Das Kraftwerk Mátra
... ist ein Braunkohle-Kraftwerk nahe dem Ort Visonta, östlich der Stadt Gyöngyös, am Fuß des Mátra-Gebirges in Ungarn.
Der Schornstein mit seiner Höhe von 203 m gehört zu den 10 höchsten Bauwerken Ungarns.´
Die ausgestoßenen Rauchgase werden durch Elektrofilter und Entschwefelung vollständig gereinigt.
(behauptet das Info-Schild)
Mit dem Bau des Kraftwerkes wurde 1965 begonnen.
Anfangs trug es den Namen Wärmekraftwerk Gyöngyös (ungarisch: Hőerőmű Gyöngyös).
Noch während der Bauphase, 1968, erhielt es zu Ehren des kurz zuvor tödlich verunglückten russischen Kosmonauten Juri Gagarin den Beinamen Gagarin.
1969 ging das Kraftwerk mit dem ersten 100-MW-Block in Betrieb.
1992 wurde das Kraftwerk mit den dazugehörigen Tagebauen privatisiert und es wurde unter dem Namen Mátrai Erőmű
(deutsch: Mátra Kraftwerk) eine geschlossene Aktiengesellschaft (gAG, ungarisch: ZRt.) gegründet.
Haupteigner war zunächst der staatliche ungarische Energieversorger Magyar Villamos Művek (MVM).
Kurze Zeit später, 1993, stieg RWE Rheinbraun mit ein und erwarb zunächst eine Minderheitsbeteiligung von 26,5 %.
1995 wurde der RWE-Anteil auf 51 % aufgestockt, so dass RWE die Aktienmehrheit bekam.
Gleichzeitig stieg auch EnBW mit 22 % ein. Der Rest verblieb bei MVM (25,5 %) und sonstigen (1 %).
Mit Brennstoff versorgt wird es über Förderbänder direkt aus dem südlich angrenzenden Tagebau Visonta
und per Bahn aus dem 60 km östlich gelegenen Tagebau Bükkábrány.
Neben Braunkohle wird auch in geringem Umfang Biomasse zugefeuert, und zwei Vorschaltgasturbinen werden mit Erdgas betrieben.
Die Lignite auf den Mátra- und Bükk-Ausläufern haben sich am Ende des Tertiärs in der so genannten Pliozän-Ära vor circa 5-8 Millionen Jahren gebildet.
In diesem Zeitraum haben sich zumeist Feinstrukturformationen hoher Mächtigkeit im Karpatenbecken - im vom Urmeer des Mittelmeeres, Thetys, abgetrennten nördlichen Meeresbecken (Parathetys) -, im sich sukzessive versüßenden Pannon-Binnenmeer gebildet.
Das Vorkommen auf dem Mátra- und Bükk-Fuß ist aus dem Absterben der die sich versüßenden und abtrennenden Buchte des Pannon-Binnenmeeress begleitenden subtropischen Moorflora, aus der Anhäufung der Moorzypressen (Taxodium), Laubbäumen (z. B. Erle, Weide) bzw. Schilfgras, Schilfrohr großer Masse entstanden.
Die 5-8 Mio. Jahre alten Lignite vertreten die Anfangsphase der Inkohlung, in denen die pflanzlichen Bestandteile gut erkennbar sind.
Durch die sich wiederholende Absenkung des Beckens des Pannon-Binnenmeeres und die mit der Absenkung mehr oder weniger parallel verlaufenden Auffüllungsvorgänge sind immer neuere Pflanzenmassen unter Wasser und Schlamm gekommen.
So sind die in Richtung S-SO zur Tiefebene hin mit 2-3 Grad einfallenden Lignitflöze entstanden.
Wegen den Gegebenheiten der Flözbildung ist die Lignitqualität durch verhältnismäßig niedrigen Heizwert und hohen Asche- und Wassergehalt gekennzeichnet.
Zwischen und oberhalb der Lignitflöze sind sandige, schluffige und tonige Sedimente abgelagert.
Die Gruben von Visonta
Legende:
Nyugati bánya = westliche Grube
Keleti bánya = östliche Grube
Déli bánya = südliche Grube
kiszenelve = ausgebeutet
müvelés alatt = im Abbau begriffen
tervezett = Abbau geplant
kutattot terület = erforschte Lagerstätte
Die dunklen Flecken sind bewohnte Siedlungen.
Das Kraftwerk Mátra ist das größte Kraftwerk Ungarns das mit fossilen Brennstoffen versorgt wird, und das zweitgrößte Kraftwerk in Ungarn.
Die Leistung beträgt derzeit 936 MW.
Die Jahresleistung 2014 betrug 6126 GWh, das sind etwa 15 % der ungarischen Stromproduktion.
Die maximalen Teufen liegen hier bei 90 bis 120 Metern.
Das durchschnittliche Verhältnis von Abraum zu Kohle ist etwa 7 : 1.
Info von RWE, Stand 2007, Quelle: https://www.rdb-ev.de/zeitung08/08-03-121-123.pdf (PDF = 2,0 MB)
Die Info-Tafel an meinem Beobachtungspunkt enthält Daten von 2014.
Die wichtigsten Daten daraus:
gesamte Grubenfläche........................................................ 55 km²
erforschte (noch für den Abbau vorgesehene Fläche).................. 23 km²
Erdbewegung 2014 in der Südgrube..................................... 39,9 M m³
Kohlemenge 2014 aus der Südgrube....................................... 4,9 M m³
Erdbewegung in der Südgrube bis zum 31.12.2014................. 634,9 M m³
Kohlemenge aus der Südgrube bis zum 31.12.2014.................. 62,3 M m³
Erdbewegung bisher im Grubengebiet von Visonta................ 1770,2 M m³
bewilligte Kohlemenge aus den Gruben von Visonta................. 127 M t
noch zu erwartende Kohlemenge aus den Gruben von Visonta.... 250 M t
In der vor mir liegenden Südgrube wird gearbeitet.
Quellen:
https://www.mert.hu/de/bergbau
httpss://de.wikipedia.org/wiki/Kraftwerk_M%C3%A1tra
https://www.rdb-ev.de/zeitung08/08-03-121-123.pdf (PDF = 2,0 MB)
Liebe Grüße von waldi aus Ungarn