Berge auf Rügen?
Ja, die Hügel im äußersten Südosten der Insel, im Mönchgut, heißen "Zickersche Berge".
Von manchen auch liebevoll "Zickersche Alpen " genannt.
Höchste Erhebung : 69m
Es ist eine Ecke der vielerorts fast schon überlaufenen Insel , wo man vor allem in der Nebensaison nahezu allein sein kann.
Ich habe hier schon einmal darüber berichtet.
https://www.schoener-reisen.at/forum/showthre…ight=M%F6nchgut
Das Biosphärenreservat Südost-Rügen mit seinen beiden kleinen Siedlungen Groß Zicker und Gager ist sicher noch ein Geheimtipp.
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Die Wanderung auf diesem hügeligen Grasland ist nicht schwierig, aber bietet Wanderern einzigartige Natur, Landschaft und weite Ausblicke über den Bodden, die Insel Vilm, die Ostsee und die Insel Rügen.
In den letzten Jahrhunderten dienten die Zicker Berge als Weideland, vor allem für Schafe.
Die Vegetation ist die eines typischen Trockenrasens mit einer Vielfalt an Pflanzen vom zeitigen Frühjahr bis zum Spätherbst.
Fahrradfahren- (auch das Mitführen von Fahrrädern) ist im zentralen Teil des Biosphärenreservats nicht erlaubt)
Vom Parkplatz bei der 600 Jahre alten Kirche in Groß Zicker geht es leicht bergan bis zur höchsten Erhebung, dem Bakenberg.
Etwa eine Stunde wandert man auf dem Höhenrücken auf weichem Grasboden immer mit herrlichen Ausblicken nach allen Seiten.
Gager- auf der anderen Boddenseite : Reddewitz
Ende Oktober gibt es nur noch vereinzelte blühende Pflanzen, wie hier eine schon etwas zerzauste Grasnelke.
Ganz im Süden gelangt man am Ende der Insel an den Abstieg ins "Nonnenloch" ,
nach der Überlieferung eine Stelle, an der Nonnen, die "sich vergangen hatten " zur Strafe hinuntergestürzt wurden.
s. Sage
https://www.sagen.at/texte/sagen/de…nonnenloch.html
Eine befestigte Treppe führt hinunter ans Meer zu den teilweise mannshohen Findlingen.
Bei nassem Wetter ist es ratsam, wieder hochzusteigen und oben an der Kante entlang weiterzuwandern, da die Küste abbruchgefährdet ist.
Es sind keine Kreidefelsen, sondern ein Konglomerat aus Mergel und Lehm, in dem sich Steine und große Felsen befinden, die sich hin und wieder unverhofft lösen und herunterstürzen.
An diesem Tag im Oktober war es trocken und ich beschloss, am Ufer entlang unterhalb der Steilküste nach Groß Zicker zurückzugehen.
Das Gehen entlang des Ufers ist etwas mühsam- durch lockeren Sand und über runde, zum Teil wacklige Findlinge.
Stabile Wanderschuhe sind von Vorteil.
Sanddorn- auf der Insel Rügen gehört er einfach dazu .
Ganz rechts im Hintergrund am Bildrand: Der Bakenberg
Nach etwa einer weiteren Stunde kam Groß Zicker in Sicht
Am Pfarrwittwenhaus ging ich vorbei, das hatte ich zwei Jahre zuvor schon genauer angeschaut.
s. Link weiter oben
Groß Zicker lebt vom Fremdenverkehr . Es besteht nur aus wenigen Häusern, selbst die neueren sind im Stil angepasst.
Ein alter Bauernhof
Nach ca 2 1/2 Stunden war ich wieder bei der Kirche mit dem alten Friedhof.
Es gibt in Groß Zicker nicht viel Gelegenheiten , irgendwo einzukehren.
Aber am Parkplatz war das Hotel Inselwind.
Zunächst zögerte ich, in dieses vornehme Hotel zu gehen, war ich doch recht rustikal gekleidet und hatte schmutzige Stiefel, aber der Kaffeedurst war groß.
Und ich fand einen gemütlichen Gastraum und eine freundliche Bedienung vor , wo ich mich wohlfühlen konnte.
Ich habe auf Rügen öfter Sanddorntorte gegessen -aber so gut wie die hier war sie nirgendwo.
Leider ist dies kein eigenes Bild ( hab einfach vergessen, die Torte zu fotografieren) - so wie auf dem Bild des Hotels sah sie aus.
Bildquelle: hier
Sollte ich wieder einmal auf die Insel Rügen kommen - auf den Zickerschen Bergen werde ich wieder wandern.
Gruß,
Elke