04 Im Norden von Korfu

  • waldi auf Korfu


    Im Norden von Korfu


    Unsere erste Ausfahrt führte uns in den Norden der Insel.
    Vorbei an Korfu-Stadt fuhren wir die Ostküste entlang.

    Überall blüht es auf dieser grünen Insel!
    Sogar die riesigen Kakteen zeigten strahlend gelbe Blüten.








    In Ipsos hielten wir kurz an um an der Uferstraße spazieren zu gehen.




    Wie rund um die Insel, so ist auch hier das Wasser glasklar und das Ufer wechselt zwischen steinig, grobem und feinem Kies, manchmal bis zum Sand.








    Auf der Weiterfahrt fiel mir ein besonders auffälliges Exemplar der schon von Elke in Griechenland gesehenen Bougainvillea auf.
    Sie scheint hier sehr beliebt zu sein.






    Bei Nissaki hielt ich an um einen Blick in diese Kirche zu werfen.




    Ohne den daneben stehenden Glockenturm hätte ich dieses Gebäude nicht als Kirche erkannt.




    Anders als in den orthodoxen Kirchen in Rumänien sind hier Stühle vorhanden.




    Wie in Rumänien, so sind auch hier die Farben kräftig und die goldene Farbe herrscht vor.



    ...


    Wir begeneten immer wieder Zitronenbäumen mit Früchten.




    Überhaupt macht die Insel einen überaus grünen Eindruck.








    Und immer wieder Blüten!




    Wir erreichten Kalámi, eines unserer Etappenziele.




    Dort wo der Ausläufer des Pantokrator, dem höchsten Berg der Insel mit seinen 906 Metern, ins Meer eintaucht,
    lebte von 1953 bis 1940 der britische Diplpmat und Schriftsteller Lawrence George Durrell.

    Zitat

    "Es ist April, und wir haben das Haus eines alten Fischers in Kalámi, im äußersten Norden der Insel, gemietet. Zehn Seemeilen und ungefähr dreißig Kilometer auf dem Landweg von der Stadt entfernt, hat es den ganzen Zauber völliger Abgeschiedenheit. Ein weißes Haus, wie ein Würfel auf den Felsen gesetzt, den die Narben von Wind und Wetter ehrwürdig machen. Der Berg dahinter steigt so steil an, dass sich die Zypressen und Oliven in den Raum hereinneigen, in dem ich sitze und schreibe. Wir sind hier einem Vorgebirge aufgesetzt, auf einer reinen, schönen Oberfläche aus metamorphem Gestein, das mit Oliven und Steinchen besetzt ist und die Form eines Mons pubis hat. Das ist unser Heim geworden, in dem wir uns wohlfühlen."



    Damals gab es in der weiten Bucht von Kalámi gerade mal zehn kleine, abgelegene Häuser.
    Das sieht heute schon etwas anders aus.




    Hier führte der Ire Durrell das einfache Leben eines Fischers und lernte Griechisch und Segeln.
    Daneben widmete er sich sich intensiv dem Schreiben.




    Hier verfasste er sein erstes Buch mit dem Titel: "The black book".
    Hier knüpfte er auch die ersten Kontakte zu Henry Miller, den er auch in Paris besuchte.
    Im Sommer 1939 erwiderte Miller diesen Besuch und kam für fünf Monate nach Korfu.


    Durrell wich den deutschen Truppen aus, erst auf den Peloponnes und dann weiter nach Kairo.
    Er verstarb im November 1990 in Sommières in Südfrankreich.


    In seinem Haus in Kalámi ist heute eine Taberna untergebracht und das Haus steht zur Vermietung.





    Nur eine Gedenktafel erinnert an den ehemaligen Bewohner.




    Unsere Reise ging weiter zu einem Aussichtspunkt oberhalb von Kouloúra.




    Das ist fast die engste Stelle der Straße von Korfu.
    Hier sind es nur etwa 4 Kilometer zur albanischen Halbinsel mit dem Ort Ksamil vor dem nicht sichtbaren Butrintsee.
    Während der kommunistischen Herrschaft in Albanien hat es hier ein Flüchtling geschafft schwimmend das korfiotische Ufer zu erreichen.
    Im Hintergrund die albanischen Berge der historischen Region Epirus.




    Nach einem Blick auf den kleinen Hafen von Kouloúra...




    ... setzen wir unsere Fahrt in nordwestlicher Richtung fort.
    Kurz hinter Kassiopi blicken wir auf eine Fischzuchtanlage.





    Am Wegrand stehen immer wieder solche kleine Kapellen.




    Sie erfüllen den gleichen Zweck wie unsere Wegkreuze oder Marterl.
    Im Inneren sieht man Heiligenbilder und meist brennt eine Öllampe.




    Bei einem Halt entdeckte ich im Gebüsch diese Heuschrecke, oder ist es nur ein großer Grashüpfer?




    Auf der Heimfahrt stellten wir fest, dass man auch hier der Natur an den Kragen geht um an Rohstoffe zu kommen.




    Trotzdem überwiegen die positiven Eindrücke.




    Da habe ich die Blüten nicht gut getroffen.
    Das ist der Nachteil der Displays bei Sonnenschein!


    Zum heutigen Abschluss habe ich noch eine ungeklärte Pflanzenzuordnung.






    Ich vermute irgendeine Zwiebelart hinter dieser überdimensionalen Pusteblume.
    Was sagen unsere Botanikerinnen?







    Liebe Grüße von waldi :174:


    Inhaltsverzeichnis
    Waldi auf Korfu 2016


    01 waldi auf Korfu 2016 Planung


    02 Korfu Vorbereitung und Anreise


    03 Korfu Das Hotel "Kaiser Bridge"


    04 Im Norden von Korfu


    05 Die Halbinsel Kanoni - Die Basilika von Paleópolis


    06 Die Halbinsel Kanoni - Kloster Vlacherna


    07 Die Halbinsel Kanoni - Pontikonisi ( Mäuseinsel)


    08 Die Halbinsel Kanoni - Mon Repos


    09 Kloster Paleokastritsa


    10 Des Kaisers Thron bei Pélekas


    11 Das Achilleion Teil 1


    12 Das Achilleion Teil 2


    13 Das Achilleion Teil 3


    14 Die Fahrt zur blauen Lagune


    15 Das Bergdorf Hlomos


    16 Der Strand von Marathias


    17 The british cemetery

    Und immer neugierig bleiben!

    Einmal editiert, zuletzt von waldi () aus folgendem Grund: Inhaltsverzeichnis berichtigt

  • Waldi, Du schaffst, uns Leser für Korfu zu begeistern!
    Die Küste von Korfu, die ich in den letzten drei Wochen von der anderen Seite her zuerst von der Fähre aus , aber auch von der Küste des Epirus und auch von Ksamil in AL sah, lerne ich jetzt durch Dich genauer kennen. :up:


    Es gibt viele Ähnlichkeiten.


    Zitat

    Und immer wieder Blüten!


    Das ist genau das, was mich u.a. auch in Griechenland zu dieser Jahreszeit faszinierte.
    Bougainville, gelbe Kakteen, aber auch meterhohe Hecken mit blühendem Oleander in weiß, rosa und rot – oft mitten in der Wildbnis.


    Zitat

    Kaiserin Elisabeth betrat den Garten des Achilleion durch dieses Tor... .. um über Serpentinen und Treppen die etwa 1500 Meter zum Achilleion hochzusteigen.


    Ist es für einen Sisifan nicht etwas ganz Besonderes, auch genau auf dieser Treppe zu stehen? Echte Spurensuche …


    Zitat

    Ich vermute irgendeine Zwiebelart hinter dieser überdimensionalen Pusteblume.


    Es handelt sich um den Tragopogon porrifolius - einen Bocksbart, der in dieser Farbe vor allem im Mittelmeerraum zu finden ist.
    Ich habe vor längerer Zeit einmal ein Porträt über diese Blume geschrieben , für die man morgens früh aufstehen muss, da sie nur vormittags blüht und mittags ihr Blütenkörbchen schon wieder schließt.
    (Es gibt auch eine kleinere, gelbe Variante des Bocksbarts)
    Hier nachzulesen
    https://www.schoener-reisen.at…hichte-einer-blauen-Blume


    Liebe Grüße,
    Elke

  • Waldi, was du uns bisher von Korfu gezeigt hast begeistert mich. Dort würde ich mich auch wohlfühlen.
    Da du ja gern die Namen der Pflanzen wissen willst, hier kommen sie in absteigender Folge.
    Das Wandelröschen kennen wir hier ja auch als Balkon- oder Hochstammpflanze, begeistert hat mich aber der Palisanderholzbaum (Jacaranda_mimosifolia).


    Und jetzt deine Pusteblume. Elke hat eine wunderschöne blaue Blume beschrieben, aber das ist deine nicht.
    Deine blüht gelb und ist viel größer und damit der Großer Bocksbart. Der schmeckt sogar sehr gut.
    Mach weiter so!!

    Lieben Gruß Karin
    Wer der Sonne entgegen wandert lässt den Schatten hinter sich. (Bruno Hans Bürgel)

  • Hallo Elke,


    wie schön, dass Du es schaffst in Albanien/Montenegro meine überlangen Beiträge zu studieren.
    Vielen Dank für die Erkennung des Bocksbartes!
    Blüte habe ich leider keine bemerkt. Die Pusteblume (Samenkugel) hatte garantiert einen Durchmesser von einer Orange!
    Die Stengel waren etwa 1 bis 1,5 Meter hoch. Deshalb vermute ich, dass Karin richtig liegt mit dem großen Bocksbart.


    Du warst jetzt auch in Ksamil?
    Gesehen habe ich Dich aber nicht! ;)


    Bei der Treppe zum Achilleion blieb es leider bei der Suche. Ich habe keine Spur entdeckt. :cry:
    Da liegt noch einiges im Verborgenen, zugewachsen durch die üppige Vegetation und fehlende Pfelege.
    Sie soll aber noch dasein, denn man hat die Planung der Sanierung dieses Teils des Gartens vom Achilleion ins Auge gefasst.
    Ob ich das aber noch erleben werde...
    Über das Achilleion werde ich noch ausführlicher in einem eigenen Beitrag schreiben.



    Hallo Karin,


    mit dem Wandelröschen dürfte die mehrfarbige Blüte gemeint sein (was mir Wikipedia bestätigt hat).


    Der Palisanderholzbaum hat mich aber namentlich überrascht, wo er doch überhaupt nichts mit den Dalbergia, die das Palisanderedelholz liefern, zu tun hat.
    Die Blätter sehen ja wirklich aus wie die von Mimosen. Reagieren die auch so?


    Ich werde so weitermachen und noch ein paar interessante Pflanzen zeigen.



    Vielen Dank Euch beiden!
    Ich hoffe auf weitere Hilfe.



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Lieber Waldi,


    allein schon wegen dem im krassem Gegensatz zu uns stehenden Wetter und der blühenden Flora, letztere wieder mit herrlichen Motiven, habe ich rd. 10 x rauf und runter gescrollt um diese herrlichen Bilder zu genießen.


    Nicht nur die wunderschönen Kaktusblüten, die Bougainvillea als farbenfrohes i Tüpfelchen, die für mich großartige Rarität des gr. Bocksbartes (hätt ich natürlich nicht gewusst), sondern auch noch unterschiedlichen Strandarten aufzeigen, das ist schon viel Detail Verliebtheit.


    Wieder einmal trumpfen die unterschiedlichen Religionen mit Gold auf, was man hier an der orthodoxen Innenaustattung zu sehen bekommt. Wenn auch das Gebäude
    für uns " unorthodox" ist.


    Nicht nur die Insel ist überaus grün, es ist auch immer wieder erstaunlich im tiefen Süden, mit welcher Größe die Fruchtbäume- u. Sträucher aufwarten.


    Der prall gefüllte Zitronenbaum ist es diesmal.


    Dann nimmst du dir auch noch Zeit Wirken und Wohnen vom Schriftsteller näher zu bringen.


    Landschaftliches bringst du gleich mit einer Fischzucht in Verbindung und scheinbar Nebensächliches am Wegrand erregt auch noch dein Interesse.


    Ähnliches sieht man genauso in Kreta, nur sind da diese Wegkreuze oder Marterl wie bei uns immer dann aufgestellt,wenn jemand tödlich verunglückt ist.


    Dort haben sie ähnliche Kleinstkapellen aufgestellt bis hin zur Nachahmung einer Kathedrale.


    Könnte auch in Korfu so sein.






    Ein echter Waldi halt wieder mal.


    lieben Gruß
    Helmut

  • Danke für Deinen ausführlichen Kommentar, Helmut!


    Auch auf Korfu können diese Kapellchen zu wahren Kunstwerken mutieren wie Du sie uns von Kreta zeigst.
    Da kommt auch von mir noch mehr von Korfu.


    Die Detailverliebtheit ist eine Macke von mir. Aber das kennt Ihr ja schon. lach...
    Manchmal lösche ich ganze Absätze wieder weil ich erkennen muss, dass ich mich bei der Recherche wieder mal so tief in die Materie gewühlt habe dass ich selbst nicht mehr durchblicke.
    Die Geschichte des Schriftstellers und seine Werke kannte ich vor meiner Reise auch nicht.
    Erst als meine Begleiterinnen unbedingt das "weiße Haus" sehen wollten musste ich mich damit befassen.
    Ich nehme mir immer wieder vor es so kurz wie möglich zu machen, aber dann verrenn ich mich wieder. :roll:


    Es freut mich wenns trotzdem gefällt!



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Danke, Josef!


    Es wundert mich, dass Ihr noch nicht dort wart. Oder hab ich da was übersehen.


    Aber wenn ich überlege dann denke ich, dass es für Euch auch weniger geeignet ist.:idea:



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Hallo Waldi! :174::174::174:


    Wir sind wohl schon zwei Wochen lang mit dem eigenen PKW kreuz und quer
    durch Griechenland gefahren.
    Waren aber noch auf keiner griechischen Insel.


    Darum bin auch schon auf Deinem Bericht über Sissi Villa (Schloss) sehr neugierig.


    Das muss den Kaiser schon sehr getroffen haben als Sissi Ihn mitteilte:


    Begeistert setzte Elisabeth ihren Ehemann kurzerhand davon in Kenntnis, nach Korfu auszuwandern.
    Dass Elisabeth, seine Frau und immerhin die Kaiserin von Österreich, nach Griechenland umzog und
    ihrem Gemahl und der Monarchie dauerhaft den Rücken kehrte, traf bei Franz Joseph erwartungsgemäß auf wenig Zustimmung.
    Der Bau des Schlosses war eine große finanzielle Belastung für den privaten Geldbeutel des Kaisers.
    Zum Glück für den Kaiser war Sissis Interesse aber bald wieder vorbei.

  • hallo Waldi,


    erst jetzt komme ich dazu, deine Berichte über Korfu zu studieren.





    Das Wandelröschen haben wir auch in unterschiedlichen Farben im Garten unseres Hauses in Istrien. So schön die Blüten sind und so abwechselnd die Farben hat die Pflanze doch einen Nachteil. Dieser niedrigwüchsige Strauch muß regelmäßig geschnitten werden. Anfangs habe ich die schön blühenden Zweige in eine Vase gestellt. Leider werden die Blüten bereits nach wenigen Stunden abgeworfen.





    Bei diesem Tier handelt es sich meiner Einschätzung nach nicht um eine Heuschrecke sondern eine Grille, wie sie ebenfalls in unterschiedlichen Farben in Istrien vorkommen. Eine Heuschrecke hätte gr0ße Flügel, die ich auf deinem Bild nicht erkennen kann. Der dornartige Fortsatz am Hinterteil ist die sogenannte Legeröhre mit welcher das weibliche Tier die Eier im Boden vergräbt.


    grüsse


    jürgen

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