Als Ergänzung zum Rätsel Nr 1635 möchte ich noch ein paar Eindrücke wiedergeben, die ich beim Besuch des Sandskulpturenfestivals 2016 in Binz auf Rügen gewonnen habe.
Es war in Binz nicht die erste Ausstellung von Skulpturen aus Sand.
Diese Themen gab es bisher
Festival 2015: Film & Fernsehen
Festival 2014: Eine Zeitreise durch die deutsche Geschichte
Festival 2013: Die Welt der Bücher
Festival 2012: Die Märchen der Gebrüder Grimm und weitere
Festival 2011: Rügen und andere Weltwunder
Festival 2010: Störtebeker
In den letzten Jahren habe ich mir nie Zeit genommen, diese Ausstellungen zu besuchen.
Erst Waldi mit seinem Bericht im Nov 2015 über die Sandskulpturen in Tinnye in Ungarn machte mich richtig neugierig.
Das Thema in Binz in diesem Jahr war "Faszination Natur."
Ich kann gleich sagen: Es war großartig! Ich hatte es so eindrucksvoll nicht erwartet.
Der Gang durch diese Ausstellung glich dem Besuch eines Zoos.
Tiere und Pflanzen von allen Kontinenten waren von 25 Künstlern in Sand modelliert worden.
Die Künstler haben fast alle ein Bildhauerstudium absolviert und kamen aus Ungarn, Russland, Belgien, Polen, Lettland, Holland und der Schweiz .
Aus 16 Tonnen Sand ließen sie Anfang des Jahres in rund 2 Wochen Arbeitszeit diese Landschaft entstehen.
Die Skulpturen bestehen nur aus Sand ( und Wasser) . Der Sand ist so verdichtet, dass die Figuren monatelang Regen und Wind standhalten. Die Binzer Skupturen waren allerdings unter einem großen Zeltdach - sehr angenehm, wenn man die Ausstellung an einem Regentag besucht ( so wie ich)
Hier ein kleine Auswahl der Figuren
Am Eingang auf einer Seite die anmutige römische Göttin Flora.
Zitat aus der Ausstellungsbroschüre:
"Sie steht für alles Blühende, Jugend, Leichtigkeit, Genuss und Lebensfreude."
Auf der anderen Seite die römische Naturgöttin Fauna
Zitat:
"..ungezähmt und leidenschaftlich. Sie herrscht über die wilden Tiere des Waldes und beschützt alles Leben."
Es folgten Skulpturen von Tieren und Pflanzen aus Europa, Afrika, Asien , Afrika ,Amerika, Australien
Tiere des Meeres
Erinnerungen an die Dinosaurier
Charles Darwin erinnert an die heute wohl kaum mehr bestrittene Evolutionstheorie.
Auch Viren und Bakterien gehören zum Thema "Natur".
Eng mit diesem Thema verbunden ist der Mediziner und Mikrobiologe Robert Koch, der den Zusammenhang zwischen Bakterien und einigen schlimmen Krankheiten wie Cholera, Milzbrand, Malaria, Pest und vor allem der Tuberkulose nachweisen konnte.
Binz verfügt über einen kilometerlangen Sandstrand aus feinstem Sand.
Und doch wird der Sand nicht von dort genommen. Dieser Jahrmillionen alte Sand , der meist organischen Urprungs ist ( Muscheln, Korallen, Fossilien) und aus kleinsten , feinen , runden Körnchen besteht, eignet sich nicht für solche Skulpturen.
Es wird ein Sand benötigt , der jünger ist, eckige und scharfkantige Körner hat und nicht so abgeschliffen ist. Es stammt meist aus Bergregionen und wurde von Flüssen transportiert.
Eine solche mineralische Sandmischung kommt von der Maas und vom Landesinneren der Insel Rügen, aus der Gegend von Zirkow.
Erster Arbeitsschritt ist der der Bau einer Holzverschalung ( Malle) , in die der Sand Schicht für Schicht eingefüllt und immer wieder mit Rüttlern und Wasser zusammengepresst wird.
Erst dann kann der Bildhauer mit seiner Arbeit beginnen und die Formen aus dem Sandblock herausarbeiten. Zuerst grob, dann mit immer feinerem Werkzeug.
Anfang November geht die Binzer Ausstellung zu Ende.
Dann kommen die Bagger und ebnen die Figuren wieder ein.
Sandskulpturen sind nicht für eine Ewigkeit gemacht.
Übrig bleiben den Künstlern dann nur die Fotos ihrer Kunstwerke.
Ganz sicher auch der Stolz, etwas künstlerisch und handwerklich Anspruchsvolles und Schönes geleistet zu haben und vielleicht auch schon neue Ideen und die Vorfreude auf eine Einladung zu ähnlichen Veranstaltungen im nächsten Jahr.
Elke