an die Opfer erinnert wird.

    grüsse

    jürgen

    2 Mal editiert, zuletzt von claus-juergen (27. Juli 2017 um 22:08)

  • Gast001 20. Juli 2019 um 20:04

    Hat das Thema aus dem Forum Istrien und Kvarner Region nach Istrien verschoben.

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