Vor zwei Jahren habe ich die Woche zwischen Weihnachten und Neujahr mit meiner Tochter auf Lanzarote verbracht. Die Insel ist
vulkanischen Ursprungs; was aber ihr heutiges Aussehen geprägt hat, sind die Ausbrüche von 1730 bis 1736, die große Teile der Insel
aufrissen und mit Lava und Asche bedeckten. So sind Landschaften entstanden, deren Vielgestaltigkeit mich überrascht hat.
Recht gut begehbar war dieses weite Lavafeld - man mußte nur auf die Risse, Abbrüche und Höhlungen im Stein aufpassen. Hier gedeihen
fast nur Flechten, die alle benötigte Feuchtigkeit aus der Luft beziehen; ganz vereinzelt wachsen aus Spalten kleine Exemplare des
Dickblattgewächses Aeonium Lancerottense heraus.
Hier wurde es schon etwas abenteuerlicher:
Gut zu erkennen ist die Stricklava: Beim Erkalten wurde die schon verfestigte dünne Kruste von der im Innern noch weiterfließenden
Lava wellenförmig zusammengeschoben.
Dann allerdings kam die nicht mehr begehbare Region der "gerupften Steine", wie meine Tochter sie anschaulich nannte. Die korrekte
Bezeichnung ist Brockenlava oder Aa-Lava. Sie entstand aus zähflüssigster Lava, die Gesteinstrümmer mit sich führte und deren Kruste
beim Erkalten zerbrach.
Ganz anders sieht es hier aus: Überall schwarzer Sand, in dem sich einzelne Sträucher angesiedelt haben, vor allem der dichte,
halbkugelförmig wachsende Dornlattich, dem man praktisch überall auf der Insel begegnet. Auch wenn die Sträucher hier tot aussehen -
sie sind es nicht; im Frühjahr ergrünt alles, aber ich war halt im Winter dort.
Der schwarze Berg (Montana Negra) sieht nicht anders aus als die Aschelandschaft zu seinen Füßen. Anders der Berg daneben, die
Montana Colorada. Es geht zwar ein Trampelpfad nach oben auf den nur 100 Meter hohen Berg, aber der Aufstieg über den roten
Schotter (entstanden durch Oxidation des eisenhaltigen Vulkanauswurfs) ist unangenehm rutschig und überdies verboten.
Die Ebene unterhalb des Berges wirkt surreal mit ihren vereinzelten Steinbrocken. Der größte ist sieben Meter hoch. Solche "pyroklastischen
Bomben" haben, als der Vulkan sie herausschleuderte, durch die Flugrotation beim Erstarren runde oder tropfenförmige Gestalt angenommen.
„Am 1. September 1730, zwischen 9 und 10 Uhr abends, öffnete sich plötzlich die Erde bei Timanfaya, zwei Wegstunden von Yaiza.
Ein gewaltiger Berg bildete sich bereits in der ersten Nacht, und Flammen schossen aus seinem Gipfel, die 19 Tage lang weiter brannten."
So beschrieb der Pfarrer des Dorfes Yaiza den Beginn der sechs Jahre langen Vulkanausbrüche der Jahre 1730-1736.
Das Ergebnis sind weite Landschaften wie im Nationalpark Timanfaya, der für jeden Autoverkehr gesperrt ist. Man kann eine etwa
halbstündige Busfahrt mitmachen; es gibt geführte Wanderungen – so selten, daß man sich Wochen vorher dazu anmelden müßte –,
und auch die paar Kamele, auf denen man Ritte durch die "Feuerberge" buchen kann, sind schnell ausgebucht. Blieb also nur der Bus,
durch dessen Fenster ich ein paar Fotos gemacht habe.
Die Mondlandschaft des Timanfaya:
Aber der Bus fährt auch an Felswänden vorbei, die so aussehen:
Im Norden von Lanzarote liegt der Monte Corona, ein Vulkan, der vor etwa 3000 bis 5000 Jahren aktiv war. Ein Blick in den Krater ...
... auf die höchste Stelle des Kraterrandes ...
... und nach unten auf den Kratergrund. Da sich bei den seltenen Regenfällen in Kratern für einige Zeit Wasser sammelt, kann hier etwas
Vegetation gedeihen – wenn es auch nur Flechten und einige Wolfsmilchgewächse sind.
Steile Felsen an der Südküste bei Playa Quemada ...
... aufgerissene Steinmäuler an der Westküste ...
... und ein paar Aufnahmen von Gestein irgendwo auf der Insel: