1. Forum
    1. Unerledigte Themen
    2. Privatforum
    3. Themen der letzten 10 Tage
  2. Medienverwaltung
    1. Bildergalerie-Alt
    2. Alben
    3. Nutzungsbedingungen
    4. Videokanäle
  3. Nepomuks
  4. Gamezone
    1. Highscore
  • Anmelden oder registrieren
  • Suche
Dieses Thema
  • Alles
  • Dieses Thema
  • Dieses Forum
  • Forum
  • Bilder
  • Videos
  • Seiten
  • Spiele
  • Erweiterte Suche
  1. Schoener Reisen » Forum » Sehen, erleben und berichten
  2. Forum
  3. Bildberichte aus anderen Ländern
  4. Europa: Der Süden
  5. Italien
  6. Norditalien
  7. Friaul - Julisch Venetien

Spuren der Geschichte: Kosaken in Friaul

  • Gast001
  • 8. April 2014 um 11:58
  • Gast001
    Gast
    • 11. September 2014 um 19:27
    • #11

    Ergänzung zur Geschichte der Flucht der Kosaken von Friaul ins Drautal, s.#1

    Auf unsrer Rückreise aus dem Urlaub nahmen wir uns dieses Mal die Zeit und hielten in dem kleinen Ort Timau, dem letzten Ort vor dem Plöckenpass.

    Bei ihrer Flucht aus dem Friaul überließen die Kosaken in Timau dem Pater Vico Morassi den italienischen Währungsanteil ihrer Kasse mit der Auflage, dort, in Timau, eine Kirche für die Kosaken zu errichten und für sie zu der „Allerheiligsten Gottesgebärerin“ zu beten. Als Voco Morassi von dem schrecklichen Ende der Kosaken hörte, begann er mit Unterstützung der Dorfbevölkerung mit dem Bau der Kirche Christo Regi.

    Sie wurde zwischen 1946-1964 erbaut, ist die größte in Timau und besitzt angeblich das weltgrößte Holzkruzifix. (12 Meter hoch) mit einer 6 m großen Christusfigur, die vom Grödner Bildhauer Peppi Senoner gefertigt wurde.

    Quellen:
    https://www.fluchtwege.eu/der-weg-18.html
    und https://de.wikipedia.org/wiki/Timau

    Rechts neben der Kirche befindet sich ein Museum zum Ersten Weltkrieg, das daran erinnert, dass dieses Gebiet heftig umkämpftes Frontgebiet war.

    Die Kirche war im August 2014 wegen Renovierungsarbeiten leider geschlossen.

    Das kleine Dorf Timau


    Gruß,
    Elke

  • claus-juergen
    Administrator
    Beiträge
    10.522
    Bilder
    23.620
    Geschlecht
    Männlich
    Interessen
    eigentlich alles, von Natur aus neugierig
    Lieblingsreiseland
    Kroatien, Thailand, Frankreich, Spanien
    • 20. November 2016 um 11:33
    • #12

    hallo,

    bei unserer letzten Reise nach Istrien haben wir im September in Oberdrauburg Brotzeitstation gemacht.


    Am Ortseingang befindet sich ein Parkplatz mit mehreren Info Tafeln. Eine davon weist auf das Schicksal der hier im Frühsommer 1945 lagernden Kosakenfamilien hin.

    Der letzte Satz dieser Tafel müsste eigentlich lauten: "Diese Annahme bewahrheitete sich." Warum der letzte Satz nicht geschrieben wurde, kann ich nur mit dem Begriff "political Correctness" umschreiben.

    Ich meine, daß solche Themen genauso aufgearbeitet gehören, wie die Verbrechen der Kriegsverlierer. Wenn wir heute auf die von Russland annektierte Krim sehen, sind die Kosaken erneut in einer prekären Lage. Nur, wen interressiert das schon... :(

    grüsse

    jürgen

  • Grizzly
    Profi
    Beiträge
    1.219
    Interessen
    Reisen, Blödeln, Politik, Geschichten schreiben
    Lieblingsreiseland
    Europa
    • 20. November 2016 um 12:23
    • #13

    Mein Bröselitalienisch erlaubt mir, zumindestens im Zusammenhang den Inhalt der obigen Gedenktafel zu erkennen. Ganz unten: Alessio 8. Oktober 2004: 60. Jahrestag der Räumung und der Besetzung durch Kosaken.
    Ansonsten werden im Text die bereits von Dir, liebe Elke, geschilderten Fakten beschrieben, aus der Sicht der Alessianer, die zunächst vertrieben wurden und nach der Befreiung wieder in ihre alten Häuser zurückkehren konnten. Wobei einige Familien, namentlich genannt, aus hier nicht beschriebenen Gründen von der Vertreibung verschont und zu einem Zusammenleben mit den Kosaken (coabitatione forzata) gezwungen worden seien.
    Auf das Schicksal der Kosaken wird auf der Gedenktafel nicht eingegangen.

    Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an (Kurt Tucholsky)

  • Gast001
    Gast
    • 20. November 2016 um 18:30
    • #14

    Danke, Grizzly.
    Obwohl ich den Text der Tafel in Alessio nur unzureichend übersetzen konnte, war das, was ich verstand, Grund genug, mich mit diesem Teil der Geschichte etwas zu befassen.
    Ich hatte bis dahin keine Ahnung , wo Kosaken überall waren.

    Wir fahren öfter über den Plöckenpass . Jetzt muss ich fast immer dran denken , dass im Mai 1945( noch bei Eis und Schnee) 25000 Menschen zu Fuß diesen Pass überquert haben. Es übersteigt meine Phantasie, mir das menschliche Elend bei diesem Gewaltmarsch vorzustellen. ( Von dem was danach kam ganz zu schweigen)

    @Jürgen
    Es ist zumindest kein Tabuthema mehr. Aber aufgearbeitet ist es noch lange nicht.
    Wer sollte das tun???

    Ich kenne diese Informationstafeln in Oberdrauburg.
    Danke, dass Du eine davon fotografiert und hier angefügt hast.
    Es würde mich interessieren, ob es noch Zeitzeugen gibt, die sich an diese Tage erinnern.
    Den Bericht einer Zeitzeugin hatte ich weiter oben schon mal erwähnt.

    Leider kenne ich keinen Einheimischen so gut, dass er mir davon erzählen könnte. Ob die Jungen die Geschichte kennen?
    Ob es Thema in Geschichtsunterricht der Schule ist?
    Ich weiß es nicht.

    Viele Grüße,
    Elke

  • claus-juergen
    Administrator
    Beiträge
    10.522
    Bilder
    23.620
    Geschlecht
    Männlich
    Interessen
    eigentlich alles, von Natur aus neugierig
    Lieblingsreiseland
    Kroatien, Thailand, Frankreich, Spanien
    • 20. November 2016 um 19:06
    • #15

    hallo Elke,

    auch mir geht es nach deinem Bericht bei meinen Fahrten in der Region anders als zuvor weil für mich der Plöckenpaß bis dahin nur einer von vielen war. Ich versetze mich in Gedanken in diese Menschen, die seit Jahren in Europa unterwegs waren und sich dem NS-Regime ja nicht aus Überzeugung angeschlossen haben. Stattdessen zogen sie sich irgendwann nur noch auf der Flucht vor der herannahenden Front zurück. Den Kosaken ging es doch nur darum, ihre eigene Kultur zu leben und deshalb haben sie aufgrund der anfänglichen Kriegserfolge auf die deutsche Karte gesetzt. Nachdem sich das Kriegsglück zugunsten der Roten Armee gewendet hat, blieb denen über Jahre hinweg nichts anderes übrig, als mit Kind und Kegel der Wehrmacht zu folgen. Sicherlich wußten die Kosaken auch, daß die Niederlage Deutschlands sich verheerend auf ihre Familien auswirken wird.

    Die deutsche Propaganda wird schon dafür gesorgt haben, daß die Greueltaten der Roten Armee z. B. in Ostpreußen überall im Land verbreitet wurden. Dann kommt das Frühjahr 1945 und ganz Europa sehnt den Frieden herbei. Viele glauben, daß sinnlose Töten hört dann endlich auf. Dabei glauben die Kosaken, daß die Westalliierten ihnen möglicherweise helfen, zu überleben. Tatsächlich konnte es nicht schlimmer kommen.

    Was die Bewältigung dieses Teils der Geschichte anbelangt, bin ich sehr skeptisch. Schau dir doch die wenigen Zeilen der von mir gezeigten Info Tafel an. Da steht doch so gut wie gar nichts drauf. Nein, ich glaube, daß die meisten Bewohner der Region sowohl in Austria wie auch im benachbarten Italien überhaupt nichts davon wissen. Irgendwie ist das auch verständlich, weil es nur ein ganz kurzer Abschnitt der Geschichte war. Alle heutigen Bewohner dieser Region sehen die Kosaken doch eh als unerwünschte Eindringlinge an und waren, so hart das klingen mag, froh darüber, daß die wieder weg waren.

    Offen gesagt haben die auch gar keine Lobby, die sich dem Vergessen entgegensetzt. Es ist ja keiner mehr da von denen. In Russland sind die Kosaken doch eh eine Volksgruppe, die noch nie volle Rechte geniessen durfte. Das Geschehen auf der Krim ist doch für uns zum einen nicht mehr wichtig und zum anderen erfahren wir eh kaum was darüber. Ich bin da in einer anderen Lage, weil die Frau eines Bekannten als "Russin" von der Krim stammt und heute in Deutschland lebt. Da bekomme ich Infos.

    Meiner Meinung nach gehört auch dieser Teil der Geschichte näher erforscht und publik gemacht. Der Krieg war eben am 8.5.1945 für viele Menschen in Europa noch nicht zu Ende. Die sogenannten Siegermächte haben sich hier nicht mit Ruhm bekleckert.

    grüsse

    jürgen

  • Gast001
    Gast
    • 20. November 2016 um 19:17
    • #16

    ""Gefällt mir" - den Likebutton habe ich für Dich angeklickt, weil Du vieles so gut auf den Punkt gebracht hast. ( Nicht weil mir die Sache gefällt)
    Danke

    Gruß
    Elke

Wer ist/war online

  • Benutzer online 0
  • Wer war online 11

Benutzer online 0

zur Zeit sind 10 Gäste online - Rekord: 17.944 Benutzer (16. Januar 2022 um 14:27)

Wer war online 11

Heute waren bisher 11 Mitglieder online

Letzte Beiträge

  • Wanderung durch die Engenlochschlucht bei Hittisau

    claus-juergen 18. Mai 2025 um 22:07
  • Wanderung zum Quelltuff bei Lingenau

    claus-juergen 18. Mai 2025 um 22:00
  • Kroatien 2024 Teil 12: Livno, Tomislavgrad, Buško jezero und Kapelica sv. Ilije

    claus-juergen 18. Mai 2025 um 19:37
  • Christophorus, Patron der Reisenden

    claus-juergen 15. Mai 2025 um 09:34
  • Kroatien 2024 Teil 11: Trogir mit Festung Kamerlengo

    Dieter 14. Mai 2025 um 12:49

Forum online seit...2005

19 Jahren, 9 Monaten, 2 Wochen, einem Tag, 7 Stunden und 14 Minuten
  1. Impressum
  2. Datenschutzerklärung
  3. Kontakt
  4. Nutzungsbedingungen
  1. Bildergalerie Alt
Community-Software: WoltLab Suite™