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Toni und seine alte Schmiede in Kitzbühel

  • claus-juergen
  • 4. Mai 2017 um 22:58
  • claus-juergen
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    • 4. Mai 2017 um 22:58
    • #1

    Zu diesem Bildbericht gehört eine Geschichte, die einerseits typisch und andererseits wieder ungewöhnlich ist.


    Es begann damit, daß ich bei meinem Rundgang durch Kitzbühel im Zentrum ein altes, etwas heruntergekommenes Haus sah und fotografieren wollte. Da der Garten und Hofraum öffentlich zugänglich war, ging ich hinein und betrachtete einige Details an der Fassade.

    Die Türe öffnete sich und heraus kam Toni Pichler, den ich nie zuvor gesehen habe. Toni und ich verstanden uns sofort und er begann zu erzählen. Schmied in wer weiß wievielter Generation, nie geheiratet, zwei unverheiratete Schwestern und seit Generationen auch in Kitzbühel wohnhaft.

    Eigentlich ist er auch heute noch Schmied weil er gelegentlich Metallarbeiten durchführt. Tatsächlich hat er sein Handwerk jedoch vor einigen Jahren aufgegeben.

    Toni erzählte mir seine Variante des Aufstiegs von Kitzbühel. Seit langer Zeit gab es hier wie auch in anderen Skiorten im Alpenraum einmal im Jahr ein internationales Skirennen welches vor vielen Jahrzehnten meist die einheimischen Athleten, allen voran Toni Sailer gewannen. Nach drei Tagen versank der Ort wieder in den Dornröschenschlaf bis zum nächsten Rennen weil alle Zuschauer und Reporter abreisten.

    Die normalen Skifahrer blieben eine Woche und reisten dann wieder ab. Hotels und Gaststätten gab es in der selben Anzahl und Qualität wie auch in anderen vergleichbaren Skiorten.

    Dann kam in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein berühmter Fußballer, nennen wir ihn mal Franzl und kaufte sich ums Eck ein nettes Anwesen, welches ausgebaut wurde. Dazu kamen dann noch ein paar Anwesen und Grundstücke. Das ganze war deshalb besonders, weil Franzl kein Österreicher war und der Erwerb von Haus und Grund an Ausländer damals, lange vor dem EU-Beitritt so gut wie nicht möglich war. Dazu war eine Sondergenehmigung des Landesregierung von Tirol erforderlich.

    Egal, Franzl schaffte es und zog immer mehr gut situierte und wohlhabende Ausländer nach Kitz wie der Ort von den Einheimischen und neuerdings auch von den Zugezogenen liebevoll genannt wird. Franzl und seine Freunde mußten notgedrungen ihren Hauptwohnsitz hier nehmen. Das bedeutete auch die vollständige Steuerpflicht auf alle Einkünfte zu Gunsten Tirols und der Gemeinde. Damit flossen Steuern in nie geahnter Höhe in den Säckel von Kitz.

    Als dann der Beitritt Österreichs zur EU nach einer Volksabstimmung zum 1.1.1995 kam, konnte nach einer gewissen Schonfrist jeder EU-Ausländer Grund und Boden auch in Kitz und Umgebung erwerben. Dies hatte eine noch nie dagewesene Preissteigerung bei Immobilien zur Folge.

    Noch Anfang der 70er Jahre kostete ein Baugrundstück etwa 200 Schilling, daß entspricht etwa 10 € pro Quadratmeter. Heute beginnen die Preise bei 3000 € pro Quadratmeter. Da ist es nachvollziehbar, daß hin und her gekauft und verkauft wird. Ein Bauboom ohnegleichen war die Folge.

    Nebeneffekt war für Toni, daß rund um seine Schmiede der Platz immer weniger wurde. Da ein Stück Weg für eine Zufahrt eines benachbarten Hauses, da ein Stück Weg für einen Gehweg, da ein Stück Weg für eine Straße. Schließlich blieb die laute, schmutzige alte Schmiede mitten im Ort, die alle drumherum störte. Umzug auf die grüne Wiese vor die Tore des neuen Nobelortes kam für Toni nicht in Frage. Für wen auch, endet die Tradition doch mit ihm, weil er keine Nachkommen hat und die Schmiede nicht in fremde Hände geben möchte.

    Es kam wie es kommen mußte. Irgendwann gab Toni auf. Heute wohnt er noch alleine in dem Gebäude und schmiedet gelegentlich etwas Metall für Bekannte.

    Kitzbühel Schmid Pichler

    Kitzbühel Schmid Pichler

    Toni hat das Vorhängeschloß aufgesperrt und ich durfte mit ihm rein in seine Schmiede, nein nicht in ein Museum. Mein Einwand, daß mit all den Gerätschaften doch Kitz ein tolles Museum einrichten könne, wies er weit von sich. "Die bekommen nichts!"

    Kitzbühel Schmid Pichler

    Kitzbühel Schmid Pichler

    Diese Tafel zeigt den Heiligen Eligius, den Schutzheiligen der Schmiede. Folgende Legende rankt sich um den Kirchenmann:

    "Eligius soll, bevor er das Goldschmiedehandwerk erlernte, ein ausgezeichneter Hufschmied gewesen sein. Eines Tages, nachdem er ein Pferd beschlagen hatte, kam ein Fremder zu ihm. Dieser lobte seine Arbeit, schlug ihm aber eine andere Methode vor. Man brachte also dem Fremden ein Pferd, dessen Bein er abschlug, das Hufeisen anbrachte und nun das abgeschlagene Bein danach wieder ansetzte. Eligius wollte es ihm gleichtun, aber natürlich gelang es ihm nicht, den Fuß wieder anzuschmieden. Als der Fremde wieder erschien, erkannte Eligius Gott den Schöpfer in ihm und begriff, dass ihm eine Lehre der Demut erteilt worden war.
    Nach einer Variante nahm Christus die Gestalt eines Gesellen in Eligus’ Werkstatt an und zähmte widerspenstige Pferde, indem er ihnen einen Fuß ausriss und fertig beschlagen wieder anheilte. Damit lehrte er den Heiligen, so die Deutung, dass man den teuflischen Pferdefuß erkennen und ausreißen müsse." (aus Wikipedia)


    Kitzbühel (85)

    Kitzbühel Schmid Pichler

    Kitzbühel Schmid Pichler

    Kitzbühel Schmid Pichler

    Kitzbühel Schmid Pichler

    Kitzbühel Schmid Pichler

    An diesem Handlauf arbeitet Toni gerade.

    Kitzbühel Schmid Pichler

    Diesen Schriftverkehr hat Toni an der Fassade ausgehängt.

    Kitzbühel Schmid Pichler


    Kitzbühel Schmid Pichler

    Toni hat natürlich sein Einverständnis zu allen Bildern gegeben. Auch hat er nichts dagegen, daß er hier abgebildet ist. Die meisten Kitzbüheler mögen ihn eh nicht. "Wie kann man nur so blöd sein und das alte Glump nicht für mindestens 3 Millionen Euro verkaufen?"

    jürgen

    10 Mal editiert, zuletzt von claus-juergen (4. Mai 2017 um 23:21)

  • Gast001
    Gast
    • 5. Mai 2017 um 08:27
    • #2

    Jürgen, das ist ein Beitrag, der zu denken gibt.

    Gut gemacht von Dir .

    Das ist die andere Seite von "Kitz"..
    ich bin sicher, es gibt in diesem Neureichenort noch mehr Verlierer.
    Mein Respekt gilt der Einstellung des Anton Pichler.

    Und mein Unverständnis den Stadträten. ( Wenn ich schon dieses Beamtendeutsch und die Begründungen lese... :evil: )
    Wie kann man man lebendige Stadtgeschichte und die Erinnerung an die bäuerlich-handwerklichen Wurzeln der Stadt so kaputt machen.


    Ein Stück Identität geht verloren... vielleicht werden es nachfolgende Generationen mal bereuen.

    An anderen Orten ( ich denke z.B an italienische Orte , wo ich jetzt erst war) ist man stolz und hütet und pflegt solche Erinnerungen an Leben und Arbeiten früher sorgfältig!

    Jetzt fehlt nur noch , dass man die Schmiede irgendwann entfernt und dann in einem Freiluftmuseum (z.B. in Kramsach ) wieder aufbaut....

    Danke für diesen Bericht. Du hast mal wieder sehr gut beobachtet.

    Liebe Grüße,
    Elke

  • pedalschinder
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    • 5. Mai 2017 um 12:33
    • #3
    Zitat von ELMA

    Jetzt fehlt nur noch , dass man die Schmiede irgendwann entfernt und dann in einem Freiluftmuseum (z.B. in Kramsach ) wieder aufbaut....

    Hallo
    hoffentlich!
    Der Toni schaut zwar noch recht frisch aus,
    aber was ist nach Ihm ?
    Der falsche Erbe oder Investor und der schöne Blasebalg oder die anderen Gerätschaften und Motivtafeln landen beim Müll.

    Einmal editiert, zuletzt von pedalschinder (5. Mai 2017 um 12:35)

  • vadda
    Gast
    • 5. Mai 2017 um 16:03
    • #4

    Einmal kein Fortschritt – das wäre einer!

    Was ist alle gemachte Poesie in einer großen Stadt
    gegen die Schönheit eines Kornfeldes.

    Peter Rosegger
    (Österr. Schriftsteller, 1843 - 1918)


    Gruß,
    Klaus

    Einmal editiert, zuletzt von vadda (5. Mai 2017 um 16:04)

  • wallbergler
    Gast
    • 9. Mai 2017 um 11:49
    • #5
    Zitat von ELMA

    Und mein Unverständnis den Stadträten. ( Wenn ich schon dieses Beamtendeutsch und die Begründungen lese... )
    Wie kann man man lebendige Stadtgeschichte und die Erinnerung an die bäuerlich-handwerklichen Wurzeln der Stadt so kaputt machen.

    Lieber Jürgen,

    besser geht es nicht. Vor allem die Art, wie du das Vertrauen gewonnen hast. Da ich seit den 60 ger Jahren wie du weißt , bis hin zu den 90 ger Jahren immer in der Gegend war, habe ich viel mit bekommen.

    Der Auszug oben von Elke beinhaltet alles!!! Nur, es ist nicht das Beamtendeutsch allein, die sind nur ein kleines ausführendes Rad am Ganzen. Die Verantwortlichen in Kitzbühel und Umgebung bis fast hinaus zum Paß Thurn sind nicht nur abgehoben, sondern leben vielmehr in einer anderen Welt.

    Dies war in all den Jahren merklich zu sehen. Wie auch anders, wenn man ihnen das Geld in den ......, nein , zu Füßen legte. Nur wenige haben mit Brauchtum und Anstand dagegen halten wollen. Allein wenn man schon gesehen hat, wie sich die einzelnen Figuren schauerlich verändert haben. Da wurden sogar Familien zerrissen, die als Bergbauern eigentlich kein Geld und nur knochenharte Arbeit hatten.

    Ich selbst , war lange Zeit oberhalb Ellmau (auch das gehört zum Verwandlungsgebiet) mit aufwachsender kleiner Tochter lange Zeit bei einem Bergbauern mit 4 Kindern , Hund und Katze , der durch den Boom immer mehr dazu kaufte. Vom einzelnen Raum mit Wasserschaffel und Durchsicht durch die Bretter ( ist nicht übertrieben) und schwersten Bettbezug bis 15 Jahre später zum voll ausgebauten Appartement.

    Mit den kaufkräftigen Gästen wandelte sich auch das Selbstbewusstein der Familienmitglieder, auch wenn der Bergbauer lange Zeit noch Bodenständigkeit versuchte.

    Allein schon bei der Begrüßung konnte man den Wandel beobachten, war er jahrelang herzlich verbunden, so ergab sich ein schleichender Übergang zur geschäftsmäßigen Höflichkeit. Was letztlich u.a. dann ohne den bisherigen Familienbezug dazu beitrug, dass wir nicht mehr buchten.

    Ganz krass war es dann , wo sich die sog. Promis niederließen. Beispiel Hauser. Denke, den kennt jeder. Mehr sag ich dazu nicht.

    Schließlich wurde sogar die Kitzbühler Ikone Hansi Hinterseer von den Stadtoberen ausgetrickst. Im Besonderen, weil sich die Stadionmiete für seine Events selbst für ihn als sogar Einheimischen schlechthin in astronomische Zonen bewegten.


    Das alles ist der Hintergrund eines von dir geschilderten aufrechten Mannes, der schlicht den Kampf gegen die Gier verlieren musste.

    Danke für deinen wunderbaren Bericht.

    lieben Gruß
    Helmut

  • claus-juergen
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    • 7. Juli 2025 um 21:36
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    • #6

    Nach mehr als acht Jahren gibt es eine Fortsetzung dieses Berichts aus dem Jahr 2017. Dies deshalb, weil ich in der letzten Woche Toni in Kitzbühel getroffen habe. Das war kein Zufall. Zufall war, dass eine in der Gegend lebende Verwandte von Toni mit dem Namen Sabine sich bei mir gemeldet und mich auf diesen Bericht angesprochen hat. Sabine erklärte mir, dass sie erst vor kurzem diesen Bericht im WWW gefunden und Toni zur Kenntnis gebracht hat. Toni war höchst erfreut und wollte mich persönlich treffen und sich für den Reisebericht bedanken. So kam es zu einem Treffen zwischen uns dreien vor ein paar Tagen in Kitzbühel.

    Toni ist mittlerweile über 80 Jahre alt, trägt die Haare etwas länger und es fehlen ihm leider ein paar Zähne. Ansonsten geht es ihm gut. Allerdings ist er nicht mehr in der Lage, die schwere Schlosserarbeit auszuführen. Er wohnt immer noch in wer weis wievielter Generation in der alten Schmiede mitten in der Stadt.

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    Auch sein Wohnhaus hat sich seit meinem letzten Besuch nicht verändert.

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    Die Immobilienhaie sind immer noch scharf auf sein Haus. Laut Aussage von Toni wird aus diesem Geschäft jedoch zu seinen Lebzeiten nichts mehr.

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    Mittlerweile lebt er alleine im Haus weil vor fast zwei Jahren seine gebrechliche Schwester verstorben ist.

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    Erneut durfte ich mich in seiner Werkstatt umsehen. Die hat sich augenscheinlich kaum verändert. Die beiden abgebildeten Personen in den Hufeisen sind seine Eltern.

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    Zu diesen Tafeln ist mittlerweile ein neuer öffentlicher Aushang gekommen.

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    Sabine hat einen Teil dieses Reiseberichts ausgedruckt und Toni hat den öffentlich ausgehängt. Dies weil er mit meinen Zeilen komplett übereinstimmt.

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    In der Schmiede ist alles beim alten. Eigentlich sollte dort mal jemand etwas aufräumen. Toni ist es zu viel Arbeit und mir leider auch.

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    Einst führte direkt an der Schmiede auch ein künstlicher Kanal vorbei. Der war in Kitzbühel für viele Zwecke in der Zeit wichtig wo ist noch keinen elektrischen Strom gab. Nicht nur Mühlen wurden mit Wasserkraft angetrieben, sondern auch ein schwerer Schmiedehammer. Der Kanal ist mittlerweile zugeschüttet und bebaut worden.


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    Unschwer zu erkennen ist, dass dieser Blasebalg einst von Hand betrieben wurde.


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    Das ist ein Feuerhaken wie ihn die Feuerwehr zur Brandbekämpfung verwendet hat. Mit diesem Haken welcher an einer langen Stange angebracht ist kann man beispielsweise brennende Balken auseinander ziehen.

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    Aber auch Werkzeug für den Bergbau hat man einst hier geschmiedet. Bei Kitzbühel gab es ein Kupferbergwerk wo über viele hundert Jahre hinweg Kupfer abgebaut wurde. Dazu war natürlich das richtige Werkzeug erforderlich welches unter anderem auch beim Bichlschmid in Kitzbühel angefertigt wurde.


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    Durch den Kupferbergbau bedingt hat sich die Gegend bis Innsbruck bereits vor vielen Jahrhunderten zu einer Industrieregion entwickelt wo Waffen und Werkzeuge geschmiedet aber auch Kirchenglocken gegossen wurden.

    Ich darf mich auch im Rest des Hauses umsehen wobei ich die privaten Räumlichkeiten nicht öffentlich zeigen möchte.


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    Den Zweck dieses seltsamen Gestells aus Holz mit dem schrägen Balken hätte ich nie erraten, wenn mir nicht Toni erzählt hätte was es damit auf sich hat. Das war ein Hebewerkzeug womit man Wagenräder auf hölzerne Wagen montieren konnte. Mithilfe dieses Gestells wurde der Wagen angehoben, so dass das Rad auf die Narbe gesetzt werden konnte. Als es noch eisenbereifte Holzräder für Fahrzeuge aller Art gab war ein Radbruch fast an der Tagesordnung. Das ist also nichts anderes als ein alter Wagenheber so wie es heute moderne Versionen mit Hydraulik für Kraftfahrzeuge gibt.


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    Um Lasten in die oberen Stockwerke zu heben, hat man diese Vorrichtung unter dem Vordach angebracht.

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    Ausblick vom Balkon

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    Hinter dem großen Gebäude links befindet sich der Hahnenkamm mit der berühmten aber auch aufgrund der schwierigen Pistenverhältnisse berüchtigten Abfahrt Streif.

    Streif – Wikipedia
    de.wikipedia.org

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    Toni hat mir noch vieles über Kitzbühel und die Anfänge des Tourismus und auch des Ski Tourismus erzählt was in diesem Bericht gar keinen Platz findet. Auf jeden Fall habe ich durch diesen Besuch einen Einblick in das echte Kitzbühel gewonnen. Es gibt eben dort wenn auch etwas versteckt noch anderes als Glanz und Glimmer und Geld.

    Grüße

    Jürgen

  • claus-juergen
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    • 9. Juli 2025 um 16:38
    • Neu
    • #7

    Toni hat mir noch ein paar alte Bilder und Postkarten von Kitzbühel wie es früher aussah gegeben. Die möchte ich euch nicht vorenthalten.

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    1899!

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    Einer der ersten Skifahrer vermutlich in den 00er oder 20er Jahren des letzten Jahrhunderts.

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    Auf der winterlichen Aufnahme ist gut zu erkennen, daß die Hänge rund um das Städtchen noch nicht mit Millionärs- oder Milliardärsvillen verbaut sind.

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    Holzski gab es, aber eine spezielle Schikleidung sicherlich noch lange nicht.

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    Die ersten Autos sieht man auf den Straßen. Befestigt ist nur der mittlere Teil. Fußgänger müssen ständig treffauf und treppab gehen. Die Aufnahme dürfte aus den 1930er oder 1940er Jahren stammen.

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    Anfang des 20. Jahrhunderts begannen die ersten Mutigen den neuen Skisport auszuüben.

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    1931 fand dann das erste Hahnenkammrennen auf der Streif statt.

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    "Paula Reichsgräfin von Lamberg (* 21. September 1887 auf Schloss Lebenberg bei Kitzbühel; † 4. September 1927 in Berchtesgaden) war eine Pionierin des Damenskisprungs (Beiname: „die fliegende Gräfin“). 1911 erzielte sie auf der Schattbergschanze in Kitzbühel „im langen Rock und tadelloser Haltung“ die damals aufsehenerregende Sprungweite von 22 Metern.

    Schloss Lebenberg wurde von 1885 an teilweise als Fremdenpension – eine der ersten Kitzbühels – genutzt und im Lauf der Zeit zu einem Hotel ausgebaut.

    Ihre Eheschließung mit Franz Valentin Grafen Schlick (1882–1963), der sich unter anderem als Autorennfahrer betätigte, überlebte Paula nur um wenige Monate. Während des am 4. September 1927 vom Bayrischen Automobilklub am Berchtesgadner Salzberg veranstalteten Seitenwagenrennens (sie war offenbar Beifahrerin) kam der Wagen von der Fahrbahn ab, und Gräfin Schlick wurde aus dem Wagen geschleudert, wobei sie tödlich verletzt wurde."

    Paula von Lamberg – Wikipedia

    Der Rasmushof ist ein nobles Golfhotel unmittelbar an der Zieleinfahrt der Streif. Die Familie Reisch betreibt es und zählt zu den Pionieren des Tourismus in Kitzbühel.

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    Da lob ich mir den Blick auf den Wilden Kaiser vom Hotel aus. Golf spielen noch dazu bei über 30 Grad Celsius ist nicht mein Ding.

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    Das Grand Hotel stammt auch aus den Anfängen des Tourismus. Fünf Sterne bedeuten wohl auch fünfstellige Beträge für einen Kurzurlaub in der Herberge.

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    Mit Holz und Naturstein baut man heute.

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    Erlaubt ist anscheinend jeder Baustil.

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    Das hellgrüne Berglein im Hintergrund ist das Kitzbüheler Horn mit etwa 2000 Metern Höhe. Natürlich gibt es eine Bahn da hinauf und auch eine teure Mautstraße. Sicherlich hat es etwas für sich wenn man den Rolls Royce da hinauf bewegt und dort jedem Besucher zeigen kann. 25 Euro Maut ist ja ein Klacks oder? ;)

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    Was macht nun der Jürgen wenn er abends essen gehen und ein Bier trinken möchte? In Kitz wie die Insider den Ort liebevoll nennen kann man weder parken ohne einen Strafzettel verpaßt zu bekommen noch findet man einen Parkplatz. Dazu ist der Geldbeutel vielleicht etwas zu dünn. Also ab ins 12 km entfernte St. Johann wo Huber Bräu im fünften Stock das Turmstüberl betreibt. Das bernsteinfarbige Bier namens Augustinus ist durchaus trinkbar, das Bräuschnitzel eßbar und der Preis bezahlbar und die Aussicht unbezahlbar.

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    ...und dann gibt es da noch bestimmte Mitbringsel für zuhause. Garantiert nicht "Made in China". :)

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    Es muß ja nicht die mit Brillianten versehene Ausführung für den Preis eines Kleinwagens sein.

    grüsse

    jürgen

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