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Kostel Panny Marie - Kirche der Jungfrau Maria / Dubí

  • Sächsin
  • 11. November 2014 um 23:29
  • Sächsin
    Gast
    • 11. November 2014 um 23:29
    • #1

    Kostel Panny Marie - Ein Stück Venedig im Erzgebirge

    Wenn ich so zurückdenke, wann mir diese schöne Kirche das erste Mal in den letzten 13 Jahren in ihrer ganzen Pracht aufgefallen ist, dann fällt mir auf, dass ich das gar nicht so genau festmachen kann. Im Augenwinkel bei der Durchreise hatte ich die Kirche immer irgendwie, denn sie befindet sich in Richtung Zinnwald rechterhand an der berühmt-berüchtigten Durchgangsstraße E55 unweit vor dem Ortsausgang.

    Vor der Autobahneröffnung A17 / D8, war man eigentlich heilfroh, wenn man schnell den Ort Dubí (dt. Eichwald und der Ort in dem sich die Kirche befindet), über den Pass verlassen konnte. Sofern das durch den teilweise massiven LKW-Durchgangsverkehr überhaupt möglich war.

    Übrigens: Dubi galt – neben Teplice - seit Mitte des 19. Jahrhunderts als kleiner Bade- und Luftkurort der Gutbetuchten. Den Grundstein dafür legte Unternehmer Anton Tschinkel mit dem "Diana-Bad" um 1860, welches neben seiner Porzellanfabrikation (Zwiebelmuster) am Ort, einen weiteren Anziehungspunkt bildete. Heute gibt es noch das von Tschinkel später gegründete und erbaute "Tereziny lázně" (Theresienbad).

    Aber zurück zum eigentlichen Thema. Dass diese Kirche etwas ganz besonderes ist, zeigt sie jedem voller Stolz. Sie ist ein Stück Venedig im Erzgebirge.

    Was hat jetzt aber Venedig mit dem Erzgebirge zu tun?

    Diese Frage blieb bisher für mich nur halb geklärt. Der Graf von Clary-Aldringen - ein Adelsgeschlecht mit Wurzeln in Oberitalien - war zwar der Initiator dieses Projekts, aber ob die Clary-Aldringens persönliche Beziehungen zu ausgerechnet dieser spätgotischen Kirche „Madonna dell'Orto“ in Venedig hatten, konnte ich leider nicht herausfinden. Anzunehmen ist, da zahlreiche Prominenz den kleinen Bade- und Luftkurort bevölkerte, dass den Erholungssuchenden auch in dieser Hinsicht etwas ganz besonderes geboten werden sollte. Etwas exotisches, extravagantes. Vielleicht wollte der Graf auch einfach nur ein bisschen alte Heimat der Altvorderen um sich wissen? Wer weiß es schon...

    Bevor die Kirche aber gebaut wurde, hatte der Graf von Clary-Aldringen im Jahre 1882 noch ein ehrgeiziges Ziel und kaufte alle vorher genannten Bäder auf, denn sie sollten nicht in Konkurrenz zu seinen im nahen Teplice stehen. Der arme Tschinkel unterdessen, soll 1885 bankrott gegangen sein.

    Und hier steht das Original - in Venedig:

    https://gohistoric.com/places/318418

    https://www.destination360.com/europe/italy/v…na/virtual-tour

    Clary-Aldringen setzte nun alle Hebel in Bewegung um seinen Plan, zusammen mit Dubis Bürgern, in die Tat umzusetzen. Also erfolgten fleißige Spendensammlungen im Ort und schließlich konnte der Bau 1898 - 1906 dann auch endlich in die Tat umgesetzt werden. Architekt war der Italiener P. Bigaglio, den Bau realisierte schließlich J. Siegmund.

    Details zur Kirche:

    Im 33 Meter hohen Glockenturm befindet sich im ersten Stockwerk eine kleinere Glocke von 1919, und unter dem Dach eine größere Glocke von Rudolf Perner aus dem Jahre 1925. Auf dem Turm befindet sich ein doppeltes, venezianisches Kreuz. Zum Bau wurden für Exterieur und Interieur aufbewahrte Stücke anderer Kirchen verwendet, welche Clary-Aldringen aus Venedig mitgebracht haben soll. Bisher konnte ich dazu noch keine Details ausfindig machen, wo und was genau da verbaut wurde. Für das Portal wurde in 55 Zeilen roter und weißer Marmor verwendet und im Inneren soll es eine Kanzel aus weißen Marmor auf sechs Säulen geben.

    Kirchenlänge: 50 m
    Kirchenbreite: 17, 20 m
    Hauptschiffhöhe: 13,90 m / Breite: 7,2 m
    Nebenschiffhöhe: 8 m

    In der Kirche befindet sich die Familiengruft derer von Clary-Aldringen. Die vom Friedhof Teplitz überführten Gebeine der Angehörigen fanden 1929 in eben jener Gruft ihre letzte Ruhe. Übrigens soll sich der Graf 1925 von all einen Bädern getrennt haben. Schlussendlich blieb nur noch das Theresienbad in Dubi bis heute übrig.

    Und für mich war es dann dieses Jahr im Mai endlich soweit. Auto in der nächsten Seitenstraße geparkt und auf gings in den gemütlichen angrenzenden Park, wo sich bei dem Wetter allerhand Leute mit Kind und Kegel tummelten. Leider gibt es nur Außenansichten, weil die Kirche am Besuchstag verschlossen war. Mein tschechisch reichte leider auch nicht ganz für die Information an der Eingangstür.


    Und nun geht es los mit dem kleinen Rundgang...

    Detailansicht des Portals

    Fensterrose

    Vielleicht drei der mitgebrachten Dinge aus Venedig durch Clary-Aldringen???

    Turmansicht von Norden

    Fenster im Seitenschiff

    Rückseite des Hauptschiffes - Crux Missionis

    Südseite Glockenturm

    Ein zugemauerter Eingang / Südseite

    Eingang Südseite

    Detail des südlichen Eingangs

    Detail am Portal


    Und da sind wir auch schon eine Runde um die Kirche herum...

    Innenansichten reiche ich dann hier nach, sobald ich welche davon habe. Denn mich interessiert ja ebenso, wie das Innenleben gestaltet ist und inwiefern es ihrem venezianischen Vorbild nahe kommt.

    Tja, und heute, nachdem es um die bekannte E55 Straßenmeile ruhiger geworden ist - die Schwerlasttransporte jetzt bevorzugt die Autobahn nutzen - mausert sich das Städtchen Dubí zusehens und es wird immer mehr zu der einst kleinen, sanften Perle am Rande des Erzgebirges, welche vielleicht auch wieder Künstler und Gönner anlockt wie einst am Anfang des 20. Jahrhunderts. Und eventuell macht sie irgendwann ihrem Namen als Bade- und Luftkurort wieder große Ehre. Ich wünsche es ihr von Herzen - der Anfang ist gemacht...


    Ich hoffe, es hat Euch ein bisschen gefallen. Sicherlich hätten es noch mehr Außenaufnahmen von weiterer Entfernung geben können, aber fresse mich immer zu sehr an Details fest.:love1: Achso, und ich hoffe die Bilder sind vom Format her okay, denn leider waren alle hochkant fotografiert und die Skalierung in Adobe Photoshop und ich sind keine Freunde.

    Und vielen Dank an Elke noch einmal, dass sie mir den rechten Weg gewiesen hat. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.

    Ganz liebe Grüße

    aus Dresden

  • wallbergler
    Gast
    • 11. November 2014 um 23:51
    • #2
    Zitat von Sächsin

    Ich hoffe, es hat Euch ein bisschen gefallen.

    Und wie, liebe Sächsin,

    ei fa bübsch noch mal.

    Im Ernst, gleich mit dem ersten Bild und Hintergrund Bericht setzt du hier schon Maßstäbe.
    So macht das richtig Spaß.

    Wunderschöne Detail Motiv Aufnahmen mit abgerundeter Erläuterung.

    Danke auch, für die viele Arbeit , die dir dieser Bericht gemacht macht, hat sich wirklich gelohnt.

    ganz lieben Gruß
    Helmut

  • Gast001
    Gast
    • 11. November 2014 um 23:55
    • #3

    Wunderbar, Anja-

    Für mich ist diese Region im heutigen Tschechien besonders interessant ........ weil ich dort geboren wurde - und erst ein einziges Mal ( ca 1968 ) dort war.
    Da war alles entsetzlich verwahrlost.
    Aber meine Großmutter erzählte mir so viel von dort , von Aussig (Ústí nad Labem ), von Teplitz ( Teplice) usw- und für mich blieb das alles fremd.

    Umso schöner, wenn ich jetzt mehr und mehr erfahre, welche Kulturschätze es dort gibt, wie sie inzwischen wieder gepflegt werden, ( wie hier die Kirche der Jungfrau Maria in Eichwald / Dubí)
    und wenn deutlich wird, welch historische Wurzeln es in den Westen bis hin nach Italien gibt.

    Ich denke, ich sollte mal diese Gegend besuchen - Dein Beitrag hat mich neugierig gemacht.

    Danke, Anja !

    Liebe Grüße,
    Elke

  • vadda
    Gast
    • 12. November 2014 um 10:29
    • #4

    Venedig in Dubí in Tschechien, das hätten wir so nicht erwartet. Mit deinen Bildern und Erläuterungen hast du als "Sächsin" einen tollen Einstand gegeben.

    Herzlichen Dank sagen
    Irmgard und Klaus

  • Karin
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    • 12. November 2014 um 16:44
    • #5

    Wunderschöne Aufnahmen einer schönen Kirche.
    Bin gespannt wie sie innen aussieht.

    Lieben Gruß Karin
    Wer der Sonne entgegen wandert lässt den Schatten hinter sich. (Bruno Hans Bürgel)

  • Huewer
    Gast
    • 12. November 2014 um 19:01
    • #6

    Hallo Anja,

    viele Dank für diesen aufwendigen Bericht! Das Portal der "Kostel" ist ja ein echter Hingucker.
    Ist es aus hellem Sandstein, oder wurde gar Marmor verarbeitet?

    Der zugemauerte, südliche Eingang sieht aus, als würde er aus einer anderen Epoche stammen.

  • Josef
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    • 12. November 2014 um 20:00
    • #7

    Danke, herrliche Aufnahmen der Kirche.

    Liebe Grüße

    Josef

  • herby_51
    Gast
    • 13. November 2014 um 10:11
    • #8

    Hallo Anja,

    ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, ein toll gemachter Bildbericht ... :up:

  • Sächsin
    Gast
    • 13. November 2014 um 12:27
    • #9

    Vielen Dank an alle für euer positives Feedback!

    @Bernd

    Zitat von Huewer


    Ist es aus hellem Sandstein, oder wurde gar Marmor verarbeitet?

    Das ist weißer und roter Marmor. Abbaugebiet noch unbekannt. Insgesamt sollen es abwechselnd 55 Zeilen sein, welche die Front schmücken - es scheint zu stimmen, habs sie gerade gezählt.


    @Elke

    Dann verbindet dich mit dieser Region eine besondere Geschichte. Es freut mich, wenn ich dich ein bisschen neugierig machen konnte. Ich kann nachvollziehen, dass Tschechien in einigen Ecken auch heute noch nicht sonderlich einladend wirkt. Aber im letzten Beobachtungs-Jahrzehnt kann ich sagen, dass sich um die Region Teplice / Ústí nad Labem / Děčín einiges getan hat. Und es gibt immer wieder neue Überraschungen zu entdecken.

    Viele liebe Grüße -

    Anja

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