Bisher habe ich euch bei meinen Berichten von Wanderungen entlang der Küste die Bretagne so gezeigt, wie sie die meisten zumindest von Bildern her kennen. Relativ einsame, spärlich bewachsene und von Wind und Wetter abgeschliffene öde Felsen mit einzelnen wunderschönen Sandbuchten, die allerdings aufgrund des auch im Hochsommer sehr frischen und meist vom Wind aufgewühlten Wassers nicht zum Baden einladen.
Heute nehme ich euch auf einen Küstenabschnitt mit, der manchem vielleicht aufgrund des Bewuchses mit Kiefern wie ein Teil der Mittelmeerküste erscheinen mag. Es ging auf der Halbinsel Crozon von Morgat bis zum Cap de la Chèvre, also an einer geschützten Ostküste entlang. Für uns war das praktisch, da sich unsere Ferienwohnung direkt in Morgat befand. Eines gleich vorab. Wer es uns nachmachen möchte, braucht eine außergewöhnliche Fitness. Die ersten gut 11 Kilometer sind wir entlang der felsigen Küste auf und ab gelaufen. Der Rückweg überwiegend im Binnenland auf Pfaden und Feldwegen und einer Fahrstraße war zwar weniger anstrengend, hat sich jedoch ewig hingezogen.
Doch nun zur Tour. Los geht’s direkt im Zentrum des Touristenortes Morgat, soweit man überhaupt von einem solchen sprechen kann.
Oberhalb des Jachthafens beginnt der eigentliche Wanderweg.
Hier stehen noch Häuser mit großen Gärten, durch die man auf das Meer sehen kann.
Schon bald kommen wir an der einzigen Festung am Weg vorbei. Wie nicht anders zu erwarten stammt auch diese vom Festungsbaumeister Vauban und verlor in nachnapoleonischer Zeit an Bedeutung obwohl sie noch einige Zeit später modernisiert wurde.
Die Unterstände und Laufgräben außerhalb der eigentlichen Festung sind zum großen Teil zugewachsen.
Etwa bei dieser Felsformation befinden sich die berühmten Grotten von Morgat, deren bekannteste die Grotte de l Autel ist. Bootstouren zu ihr werden dann angeboten, wenn der Tidenhub dies zulässt.
Bald darauf führt der Weg unterhalb des Leuchtturms von Morgat aus dem Jahr 1914 vorbei.
Seit einiger Zeit schon gehen wir durch einen lichten Kiefernwald mit dichtem Farn auf dem Boden. Der Weg führt immer einige Meter oberhalb der Küste entlang. Alle Sand- und Kiesbuchten, die wir passieren sind allem Anschein nach nur vom Meer aus zu erreichen.
Ein vollständig mit Schindeln verkleidetes Ferienhaus
So in etwa schaut es auch an der Ostküste von Istrien oder auf Peljesac aus. Nur sind dort die Bäume viel kräftiger. Mittelmeerfeeling könnte man sagen.
Der Wald lichtet sich etwas
Nein, da geht’s beim besten Willen nicht runter um zumindest die schmerzenden Füße mal abzukühlen.
Was das wohl mal war? Ein Waschplatz vielleicht?
Irgendwo da draußen muß dieses Kap doch endlich sein. Dort erst wollen wir die Brotzeit einnehmen wohl wissend, daß man danach an so einem sonnigen warmen Tag nicht mehr große Lust verspürt, weiter zu laufen. Wir wussten jedoch, daß dort erst „Halbzeit“ unserer Wanderung war und hofften auf einen einfacheren Rückweg.
ein Blick zurück
Da ist es. Ein Semaphore steht da als Zeichen der guten Aussicht.
Dort ist der anstrengende Teil der Wanderung geschafft. Nun gab es erst mal eine ausgiebige Brotzeit mit kühlem Bier, alles aus dem Rucksack, denn eine Verpflegungsstation ist weit und breit nicht vorhanden.
Jürgen