Diese Woche wollte mir meine Frau eine Freude machen und Hähnchenleber auf den Tisch bringen.
Die ist bei uns nicht oft im Angebot. Deshalb schlug ich vor, doch mal nach Frankfurt in die Kleinmarkthalle zu fahren.
Die Kleinmarkthalle ist der zentrale überdachte Wochenmarkt in Frankfurt am Main, nur ein paar Schritte von Römer, Dom, Zeil und Paulskirche entfernt.
An allen Werktagen werden dort von 8.00 bis 18.00 Uhr Lebensmittel, vor allem Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Backwaren und vieles mehr aus heimischen Gefilden, aber auch exotische und internationale Spezialitäten für den Endverbraucher angeboten. Die Kleinmarkthalle existiert seit 1879 und war ursprünglich ein Klein- und Großmarkt. Nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg wurde sie 1954 im neuen Gebäude wieder eröffnet. Sie bietet auf einer Fläche von 1.500 qm 156 Standeinheiten mit ca. 63 Händlern Platz. Diesen stehen 1.900 qm Lagerfläche zur Verfügung. Weiterhin sind 570 qm durch Läden belegt.
Quelle: https://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=4627
Der Frankfurter Mundartdichter Friedrich Stoltze (1816 bis 1891) schrieb dazu:
„Gemieß, Kardoffel und was noch all, des kriescht mer hier in dere Hall. Und owwe uff der Galerie, da möpselts nach Fromaasch de Brie.“
Ich denke, dass ich den Satz nicht übersetzen muss, oder?
Im Parkhaus am Dom fand ich noch einen Parkplatz und wir verließen es in Richtung Römer, dem alten Frankfurter Rathaus. Hier wurden etliche römisch-deutsche Kaiser gewählt und gekrönt.
Das ist die berühmte Dreigiebelfassade. Tatsächlich umfasst der Gebäudekomplex 9 Häuser mit 6 Innenhöfen auf etwa 10 000 m².
Das werde ich Euch später mal genauer vorstellen.
Unser Ziel war ja die Kleinmarkthalle.
Besonders attraktiv wirkt das Hauptgebäude nicht gerade.
Der erste Blick in die Markthalle war vielversprechend.
Awwer, da stand doch was von Marktstubb üwwer de Düür.
Wir hatten Hunger mitgebracht!
Was gibts denn heute?
Nee, also die "grie Soss" könne se selber esse! Aber der Rest klingt gut.
Ei, wo isse dann, die Marktstubb?
Ahhh, ee mol die Drebb nuff!
Da gehts rein!
Eine "Wirtschaft" wie wenn seit 50 Jahren nichts verändert worden wäre empfängt uns.
Die Wände sind mit alten Werbeschildern übersät und auf Regalen stehen alte Behältnisse.
Das Essen war schmackhaft und reichlich.
Dann gingen wir im ersten Stock auf den Balkon.
Auch dort bieten einige Läden ihre Waren an.
Vom Balkon hat man eine gute Sicht auf die Marktstände im Erdgeschoss.
Dann gehen wir mal näher ran.
Warum bietet man die Steinpilze gehälftelt an? Trocknen die dann nicht schneller aus?
Die Kumquats hätte ich auf Korfu gerne frisch gegessen. Da war ich aber zur falschen Zeit dort.
Das war mein Rundgang durch die Frankfurter Kleinmarkthalle die man vor einigen Jahren durch einen Neubau ersetzen wollte.
Einige Bürger protestierten und erreichten den Erhalt dieser Markthalle. Inzwischen steht sie unter Denkmalschutz.
Aber auch dieser Markt unterliegt einem dauernden Wandel. Alte Marktfrauen sterben weg und ihr Stand wird an einen modernen Geschäftsmann vermietet.
So verliert sie langsam ihren Charme, meine ich.
Wie lange wird das Schild über der kleinen Theke der Wurst-Ilse noch hängen?
Der Turm des Doms zeigt uns den Weg zum Parkhaus.
Mit gefüllten Taschen fanden wir auch nach einigem Suchen unser Auto und fuhren heim.
Liebe Grüße von waldi