Heute möchte ich euch wieder mal auf eine kleine Bergwanderung mitnehmen. Nur war ich dieses Mal nicht in meiner Heimat sondern im Inntal. Dort liegt östlich des Flusses direkt an der Austro-Deutschen Grenze das Kranzhorn, ein nicht allzu hoher Berg von 1368 Metern Höhe. Das Kranzhorn ist etwas Besonderes. Nicht, weil der Berg besonders schwierig zu begehen wäre. Nein, im Gegenteil. In eineinviertel Stunden ist man vom Parkplatz Erler Berg auf dem Gipfel. Man erreicht diesen Parkplatz, indem man durch den Tiroler Passionsspielort Erl über den Kranzwald rauf zum Parkplatz, der mitten im Wald liegt, fährt.
Dann geht es gemütlich auf einem breiten Forstweg vorbei an einer Alm nach oben.
Wie ihr an den Bildern schon sehen könnt, bewegen wir uns im Gegensatz zu den Allgäuer Bergen nicht in allzu großer Höhe. Das Kranzhorn gehört gerade noch zu den Chiemgauer Alpen, die im Westen vom Inn begrenzt werden.
Fragt mich bloß nicht nach dem Namen dieses Berges im Norden und damit auf deutscher Seite.
Nach einer Stunde Gehzeit erreichen wir die Kranzhornalm etwas unterhalb des Gipfels.
Wir wollen jedoch gleich weiter nach oben. Die 10 Minuten schaffen wir jetzt auch noch ohne Brotzeit. Die schmeckt am Gipfel mit toller Aussicht eh besser.
Der Gipfel des Kranzhorn ist das Besondere. Genau dort oben verläuft die Grenze. Deshalb gibt es ein deutsches und ein österreichisches Gipfelkreuz. So etwas kenne ich sonst nicht.
Das Gebiet östlich des Inns auf deutscher Seite.
Westlich des Flusses und hinter den Steinbrüchen liegt Brannenburg, dahinter der Wendelstein. Südlich davon das Sudelfeld, ein Skigebiet auf deutscher Seite.
Im Süden sehen wir auf das Kufsteiner Land. Die Stadt selbst liegt im Dunst.
Jeder, der schon mal ein Kreuzworträtsel gelöst hat kennt die Frage: „Tiroler Passionsspielort mit drei Buchstaben?“. Hier sehen wir den gesuchten Ort Erl mit dem charakteristischen Dach des Theaters, links oben im Bild.
Etwas unterhalb des Gipfels befindet sich die Josefskapelle.
Da an diesem Sonntag doch recht viele Naturfreunde auf die Idee einer Wanderung aufs Kranzhorn kamen, ziehen wir uns in die Alm zurück um mit einem kühles Weißbier den Flüssigkeitshaushalt des Körpers wieder auszugleichen. Auch hier ist Anstehen angesagt. „Da geht’s ja zu wie am Stachus“, sagt der Münchner, um einen Vergleich zu dieser belebten Kreuzung herzustellen.
Zurück nehmen wir den wenig begangenen Steig über Bubenau. Da sind wir wieder fast alleine.
Die Berge im Dunst gehören zum Wilden oder Zahmen Kaiser. So genau kenne ich mich in dieser Gegend auch nicht aus. Dahinter wiederum liegt Kitzbühel, Treffpunkt der Schönen und Reichen oder derjenigen, die sich für solche halten.
Das war sie auch schon, unsere kleine Wanderung aufs Kranzhorn. Gehzeit zweieinhalb Stunden und damit für jeden, der etwas Kondition hat, zu bewältigen. Zur Not dauert es halt etwas länger. Wer in die Berge geht, sollte es eh nicht eilig haben. Trittsicherheit ist hier bis auf den Gipfel nicht gefragt. Somit eine Wanderung auch für Kinder oder nicht so trainierte „Flachlandtiroler“.
Ich würde jedoch beim nächsten Mal wochentags auf den Berg gehen. Da ist sicherlich wesentlich weniger los.
Jürgen